1954
„Höttinger
Nudl"
Seite
3
Die Mode
Die Mode ist auf dem besten Wege, die Politik
zu verdrängen. Wenigstens bei den Frauen ist und
bleibt die Mode die Frage Nummer Eins. Nach¬
dem der Kampf um die Gleichberechtigung bei¬
nahe zu Ende gekämpft ist und auch die Frauen
Bchon bei Tage und zu jeder Jahreszeit die Hosen
anhaben, ist es mit der Vorherrschaft der Män¬
ner nicht mehr allzuweit her. In vielen Familien
ist der Sieg von uns Frauen bereits erfochten
und der Kleidertausch, was die unteren Partien
anlangt, bereits durchgeführt. Die Pariser H-Linie
lehnen wir ab, weil wir unter H ganz etwas an¬
deres verstehen. Wir, das heißt die meisten unter
uns, werden diese Linie nie anerkennen können,
weil wir nicht vorn wie ein Brett und hinten wie
ein Laden sein wollen. Die H-Mode ist eine
Kampfansage an die Gummifabrikanten. Die H-
Linie bitten wir ja nicht mit HK. -Linie zu ver¬
wechseln. Natürlich werden wir Frauen gerade
jene Mode bevorzugen, die uns am besten ge¬
eignet erscheint. Manche Frauen müssen sich für
die H-Linie entscheiden. Sehr ratsam für die
Engländerinnen. Den anderen können wir auf alle
Fälle die B-Linie empfehlen.
Wie statistisch nachgewiesen wurde, entsteht die
Kinderlähmung durch Sonnenbestrahlung. Auf
Grund dieser Tatsache wurde der hutlosen Mode
der Kampf angesagt. Diese Krankheit befällt aber
auch die Männer, trotzdem sie den Hut bereits
aufhaben. Für die Frauen jedoch empfehlen wir
für das Jahr 1955 folgende Sommerhutmode: Wie
Sie, gnädige Frau, bereits wissen, entsteht durch
die Sonnenbestrahlung die Kinderlähmung auch
bei älteren Damen. Jeden Tag denselben Hut zu
tragen, ist untragbar. Jeden Tag einen neuen zu
tragen, ist für die Männer nicht tragbar. Für die
kommende Saison schlagen wir folgendes vor:
Gleich im Frühjahr tragen wir als aufrechte
Oesterreicherinnen den Glashaussalathut. Der
Salatkopf wird einfach umgekehrt auf dem Kopf
getragen. Eventuell kann er mit einigen Rei߬
nägeln befestigt werden. Von italienischem Salat
möchten wir dringend abraten, obwohl sich der¬
selbe im Haar besser halten würde. Ist die Salat¬
zeit dann vorbei, so kommt der Blumenkohl an
die Reih' . . . Blumen hat jede Frau so gern. Kom¬
men dann die ersten heimischen Birnen auf den
Markt, so setzt man sich eben den Kopf auf die
Birne bzw. umgekehrt. Während der Melonenzeit
schlagen wir für Ihren Wasserkopf eine halbe
ausgehöhlte Melone vor. Aus wirtschaftlichen
Gründen können Sie die zweite Hälfte in den
nächsten Tagen tragen. Da sich die Gurken nicht
so eignen, auf einer Gurke getragen zu werden,
und dies zu unliebsamen Verwechslungen führen
kann, wollen wir davon abraten. Empfehlenswert
sind dann wieder Kohlblätter, mit einer Tomate
garniert. Diesem Hut können wir dann einige Zeit
treu bleiben, trotz der Tomaten, weil diese län¬
gere Zeit zu haben sind. Als Abschluß empfehlen
wir Ihnen dann im Herbst den Krautkopf, weil
jeden Tag eine neue Blätsche heruntergenommen
werden kann. Auch der Kohlrabi eignet sich für
den Ihren sehr gut. Im Spätherbst ist dann unser
hermischer Kürbts^sehr zu empfehlen. Die Kerne
werden auf einem Zwirnfaden um den Hals ge¬
tragen. Obwohl man unseren Kopf manchmal als
Kohlrabi, Gurke, Kürbis, Birne usw. bezeichnet,
lassen wir uns von dieser Hutmode trotzdem nicht
abbringen, denn dadurch heben wir die heimische
Produktion und steigern unser Selbstbewußtsein.
