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Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1954)
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„Höttinger Nudl"

1964

Dantesche Höllenfahrt

das reinste Kinderspiel ist.

Von Rot bis Schwarz haben sie ganz Italien in
einen Sauhaufen verwandelt, so daß es für uns
um so erfreulicher ist, daß sich die Roten und
Schwarzen heuer ganz nobel vertragen: Der Ka¬
rnitz hat uns im Jänner eine Steuersenkung be¬
schert, und der Sozial-Maisel hat sie uns im Juni
wieder

aus den Taschen gezogen.

Da hat sich der Karnitz nit lumpen lassen und
schenkt uns im kommenden Jänner die zweite
Steuersenkung. Bleibt nur die Frage, von wem sie
uns später wieder aus den Taschen gezogen wird,
vom alles verbilligenden Großhandel, von unsern
verhungernden Großagrariern durch neue „ge¬
senkte" Fleischpreise oder durch irgendein an¬
deres „Weihnachtsgeschenk".

Vom „Weinpoldl", unserm lieben Außenminister
Figeles, hört man, daß die Niederösterreicher
Bauern, deren hochlöblicher Direktor er ist, den
„lötzen" Wein billiger hergeben wollen, wenn es
ihrem Ehren-Minister schon nicht möglich ist,
uns den total veralteten Staatsvertrag 'zu schen¬
ken, den die Russen noch immer in der Taschen
haben und jetzt erst nicht mehr loslassen, weil
die „lieben Nachbarn", unsere ehemaligen böh¬
mischen Landsleut', auf den österreichischen
Schützengraben nit verzichten wollen.

,Ein großes Unglück hat im letzten Jahr einige
Innsbrucker und Wiener Kaufleute ereilt, die
ihren Sägespänexport nach Brasilien durch den
Klaubauf im „Büro Wagner" plötzlich in ein

verdammtes Höllenfeuer

verwandelt sahen und heute mit ihren „optischen
Instrumenten" die Kleinheit der Brotportionen im
Schumpus bewundern können. Leid tun uns nur
die armen Zöllner, die alle Innsbrucker Wein-
saufer so fleißig vernadert und mit Strafman¬
daten belastigt haben, während sie selbst ihren
„redlichen Gewinn" in der Bar de Piccolo oder
in der Diela Margaretensis qualvoll versaufen
mußten. Aber „wer andern eine Grube gräbt,
fällt selbst hinein!"

Während man also bei uns die Brenner Wein-
beißerei so gefördert hat, daß man die „Grün¬
spatzen" statt der Schmuggler ins Kittchen steckte,
hat der französische Ministerpräsident Mandel, der
Francel, unseren „lieben" Besatzungstruppen das
Milchflascherl statt der Pulle in die Hand drücken
wollen. Dafür aber hat er dem Wodkapoldl, dem
tapferen Faßlrutscher Figl aus Korneuburg, eine
damische Schützenhilfe geleistet und uns

den Staatsvertrag versprochen,

wenn die Moskowiter in zwei Jahren mit ihren
Hubschraubern und den kleinen Stalin-Dreh¬
orgeln aus Oesterreich auswandern. Der Poldi hat
gemeint, daß wir auf das Kinderspielzeug leicht
verzichten könnten, weil wir es ohnehin so billig
von Garmisch herein bekommen, wobei die Fi¬
nanzer die reinste Weihnachtsfreude haben, daß
es uns „allen sooo gut geht"!

Bodenständiges

Abrüstungskonferenz in Hötting

Unter dem Vorsitz vom Willibald dem Musikus
fand vor längerer Zeit eine Abrüstungskonferenz
statt. Wir haben unseren Spezialberichterstatter
beauftragt, nähere Erkundigungen einzuholen, und
dieser berichtet uns folgendes, und wir geben den
Originalbericht wieder:

