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Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1953)
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1953

H ö 1 1 i n g e r N u d 1"

Seite 3

Das Salzburger Glockenspiel !

Fest entschlossen in den Herzen,

Unter Wehen, Ach und Schmerzen

Wurden Glocken wohlge'oren,

Auf daß sie klingen in die Ohren,

Wenn sie rufen alle Leute,

Gestern, morgen und auch heute.

Vom Dorfe die drei Heiligen

Am Gusse wollten sich beteiligen,

Damit er gut gelingen sollte,

Man fromme Sprüche sagen wollte.

Als sie dann dorten angekommen,

Hatten sie auch gleich vernommen,

Daß der Guß noch gar nicht möglich,

So was war doch unertröglich.

Also ging man schnell und immer schneller,

Auf ein Glas zum Peterskeller.

Einer wollt' sogar, der heiligste von allen,

Ganz allein nach Piain hinwallen.

Doch wie's so geht bei gutem Wein

Ließ er es beim Wollen sein.

Die Heiligen verließ die Willenskraft

Bei diesem guten Rebensaft.

Sie legten sich sogleich zu Bette

Und schnarchten nur so um die Wette.

Erwachten dann, von Heimweh schier verzehret,

Und wurden so der Reih' nach heimwehreahret.

Vergessen all die Sprüch' die frommen,

Sie schauten nun, nach Haus zu kommen.

Sogar der Guß war ganz vergessen,

Als man sich auf die Bahn gesessen. >

Und heimwärts ging's durch die Gefilde,

Sie hörten schon der Töne Milde

An ihre geistgen Ohren klingen,

Und Engel taten dazu singen.

Als sie zu Hause angekommen,

Hat man per Telegramm vernommen,

Daß wohlgelungen sind die Güsse,

Und fort ist nun das Ungewisse. ,

Doch als sie erstmals dann erklangen,

Merkt, daß zu weit man war gegangen.

Warum denn schweifen in die Ferne?

Das mag der Mayrgraß gar nicht gerne.

Ein jeder denkt, ach, lieber Himmel,

Das ist entsetzlich, dies Gebimmel.

Mit jedem Schlage meint man sie in Brüche

Und schuld dran?

Sind die nichtgesprochnen frommen Sprüche!

Bodenständiges

Der Winterschlaf isch vorbei fürn Linggn Franz,
wenn er an Fuaß übern Brenner sötzt oder wenn
er nou weiter ouifohrt. Er fühlt si wia im Para¬
deis, da gibt's alm a guats Tröpfl und sunscht no
allerhand, wos in Franzi so guat gfalln tuat. Er
sagt alm, es isch nit nur dahoam schian, man
muaß a bißl in die Welt außikemmen.

In aller Herrgottsfruah ... da geaht's bei uns
schon luschtig zua. Nacher verschwindn sie in
Wald eini mitn Blöchfaßl, afn Wog zwischn Gra¬
mart und Hungerburg. Dös Faßl, sog i önk, hat
a Mordsgwicht, i moan so hundert Pfund weard's
wögn. Alli Monat amol, weard's aueglaart, -wo
krod a Platz isch für dö Trötminen und für die
Kaktus. Wenn in die Nöchnt kimsch, nacher steigt
alm a ganzer Schwärm Fluign au, daß sie die
Sunnen verfinschtern. Und riachn tuat's a nit gor
so guat.

Die neue Haarmode hat auch bei uns schon
• breite Schichten der Bevölkerung ergriffen, und
noch ist kein Ende abzusehen. In früheren Zeiten
legte man großen Wert auf langes Haar. Seitdem
sich aber herumgesprochen hat, daß langes Haar
einen kurzen Verstand andeutet, wird das Haar
der Damen immer kürzer und das der Herren
immer länger. Die Haarmode der Damen ist sehr
verschieden. Die einen legen Wert auf ganz glat¬
tes, kurzes Haar, die andern auf ein kurz ge¬
kräuseltes. Ersteres scheint von Ratten abgefres¬
sen zu sein, letzteres hat negroiden Einschlag. Die
Herren von der Gattung der Schlurfe tragen hin¬
ten das Haar sehr lang, und das ähnelt eigent¬
lich der Haarmode von einst, als man beim Haar¬
schnitt einen Kochtopf überstülpte und rundum
schnitt. Die Haarmode der Damen, das möchte ich