Zahmer Raubvogel
Stolzer Steinadler hat mit. seines Vaters Federn
innen und außen altes Nest neu renoviert, wurde
vermutlich von schlauem Zillertaler Vöglein ein¬
gefangen, ist so zahm geworden, daß er dem
Biednerischen Spatzen aus der Hand frißt, und
eifert jeden Flügelschlag nach. Kennzeichen: Be¬
sonders tüchtig, jetzt schüttere blonde Federn,
schlank, nicht unmusikalisch und hört auf den
Namen „Hansi".
Kleinsiwohnraum Verwertung
1955
Nach dem Sprichwort: „Für Liebende ist in der
kleinsten Hütte Platz" wird die neue Wohnbau¬
planung für 1955 ausgewertet. Eine solche Muster¬
wohnung wurde bereits im Schlachtviehblock zur
Neujahrsausstellung fertiggestellt. Unter der An¬
leitung von Hochbautischler Antonio der Stier-
rigl entstand in knappen drei Jahren eine sehr
eindrucksvolle Einzimmerwohnung mit sehr „ge¬
schmackvoller" Innendekoration.
Zur Besichtigung kamen auch die hohen Herren
der Landesregierung, Höhlenforscher, Archäo¬
logen und die Stadtverwaltung. Einer der Herren
machte auch ein Photo dieser alttirolischen Wohn¬
kultur. Auch ein Vertreter der Karitas erschien
auf Wunsch des Bauherrn und staunte über so
viel Geschicklichkeit. Alle Herren aber meinten,
daß eine größere Wohnung für sechs Personen
wirklich nicht nötig sei und in Zukunft lästige
Wohnungssuchende radikaler wie bisher abge¬
wiesen werden. Als Ehrengabe überreichte der
Herr Bürgermeister den Kindern je zwei Stück
Zuckerl und versicherte dem Antonio, daß ihm
seine
200
Punkte vom Wohnungsamt, auf Zei¬
tungspapier aufgeklebt und eingerahmt, demnächst
zugeschickt werden. Sie sollten stets eine Er¬
innerung sein an seine Dummheit, als er glaubte,
unbedingt eine größere Wohnung zu bean¬
spruchen.
Schließlich gibt es genug liebevolle Witwen
oder junge, hübsche Mädchen, welche dringender
Räume benötigen, um ihre feinen Besucher nach
Rasse und Farbe zu sortieren.
Als kleine Anerkennung für die großen Ver¬
dienste des hochmusikalischen Antonio, will auch
ich auf die billigste Weise meinen Beitrag leisten
und versuche mich in der Dichtkunst. Nach dem
bekannten Radioschlager: „Das Pferdehalfter", in
Kis-moll.
Es hängen Kinderbettln an der Wand,
die Kachlen liegen nebeneinand,
fragt ihr mich, warum ich mager bin,
schau ich nur zu meiner Steffi hin;
ich seh' die Kinder, die ich einst schuf,
ich bin kein Raucher und kein B'suf.
Das G' schirr, das rostet jetzt im Stall,
doch Kinder kriegen wir auf jeden Fall.
Hab' einen Freund, den ich belehrt —
nur ich allein kenn' seinen Wert.
Ich sprach zu ihm: „Je kleiner, desto feiner",
und er zu mir: „Du ganz Gemeiner".
In kurzer Zeit ist meine Frau bereit —
fürs Vierte, das genau so schreit.
Ich glaub', daß ihr mich nun versteht,
daß es mir ausgezeichnet geht.
bauerei und sagte, daß diese Sache, ganz gelmde
ausgedrückt, eine einzig dastehende Geschmacks¬
verirrung ist. Diesem Manne werden viele
Inns¬
brucker Bürger beipflichten.
Stelldichein im Sdtwarzpeterlhof
Geahts, es Manndar, machts enk au,
heit mach mer a Prob in der Höttinger Au.
Da draußn, wo die Kapelle steht,
der Sepp
oft
schwer nachts aufwärts geht.
Und weil gerade Josefi gewesn,
der Kirchnwtrt, a Gschäftsmann vom richtign Wesn,
sagt zu den Manndern: „Des verbind mer iatzt glei,
es rentiert sie nit a Schererei."
Alles, was Rang und Namen,
war schon vertretn im festlichen Rahmen.
Als die Mariahilfer im Hof einmarschiert
und einen flottn Marsch intoniert,
wiedergabn die schönsten Stücke,
als nach einer kurzn Lücke
entschwand der Musikant Joserl
in das schmucke Haus
und holte die beidn heraus.