Wenn's oan derloadet, nacher mog er nimmer.
Und wenn oaner dergrattlt weard, nocher der-
loadet's oan. Söchts, und so isch's in Willi gongen.
Zwoa Tog lang isch er in die Wiartsheiser als wia
a Irrer umanandergloffn. Tog und Nacht. Ear hat
ganz wirri Rödn tun, und nacher in an Samstig af
Nacht isch er hoam und hat die Tuba packt und

ob dö Kitschtn woll groaß gnuag isch. Freilich,
hobn sie gsagt, und wia sie nach Wildmoos kom¬
men sein, nacher hat die Sau nit einipaßt. I woaß
es nit, warum dö koa greaßere Kischtn gnommen
hobn, sie war ja do gwösn. Hobn sie in Kopf
innen ghabt in der Kischtn, nacher isch der Hinteri
vun der Sau bei der Kitschtn außerkömmen. Und
war nacher wieder der Hinteri drein, nacher hat
der Kopf wieder nit Platz ghabt. Und weil der
Gottfried decht vun der Geometrie eppas ver-
stondn hat, hobn sie an Strick hergnummen und
hobn dö Sau mit aller Gwalt in die Kischtn eini-
gmagget und föschtbundn. Iatzt schnell aui auf
'n Tschipp und noch Seefeld oui. Do hättn sie
die Sau beinahe schlachtn lassn, weil sie denkt
hobn, sie bringen sie nimmer lebendig nach Inns¬
bruck. Um fünfi abends sein sie vun Innsbruck
wöck, und um zehni af Nacht sein sie schon wie¬
der dogwösn. Wia sie in Hof einigfohrn sein, hat
die Sau schon Specktakl gmacht. Die Kischtn ouer
und die Sau außerlassn war oans. Wia der Fritzl
dear Sau in Schtall eini nochlafft, isch er aus-
grutscht und in die Rinnen einigfalln der längs
noch. Dear hat an Fluach oulassn, ober schon so
an schiachn, daß is önk gor nit sogn kun. Wia
ear nocher wieder af die Haxn kommen isch, hat
er ausgschaut wia dös Viech. Der ganzi Anzug
war voller Dröck und Spöck. Und weil a Unglück
seltn alloan kimmt, hat er si nou in Arm aus-
köglt. Voar lauter Wuat hot er dö Sau, dö vun
dear Roaß a bißl übl ausgschaugt hat, glei in
nägschtn Tog verkafft.

„Schuaschter bleib bei dein Loascht,
Dös isch decht 's Böschti, woascht!" '

's Gwandl vun der Musigg und isch ummi ins
Problokal. Sei Gong war nit sicher wia gewöhn¬
lich, sondern schon eppas außergwöhnlich und
unsicher im Schritt. Rechts untern Arm die Musigg
und links unterm Arm 's Gwandl. So isch er eini-
gongen zur Prob, ober nit zun Probiern, sondern
um abzurüschtn. Ear hat ihnen gsagt, daß er nim¬
mer mog und oanfach nimmer will, und hat die
Musigg und 's Gwandl hingschmissn und isch wie¬
der gongen. Wos er gsagt hat, dös hob i nit der-
frogn können, aber af alli Fäll weard's koa sanfti
Prödigt gwösn sein. Iatzt hun i miar dönkt, ja,
iatzt isch's endgiltig Schluß nach döm alln. Bei
der Musigg, hun i miar dönkt, isch ear abgängig.
Ober i hun mi teischt. Bein nägschtn Ausmarsch
war er wieder dabei und hat schon wieder fleißig
blosn. I hun iahm ourüschtn gsöchn, ober au-
rüschtn. hun i iahm nimmer gsöchn, dös muaß. er
beschtimmt hoamlich bei Nacht und Nöbl gmacht
hobn, wia die Deitschn noch 1933.

Fü über Hötting!!

(FU bedeutet: Fliegende-Unter-Tassen.) In den
letzten 300 Jahren wurden von unserem Bericht¬
erstatter immer wieder diese Fliegenden Unter¬
tassen beobachtet, ohne eine ergreifen zu können.
Das sind bestimmt keine Lügen, denn sonst hätte
man sie sicherlich einmal dergreifen können. Die
Meinungen gehen sehr auseinander, wie mein
Firmungsanzug, den ich schon einige Jahre trage.
Die einen behaupten, die Großen Vier besäßen
sie, und die anderen sagen, keine Macht der Welt.
Unseren jahrelangen Bemühungen ist es nun ge¬
lungen, festzustellen, daß man sie in jeder Ge¬
schirrhandlung zu kaufen bekommt.

