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Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1954)
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Wir beginnen mit der unabhängigen „Tiroler Tages¬
zeitung" und ihrem Bericht über die Noblesse der Zöllner
auf dem Brenner, die sogar soweit ging, daß sie die

Racken" des Götz von Berlichingen
auseinanderzuklaffen befahlen und siehe: es schaute
eine goldene Uhr heraus. Im Gegensatz dazu bemerkte
das OVP-Blatt „Tiroler Nachrichten", daß der peinlich
Untersuchte kein Regiefahrer war und daß es sich bei dem
erspähten Gegenstand keineswegs um eine goldene
Schweizeruhr, sondern um Hämorrhoiden gehandelt hat,
welche der Mann unverständlicherweise den Blicken der
Devisenkontrollore zu entziehen versuchte. Er wurde des¬
halb der psychiatrischen Klinik in Innsbruck eingeliefert,
zudem er sich erlaubt hatte, von hinten eine Bemerkung
zu lassen, die dem Tuten der ungezählten Autofahrer
ähnelte, die ihren Wein ungeschoren nach Innsbruck
bringen. Wie die schwarze Kärntner Volkszeitung hofft,
dürfte mangels des nötigen Zollpersonals nunmehr den
Tausenden von Schmugglern in Tarvis und am Brenner
mit dem Wahrheitsserum des Professus Urbanowitsch,
dem Nervenkünstler von Innsbruck, der wirkliche Tatbe¬
stand entlockt werden. „Osservatore Romano" will jedoch
von den Obersten von Mekka und Rom erfahren haben,
daß sie in die Sache eingreifen werden, indem man für
alle Zukunft das

Heilige Jahr auf den Brenner verlegt
und die Brenner Wallfahrer zugunsten des italienischen
Fremdenverkehrs nunmehr Freikarten und Freizoll-
Zonenpässe erhalten werden. Damit ist endlich die
europäische Liberalisierung verwirklicht
worden. Der Flaschen-Karli als Ex-Minister und der
Wodka-Poldl als zukünftiger Romfahrer haben daraufhin
großmütig auf die Pariser Verträge und das Regional¬
abkommen verzichtet. Um den armen Zöllnern und

Finanzern trotzdem einen Trost zu bereiten und sie in
ihrem Benehmen nach Knigge nicht zu behindern, werden
sie in Zukunft in den Uniformen der Vatikanischen
Nobelgarde ihren Dienst versehen dürfen, so berichten die
unabhängigen „Salzburger Nachrichten". (Mir is Wurscht,
wos gschicht, denn i hob mir noch dem Muster von Bel¬
gien-Luxemburg eine Pipeline bauen lassen, wo die oane
Tankstell beim „Mondschein" in Sterzing, die andere
bei mein Keller neben der Triumphpforte steht.)

Sie hören nunmehr den Innsbrucker Polizeibericht:
Herr Iüngerl bedauert vorerst, daß es ihm nicht gelun¬
gen ist, die leidlichen Vorkommnisse am Herzsee und
trotz der Interpol und der Mitfahndung des Publikums
den Postraub in der Stainerstraße aufzuklären und
in den Aktentaschenraub am Hauptbahnhof nur mit Hilfe
eines Pensionisten Licht zu bringen, er gibt aber den
verehrten Hörern bekannt, durch welch unglückselige Um¬
stände der Polizist auf dem Verkehrssockel auf der Uni¬
versitätsbrücke durch einen Verkehrsrowdy unmittelbar
in das Krankenhaus versetzt wurde,was alles nicht dazu
beitrug, das überschwängliche Lob in den Leitauffätzen
des vergangenen Jahres zu rechtfertigen. Der Über-
fahrene hat vom Präsidium die Erlaubnis erhalten am
Neujahrstag auf dem Putzfockel bei der Triumphpforte
Dienst zu machen, um die