Der Sepp und sei Olle konntn sich nicht mehr druckn,
sonst hättn s' ghabt ihre Muckn,
A Flascherl hat s' in ihrem Arm,
daß Gott i meiner Seel erbarm.
Es hobn a poor a Schnapsl bekommen,
die anderen woarn vom Riachn benommen.
Es wäre alles gut geglückt,
hätt' ich nicht Oma durchs Fenster erblickt,
sie tanzte vor Freude einen Raspa fein,
o wie ist es schön, Großmama zu sein.
Bei so an Standl, ja, do muaß man schwitzn,
der Sepp weard beim Kirchnwirt oft no oan blitzn,
„Die Steuern", sagt er, „dö frössn oan au!"
Und iatzt muaß i stad sein und halt mei Maul.
Aus der Gmoanstubn
Kürzlich fand eine streng vertrauliche Sitzung
statt, .wo folgendes beschlossen wurde:
Punkt 1: Verlegung des Zentralfriedhofes nach
Kranebitten, mit dem Zusatzantrag des Herrn
Stadtplaners Neoschill, der besagt, daß in Hin¬
kunft die Leichenträger, samt Bestattungschef und
Kranzträgern, nur in Nationaltracht (natürlich
nicht in seiner) fungieren dürfen. Dies fand ein¬
stimmige Annahme.
Punkt
2:
Gehaltsregulierung. Aber nicht der
Gemeindearbeiter und -angestellten, sondern —
des Herrn Bürgermeisters, der Stadt- und Ge¬
meinderäte. Auch hier wurde ein Zusatzantrag
eingebracht (nur konnte man nicht erfahren, von
welchem Herrn), daß ein großes Spruchband an¬
geschafft wird, dies soll aber groß genug sein,
damit es auf der Stirnseite des Saales ober dem
Herrn Vorsitzenden prange, mit folgendem Text:
„VIRIBUS UNITIS". Zu deutsch: Mit vereinten
Kräften (auch der OST- roten). In der sehr bald
darauf stattgefundenen Gemeinderatsitzung wurde
Der Wiltauer Hansi
dieser Antrag zum
Erstaunen
der Innsbrucker
Bürger
einstimmig
zum Beschluß erhoben.
Nun ist noch zu erwähnen, daß, wie über den
1. Bürgermeister abgestimmt wurde, dieser hinaus¬
ging. Gleiches tat dann der 2. und 3. Bürger¬
meister.
Weiter wurde allen Beteiligten beim Um- und
VERbau des Stadtsaales der heißeste Dank aus¬
gesprochen. Es wurde betont, daß besonders die
Innenausstattung von nichts übertroffen wird.
Auch wurde erwähnt, daß jene Hände, die die
Eingangshalle geplant und entworfen haben, un¬
bedingt vergoldet werden sollen. Es macht gar
nichts, daß ein Fremder, der vom „Grauen Bären"
kam und Innsbruck über alles lobte, als er die
Eingangstüren vom Stadtsaal sah, sagte: Inns¬
bruck tut wirklich sehr viel für den Fremden¬
verkehr, nachdem sie mitten in der Stadt so eine
Garage bauten, dies steht einzig da. Einer der
Anwesenden (er ist zwar kein akademisch Ver¬
bildeter) kritisierte mordialisch die ganze Um¬
Franzi: „Ja, sag, hat denn der Hansi heit die
Trumml vergössn?"
Michl: „Ear braucht ja koane meahr!"
Rund um den
ahn
Höttinger Turn!
Ja, meini liabn Löser, iatzt isch's wieder amol
so weit, daß ös mi begleitn könnts, wenn i mein
Rundgang mach.
Zerscht möcht i a bißl unsern nuin Wallfahrts¬
ort hsuachn, in Bahnhof. Hearts blos au zun
lachn, i sog's enk. Dös isch nämlich viel zu earnscht,
als daß ös lachn könnts. Schaugts enk dös Bild
nur amol ganz richtig un. Dös hat uns recht viel
zun sogn. Dös Bild paßt sehr guat zu uns. Hobts
ös schon beobaohtet, daß die Freiheitskämpfer
koani Schuach unhobn? Hobts schon gsöchn, daß
der AHa koan Bart hat und habts schon gsöchn,
daß bei ins drei Mann lei vier Fiaß hobn. Und
wißts ös warum? Na, dös könnts ös nit wissn,
weil ös bein Sporn nit derhoam seids.