Von der Feuerwehr. Nicht unerwähnt soll das
eifrige Bestreben bleiben, durch auffallend viele
Uebungen im Jahre 1954 die Löschtaktik zu ver¬
vollkommnen. Ohne Uebertreibung kann man von
einer Spritzenleistung auf dem Gebiet des
Löschwesens sprechen. Die Uebungen fanden im¬
mer im engsten Umkreis beim „T e n g 1 e r" statt,
da sich gerade dieses Objekt für derartige Uebun¬
gen wie kein anderes eignet.

Wasserproblem am Höttinger Berg gelöst. Durch
einige Wasserköpfe wurde das Problem auf ein-

Die große Sauerei

Wir hätten diesen Faschingspolka sehr gerne —
wie im Vorjahr — wieder über den Höttinger-
Bichl-Sender in die weite Welt gestrahlt, wenn
sich nicht unser hoher Verfassungsgerichtshof da¬
gegen gesträubt und verlangt hätte, daß wir un¬
seren Sender schleifen lassen sollen. Nachdem sie
jetzt endlich in Wien ihre eigenen Sender zu¬
stand gebracht haben, brauchen die Tiroler keinen
mehr! Der Rundfunk-Scheidlinger hat sich leider
vom Waldbrunner überspielen lassen, und so er¬
fahren wir jetzt auch in Tarol wieder alles, was
die Wiener wissen, die lieblichen Schrammel-
schmonzes haben den Zillertaler Dudelsack und das
Raffele verdrängt. Am besten ist es dabei unserem
herrlichen Chefsprecher Karl Österreicher ergan¬
gen, denn wenn er Karl Innsbrucker hieße, dann

Der Textil-Fritz und der Oberlehrer Gottfried
hobn amol a groaßi Schweinerei gmacht. Und dös
isch aso kommen: In der Seefelder Gögnd hobn
sie a Sau kaft. Zu döm Zweck hobn sie a Sau-
kischtn ausglichn. Der Bauer hat sie no gfragt,

wäre er auch gleichgeschaltet worden, so aber
haben sie ihn als demokratische Stafetten in die
Ravag versetzt.

Wir verweisen zum Schluß nur noch auf die
Faschingsvorschau des Senders „Oesterreichischer
Rundfunk": Leopoldi-Gurgljodler, Rambauseck -
krächzen, Schauerroman frei nach Dr. Ambros
und Schier, kurzer Auszug aus der Parlaments¬
debatte „Der überwundene Föderalismus", Hör¬
spiel „Hg und Grauß, die sterbenden Schwäne",
und zum Abschluß der Sendung das „unsterb¬
liche" Grinzinger Saufquartett: „Wien — is lei

Miß Höfling

Zu Miß Hötting wurden die bekannten

Bauernprinzessinnen NICKER

gewählt und erhielten diesen Titel gemeinsam,

weil man keiner den Vorzug geben konnte.
Allen anderen Bewerberinnen voraus hatten sie
die schönsten Gebeiner.

Ist Tirol eine Kolonialmacht?

Dies ist keine Preisfrage, sondern eine Tatsache.
Haben Sie noch nie etwas gehört, daß wir in Tirol
Kolonien besitzen? Eine Kolonie liegt uns Höttin-
gern besonders nahe, auf die wir sehr stolz sind.
Sie liegt zirka 20 Kilometer von Hötting entfernt
und liegt an einem See, wenn Wasser drinnen ist.
Wenn im See kein Wasser drinnen ist, denn kann
gemäht werden. Den Bauern ist es lieber, wenn
Wasser drinnen ist, weil sie dann nicht mähen
brauchen, sondern nur einkassieren. Soviel über
die wissenschaftliche Seite.

Die Häuptlingswürde dieser Kolonie, die beinahe
ausschließlich aus Knaben besteht, ist erblich. Sie
geht immer' vom Vater auf den Sohn über. Soviel
über die wirtschaftliche Seite.

