/ 8 pages
Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1913)
Search


6. Personalangelegenheiten betreffend die Beförderung
in die 8. Rangsklasse des Gemeinderetters Maierl in Wür¬
digung seiner hervorragenden Dienste. Befürwortet durch
Seid'n-Müller.

?. Verteilung von „Trink"-Geldern zur Animierung
der schneidigen G'moanpolizei. Referat vorderwaldner.

8. Rann sich in Höding ein „Rur"-Bad rentieren?"
Bauchredner Simon von Kerschental.

9. Beschlußfassung wegen Unterstützung des Gemeinen
Organs „Höttinger Nudl". Wärmstes Eintreten durch's
plonarle.

(wianigst'ns oan Freund hob'n miar drein in G'moan-
ausschuß. Anm. d. Redaktion).

^0. Allgemeines Aopfnicken und Zustimmen.

(In Höding) wurde eine Vieh-Rettungsabteilung ge¬
gründet, deren ersten Transport der Gründer, namens Aer-
schentaler-Simon, mit dem von ihm selbst beigestellten wagen
unternahm. Er führte ein Aalb auf die Unbrückleralpe,
woselbst dieser rührige Mann bereits ein Vieh-Sanatorium
gegründet hat. keider bedurfte das Aalb, als man oben
angelangt war, keiner Sommerfrische mehr. Immerhin gibt
das Unternehmen Aunde davon, daß wir Hödinger auch in
dieser Beziehung wieder einmal die Stadt überflügelt haben.

(Das Stadtbauamt) hat für seine Bauten in sämt¬
lichen Aulturstaaten das Patent angemeldet, wir warnen
jedoch alle lieben Teser unseres Blattes, vor Spaziergangen
in die Armen-Au, da es ein löbl. Stadtbauamt, trotz seiner
patentierten Vauerei nie verantworten könnte, wenn unser
Blatt um einen teser ärmer würde.

(Aus Höding)wird uns folgendes mitgeteilt: Anlä߬
lich der Fertigstellung der Widummauer schrieb der Dorf-
Chronist nachstehenden Zweizeiler in die Chronik:
„And mich ergriffen wilde Schauer,
Als ich erblickt die widummauer".

(was der „Vrunnenmacher-Seppl") gesagt hat,
wie er den Grafschafter" gelesen hat: „wos dö wöll'n
aus Hötting frei'n Mischtbezug? I moan dö wiss'n a nit,
daß 's Aearsch'ntol, der Väck'nbichl und dear Unfang vun
dear Höttigagossn zur Stodt kehr'n". (Also striahlt's ös
Stadtlinga lei in önkern oaganan Mischt und loßt's uns
feinstad in Aeit! Anm. d. Redaktton.)

(Der hiesige Stadt-Magistrat) hat beschlossen,
das „Vürgerstüberl" mit Blech auskleiden zu lassen, um
etwaigen Beschädigungen seitens „sanft" hineingelegter Delin¬
quenten vorzubeugen.

Theater und Kunst.

„Höttinger Hofpeaterlg'spiel": Da sieht man
doch wieder einmal, daß die „Stadtler" mit ihren Faxen doch
uns Höttingern nie aufkommen können, während das peterle-
g'spiel nun schon seit Iahrzenten sich weit und breit bei
jung und alt eines künstlerischen Rufes erfreut, konnte es

dem Marionettentheater, trotz der ermäßigten preise, nicht
gelingen, bei den „Kunstgönnern" in der Stadt festen Fuß
zu fassen.

Diesen Fasching nun wird Herr Vögele ein neues, von
ihm selbst verfaßtes Stück, seinem Repertoire einverleiben.
„Der Wolf im Schafpelz", oder „Helfe was helfen kann",
oder „Der ungarische wostl als Passionsdichter".

(Volkskonzert) heute bei jeder Witterung im neu
errichteten, gut geschlossenen Eispavillon im Stamsergarten
durch die Höttinger-Musikbande. Dieselbe wird in der neuen,
schmucken Nationaltracht erscheinen.

(Aus der Theaterkanzlei) wird uns mitgeteilt:

Da im allgemeinen nicht viel los ist, hat man sich
entschlossen die Novität „Der liebhaber" aufzuführen. Das
Bild ist aus der Gegenwart und hat kurz folgenden Inhalt:
Der „Willy" versucht, obwohl er bereits seit Jahren mit
der „Veldidena" und der pradlernanni" verheiratet ist,
jedoch mit diesen nicht im besten Einvernehmen lebt, was
sich stets anläßlich der Familienwahlfeste äußert, sich mit
Fräulein Steffanie zu vermähten; diese aber, abgeschreckt
durch die Behandlung der anderen Haremsdamen, zieht ihre
Hand zurück. Im ganzen ein Stück von großer theatra¬
lischer Wirkung.