Dös isch 's Sinnbild der Sporsamkeit in Oester¬
reich.
Wenn a
hoachs Viech vun Ausland zu uns
kimmt, nacher können miar ihnen sogn: „Söchts
wia miar arm sein? Inseri Soldotn miassn one
Schuach ins Feld giahn". Do isch nacher a koa
Wunder, wenn miar in Kriag no jedesmol ver-
loarn hobn. Ja nit amol a Bixn hobn sie in der
Hand, söchts wia miar in Friedn wölln?
Und die Demokratie? Dös Bild isch
a
Dokument
für unsre demokratischl Gesinnung. Dös wear i
önk iatzt glei erklärn. Fascht
100
Prozent sein
dagögn, und der Rescht isch reschtlos dafür. Miar
lassn
a
die Minderheit eppas geltn und hobn für
dö Minderheit dös Bild af die Wand auimoln
lassn. Es muaß nit alm nach der Mehrheit giahn,
bei uns kimmt
a
die Minderheit auf die Rech¬
nung. So eppas gibt's in koan Land. Alli tian die
Minderheit unterdruckn, ober bei uns kimmt sie
erseht richtig zur Geltung. So, und iatzt wißts ös,
wos der Moler enk hätt' sogn wölln, nit mit
billigi Wort, sondern mit
an
tuirn Bild.
Und iatzt giahn miar noch Hötting aui.
Wia i über die Gassn aui geah, kimmt's miar
ganz komisch voar. Mei Zwiefl zoagt mir schon
bald die achti Morgnschtund un und fascht koa
Mönsch am Weg. Ja, wos isch denn heit
los?
Hobn
alli verschlafn oder sein alli derfroarn? In lötschtn
Moment hun i draudenkt, heit isch ja Beamtn-
feiertog. Bua, und wia man dös gspürt. Min-
deschtens um
70
Prozent Leit wianiger am Wög.
Megsch nit moanen, wia sie so a Tog auswirkt.
Nur die Auto mit die niedern Nummern hobn's
viel eiliger ghabt, und wia miar voarkemmen
isch, sein meahrer wia sinscht afn Wög gwösn.
In Kino hobn sie a nix Gscheits gspielt, i woaß
in Titl nimmer genau, ober so ähnlich wia „Heute
fällt kein Schuß" hat er glautet. Na, Bua, dös
interessiert mi nit, und i bin weiter. Bein Earnscht
obn bein milchign, do hobn sie greaßere Fönschter
einbaut und die Wohnung af Hochglanz hear-
grichtet. Mei und die Weiberleit hobn's wieder
gneatig ghabt. 's Maul hobn sie nimmer zuabrocht.
Do sagt die oane zur andern: „Höhn S' schon gheart,
zwanzig Johr sein sie ausanond?" „Wos", sagt die
oane, „dö sein decht nou nia beinond gwösn!"
Mei, dönk i miar, bein Heiratn und bein Sterbn,
do rödn die Leit am meischtn, nur dös trifft, dö
sogn am wianigschtn. Mitn Zohln laßt sie ja decht
alles ausgleichn. Wenn ear so derhearfohrt mit
sein Roller, do kimmt er miar krod vür wia
oaner afn Schleifschtoahn.
Nacher bin i noch rechts ummi und wollt an
guatn Gedankn machn, ober do weard alles ver¬
hängt mit Vorhäng. Gott sei Dank, denk i miar,
isch's oaner aus Stoff und koa eiserner. Wia i bein
Jugendherbergsheim vorbei bin, hobn sie gham-
mert und gnoglt, weil sie für die Olympia viel
Schlofschtelln brauchn. Hoffentlich, hun i miar
denkt, können sie ohne Wasserschtiefl afn Heisl
giahn, sinscht hasch alm Angst hobn miassn, daß
dersaufscht. Wenn do amol oaner ausgrutscht war,
mei liaber Bua, der war erlödigt gwösn. Nocher
mach' i an Drahner umadum und bin zun Tengler
gangen. Bein Meierl heräüßn sein a Haufn Radien
gloant. Erseht hun i miar dönkt, heit hat 's
Radlbattlon vun die Kaiserjager a Uebung ghabt.