wagglt a poormol mit sein Kopf hin und hear, und
nacher sagt er: „Wenn i mei Krippn austöll, nacher
kunn i bestimmt damit rechnen, daß mi die Woh¬
nungskommission vorladet. Akkrat huier nach
Kinig kriag i a Einlodung vun der Kommission, i
soll bei ihr fürspröchn. Weil i bei der Bohn bin, so
bin i alm pinktlich dort gwösn, a bei der Kommis¬
sion. Da sagt miar der Dokter, i bitt Iahnen um
Gotts willn und mit aughobni Händ, stölln S' decht
bittschön nimmer Iahnere Krippn au. Heit isch
schon der viarte Krippeleschauger von Iahnen bei
miar gwösn, und alli mechtn s' Iahnere Wohnung
hobn. A jeder isch der Anschauung, daß Iahner
Krippeleschtall greaßer sei als wia sei Wohnung.
I bitt Iahnen nomol, stölln S' bei derer Wohnungs-
noat nimmer Iahner Krippn au."

Siegsch, hun i miar denkt, a jeder Mensch hat
eigentlich Sorgn, nit nur i. I hun mi ganz stad vun
die kloanen vier davungschlichn und bin weiter.

I bin direkt aui gangen zum Schualhaus, weil i
gwißt hob, heit hobn die Sänger Prob. Im Keller
untn hat schon 's Liacht brennt und 's Fenster
war a bißl offn. Neigierig hob i mi zuaehischlichn
und hob amol ghorcht. Oan hob in resonieren
gheart. Wia i aus der Röderei außergheart hob,
hobn sie die Prob ghabt für die Freilichtauffüh¬
rung im Stoanbruch obn. So oanzelne Zitate ausn
..Götz von Berlichingen" hob i vernommen. Weil
mi dös nimmer interessiert hat, bin i wieder wei¬
tergangen. Dö Sachen hob i früher a schon gheart,
dös hat mi nimmer ungsöchn, do weiter zua-
zhorchn.

Wia i in die Weitgassn außikimm, siech i schon
vun Weitn zwoa Mander beinandstiahn. Teifl,
denk i bei miar, dö zwoa kenn i. Ooaner dervun
hat in Buggl augstöllt wia a Koweswurm. Ja, wos
rödn denn die afanand eini?. Und eilig hobn sie 's
ghabt, weil sie gmoant hobn, sie wearn heit nim¬
mer förtig mit dem, wos sie anand zu sogn hobn.
Sie sein alm lauter und lauter woarn. Zum Schluß
hobn sie ganz laut gschriern und hobn anand decht
nimmer verstandn. Der Franz hat mit die Händ
angfangen zun rödn, und af amol isch der Pepi af

noch nachtragen, gleicht der einer davongelaufe¬
nen Klosterfrau. Die Haarfarbe ist nicht mehr
ein-, sondern dreifarbig, und mancher Damenkopf
ähnelt einem Stieglitz oder einem Papagei. Meine
Frau macht diese Mode nicht mit. Sie ist leicht
ergraut und stellt somit einen Grautkopf dar.

Preiswattn sein sie gangen, der Henneier und der
Briggeier, zun Kirchnwiart. Nit amol Schuach hobn
sie unglögt. Die Batschn hobn's a tun. Wohrschein-
lich hobn sie mit die Augn nit deitn wölln, damit
die oan nit wissn solltn, wos für guate oder
schlechti Kartn sie hobn. Sie wolltn sich wohr-
scheinlich auf die Zeachn trötn anstatt deitn, und
döswögn hobn sie Batschn unghabt. Mit die schwarn
Tröter war dös decht nit guat gangen. Mit der Zeit
hättn ihnen sicherlich die Zeachn weah tun. Wia
die Preisverteilung vorbei war, hobn sie gwißt, daß
sie in viertn Preis und nit in erschtn gmacht hobn.
Die 10 Schilling hobn sie unteranand autoalt und
sein hoamgangen. Der Briggeier weard dö 5 Schil¬
ling af die Sporkassa trogn hobn, und wenn er
amol gnuag Geld beinander hat, nacher weard er
sei Abortheisl wieder grod austölln, weil's schon
bald am Bodn liegt. Wos der Pepi mit die 5 Schil¬
ling tun hat, dös hob i nit derfrogn könnan.

