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Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1937)
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»Höttinger Nudl<

1937

wir als fanatische „Nie-wieder«Krieg"-Anhiinger leidenschaft¬
lich gerne nachkommen. Herr Fersenfchweiß hat uns auch davon
überzeugt, daß der spanische Bürgerkrieg auch eine Serie
guter Seiten hat. Wie könnte man Z. B. der Arbeits»
beschaffung mehr dienen, als daß man alte Werte vernichtet,
um sie mit neuenzu ersetzen? Der gutherzige Moses hat uns
versichert, falls die spanische Sache für i hn gut ausgeht, würde
er sich mit dem gesamten Reingewinn an 'der „Nudl" beteiligen,
dann könnten wir auch zweimal täglich erscheinen, was un¬
bedingt notwendig wäre, so kommen uns die verfl... anderen
Publikationen, die Amtliche Nachrichtenstelle, das Reuterbüro
usw., immer vor. Den Titel würden wir dann selbstverständlich
nach dem Vorschlage des Herrn Fersenschweiß ändern, und
statt „Höttinger Nudl" müßte es dann „Volksfront-Nudl"
heißen. Das wäre schon «deshalb begrüßenswert, «weil bei uns
in letzter Zeit die Volkssrontvrefse stark vernachlässigt wird; es
ist geradezu ein Skandal, wie in Wien die arischen Zeitungen
überhandnehmen.

So wollen wir denn mit Zuversicht ins „Neue Leben" (soll
heißen ins „Neue Jahr") blicken nach unserem alten Motto:
„Nur Mut, es wird schon schiefgehen!
Ein dreifaches Nudl-Heil!"

VoÄenständisches.

Vermählung. Die Heirat der Witwe Banzen mit Herrn
Geist löste im Publikum die größte Bewunderung über den
Unternehmungsgeist dieser Frau aus und man kann sie zu
dieser Wahl, obwohl es ihr Opfer genug gekostet haben mag,
nur beglückwünschen. Der Betrieb eines so vielbesuchten Gast¬
hofes und ihre noch immer jugendliche Erscheinung erfordert
unbedingt eine starke männliche Kraft! — Wir wir hören, soll
der Gasthof eine Firmenänderung in der Weise beabsichtigen,
daß es anstatt „Zur Gams" zukünftig „Zum jungen
Geist" heißen soll. Die Bevölkerung gönnt dem Bräutigam
das warme Plätzchen.

Schiehstandsnachrichten. Der bestbekannte Meisterschütze
I. Fahl lehnte für das Jahr 1936 diesen Titel als zu gering¬
fügig ab und verlangte den Titel „Obermeisterschießer". Nach
langen Verhandlungen bewilligte die Schießstandsvorstehung
ausnahmsweise diese Höherstellung unter der Bedingung, daß
zwei Buchstaben in der vorletzten Silbe der neuen Rang¬
bezeichnung vertauscht werden.

Billige Fahrt. Das Oktoberfest in München übte auch auf die
Höttinger seine Anziehungskraft aus, und so fuhren nun die
drei Dorfmagnaten Nock Ander, Kleinrainer und Hannesler
mit einem Taxi dorthin. Das Bier war gut, der Durst groß,
das Fleisch aber schwach, denn als sie heimwärts 'steuern
wollten, fanden sie ihr Autotaxi nicht mehr, obwohl der 33enzin-
gutscher am verabredeten Platze mehrere Tage auf feine
Passagiere wartete. Es blieb den bedauernswerten Opfern
Gambrinus' nichts anderes übrig, als mit der Bahn heimzu¬
fahren und die Mehrauslagen durch „a Virtele mehr" wett
zu machen.

Brandunglück. Wie wir hören, soll der Brand in der Verg-
schenke durch einen Kurzend-Schluß entstanden sein, obwohl
die Sicherungen alle in bester Ordnung waren.

Kunstnllchnchten. Wer an echter Volkskunst und ungekün¬
stelter Fröhlichkeit sich ergötzen will, der muh die Tiroler
Sänger in Flintenhaüsen besuchen und die beiden reizenden
Iodlerinnen hören und vor allem auch sehen. So etwas von
Vollschlankheit mit Grazie einerseits und Schlankheit mit
Temperament anderseits gibt es kein zweites Mall Die hoff¬
nungslos ältesten Männer geraten in ein Stadium der Begei¬
sterung, daß sie es mit jedem Jüngling aufnehmen und ihm
sogar Vorgaben zugestehen! — Da wird Herr Dr. Steinach
bald seine Hexenküche zusperren müssen, de.nn die Verjüngungs¬
tur in Flintenhausen dürfte allen Patienten bedeutend besser
zusagen un>d helfen.