Derweil hobn dö Radien in dieMusikantn vun der
Höttinger Musigg gheart, weil dö vun weit hear-
fohrn miassn, weil die Höttinger Musikantn noch
Wiltn und Pradl und noch Arzl oui miassn blosn.
Dö vun Pradl, Wiltn und woas der Teifl woher, dö
sein bei der Höttinger Musigg. Umständlich, furcht-
bour umständlich isch dös. In der erschtn Schtubn
kimmsch ohne Mösser nit eini, so dick isch die
Luft, zun Schneidn. In der Kuchl hockn alm die
Kapazitätn. In Extrazimmer war's nit ghoazt, do
hasch in Hauch no gsöchn, und so bin i in Sool
außi. Do isch a kloani Abteilung vun die Kaiser¬
jager ghockt und hobn af die Schitzn gwartet.
Weil krod nit viel z'toan war, hob i mi a bißl mit
'n Rudi unterhaltn, weil er sei Zitherl derhoam
lassn hat. Mei, woasch woll, vun wos solisch denn
a mit iahm rödn als wia vun Kaiser und vun
Kriag. Zum Schluß fangt er nacher alm mit sein
Kaiserjägerlatein un, und nacher muasch krod
giahn, sunsch glabst du's am önd a nou.
Seitdem die Höttinger Büohl rutschn unfangen,
geah i nimmer gearn ins Oberdorf aui. Oanmol
hob i decht auigiahn miaßn, und i hob's nit beruit.
Mei, Mönsch, do hob i glacht, daß miar die Wampn
weah tun hat. Jiatzt horchts nur recht guat zua,
daß mi guat verschteats. Kimm i a Trumm aui,
krod zu der Schtöll, wo sie vielleicht voar hundert
Johr Fuchs und Hous guati Nacht gsagt hobn,
steaht der Ratzn-Julius vor seiner Tür mit a
Kuah und no a
poor
Manderleit derbei. Do hun i
miar denkt, iatzt horchsch amol zua, wos dö zu
dispetiarn hobn. Oaner hat die Kuah bein Grint
köppt, und der Ratzn-Julius hat seiner Kuah
wölln die Kloah ouschneidn. Wia er zuachi kom¬
men isch, isch miar krod voarkömman, als wenn
die Kuah a lachats Gsicht gmacht hätt', und schon
hat sie ausgschlogn. Ja, laß du di bei die Fiaß
gitzlen, nocher wearsch du a a Zoachn mitn Haxn
göbn. Ja, sogt oaner, mei liaber Julius, so geaht
dös ja nit. Do muaß oaner der Kuah mit an Kuchl -
mösser af die Hoarn klopfn, nacher höbt sie ganz
still. Glei lafft oaner in die Kuchl eini. bringt a
Mordstrumm vun an Kuchlmösser zwögn und
klopft dear Kuah afs Hoarn aui. Der Ratzn-
Julius bückt sie, um dear Kuah die Zeachnnögl
zu schneidn. Und wirklich hat sie
ganz
schtill
ghöbt. Wia si der Julius bückt, geaht vun der
Kuah
der
Schwanz in die
Heach,
und
wia
der
Julius in erschtn Zwicker
tuat, isch dös
ganzi
Gros,
wos die
Kuah
gfrössn hat ghabt, iahm
afn
Buggl aui gfalln. Vielleicht hat ear seiner Kuah
oft
vürgjammert,
daß er
in
Buggl alm
reimatisch
isch. Ja, so a Rindviech
isch
ja a
a Mönsch. Wia
er dön
Tätschn
afn
Buggl obn liegn hat ghabt,
do
isch
miar krod
vürkömmen, als ob der
Julius in
gleichn Gsiehtsausdruck
ghabt hätt', als wia sei
Kuah. Vielleicht hun i mi ober a
nur teischt.
So und iatzt bin i am End', und seids
miar nit
beaa, ober 's nägschti Johr weard er schon wieder
länger sein.
Vereinsnachrichten
Verein tür Kultur und Wissenschaft. Am Unsinnen
versammeln sich alle Mitglieder zur Besichtigung
der
sanitären Anlagen im Gasthof ,2ur kugelrunden Berta*.
Masken mitbringen!'
Verein der scheinheiligen.
„Können Schein-Heilige auch
Regiefahrer?" Zu diesem Thema spricht uns« Mit¬
glied Otto. Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten.
Verein der
Metereologen. Zusammenstellung
des
Jah¬
reswetterberichtes für Radio Innsbruck.
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