Die Wött. Der Kapellmoaschter hat in Aquarien¬
besitzer Otto a Eintrittskartn für die Cäcilienfeier
andrahn wölln. Der Otto hat sie gwöhrt mit Händ
und Füaß und hat gsagt, er hat schon oane. Weil
dös der Gschwindti nit glabt hat, so hat er sein
Musighuat und der Otto an Liter Wein gwöttet.
Der Otto isch glei hoamgloffn um die Kartn (viel¬
leicht hat er sie wo glichn) und hat sie in Musikus
zoagt. Der, nit faul, gibt in Otto in Musighuat. Der
Otto paktn untern Arm und geaht damit hoam und
tuatn in sein Kaschtn eini und hat koa Sterbns-
wörtl meahr gsagt davun. I woaß nit, ob alli Musi-
kantn zwoa Hiat derhoam hobn, af jedn Fall hat
der Kapellmoaschter bein Ausruckn wieder oan
ghabt, obwohl seiniger in Otto sein Kaschtn drein
glögn isch. Weil dös a ungsunder Zuastand isch,
hat si der Ratznwilli ins Zuig glögt und gschnuflt,
wo dear Huat sein kannt (dös schlagt ja in sein
Fach eini). Der Otto hat nacher in Huat hergöbn
miassn, aber der Gschwindti hat dafür an Liter
zohln miassn. Wenn dös alli so machn tatn, nocher
miaßt die Musig bald nackater giahn.

Kölnischwasser 4714

wird nun nicht mehr eingeführt werden müssen,
sondern kann auf bequeme Art im Inlande gewon¬
nen werden. Die Stadtgemeinde Innsbruck hat die
Gewinnung bereits aufgenommen. Leider ist dafür
nur die warme Jahreszeit geeignet. Der Anfall an
diesem aromatischen Naß ist derart groß, daß im

der Straßn doglögn. I hun mi glei in a Oegg eini-
druckt, daß sie mi nit gsöchn hobn, weil i alm afn
Standpunkt steah, nur koan Streit vermeiden. Kam
steaht der Pepi au, haut iahm der Franz wieder
oani eini, daß er wieder doglögn isch. In Pepi isch
dös ewigi austiahn direkt z' dumm woarn, und er
isch oanfach liegn bliebn. Er hat sie wohrschein-
lich denkt, der Ölteri isch der gscheideri und gibt
noch. Ja, hun i mir denkt, der Franz, der hat leicht
stark sein, der ißt alm Kas und Butter und Oar.
Aber der Pepi, der hat nur flüssigi Sachn zun
össn, der muaß ja mit der Zeit derschwöchn. Wia
i spöter nacher gheart hob, sein sie hinteranand
kommen wögn der Oerbschaft. I woaß schon, örbn
toan alm alli viel z' wianig. Am böschtn gschaffn
hobn halt decht alm die Gschwister, dö überhaupt
nix g'örbt hobn.

Und iatzt, meini liabn Leit, müaßn miar uns ob
wohl oder übl mit der Gloggngschicht befassen.
Dös isch a leidigi Gschicht, weil nit alles so glatt
gangen isch, wia 's herschaug. Schon in Unfang
hat's Schwierigkeitn göbn im Komitee. Die oan
hobn die altn zwoa Gloggn obn lassn wölln, die
oan hobn sie untn hobn wölln. Die größern Tiplo-
matn hobn nacher decht in Sieg davuntrogn. Der
greschti Tiplomat war aber decht der Hans, der
hat's wirklich verstanden, sein Willn af demokra¬
tische Art und Weis durchzusötzn. Er hat gsagt,
wenn miar dö zwoa obn lassn tatn, nacher tatn
die nuin Gloggn nit derzuastimmen, und deswögn
miassn sie ouer und vier nui aui. Die oan hobn
nacher miassn kloan beigöbn, weil af der andern
Seitn zviel Gschtudierte gwösn sein. In Salzburg
außn hobn sie nacher Gloggn giaßn lassn, aus dö
man koane Kanonen meahr machn kun bein
nägschtn Kriag, und billig warn sie ja a. Aller¬
dings isch man draufk'emman, daß man a aus dem
Salzburger Metall Kanonen machn kannt, aber i
glab, voar dö Gloggn ouerkemman, sein miar eh
schon in Abrahams Wurschtkößl, nacher kann's
uns wirklich Wurscht sein, was sie mit dö Gloggn
unfangen tian. Bei der Gloggnweich isch ja a nit
alles nach Wunsch gangen. A Toal vun GloggnhoJz
soll iatz no in Berg obn liegn unterm Schnea ver-