Ein lustiger Abend. Einen fröhlichen Abend leistete sich das
Gasthaus „Jäkele". Den Anfang bot ein solennes Kartenspiel
der Gäste mit der Wirtin, wobei letztere immer obenauf war.
Das änderte sich jedoch im Laufe des Abends, als die Lustig¬
keit ihren Höhepunkt erreichte und sich die ganze Gesellschaft
vor lauter Lachen und anderen Ursachen am Boden wälzte,
wobei die Wirtin untenein kam. Leider schloß das so har¬
monische Beisammensein mit einem Mißton, t»a ein Teilnehmer

den Speiseaufzug mit dem Pissoir verwechselte und hiebe! das
im Aufzug befindliche Geschirr mit einer Flüssigkeit füllte, die
gemeiniglich zur Diagnose bei Aerzten Anwendung findet.

Großmütige Spende. Der Gastwirt und Frachter Patschen«
schneider in Hoch-Innsbruck überwies den Armen Höttings
den namhaften Betrag von 3 2000.—. Den Anlaß hiezu bot
ein Versöhnungsfest mit seinem Nachbarn, das in einem Hotel
in der Schmerling-Street gefeiert wurde.

Abgängig. Bei der letzten vaterländischen Kundgebung auf
der Schmolz in Wien hat sich ein Musikant der Wiltener
Musikkapelle, namens Puller, verlaufen. Trotz Bekanntgabe
durch das Radio mit Personenbeschreibung konnte er bis jetzt
noch nicht aufgefunden werden. Derselbe dürfte noch in
Wien herumirren und die Musikkapelle suchen.

Sportnachrichten. Das nächste Preisringen zwischen den
Matadoren Tischler und Honesler findet erst nächstes Jahr
statt, da Tischler wegen unerlaubter Griffe auf ein Jahr
disqualifiziert wurde. Ein neuer Stern für die Ringkämpfe ist
in der Person des Riesen „Schlott-Lena" aufgegangen, welcher
vielversprechend ist. Derselbe soll auch als Sopransänger beim
Misch-Masch-Chor „Krächzenzia" äußerst tüchtig sein.

Seltenes Jagdglück. Dem Adlerjäger Schmarn gelang es, in
der Hallerau eine prachtvolle Schneegans zur Strecke zu
bringen. Diese dürfte aus der Slhneegans'Kolonie Zams ent¬
flogen fein. — Dem bekannten Nimrod Hinterwald gelang es,
in feinem Revier Höhenstraße im Jahre 1936 ganze 325 Deka¬
gramm Hasen zur Strecke zu bringen.

Singe, wem Gesang gegeben! Die unlängst beim Landes¬
gericht stattgehabte Verhandlung in der Ehrenbeleidigunasklage
Adi contra Mali, welche mit einem Ausgleich und der Kosten¬
bezahlung durch Mali endete, hat eine originelle Beleuchtung
erfahren: Sicherem Vernehmen nach hat Klägerin Mali, welche
seinerzeit Mitglied des Gesangvereines „Krächzenzia" und
Chorsängerin war, während dieser künstlerischen Tätigkeit einen
solchen Grausen vor dem Singen bekommen, daß sie es nicht
nur selbst aufgab, sondern es auch von anderen nicht mehr
hören kann. ____________

Nachbar-Nepublik.

Dienst am Kunden. In Befolgung dieses Grundsatzes hat
eine nahe von liier befindliche Großbäckerei eine reizende
Neuerung eingeführt, das „überrafchungsbrot". Es werden zeit¬
weise in einige der mit „B.V." (bestens verdaulich) bezeich¬
neten Laibe kleine, nette Gegenstände eingebacken, welche zwar
nicht genießbar, aber sonst ganz unschädlich sind. Der glückliche
Ersteher eines solchen „Überraschungsbrotes" hat dann nichts zu
tun, als den gefundenen Gegenstand bei der Verkaufsstelle ab¬
zugeben, worauf ihm binnen 24 Stunden eine große Torte oder
ein Striezel usw. nebst einer höflichen Adresse zugesendet wird.
Der Kundenkreis des genannten Unternehmens steigt von Tag
zu Tag an. Also kaufet „B.-V."-Üaibe!