Und nun zur anderen Seite. Eines Abends waren
sämtliche Häuptlinge bei der Bianca von Kastilien
zu Gaste. Drei Büchsen au s Winchester, also
Wincheaterbüchsen, saßen auch dabei. Der Haupt¬
häuptling mit seinem Nebenhäuptling, genannt
„OTTILA, der schlafende Tiger", und
seinen Unterhäuptlingen gaben dieser Tagung das
Gepräge. Bianca stiftete wegen des abgenommenen
Fleisches ein Festmahl mit Feuerwasaer. Als die
Stimmung und auch die Zeit schon etwas fortge¬
schritten war, mußte auf Befehl der letzte Rest
Ftuerwa a r h inter di* Binde, Zu diesem Zwecke
bestieg OTTILA den Tisch und führte einen Buggi-
Wuggiauf, der alle Häuptlingsherzen hoher schla-
lenließ. Ein volles Glas, gefüllt bis zum Rand,
leerte er in einem Zuge. Nun blies man zum Auf¬
bruch und gleichzeitig zum Zusammenbruch
OTTILAS. Wie ein totes Kalb schleifte man ihn
rum Gefährt. Nachdem der Führer dieser Expe¬
dition auch schon sein Gehirn in Spiritus getaucht
hatte, nahm man einen Umweg, um alle fünf Sinne
durch cten Fahrtwind witder gebrauehafähig zu
machen. Als man um die Geisterstunde es mag

auch etwas später gewesen sein — den ersten See
erreichte, wurde haltgemacht und ausgestiegen.
OTTILA schlief den Schlaf des Verzechten. Seine
Genossen befürchteten das Schlimmste. Vorsichts¬
halber nahm man an ihm gleich eine Operation vor.
Ein Medizinmann griff ihm in den Mund und nahm
ihm die Zähne heraus, damit er sie nicht ver¬
schlucken konnte, denn der Wigwam war noch
weit und konnte noch nicht aufgesucht werden,
weil seine Wächterin den OTTILA doch nicht ohn¬
mächtig sehen durfte. In der Zwischenzeit hatten
seine Begleiter ein Gedenkfeuer für ihn entzündet,
an welchem sie sich Mut für die Rückkehr zuspra¬
chen. Der Mond war schon untergegangen, als sie
das Lagerfeuer verließen und sich wieder zu ihrem
Gefährt begaben. Der Unterhäuptling lag noch
dort, wie sie ihn verlassen hatten. Er war groggy
wie ein Boxer, an Aufstand war hier gar ndcht zu
denken. Sie mußten vor Sonnenaufgang den
Wigwam erreicht haben, sollte über O'lTILA nicht
ein Donnerwetter hereinbrechen. Von bösen
Ahnungen erfüllt, ging es dem Wigwam entgegen.
In der Villa des ENES-KAU-KAU-Führers lag alles
in tiefstem Schlummer, es mahrte sich nichts. Wei¬
ter ging's dem See entlang, aber der alte Gratten
machte doch Lärm. Als das Gefährt in den Hof
einbog, schleifte man den Ohnmächtigen auf leisen
Sohlen in die Krankenstube. Aber der Geruch
verbreitete sich auch bis in den Wigwam seiner Ge-
sponsin, und weil sie einen guten Riecher hat, nahte
das Unheil mit Riesenschritten. Ein Wutgeheul,
nicht zu beschreiben, brach jetzt los, und wie ein
Wirbelwind fegte sie in die Krankenstube zum
Ohnmächtigen hin. Wie vom Schlag getroffen, lag
er da und rührte sich trotzdem nicht. Nür seine
Backe war nach etwa fünf Minuten etwas größer
als die andere. Um die Mittagszeit machte er dann
den ersten Zwotzler. Das Unwetter dauerte fort.

fache Weise gelöst. Weil das Bassin oberhalb der
Hungerburg etwas zu tief gelegt wurde und die
obersten Häuser dadurch ohne Wasser sind, hat
man sich entschlossen, durch eine Druckleitung
Wasser von der Gießensiedlung zu entneh¬
men, weil dadurch zwei Fliegen auf einen Schlag
erschlagen werden. (In der ersten Zeile ist uns
ein Druckfehler unterlaufen; es müßte richtig
heißen: Durch einige Köpfe wurde das Wasser¬
problem usw. Wir bitten, den Fehler zu entschul¬
digen.)