Der Wiart, der Kapellmoaschter und der Kas¬
sier vun der Musigg sein amol af Tournee gangen
und schuld drun war nur a Weibats. Ungangen
isch dö Gschicht a so: Der Willi sitzt bein Teng-
ler obn. Af amol geaht die Tür au, und sei Feld-
wöbl kimmt einer und bläartn glei un. Hoam-
giahn iatzt, in Gartn spritzn. Sie hat die Tür no
in der Hand ghabt, do kimmt der Wiart daher.
„Ja wia", sagt er, „wia hobn miar's denn, geaht
er iatzt schun afn Pfiff. Nix do, Willi, miar giahn
iatzt in die Stadt oui." „I kun nit giahn", sagt der
Willi, „i hun ja an blaun Schurz un." „Dös isch
decht wurscht", sagt der Kapellmoaschter, „miar
lögn uns halt a oan un, nacher sein miar gleich
unglögt." Der Wiart und der Pepi hobn sich
nacher glei an blauen Schurz umtun und hobn in
Willi in die Mittn gnommen und sein wöck. In
der Stadt untn hobn sie mit ihrem Bsuach ver¬
schiedene Gasthäuser beehrt und sein, es war
schon ziemlich spat, bein Soaler einkeahrt. A Pro¬
fessor hat sich für dö drei Mander interessiert
und hat sie gfragt, wos sie iatzt so spat in der
Nacht no ztian hobn. „Ja", sagt oaner vun dö
drei, „miar miaßn in der ganzn Stadt die Grüan-
flächn mahnen. Dös derfn miar ober nur die Nacht
toan, weil die Frömdn dös nit söchn derfn bein
Tog. Die Fuader steaht voar der Tür außn." Der
Professor isch außi gongen schaugn, do isch ober
koani außngstondn. „Ja", sagt der Willi, „nacher
isch der Bua schon hoamgfohrn, nacher miaßn
miar giahn." Die Uhr hat krod Mitternacht
gschlogn, do sein dö drei über die Maria-There-
sien-Stroßn gongen. Wia sie bein Hotel vorbei-
giahn, kimmt krod a Frömdi außer. Der Pepi hat
glei sei alti Krankheit wieder kriagt und fliagt
der Dam um den Hals und druckt ihr a goldenes
Bußl af di Pappn aui. Dö hat a so a Freid ghobt,
daß sie in alli drei a frisches Würschtl kaft hat.
Zerscht wollt sie lei oans kafn, ober die oan zwea
hobn gsagt, entweder alli oder koaner, und nacher
hat sie halt miaßn drei kafn. In der Margritndiele
sein sie a eini und hobn krod wölln unfangen
tanzn, do saust der Hausknecht daher und hat
ihnen den Sport nit derlabt, weil er gsöchn hot,
daß bei dö drei eh schon alles tanzt. In nägschtn
Tog, sein alli drei gwösn wia die Schürz, so blau.

Sommer ab 3 Uhr früh beim Schwimmschulbrückl
ein städtischer Sprengwagen und ein Tankwagen
der Firma Strick, zur Freude der dortigen Bewoh¬
ner, damit beschäftigt sind, dieses abzusaugen. Der
Duft, der während dieser Tätigkeit entsteht,
schwankt zwischen 4711 und 4714 und hält den
ganzen Sommer über an.