Eine städtische Wohnung zu erhalten, war noch vor einigen
Jahren vieler Leute Wunschtraum, aber es ging nicht leicht,
denselben zu realisieren. Man mußte Gesuche über Gesuche ein¬
reichen, mindestens einmal in der Woche zu den maßgebenden
Bonzen aller Farben rennen, sich womöglich politisch umfärben
lassen — und am Ende bekam die schon versprochene Wohnung
ein anderer, der noch besser scharwenzeln konnte! Heute kriegt
man eine solche Wohnung leichter. Wenn man Z. B. eine
Schwiegermutter hat, die gut raunzen kann, außerdem eine im
Besitze einer gut zahlenden „Würzen" stehende Schwägerin,
einige ledige Kinder, für die man Alimente zahlen muh, und
noch ein paar eheliche Kinder — wenn man dazu noch eine
fesche, junge Frau hat, die das „Goderlkratzen" gut kann —,
dann bekommt man förmlich über Nacht eine nette, sogenannte
„Komfortwohnung" in einer der stcrdtverschönernden Zins¬
kasernen zugewiesen. Daß man hin und wieder an unangenehme
Dinge erinnert wird, darf man sich nicht verdrießen lassen, man
muh eben ein dickes Fell und ein unempfindliches Gewissen
haben!

Knödeltischtennis und anderes. Dieses neue, äußerst an¬
regende Spiel wurde vor kurzem durch den Gemüsegroßhändler
Maunz Schorsch aufgebracht, welcher dasselbe mit seinem besten
Freunde Winkelschmied im Extrazimmer des Gasthofes Gam-
peragak spielte. Trotz der durch lange Übung erworbenen Ge¬
schicklichkeit hatte Maunz das Pech, einem Tennisknödel eine
etwas falsche Richtung zu geben, so daß selber durch eine

Ein tüchtiger Geschäftsmann ist der durch seinen Mittelstands»
ramfchbazar bekannte Herr Franz Sigel, welcher auch an hohen
konfessionellen Feiertagen sein Geschäft offenhält, um den an
Werktagen dienstlich Verhinderten Einkaufsmöglichkeiten zu
bieten. Dem allgemein beliebten und geachteten Manne wurde
kürzlich von seinen Glaubensgenossen eine öffentliche Ehrung
bereitet, wobei Herr Geier jun. eine packende Ansprache hielt
und den Gefeierten mit schallendem Handschlag beglückwünschte.
Wir nehmen gerne Veranlassung, unseren Lesern bei dieser
Gelegenheit das Warenhaus „Frasi" bestens zu empfehlen.

Scheibe der Glastüre flog und beinahe den Schmied getroffen
hätte, welcher eben herein wollte. Maunz bat seinen Freund
um Entschuldigung und begab sich dann zu einer längeren
Sitzung in das Hotel „Helios". Nach seiner Rückkehr vergaß er
nicht, die durch sein Mißgeschick aufgelaufene Rechnung prompt
zu begleichen. Aber nicht nur im Knödeltennis hat unser Maunz
Pech, auch beim harmlosesten Kartenspiel verfolgt es ihn. Er
verliert halt immer und muß sich dann derart ärgern, daß er
wie toll im Zimmer herumspringt. Dabei hat er nun seinem
Partner, einem Wirt aus Natters, ganz unabsichtlich aus die
Hühneraugen getreten, was diesen veranlaßte, in Spitals¬
behandlung zu gehen. Ist halt ein wehleidiger Mensch! Maunz
bekam selbst einen solchen Schreck, daß er um die Rettung tele-
ponieren wollte, aber in eine unrichtige Zelle geriet, aus welcher
ihn behördliche Organe herausholten. Infolge dieser unange¬
nehmen Erlebnisse mag Maunz gar nicht mehr beim Gampera-
aak einkehren; er hat nun das Gasthaus „Dunkelstein" zu seinem
Stammlokal erhoben, worüber der Besitzer und alle Stamm¬
gäste sehr erfreut sind. Es wird nun dort bald l u st i g her»
gehen; wer gerne dabei sein möchte, hat freien Zutritt. Ab¬
schluß einer Lebensversicherung nicht vorgeschrieben, aber
ratsam!