Hungerburg-Seehof-Umbau. Wenn ich von der
Hungerburg westwärts wandere, so schlägt mein
Arbeiterherz in meiner Arbeiterbrust beinahe zum
Zerspringen. Wenn ich mich dem Seehof nähere,
so meine ich immer, ich müßte zerspringen. Der
Machtbereich der Kammer geht dort zu Ende, wo
die Schlaglöcher beginnen. Der Parkplatz für die
Räder der Arbeiterführer ist auch schon im Ent¬
stehen. Das Wasserbassin wurde zugeschüttet, weil
die Führer für Wasser nichts übrig haben. Der
Wein ist ihnen sympathischer. Der Hungerturm
wird wieder instand gesetzt, um von höherer
Warte die Lage beurteilen zu können. Die neu
errichteten Gebäude tragen den Charakter von
Arbeiterhäus^rn und fügen sich in den
einfachen Rahmen harmonisch ein. Der Zaun
wurde von Drahtziehern errichtet und ist hoch
genug. Die Dimensionen des Einfahrtstores wur¬
den so bemessen, daß die breiten amerikanischen
Wagen bequem hindurchfahren bzw. daß die Ar¬
beiter in Viererreihen durchmarschieren können.
Die Eröffnungsfeierlichkeiten stehen noch nicht
fest, dürften jedoch den letzten Rest der Umlagen
verschlingen. Ein Riesenfeuerwerk, bei welchem
die letzten Kreuzer verpulvert werden, wird den
Höhepunkt bilden.

Ein passionierter Radifahrer ist aus dem Schrei-
vogl geworden. Alle seine Autos hat er auf den
Nagel gehängt, weil das Radifahren bedeutend ge¬
sünder ist und billiger zu stehen kommt. Beim
Autofahren kommt man öfter zu liegen. Aus die¬
sem Grunde hat er ein polizeiliches Gelübde ab¬
gelegt, nie mehr Autofahren zu können. Wir gra¬
tulieren!!

Aus Gramart wird uns berichtet: Der rollhou-
rete Weidnhupfer isch amol bein Gramarthof
gwösn und hat in an Schtrick zwoa Schof hängen
ghabt. Ear hat si mit. an Manneta unterhaltn, und
die Schof sein hinter iahm gwösn. Af amol hobn
die Schof unzochn, und der Weidnhupfer hat an
Drahner gmacht wia a welscher Tötzn und isch
af die Wampn gfalln. In seiner Todesangscht hat
er mit der Nosn brömsn wölln, aber es isch lahm
nit gelungen. Auslassn hat er nit, dös muaß man

Peinlicher Zwischenfall

Vom Ausflugsziel, aus Ehrwald, nur

ein Autobus des Weges fuhr,

darin saß froh und heiter

die Höttinger Musik mit ihrem Leiter!

Es ist ein Lachen und ein Singen,

vor Freud' könnte das Herz zerspringen,

es war ein wohlverdienter Tag!

Für all des Jahres Müh und Plag,

bei Speis und Trank, Musik und Sang

vergaßen sie Sorgen, den ganzen Tag lang.

Manch einer hat sich zuviel getraut

und hat zu tief ins Glas geschaut,

was Wunder, wenn dann vehement

die Blase drückt am End'.

Dem Josef klagt er drum sein Leid,

und dieser ist sofort bereit,

den Autobus gleich anzuhalten.

denn er kann's selber kaum verhalten.

Das Auto bleibt auch sofort stehn,

und um die beiden ist's geschehn.

Blitzartig sie aus dem Auto flüchten,

um ihre Notdurft zu verrichten.

Rechts ein Stadel, links ein Haus,

oana sucht sich den Stadel aus,

der Josef aber mit seinem Drang

besinnt sich keine Minute lang

und stellt sich nach einem rasanten Lauf

gerade vor einem Fenster auf

und leert zugleich mit entweichendem Gase

seine zum Bersten gefüllte Blase I

Sodann, als er sein Geschäft verrichtet,

er einen Blick zum Fenster richtet,

fällt ihm vor Schrecken das Herz in die Hos',

paar Leute betrachten die ganze Chose,

vor lauter Drang hat er übersehn,

daß hinterm Fenster paar Menschen stehn,

die voll Grinsen und voll Lachen

fast selber in die Hosn machen.

Der Josef stottert ein paar Worte,

entflüchtet gleich dem verruchten Orte,

doch mit dem Gespött ist noch nicht Schluß,

vor Lachen wackelt der Autobus,

vom Fenster aus haben's alle gesehn,

was dem armen Dirigenten ist geschehn.

Belehrungen hagelt's von allen Seiten,

der Heiter ist wirklich nicht zu beneiden,

bis Innsbruck grölt die Musikbande,

der Josef, der versinkt vor Schande!