Ka! fll i nit d'Hungerburgbahn in Schatten,
Mit mein Gramartbod'n-Gratt'n.

war. Aönnt's önk dön^n, wos dear füar a G'sicht g'schnitt'n
Hot, wia ear zohln Hot müss'n, völlig die Zach'n sein an
oikrunnen, wia ear in Beut! einig'longt Hot. Auf dö
G'schicht aui, hot's iahm gar nimma fein dunkt in wog'n
drein und froah isch ear g'wös'n, daß lei amol Münch'n
dahearkömmen isch. wia nacha die waggontüarl' au°
g'fiog'n sein, tuat's Simele an Huaschterer, als wönn alls
auer müaßt und loßt da schun oan bein Tüarl außi, an
echt'n HöUigaklachl und krod a so oan Gigerle auf'n
g'wixt'n Stief'l aui. Dear Hot lei amol g'schaugt, wos do
dahearkimmt, aba nacha isch's losgangen: „Sie Schweine-
mach'n, Sie niederträchtiger, Sie, Sie .... Schaffner,
Schaffner kommen Sie mal, werf'n Sie den Aerl doch raus."
Iatz isch löb'n einikömmen in's Simele: „Wos außi-
schmeiß'n mecht's mi a no, ös tufthund, i hun mei Soch
zohlt, nit zuna solla miar giah'n, der Schaffner Hot do
gor nix z'fchaff'n, dear windbeutl, der pfiotschati. „Rit
ausspuck'n" steaht in dö Gratt'n drein, übroll wo d'hin
schaugschl, jo moants ös ebba. in an söllan kloan Trüchele
hol a Vauernklachl Platz, ös Viarngrind, ös damisch'»;
ma weard nocha woll nu auf« Eardbod'n außischpeib'n
deatsn, dear langstitzati talli soll seini Gritta nit hearhöb'n,
wönn i . . . . weita isch ear nimma kommen, denn über'n
Perron isch a picklhaub'n oakömmen und in „Sechszehner"
seini Aumpani hob'n dös schreiati Mandl packt und sein
og'fohrn damit, voarn dear putz mitg'nommen hat.

Weil's nacha schun Modi isch, daß wenn ma auf
Munch'n kimmt, a ins Hofbrauhaus einigeaht, so sein dö
Höttigalöt'r holt a eini gangen, an ötleni Moß z'bläs'n.
Die Oan hob'n an Hunga g'hobt und hob'n si a por
weißwüarscht b'stöllt, oba da Simele a Diplomat, wo'n
die Haut unrüahrt, Hot eahm dönkt, dö wearn woll ebbas
stiahn loss'n, oll's derpack'n sie deacht nit und i hon g'nua
damit. Akkrat ifch's a so g'wös'n; dear Simele Hot si
nocha mit dön, wos die oan übrig g'loss'n hob'n, ganz
muatterfealnalloan auf an Tisch unig'hockt und hat kui'n
ung'höbt, die wurschtschölf'n Hot ear eing'stöckt, weil »no
oft nit woaß, zu wos ma sölla Zuig nu hob'n kunn . .

Es sein wolltan schun die Stearn am Himm'l ob'ng'schtond'n
und dear Mond Hot durch die Wölkelen auf dös knülli
völkl och'ng'fchaugt, dös si um dö Zeit auß'n Hofbrauhaus
außag'wuzlt Hot. Mei hat's'n söch'n soll'n, in „Sechzehner",
wos dear füar an Rausch hob'n tun und krod allm vun
G'moanausschuß Hot ear debattiert: .... Nix isch mil'n
Vrausebod, 0. . oschoffn loß i's . . wa . . war ma nu
schiana, wönn dear Tu . . Tu . . Tusch'n wo . . wostl,
dear . . dear . ." Hopla, krod unter oansch'n isch ear do-
glög'n, der räsonnirati Tuifi, der ung'waschni. . Und iatz
muaß ear krod extrig awöck . . wei . . weil i hearg'flog'n
bi . . bin; dear lo . . lo . . longi . . ta . . taggl, dear'n
Herrgott lei in Tog osteahlt und nu z . . zohlt weard,
dafüar. A Mu . . Munchna Vest-Stier, a a Stehbierha . .
Halle muaß do au . . aui, statt dön wa .. wass'rig'n Vo . .
Vod.«

was ist das für ein Arawall", Hot sie iatz oaner,
aus'rar dunkl'n Dk'n hearn loss'n und glei drau sein a
poor blitzati Rnöpf autaucht. Do isch in Simele sei papp'n
woll glei zuaklappat, oba dear Schröck muß'n durch und
durch g'fohrn sein, denn dö tust um iahn ummer isch auf
oamal gsnz onderscht woarn, daß's sogar in putz z'org
woarn isch und ear si glei wieda druckt hat. „Met Simele,
geah' schlof'n, '3 weard's g'scheidasti sein", Hot iahm iatz
oana vun seini Aumpani g'rot'n. „Ho . . holts Ma . .
Maul d . . du, i . . i suach miar an Sto . . Stoll, wo
i schlo . . schlof'n kun, bei . . bei . . oana . . Go . .
Goas zum . . i ge . . geah önk nit auf a. . a so .. söllas
Zi . . Zimmer aui, wo . . wo i ebba füar's Schlof'n nu ..
nu zohln muaß. Aba '3 hot'n all's nix g'nutzt, ear Hot
ja deachtasch mitgiahn müass'n, sunscht suchata woll heut
no, noch oan Goasstoll in bierig'n Munch'n auß'n ....

. . . Am andern Tog in da Früh, wocht dear „Sech¬
zehner" au und brummt: 's war völli Zeit zum Auschtiahn,
iatz giahn nacha die Goas durch die Schneeburggoss'n, do
muaß i nochlafn die Vemmerlen" auklaub'n. ^Nit dera
Brummerei wocht der oani a au und frogt'n: „Simele!"
wos?" „Giahn ma auf die Föschtwies'n?" „Ha?" „Ob
d'auf d'Föschtwies'n giahn maggsch, Hoarn!" langsam,