Geschäftszusammenlegung. Wie uns von berufener Seite
mitgeteilt wird, dürfte zu Beginn des Jahres 1937 eine be¬
grüßenswerte Fusion zweier altbekannter und bewährter Groß-
firmen der Lebensmittelbranche erfolgen. Es handelt sich um
die besteingeführte Firma Heck, Wild, Geflügel, Fische, Eier,
Gemüse, Obst usw. usw., und die Großgärtnerei Maunz Franz.
Die Firmenchefs haben nach probeweiser Zusammenarbeit auf
dem Gebiete der Kundenwerbung eine längere gemütliche
Besprechung beim „Goldenen Geier" abgehalten und haben den
Beschluß gefaßt, künftighin stets zusammenzuarbeiten und so
für ihre Produkte den besten Absatz und für die Käufer den
besten Bezug zu garantieren. Die neue Firma wird unter
„Mauzeck" registriert und auch im interurbanen Fernspruch
unter dieser Bezeichnung zu finden sein.

Eine neuerliche Anklage gegen Anzengruber. Ein hoher Rat
brachte in der letzten Sitzung den Anwesenden zur Kenntnis,
daß, wie ihm seine Frau mitteilte, 'der Meineidbauer vom
Anzengruber aufgehetzt worden sei, die Milch nicht billiger zu
geben.

Nuncl um clen alten Höttinger Turm.

Ein Spaziergang.

O du neumal oerzwickti Iudashautl Du höllischer Tuifls-Tuifl,
heut' hot's dir ober schon a Saukölt'n, und ausa'rechn't heunt soll i
den malefizisch'n Spaziergong moch'n. Die Wog sein a voller Schnee,
weil'n koa Mensch awöcktuat. Io, himmelblauer Hölltuifl und olli
fufzehn Noathelfer, nmaß decht dös sein? Wenn 's Fluacy'n nit gar
a so schiach und nit Sund war, nachher tat i's heunt, weil mar gor«
olls derquer aeaht.

Wou willscht denn heut a geah'n, hun in mar denkt, es werd
nix nutz'n, as wia brav in Dorf bleib'n. So bin i holt amol af's
Kirchplatzl oui, und dou siech i an Hauf'n Leut beinondersteahn, in
der Mitt'n innan der Grüneder mit a poor Musikant'n und olli hob'n
sie g'schimpft und g'sluacht. I hun mi a zuawig'schtöllt, und aus 'n
gonz'n Dischbutat hun i mar auherklaub, daß sie bei oaner Lehrer-
Hoazeit spiel'n hätt'n g'mög, daß ouber die Chortür'n innan und
auß'n verrieg'lt sein. Weil der Mößmer a oug'flog'n g'wös'n isch,
Hot der Wiesenmayer, dear a dabei g'wös'n isch, an guat'n Einfall
g'hobt. Ear Hot a'n enz Loater daherzahrt und isch eini damit in
die Kirch'n. Drein Hot ear sie nochher af an Kirch'nstuahl amg'schtöllt
und isch auikraxlt as will a Soaltonzer, Hot die einwendig'n Niegel
aug'macht und isch wieder der Loater noch oui, derweil hob'n die
oan auß'n olleweil umanonoerg'murgst, daß sie's Vorhängschloh
mit an Pfeif'nstierer audermoch'n. Nit hot's wöll'n augeahn, dös
Höll'nschloh! Neroios lein sie a schon g'wös'n, weil die Kirch'n breits
ung'höbt Hot. Galigscht'n mocht 's an Schnaggler, und 's Gfchloß
ifch off'n. — Die Musig isch glei eini ins Chor und schneidig hob'n
sie in Brautpoor 's Meß! ouerg'spielt, wenn sie a oaner ober der
onderi a'örgert hob'n werd.

Wia i dernoch übers Kirchplatzl ummergeah und in die Schnea«
burggoss'n einibiag'n hob wöll'n, sein grod von Stomser a poor
Bauern außer. Schöan unglögg sein sie olli a'wös'n und dos isch mar
in an helliacht'n Werchtig aug'foll'n. Die G'sichter hob'n glonzt voar
lauter Geischt, man Hot holt glei kennt, daß sie äußern Wem nou
öppes gonz B'sunders g'hobt hob'n. „Hob's yeut a Versammlung
tobt?" Irog i oan, den i lennt hun. „Io," sog 'r, „heut hob'mar
a konscytifaziarati Bauernversommlung tobt, woascht, dös isch a
sölli, wo die Ortsbauernrat, und a söller bin i a, in Voarhockat'n
wähl'n. Sigscht," io 'r, „heut hot's mar amol guat g'foll'n. Voar mar
ung'höbt hob'n, z berot'n, sein mar olli aug'fchtono'n, ho'bn unser!
Hüat ouer tun, do mar olm sunscht ob'n losl'n, und hob'n bettet. Dös
lein holt olti Brauch, dö schon quasi omömman sein, ouber mir
fongen sie iatzt wieder un, man g'schpürt glei, daß ollas bösser geaht."
Io, sog i, und wie ijch es nocher zelm bei der Wohl hergongan?"