grobn. Beim Zeitungsbericht über die Weich isch
ihnen a an Unglück passiert. Do hobn sie über-
söchn, alli Patinnen af amol einiztoan. Wahrschein¬
lich war dös aber Absicht, weil die Schwägerinnen
so a nit ganz guat gschaffn, hobn sie denkt, die
Buachstabn in der Zeitung kannten a no unfangn
z' haggln, und so hobn sie denkt, tian miar sie do a
trennen. Bein Gloggnauziachn isch alles, wos Rang
und Namen hat, dabeigwösn. Sogor die Kamin-
kehrer im Ruaßgwand, also im tiafstn Schwarz.
Dazwischen isch oaner im weißn Kittl gwösn, do
muaß i decht schaugn, wer dös isch. Stöll dir voar,
es war Luis der Kühne. Wia sie förtig warn mitn
Gloggausoaln, isch der Luis vun die Kaminköhrer
nimmer zun unterscheiden gwösn. Die Kamin¬
köhrer hobn natürlich fleißig drau gschaugt, daß
der weißi Mantl vun Luis rabnschwarz weahrt.
Beim Tengler obn hat sich nacher der Luis wenig¬
stens innerlich sauber gwaschn. Oa Gloggnpatin
hat gsagt, wenn mei Gloggn obn hängt, nacher leit
i sie selber. Wos für a Gloggn sie gmoant hat,
dös kun i enk nit sogn, weil is selber nit woaß.
Bei der Gloggnweich war natürlich a der Gloggn-
spezialist Schwarzkopf dabei. In hobn schon vun
aller Weitn gsöchn mit sein ewign Tröpfl an der
Nosn. Die Tröpflan sein iahm alm af seini aubog-
nen Stiefl auigfalln und zerplatzt. A der Karele
war dabei, dös isch ja ganz logisch, wo die Schützn
sein und die Musik, da muaß der Karele sein.
Und iatz kimmt a Glanzstückl vun die Schützn.
I tua alm schon zittern vor Angscht, wenn
sie die Büxn in die Luft auhöbn, weil i
miar alm wünsch, daß sie gleichmäßig ou-
druckn solln. I woaß nit, wos dös manch¬
mal isch, als wia wenn der Teifl im Spiel war.
Oder sein 's decht am End die Sunnenfleckn, dö
drun die Schuld trogn, daß es nie nicht geht.
Meini Hearn, dös wor a Salvn, i moan, a sölli isch
decht einmalig. Jedi Sekund isch völlig a Schuß
gfalln. I hob gmoant, sie hearn überhaupt nimmer
au. Oder hättn sie wölln für jede Gloggn a poor
Schuß ougöbn, i woaß es nit. Am böschtn war, sie
tatn die Bixn awöck und nahmatn a Kanonen
mit, do gibt's nur oan Knall, und nacher isch's

Wie in einem Märchen — es war einmal

ein Mann, der war gestorben, es soll in Tirol pas¬
siert sein, wo denn sonst? Als der Mann ins Grab
gesenkt wurde und die Trauergemeinde von ihm
Abschied nahm, sprang ein Mann an das Grab,
nennen wir ihn einfach „Hans von Zürich", zog
eine große Schnapsflasche aus der Tasche, tat einen
kräftigen Schluck und rief: „Hättst mehrer gsoffn,
nacher warst nit hingongen." Wahrscheinlich
meinte er die andere Welt. Als er diese Worte ge¬
sprochen hatte, hob er die Flasche samt Inhalt in
die Höhe und schleuderte sie ins Grab, so daß sie
in tausend Scherben ging. Die Umstehenden zwick¬
ten sich in die eigenen Arme, ob sie wohl wach
wären. Und wenn dieser Mann nicht gestorben ist,
so lebt er heute noch.

Vun die Schützn. Bei di Schützn isch huier nit
gor a so viel los gwösn. Nur in Summer, da hobn
sie miaßn afn Berg Isl aui zu an Föscht. Dös
Föscht isch ganz guat ummergangen, trotz der
groaßn Hitz, dö zelm gwösn isch, hat koaner aus-
lassn. Danach hobn die Schützn miaßn an Gewalt¬
marsch machn. Dreimol hobn sie dö armen Tuifl
um die Stadt umerlafn \ossn, weil sie gfilmt woarn
sein. Die Sunnen hat af die Kompagnie ouerbrennt,
als wollt sie die Sunnen ganz ausdörrn. Erseht
beim drittn Mol hat die Sach klappt, und 's vierti
Mol warn sie nacher zammklappt. 's erschti Mol,
wia der Kameramorm gfilmt hat, do sein sie mitn
Schritt nit zammkömmen, und 's zwoate Mol hat
der Ratznjulius sein Nöbnmann krod mit sein Ratzn
in Gsicht gitzlt, und der hat nacher lachn miassn,
und der Film war schon wieder verpatzt. Beim
drittn Mol umerlaffn sein sie schon ganz damisch
gwösn, daß man gfürchtet hat, iatz und iatz falln
sie um. Der Schwitz isch ihnen über die Larvn
gloffn, als wia in an Dampfbad. Dön Marsch hobn
sie ober machn miassn, weil sie dafür 2 Bier kriagt
hobn. Sie hättn ober sicherlich drei Bier verdiaat,
weil sie ja dreimol in Marsch gmacht hobn. In der
Wochnschau hob i ober den Füm bis heit nit
gsöchn. Sunscht .isch eigentlich nix vun Bedeitung
gwösn, nur die Salvn bei der Gloggnweich, dö
gheart ins goldeni Buach eini.

