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Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1909)
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5».V''"


Und Gög'nAadel'n und wahlwöb'r, oder wla man dö
Mand'r hoaßl, sein au'g'stand'n meahrer wla Pfifferling.
scht'n soll'n hear'n zelm ln Simele, wia'r si' eing'sötzt
hat für die Vaur'n l — Ha, hat er g'moant, wög'n den
Graunz vu' die hoach'n Milchpreis, dss alleweil hearscht
vu die Parteien, tun« i nur sog'n: Die Partei'« soll'n sie
selb'r Goas eintian. — Daß iatz' a sSlli Sach' l'
nit selb'r einfallt? War ja gleich, wenn man die Mischt»
häusn fruitl in die Stub'n einital, es fchauzt ja a so schun
bei an jed'n Fenscht'r a söll'r Hauf'n einet! Mischt ischt
Geld, sagt wieder an'onderer! Ja was wur'n nach'r ob'r
die Haushear'n sog'n, wenn man ihnen in Iuartierzins
mit'n Gaasmischt zahlet?! ^

Ob'r dieselbigl enl'n beim Roanerwiarl, dieselbigi
Reiterin, dös isch hall a Madele g'wös'n, a dakts I Hob'«
die oan do, woasch», dö a so mit d'r wählerei hint'rn
Rugg'tt g'arbetet hob'n, ds Uellerin ung'stöllt. si« soll die
Stimmzöl'l für die GSg'n»Aade«en vertoal'n und soll nur
frei heargsb'n, wenn verlangt wear'n. Ob'r die and'rn,
dö si' glei unfangs frisch in's tiachl g'stöllt hob'n, wia s'is
a t'hear», hob'n den Vral'n g'roch'n und hob'n an pfiffig'«
Högl hing'schickt zu der Uellerin und der hat halt ä gual'e
weart'l k'röd't zu den Viand'l und hat g'sägt, er brauchet
halt wollten oani sölli ZSt'l "Da", hat sie g'sagt, «nach'r
hoscht sie fruill alli". Nach'r hob'n die oan woll Feir'ob'nd
k'habt mit lhri damisch'n Schlich'. — .

A sölles G'stack und a föller tarm ischt einl ken»m«n
ln die Manderleul' zur sell'n Zeit, daß man in der Stadt
unt'n bald in Daltrich hält' kriagt, und wia's nach'r glab'i
illl's schun ln Fried'n ischt g'wösn und zur voarsteherwahl
lscht kemmen.lt'n got soll'n Schandarm die Hebamm
mach«, hm — hm. daß i nlt lach! Z'wian unl'n der
Reichsrat, der muaß si' v'rstöck'n voar insiri leul'l wenn's
gilt, fein m'r wieder pfenl bei'nand und wissn, wa, si'

V'rum schaug' un der veli will's zwor nä nll
gla'b — hab'n sie a in nui'n G'mon.Ausschuß truc^ni
Sitzung« eing'füahrl und hear hsb'n hoatzl's iatz' a nölll
Stund' glei — und <3urgl fast' amol t hoaßt's. ,wears
glabt", sagt der Veit, warum roaßt denn nach'r der oanl
und der ond'ri außi miit'lt unter der Sitzung und schleicht
si' ummi in die and'ri Stub'n?: Yurtig oi mit an viertele,
mei Freund, daß es k'rod kracht! — Ob'r mei, Sunnen-

Feuilleton.

3tl»stgespl«ch der I«» KM «el elnem Zl«s«4e

Frau Hilt, langsam von der Höhe niedersteigend, er«
blickt vom planötzenhof aus das Dorf Hötling:

wie viele Jahrhunderte ist es schon her, daß ich dich,
du perle des Inntals. mit deinem Wahrzeichen aus alten,
ruhmvollen Tagen, dem schmucken Hötllnger Turm, nicht
mehr ss nahe geschaut? Ich weiß nicht, trügen mich meine
Augen auf schwindelnder Höhe, oder bin ich tatsächlich
schon so alt, daß sie schwach geworden und ich dein ent«
zückendes Vlinten im Strahle der Sonne nicht mehr wahr»
nehmen kann? Heute herrscht allerdings Windstille und der
Rauch der Vrauerei Vächsenhausen steigt kerzengerade ln
die Höh«, aber er ist zu einer gar mächtigen Säule ange¬
wachsen und läßt schließen — o wenn mich meine Ahnung
nur trügen möchte! — daß die Kehlen mein» Neben Höttmger
noch immer unter demselben Durste leiden »le ehedem, ja
daß ex noch mächtiger geworden sein muß. Ja wenn nun
solchermaßen b« untere wind einsetzt, muß ja das ganze

seil'n sein halt die leut' ä durschtlger — und ganz ve
schmacht'n kunnscht die G'Moanmander woll a nit laß'«.
Jed's <5'sötz.hat no' sei' Hintertürl k'habt — foll'n iatz'
die Hötliger mit ihrer Remeduri an Ausnahm' mach«?