— „Gonz guat," monat 'r, „grod mit der Inventur hot's ll bihl
g'happert. Nix isch dou g'wös'n. — Koa Tisch und koani Stüahl, loa
Tint'n und toa Papwr, nit amol a Wohlurne homar g'hobt, ollas
hob'mar kloanweis z'sommsuach'n müaß'n. Tisch und Stüahl hob'n
mär von der Schual kriag und als Wohlurne hob'n mar holt von
Sängerbund in Iuxposchttoscht'n ausglich'n, der Hot uns recht guat
paßt. Zu wous braucht man denn dou longi Vorbereitungen, wenn
eh ollas bei der Hond ifch?"

Darnach bin i der Schneeburggafs'n noch nuhi: Dös mor rat! a
Schneeburggoss'n. Gonzi Burg'n von Schnell sein doug'lög'n und
drei Orbater hob'n g'schauflt. Bein Gluserer ob'n isch grod a Wog'n
Ströb g'schtond'n und der Sepp Hot ung'höbt, oulaaren. „Sepp," sog
i, „wia geahts?" ^Io, guat," sog 'r, „ouber heut war 's mar bold
schlecht gongan." „Will denn so?" frog i, „hätt di över bold a Auto
überfohr'n?" „Na, dös grod nit, ouber wia mar heunt mit der
Ströb do von Matrei außer sein und übers Bohngleis fohr'n hob'n
müatz'n, isch mittelt innan af oamal der Schront'n zuagongan. Die
Rösser und i, miar sein a bißl verängschtigt g'wös'n, nochher hun i
holt wöll'n in Schronk'n aulupf'n, daß mar wieder auskömman, und
grod mia i mit mein Hax'n in den Gatter drein bin und hob, Hot
dear blödi Bohnwochter in Schrok'n wieder auidrahnt und a sou
g'fchwind, daß i nimmer außerderlömman bin. Iatzt hun i holt
müah'n dreinbleib'n, bis i gonz ob'n war und schrei'n, daß er mi
wieder oui foult, dear Ramml. Die Rösser sein nochher a nou wild
woarn, weil sie mi sou ob'nhänaen hob'n g'söch'n und sein mit
z'fammt'n Wog'n durch. Ouber mir wearn ehm 's schon göb'n, 's
ischt ollas dein Avataten."

Bein Bärn ob'n isch mar die Cäcilienfeier von der Höttinger
Mustg eing'foll'n. Leut soll'n g'wös'n sein, daß sie in gonz'n Sool
voller Tisch unschtöll'n hob'n müah'n. Sie hob'n sie holt denkt, wenn
Tonz'n ung'höbt weard, nocher wearn die öltern Jahrgang woll
hoamgeahn, daß wieder a Plotz weard, ouber^ein g'hockt as
will die Brullthennan, und toaner Hot sie g'rührt. Zerscht Hot die
Musig a biß! g'spielt, nochher hob'n sie g'sungen, dernoch isch a

Muilg a vlßl g ipiell, nocyyer yoo n sie g sungrii, urrnun» l>») u
Theaterstück! g'wöst, derweil isch es zwdlfi woarn. Nocher hob'n die
Musitant'n öh'n ung'höbt, derweil isch es zmoa woarn. Noch'n Öß'n
sein die meahrigscht'n Musitant'n hoamgongan schloff'n. Die Tonz-
musig wor ouber decht eri.chtllllsi.ig. 1 Höttinger, 3 Wiltener, 1 Ma-
riahilfer, 2 Omraser und oaner von der Militärmusig, dö wos holt
nou übrigblieb'« sein, hob'n llug'schpielt. Warum soll'n sie a die
Höttinger vlog'n, wenn onderi g'nuag dou sein, die Hauvtsoch isch a
guater Vsuachl

A Drümml weiter auß'n, dein Butterer-Veit, lein grod Schein¬
werfer aug'schtöllt woarn. Aha, hun i mar denkt, iatzt wearn sie dö
Brondruinan beleucht'n, daß man sie bei der Nocht siecht. Hint'n
noch hun i woll derfrogt, daß dö Beleuchtung wog'n oaner vatrio-

tisch'n Feier g'mocht weard, ouber vielleicht sticht dö Ruinan decht
amol an höachern Viech in die Aug'n, daß a mo! Modi g'schoff'n
und öppas g'mocht meard, long g'nug stand sie schon!