Vun der Fuierwöhr. Durch ganz bsundere Lei-
schtungen hat sich der Ing. Oberfeierwöhrinspek-
tor Aloisius der Kühne ausgezeichnet. Bei an Aus¬
flug hobn sie (die kompletti Feierwöhr) in Süd¬
tirol übernachtn miassn, und weil a poor 's Geld
gruit hat, sein sie in Omnibus innen übernachtet.
Dö hobn sie denkt, für dös Geld, wos miar ins do
dersporn, saufn miar uns liaber an Rausch un. Um
Mitternacht isch's in Auto innen lebendig woarn
als wia in an Amasnhaufn, wenn mit an Steckn
einistiahrn tascht. Der Oberfeierwöhrinspektor hat
mittn in der Nacht afn Bahnhof laffn und hoam-
fohrn wölln, aber seini Kumerodn hobn iahm mit
Gwalt zrugghöbt. Sie hobn sie denkt, mei, derhoam
isch er eh 's ganzi Johr, und in Südtirol ganz seltn.
Narrisch hatn dös gmacht, weil er af der ganzn
Fahrt nix zun Rödn ghabt hat. Dös hatn verbittert.

förtig, aber nit, daß es nimmer auheart. Isch nur
guat, daß nit oft Gloggnweich isch.

Wia die Gloggn nacher obn warn, sein a so a
25 bis 30 Stuck Bauern daherkemman und hättn
wölln die Gloggn leitn. Dös war natürlich gar nit
möglich, weü in Turn ja nit soviel Platz isch. Ja
und iatzt sein die Gloggn ja elektrisch zun leitn,
mit die Händ isch nix mehr z'machn. Daß sie
elektrisch sein, isch dös Verdianscht vun Hans,
der dös ganz billig hat machn lassn. Dafür wird
er vom Kommittee zum Oberkommitatschi er¬
nannt werden.

Vun die Gloggn hobn miar iatz gnua, iatzt
machn miar no an Sprung ins Oberdorf aui. Glei
in Unfang vun der Dorfgassn isch links a kloans
Heisl mit an Goasstallele. In Summer isch dös
Heisl ganz verwachsn mit grüani Blätschn. I moan,
es dauert gor nimmer lang, nacher kun der
Ernscht aufs Dach aui giahn mahnen, oder er kun
die Goas glei afs Dach auilassn zun Grosn.

Do obn, wo die Dorfgassn und die Schiaßstand-
gassn ausanandgiahn, steaht a Baurnheisl. Vorn
heraußn steaht no a kloaners Heisl, ober dös isch
schon ganz schief. I bin nur neigierig, wos dö Leit
amol tian wearn, wenn's ganz am Bodn liegt. Dö
miaßtn ja nacher einist eign wia in a Truchn.
Aber wia sie nacher innensitzn wearn, dös mecht
i mir decht unschaugn. Leider muaß i do no a
Weil wartn, bis es so weit isch.

Wia i vun mein Rundgang koamkemman bin,
hob i mi schon wieder ärgern miaßn. Mei Alti hat
die Kuchl außigspüalt und meine Bundesschuld¬
scheine zun Aubroatn hergnommen. „Der Teifl
soll di holn", hob i gsagt, „was muasch denn du
dö Wertpapierer hernemmen zun Aubroatn." „Ja
mei", sagt sie, „du hasch ja e alm gsagt, dö sein
nix mehr weart, und döswögn hob i sie hergnom¬
men." „Glei tuasch sie wieder auklaubn", hob i
gsagt, „dö brauch i ja zum Scheißheisl austape¬
zieren, weil mir durch die Klußn alm der Wind
afn Buggl einifohrt."

So, und iatzt, meine liabn Leit, tiats recht
schian brav sein, sunscht kemmts ös nägschtes
Johr sicherlich in die Nudl eini.

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