Geschenke der Benzintiger

für die Weißen Mäuse entgegenzunehmen. Um aber in
Zukunft derartige Vorkommnisse wie vor dem Kranken¬
haus zu vermeiden, wurde beschlossen, den Lugaus der
Verkehrspolizisten von der Nordseite der Universitäts¬
brücke auf das neu zu errichtende Hochhausplateau
südlich der Brücke (Höttinger Seite) zu verlegen und den
Verkehrspolizisten in der Maria-Theresien-Straße auf dem
Dach des unverwüstlichen Dollinger am Marktgraben zu

postieren, von wo aus er mit den neu zu errichtenden
Verkehrsposten auf dem Dach der Fischzentrale Nordsee
am Burggraben sich solange durch Lichtfignale ver¬
ständigen kann, bis dort die Frage des Deutschen Eigen¬
tums gelöst wird. Wenig verspricht sich die Innsbrucker
Polizeidirektion allerdings von dem Projekt des Archi¬
tekten Otto Mayr-Müller-Huber und I, welcher die
Konzett-Kurve mit der Burggraben-Marktgraben-Kurve
vereinen und damit das Innsbrucker Verkehrsproblem im
Sinne des Planinspektors Altzil für alle Zukunft lösen
will. Sämtliche Kraftfahrzeuge werden dann mit Gleit-
skien Marke „Christiania" ausgestattet werden.

Wir schließen mit der Nationalsendung zum 250. Ge¬
denktag von Pontlatz, der 1953 seine Auferstehung gefun¬
den hat. Wir übertragen nunmehr ein Bild von der
Schlußparade der abziehenden französischen Marseläufe
mit ihren amerikanischen Panzern, der HXO-Uniform und
einem Möbelwagen voll Inventar samt den dazuge¬
hörigen Eisenbahnzügen, die teils von Ienbach, teils vom
Otztal seit 1945 nach dem Westen gerollt sind. Unmittelbar
hinter dem Auszug der Grand-Nation folgt nunmehr ein
Trauermarsch der

leidtragenden Hinterbliebenen Mariannen

in und außerhalb des „Guglhupf", sowie aller jener, die
nur „Französische" rauchen, verbunden mit einer Hymne
„Auf die Freude" aller Wohnungsinhaber und Gastwirte,
die nunmehr in ihre Logements wieder einziehen können.
Sämtliche Blasmusikkapellen, Schützen- und Trachten¬
vereine, womöglich in der Tracht von 1703, alle Iungfrau-
envereine mit und ohne Kranz werden aufgefordert, sich
pünktlich am 31. Dezember des Jahres des Heils um
9 Uhr am Arlbergpaß einzufinden, wo dann einstimmig
mit Musikbegleitung gesungen wird: „Muaß i denn,
muaß i denn zum Städtle hinaus?!"

Was rennt das Volk, was wälzt sich dort

Was fahren die Leute zum Brenner fort?

Es gibt dort sicher nichts zu verschenken

Daran sollt jeder Vernünftige denken.

Doch fahren wir mit und schauens uns an

Was dorten sich abspielt mit Frau und mit Mann.

Die Frauen sie kaufen dort Mäntel und Patschen

Zitronen, Orangen, Zibeben und Topfenkollatfchen.

Am Schluße genießen sie Cognac und Wein

Und dann noch Espresso, denn das muß auch sein.

Die Männer die kaufen sich andere Sachen

Die meistenfalls froh und lustig sie machen.

Sie sprechen recht fleißig dem Alkohol zu

Und kaum daß sie's ahnen, sind sie per Du

Mit den Zöllnern, Gendarmen und auch mit den Watschen

Und manchmal geraten sie auch an den falfchen.

Doch abends, wenn alles zur Heimreise rüstet

Will jeder der erste sein und ist dann entrüstet,

Wenns nicht so schnell geht mit dem Zoll und so weiter

Ich Hab mir gedacht, das wird ja noch heiter.

Das Volk wir rebellisch, das Volk ist empört,

9000 Menschen am Zollhaus hört, hört!!

Und nun kommt Bewegung in dieses Gewimmel

Der Alkoholteufel schreit jetzt auch zum Himmel

Im Nu liegen Männlein und Weiblein am Bauch

Da kann man nix machen, das ist so der Brauch.

Es kämpfen da oben die grausigen Mafsen

Zuerst sie sich lieben, jetzt sie sich hassen.

Zertreten, zerschunden und blutig geschlagen

Zerrissene Hemden, Hosen und Kragen

Und als sich dann alles wieder verlaufen

Konnte man sehen, was die sich dort kaufen

Am Schlachtfeld hat manches man dorten gefunden

Es war deformiert und richtig zerfchunden.

Der Paß der sonsten als Ausweis benutzt

Liegt traurig am Boden und ist ganz verschmutzt.