Doch die Moral von der Geschieht':

man macht halt vor ein Fenster nicht!

iahm hoch anrechnen, aber die Haut, die Haut
war wöck in Gsicht. Ear isch nacher erseht mittn
in der Nacht, weü do alles schwarz isch, zu seiner
Maria im Walde gongen, 's nägschti Mol soll er
iahm an Rodschuach eintoan, wenn er wieder
amol Schof kaffh geaht.

Höttinger Bauernausflug

Es isch zwar schon länger hear, aber so guat,
daß man's nach 10 Johr a no gearn heart. Do sein
amol a poor Höttinger Bauern nach Nauders gfohrn.
Iwoaß sie nimmer alli, ober a paar, woaß i nou.. Die
zwoa Himmlbuabn, der H e n n e 1 e r und nou
a poor, ös miaßt halt frogn, wear nou derbei gwösn
isch, dö sein amol nach Nauders gfohrn. Do obn
hobn sie nacher a gemeinsams Mahlele bschtöllt.
In der Friah sein glei a poor ummi ins Walschi und
hobn in Reatl probiert. Voar lauter Probiarn und
Koschtn sein sie zum Oeßn a bißl z' spat kemman.
Derweil hat die oani Partie schon gößn ghabt, wia
die oan zruck kommen sein. Bevoar die oan ober
kommen sein, hobn die oan eppas ganz Politisches
gmacht. Sie hobn ihneri falschn Zähnd ausn Maul
gnommen und in diie Soß einiglögt, weil sie der
Anschauung warn, daß die andern an Graußn
kriagn und die Roschtbratn nimmer ößn wearn.
Ober weil der Wein Hunger macht, hobn sie ein-
ghaut wia die Dröscher. Wia sie nacher af die
Bieser gstoaßn sein, hobn sie dö mit der Goubl af
die Seitn gschobn und hobn alles bei Putz und
Stingl augfrößn. Söchts, dös isch Kamerad¬
schaftsgeist. Koaner hat sie graust voam
andern. Und so weit muaß die gonzi Welt amol
kemman, sunscht gian miar alli mitanend z* grund.
Wenn a Roater an Schwarzn siecht, nacher kriagt
er schon an Grausn, weil der Schwarzi vun Afrika
isch und der Roati vun Amerika, obwohl miar ja
alli die gleichn Ureltern hobn. Leider giahn do
schon die Ansichtn weit ausanand, weil die oan af
Adam und Eva und die andern äff die Affn tippn.
I bin neugierig, wear vun dö zwoa zum Schluß
recht hobn weard. Amol weard's bestimmt au-
kömmen. Af jeden Fall mechtn miar in die Höttin¬
ger Bauern guatn Appetit im nachhinein winschn.

An der Klagemauer

In der Schlosserei am Roan,
do hört ma alm jammern oan:
„Nimmt dös wirkli gor kuan End'
mit dem verfluachtn Weiberregiment?
Ja, isch dös denn no a Löbn,
d' Arbeit tuat sie mir vürgebn,
mit d' Gselln sie kommandiert,
als ob die Werkstatt sie regiert.
A Drahtbürschtn in der Hand,
so loant sie innen an der Wand,
schreit und gschaftelt, o du Graus,
wer isch denn do der Herr im Haus?"
Ganz feierlich der Loisl spricht:
„Das Weib ghört in die Werkstatt nicht,
und obendrein, a nit zum Schluß,
sie oanmal Kinder kriagn muß.
Doch scheint's, als ob's koa Welbinatur,
vom Kinderkriagen gar koa Spur,
den ganzen Tag tuat •' mi lei plogn,
dö Sorg, dö kunn i kaum dertrogn.
Will i mol weg für a halbe Stund,
schreit s' mir noch wia an tollen Hund:
,Daß mir aber kimmsch no heit,
i mog decht koane bsoffnen Leit!'
Gern mecht i mein Schmerz ertränken,
wenn i an mein Weib muaß denken»
war sie wenigstens no schlan,
tat's für d' Noat ja grad no gian.
Aber schiach und a böse Zang,
wem wur do nit angst und bang?
Jetzt kennts ös mei Mißgeschick,
zum Himmel richtet sich mei Blick,
zum lieben Herrgott mit der Bat:
.Erschaff decht sölli Weiber nit!' "