Nou gonz in Betrachtung von dear Ruinan, heahr i hinter miar
a Svettakl. I drahn mi um und siech in Stranbeck-Willi mit nn
geischtlich'n Beistond und mit'n Radler-Robert von Heim übern Vichl
uuergehan. „Oh mei geah, isch dös a Hötz", schreit der Robert und
olli drei hob'n ziehlt, daß sie 's Wögl nit versah!'«. Wie sie herunt'n
g'wös'n sein, hob'n mar mitnander a biß! grätscht und do hun i
derfrogt, daß der Willi iatzt a Theaterspiel'n ung'höbt Hot. Dou in
Hötting traut 'r si nou nit recht, ouber in Mutters ob'n wou er in
„Wirt an der Mar" g'spielt Hot. Hot 'r an Beifoll g'hobt, daß 's a
Graus wor. Dear Erfolg ifch ehm nocher in Kopf g'schtieg'n, in Ro¬
bert ll, so daß sie ouer und ouer voar lauter Freud Burzigagl
g'mocht hob. Grod in luschtig'n geischtlich'n Beistond, der zelm a
dabei g'wös'n isch, hob'n sie 's z'verdonk'n g'hobt, daß sie olli gual
hoambkömmlln sein. Io, mei lieb's Beistand!, hun i mar denkt, die
Weich'n ausg'nommen, ober du bischt a a Viech, ober zun Zuaspruch
dersst nimmer z'schpat kömman, du tennscht dö olt'n Sakrifteiwonz-
nan, wie sie sein.

Beim Hoamgeahn isch as a olm a so a Zuig. Grod unter der
Rischtopferin ihr'n Fenschter moch'n sie 's Stand! und sie wissen 's
gonz gullt, dllh sie dös nit mog, sunscht hätt' sie ihnen nit schon a
poormol die Koch! af die Grinter ouerglaart.

g'nan Groaß'n Gott zua hun i müß'n für mi selber hoanmch
lochn', weil mar eing'fall'n isch, wia der Wischblhofer dein Bauern-
ball in „Negu" g'mocht Hot. I siech 'n heut nou ob'nsteahn auf der
Bühne: Schwarz ung'strich'n isch'r g'wös'n, in Bort Hot 'r auhi-
g'schtöllt will faktisch der Negus und 's Weisi von die Aug'n Hot ear
funk'In lofs'n as wie u Mensch'nfrösser, ll hungriger. Sou guat lsch
ehm dös olllls g'schtond'n, daß 'n die Leut heute nou olm in Negus
hoah'n. Es stockt ouber a wirklich üppas in ehm drein, so öppas
Nobligs, dös Hot man g'söch'n, wie zelm amol a hoacher B'sunch in
Iugendt)eim g'mös'n isch. Dou Hot 'r an Hofknixer g'mocht, do
müaß'n nämlich recht tiaf sein und long unt^n bleib'n muah man,
nocher muaß man sie gonz longsom wieder aubiag'n und rod n un-
fongan g'scheid selbstverständlich. Man tunn nocher sog'n, die Haupt-
soch war wenn der und der dou war und viel und meahr, wous
man holt ollas so recht gearn hat. Mit der huirig'n Weinlese moan
i hot's a schleißig llusg'schaug, weil er die Weimer olll der Adlhew
mitaöb'n Hot. Sou geaht's ehm ouber ll hin und hin. As wm wenn
's mt gleich g'mös'n war, wenn sie 's „Kersch'ntol" in „Tills n
Grob'n" umtafst hatt'n, koa Mensch hätt an Schod'n g hobt, ouber
ear an Nutz'n, nocher hatt 'r decht wieder onständigi Partei n m sei
Haus eini kriag. Ouber in's Kerschentol wöll'n die richtig'n Parwl'n
nit geahn weil's so v'l verruas'n ^sch. Wenn i a Haushearr war