Die Fahrten zum Brenner, die taugen nicht viel

Sie führen nach abwärts und doch nicht zum Ziel.

Ernähre dich redlich und bleibe im Lande

Sonst zählt man dich auch noch zu dieser Bande.

Nie Vayrt z«nn VNonve

Den neuesten Forschungen zufolge, dürfte die Zeit
nicht mehr allzu ferne liegen, daß die Menschen die
erste Fahrt zum Monde machen. In allernächster Zeit soll
die Ausgabe der Fahrkarten beginnen.

(Anm. d. Red.) Nach unserem dafürhalten dürfte es
nicht mehr notwendig sein, eine derartige Fahrt durch¬

zuführen, weil es bereits gewiß ist, daß der Mond be¬
wohnt wird. Wir schließen dies daraus, weil es unter uns
schon Leute gibt, die auf dem Monde leben.

Ist der Schilling wirklich eine harte Währung? Auf
Grund der letzten Rundfunkmeldungen und der Zeitungs¬
notizen, auch aus dem Auslande müßte man zur Über¬
zeugung gelangen, daß unsere Währung gleich hinter dem
Dollar käme. Tatsache ist, daß der Schilling von den
unteren Schichten tatsächlich hart verdient wird und
deshalb als harte Währung zu gelten habe.

Zu diesem Thema erklärt uns der Präsident des
Höttinger Totzenhackerverbandes, daß der Schilling immer
noch zu wenig hart sei. Die Totzenhacker hätten sich schon
des öfteren darüber befchwert, daß entgegen allen anders
lautenden Gerüchten der Schilling immer noch, zu weich
sei. Sobald ein Schilling von einem Totzn getroffen sei,
zeige er deutliche Spuren seiner Weichheit. Wehe wenn
er öfters getroffen wird, so sei er beinahe bis zur Un¬
kenntlichkeit verstümmelt und für den normalen Zahlungs¬
verkehr nicht mehr geeignet. Wir möchten also dem Schil¬
ling und nicht dem Landgraf zurufen: „Werde hart".
Man steht aus dieser Abhandlung, daß alles im Leben nur
relativ zu nehmen ist. Es ist immer hart wenn er weich ist.

UN» den alten HSttinger lkurn»!

A Iohr isch wieder um und seit mein löschten Rund¬
gang isch viel Wasser übern Inn ouigrunnen und hat dö
Schuttheifn zuadöckt. A Glück muaß der Mensch hobn,
nacher geahts alm wieder. Dumm kun er sein wia er mog,
ober er muaß si oanfach zu helfn wissn. Wia schröcklich
wars decht, wenns in Summer, wenn die meischtn
Frömdn do sein, koa Hoachwasser gab. Die Ratzlen tatn
dein Inn unten spaziern giahn, auf daß sich die Frömdn
ergötzn kanntn. Die Mischtheifn, dö während der Nacht
alm waxn und mit jeder Nacht greaßer wearn, kanntn
nimmer untertauchn und dem Frömdn unsichtbar sein.
Wenn i alm die Heifn Frömdn do untn siech, nachher
denk i miar, guat, daß sie koane Röntgnaugn hobn, sunscht
tatn sie sich a netts Bildl machn. In Hörbst nacher, wenn
alli Frömdn wieder wöck sein geahts Wasser wieder
zruck und zun Vorschein kemman die Mischtheifn und dös
Glumpp, wos die Leit nimmer brauchn können. Iatz wars
ober nocher schon Zeit, daß die Stadt in Nepomuk a
Denkmol setzt, weil er alm wieder schaugt, daß in Summer
gnuag Wasser do isch. Schon wögn die Frömdn.

Wia i über die Bruggn ummegeah, siech i, wia sie dein
Gaschthaus, daß sie schon wieder Schutt außiradlen tian.
Seit 20 Iohr radeln sie schon. Dös isch ja unmöglich, denk
i miar, daß dös Haus no lang schtiahn kunn, sovl Dröck
hobn sie schon außergradlt. Miar kimmt dös Haus krod
für wia die Potemkinfchn Dörfer, do sein a lei die Fasfadn
dogschondn und derhinter war nix vorhanden. I bin
nacher dein Einstieg in die Höttingergassn eini, es war a
windiger Tog und wia i ums Ogg ummibiag, fallt a
Trumm Verputz vun an Haus ouer. Teifl denk i miar
iatz hoscht ober a mords Glück ghabt. Krod voar meiner
Nosn isch dös Stuck afn Bodn gfalln und a Stabwolkn
isch augongen, als wia bei an Bombnangriff af Innsbruck.
I schaug af dös Haus aui und do hun i gsöchn, daß es der
löschti Verputz war, der 1953 ouergfalln isch. Es isch Gott
sei Dank koaner mehr obn, sunscht trauat i mi nimmer
vorbei zu giahn. Bei die staatlichn Heiser und a bei die
städtischn do hackn die Maurer in Putz oanfach mit
Gwalt ouer. Wia unterschiedlich dös isch, hun i miar denkt.