Nu also! ' -------

Schun voarlg's Jahr hob' i ent a sppes vü' dli
Höltiger Nachtigall'» — bun Sängerbund" d'rzöhlt. Dös
fein ganz b'sund'ri Heiligl — bei a nötli siech'scht in Schein
schun vu' well'n. — Und mil'n G'song isch' es allewell no
langgelei. Stimmen wlä die Vären — hoach und tief —<
ob'r hall no' alm dö hearisch'n Tanz' hearscht: ,Vie wilde
Rose", .Rheinwein" — daß i nit lach', bei ins herob'n
Rheinwein"! — Do ischt schun meahrer vun Rhein"
innen in die Glas'ln als wiä vun Wein! — Nach'r «l Fahn'
mecht'n si« alleweil gearn hob'n, a schiani Fahn'. Nix soll
sie koschl'n und dechl grausig fchian soll sie sein. Und do
hock'n sie bei'nond — oft holbi Nacht' und no länger —
und ftudir'n und hoangert'n und feucht'n sie halt un dö
gottbegnadete Gurgl und k'rod galing hob'n sie nit nur
oan, na der iatwöo'ri hat an Fahn' und wos für an
groatz'n Fetz'nl ^ ,

Ja, mei liab'r Freund, der Schlag tannt' dl« tröffn,
wenn i diar so all» d'rzöhlet. I derf k'rod in Hoangert
vu' der vsrferbahn unfang'n. Iatz' schaugsch' d'r amol
z'erscht dös Vild öb'n un, nach'r — ob'r halt, der Veit
weard wieder sag'n: Doaser ewiger, so hear' decht oamol
au, fünft schlag' i dl' no' o l voarig's Johr hascht a an
so an Stief'l d'rhear g'rödt und hascht mi a eini zoch'n in
dös Grätsch, dös lappedl.

Cuifi, Ceufi! dear kunnt' gor no' recht hob'n und
drum druck' i mi beizelt'n eini beln Slams« hintern groatz'n
Tisch/ daß er mi nil d'rlangl mit selnl woach'n (atz'ln.
I d'rzöhl' enk liab't s'nächstl Johr wieder öppes, derweil
ischt der Zoarn beln Veit wieder verracht. Also Nix für-
unguat derweil!

Aus Stadt und «Hand.

(Dorf erbahn). Die Dörferbahninlerefsenten haben
eine große Sammlung «ngeleilet, un» der notleidenden
lokalbahn einen Fond zu verschaffen, damit diese ihrem
Personal die Übernächtigungskosten «Cauer'nd" bezahlen

kann. , '> ^ ^,./< ^ ,,-"!''^ ^ '; "l»^>^/-'. ,^',^^, ^, ,-

Dorf in schwerem Rausche — pardo« l Rauche liegen l —
Aber ich kann das unmöglich glauben! Ich werde ganz
hinunterstelgen in die schmucken Gassen und werde mich an
Ort und Stelle vom Zustand« meines mir zunächst liegenden,
allgelieblen lalkinde» überzeugen. Ich wähle wohl am
besten den Weg über die Schlott" zum Großen Gott. —
Dort sieh den Sandbichl, die alle pflegeslälte der ltinger
Nudl l" Ja sind denn die Nudl nocht nicht aufgegangen?
Man möchte doch meinen, ln dieser gesegneten, sonnigen tage!
Doch halt, hier ist ja «ini mächtig« Grub«! Nu« wird es
klar vor melnen Augen: sie werden gegraben! Solltest auch
du, Weltbekannte, eine Knollenfrucht feln, die d«t hlefigen
3M« gemäß nicht aufwärts zum lichte, sondern niederwärts
zur Vunkelheit strebt? --

Und Nun vor mir dl« schöne luftize »weite <6ass«"l
wk bm ich froh, daß dein Pflaster noch immer fo welch
und «lastlsch geblieben, denn meine Hühneraugen sind unl«r
dem jahrhunderte langem Drucke der schweren Felsenschuhe
nicht besser geworden. — Holla l hier link» der mächtige
Vau, so schö« llnlrt und ol«rg««ckt geschichtet! Nn modernes
Zinshaus wotzt, wie ml» «in kühner Wand«rlurz«m
auf luftiger Höh« erzähle. Einen solchen Uommod»Uasten'
Hab' ich schon längst mir gewünscht, ich brächte Wäsche
und Strümpfe, dl« lch heute an die windig« Vergeszacke
hängen muß, zut Genüge dort unter. Aber ivet bringt