Weiter herobn, dein Gaschthaus „Zum goldenen Wenzl"
woascht do wo die Höttinger alm verkehrn, wisawi afn
Tretowar stiahn in Summer alm ganzi Wiezl Auto und
wenn i in dös schmoli Gassl einiwill, mein Fremd bsuachn,
muaß i alm mein Bauch einziachn und ganz föscht aus-
otmen, daß i überhaupt durchkimm. Mei Gwand schaugt
nacher alm aus, als wenn i krod aus der Ritschn außer-
krochn war. Wenn i amol Noat hob, nacher isch glei alm
oaner do und schreibt mi au, weil er mein Nomen nit
dermörkn kunn, aber bei die Autler, do sogn sie nicht und
dös find i recht merkwürdig. Probier du amol und bleib
mittn af der Straßn stiahn, nocher wearfcht söchn wos dir

passiert, ober wenn sie mittn afn Tretowar die Grattn
hinstölln, do isch alles in böschter Ordnung. Nit daß i
schimpfn tua, ober wenn i bei der schmoln Schtöll af die
Fahrbahn muaß, nacher kunns miar amol passiern, daß
miar hintn oaner einifohrt und vorn außer, nacher bin i
hin. Aber nacher mach i die Anzeig und zohln muaß dear,
daß die Schwartn krachn. I log mi nacher oanfach af
seini Koschtn ins Pischtol und wart bis i stirb. Nacher hat
ers.

In Kino herobn hats heit amol ausnahmsweis nit
Tschinn Vumm tun und da hob i mi entschlossn, a amol
ins Kino z'giahn, nacher war mei löfchter Tschinn hin.
Dös war a ganz a peariger Film. So eppas tat miar a
gfalln, weil i a eppas vun der Atomie verschteah. Do hat
nämlich nit der Schtorch die Kinder brocht, sondern sein
sie selber af die Welt kommen. Wias nacher gögns End
gangen isch, meini liabn Leit, nacher ischs a bissl unruhig
woarn in Kino. I hun miar dönkt, ja Teifl eini, fangen
iatz gor oani un zun Krawalliern. A Putz isch glei von
hintn hearkömmen und hat oan aus die Sessl außerzahrt,
weil iahm schlecht woarn isch. Nit lang hats dauert
nacher hobn sie wieder oan außigschliffn und glei drau isch
vor miar oaner ouigfunkn und dön hob nacher i packt dein
Krawattl und hobn an die frischi Luft gsötzt. Und alli
warn sie vun schtarkn Gschlecht. Wia tiaf fein miar Mander-
leit eigentlich fchon gsunkn? Dös isch gor koa Wunder nit,
daß die Weiberleit voar uns koan Respekt meahr hobn.
Koa Wunder, daß alm meahrer Weiberleit siegscht, dö
di Hosn unhobn. I bin nur neigierig, wia lang daß es
dauert, bis sie uns mit Gwalt iahnere Kitl unziachn.
Aber recht, ganz recht gschiecht uns, weil miar nit die
Guraschi hobn in die Weiberleit die Hosn auszuziachn am
helliachtn Tog. Schwitzeter bin i vun Kino außerkemmen
und bin zur dickn Berta eini, a Schnapst trinkn. Do wars
ganz ruhig wia af an Friedhof und dös hat miar guat
tun. Nur ab und zua hat sie gähnt und a Nickerle tun. I hun
nacher zohlt und bin wieder gangen, weil miar dö Ruah af
die Nervn gangen isch. Dervoar bin i no afs Heisl außi, dös
no alm unter Denkmalschutz schteaht, weil in ganz Hötting
koa öffentlichs Bedürfnis besteaht. Wia froah warn decht
miar Höttinger, wenn miar a so a schians Kaffeehaus
hattn, wia in Voznerplatz die unterirdische Anstalt isch.
So sauber, so nett, und so schian beleichtet. Direkt feenhaft,
daß man am allerliabschtn innen bleibn tat.

Wia i durch die Schneaburggassn ummi bin siech i af
der Schteigung in Obus zruggrutschn, weil Glatteis
gwösn isch, aber die Leit hobn sie glei z'helfn gwißt und
hobn oanfach in Otto seini Mulleimer gnommen und die
Schtrassn dermit augschtrahnt. Blöd kunscht sein wia zehn
Pinggl Fetzn ober z'helfn muasch der wissn. Und der Obus
isch tatsächlich auiderfohrn. Nur der Otto hat miaßn
zruggbleibn und hat die Ehr ghabt, in Dröck wieder in die

Kübl einzuschaufln.

An Sprung muaß i decht no zum Siggele einischaugn,
wos dear heit tuat, hun i mir denkt. I hobn krod der-
wuschn bein Facknfiattern. „Servus" hun i gsagt zu iahm
„bisch heit gor amol derhoam". „Ja" sagt er, „woascht heit
hob i koan Guldn. S'Milchgeld hobn sie miar gschtutzt.
Fürs halbi hob i miaßn an verbrenntn Kas nemman vun
der Abrahmerei und döswögn hasch du mi untroffn
sinscht war i schon lang derhin". In Kas hat er in Trog
eini ghaut und i bin nacher wieder weitergangen.

Wia i bei der altn Kirch vorbei bin hat der Althauser
krod die Gloggn gleitet, daß der ganzi Turn gnagglt hat.
Am böschtn siegscht es bein Spitz, der wachtlt wia a
Lamplschwoaf.

Bein Kirchbichl rinnt alm so a kloans Wasserte ouer. I
kun dir nur sogn, do brauchescht bei der Nacht gor koa
Liacht, wenn du do obn wohnen tatscht, do brauchescht
du nur in Gruch nochzugiahn und du tascht beschtimmt
hoamfindn. I moan allaweil, ob do obn nit irgendwo die
Heislgruabn an Sprung hat. Freilig riachn dös die Ge¬
meindeväter nit, weil sie do nit mitn Auto auifohrn
können.

A bissl weiter unterhalb vun ewign Bau römisch oans,
schteaht iatz der ewigi Bau römisch zwoa. Also sozusagen,
gewissermaßen quasi, die Konkurrenz. I bin nur neigierig,
wear vun dö zwoa zerschtl förtig isch. Zu wöttn trau i mi
ober nit.

Afn Burgstodl obn hob i mi af a Bankl hinghockt dös
friager do gfchtondn isch und hob af die Schtadt oui-
gfchaugt. Wia fchian, hob i miar denkt, kannts af der
Welt sein, wenn die Leit nit so verschtrittn warn. Da kimmt
a Hear z'Wög und hat a Zeitung vor seiner Nosn. Er
hat mi gor nit dersöchn und wenn i nit ausgschöllt war,
nacher hat er mi umgrennt. Af amol siecht er mi und
sagt zu miar: „Habn sie schon in der Zeitung gelesen,
die Atombombe wird nur mehr für friedliche Zwecke
verwendet?" „Ja" sog i „leider". Da sprotzt er mi durch
seini Spekuliereisn un, als ob er mi frössn wollt und sagt:
„Mann, sie wagen zu sagen leider? Ja wissen sie was sie
damit sagen wollen?" „Freilig" sog i drauf „i woaß genau
wos i sogn will damit. Sie solln decht dö Atombombn
nit ouerwerfn fondern ouersanen, daß der ganzi Krempl
amol zun Teifl geaht, isch eh koa Schod um dös ganzi
Lumftngsindl". O mei Bua do hesch hearn solln, wia grob
dear mit miar woarn isch. Zun Schluß hat er nacher no
gsagt: „I will doch meine Pension genießen, was glauben
sie". Und wöck war er wia a Ragetn. Döswögn weil
dear sei Pension geniaßn will, solln miar alli am Löbn
bleibn? Na, dös siech i wieder nit ein.

Aber iatz muaß i Schluß machn und 's nägschti Iohr,
wenn der dritti Weltkriag no nit ausbrochn sein sollt,
nacher machn miar wieder an Rundgang.