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Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1958)
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LIBERR SPÄTNIK!

Nitschewo! Piep, piep, dxa, cha! Nix gut mit
deine Amerikanski? Seit viele Wochen warte ik
auf dik. Du immer noch nix da? — Von die Mars
bis zu die Venus sukke ik die ganze Weltall ab,
aber keine Spur von deine Dasein. Alle Räume
sind leer, nix als nitschewo. Warum sein du noch
nik gekommen? Deine Wissenschaftler sein
sdilekter als meine in Moskawa. Chat sich deine
Raketen zerrissen und du nix fliegen können,
weil is in Eldorado alles kaput. Russische Proleti
serr gut studiert. Germanski alles gemacht, so
daß meine Sputnik immer nok mit mir Fußball
spielen in die große Weltall.

Warum nicht du chaben V3 gestohlen mit die
ganzen deutschen Konstrukti in Pennemünde.
Amerikanski viel dummer gewesen wie meine
Moskowitü! Darum immer du noch nix fliegen. Du

nur preußische Maul

gestohlen, mir aber preußische Wissenschaft. Nix
dobre! Cha, cha, dia! . . .

Piep, piep, piep! — Koomt schon Sputnik 3?
Ik chör chinter mir neue Genoosen. Wo bleiben
die Boys. Schlafen noch immer in Atomograd?
Und die arme Väterchen Eisenhauer auch nok
krank. Verfluchte Pech, diese amerikanische
Grippe. Chat mein Genoose SPUTNIK I" ganzen
Bazillen in Neue Welt verjagt? Verdammte Ge¬
meinheit, cha, cha, cha!

Was gibt es Neues auf die alte Ende? Hat der
liebe Genoose Chruschtschow den alten Bulganin
nooch nix liquidiert? Goomt die Sputnik 4"
nooch nix bald nach mit mein alten Freind, den
lieben Elektrodirektor Malenkow und den Ge¬
noosen Molotow, der so viele Reden gegen euch
Amerikanski gesproochen chat? Und nun in die
lausige Mongolei sitzt, wo ex nix tut als Memoaii

schreiben? Werden nix gut sein für Chrusch¬
tschow. Bin gestern ganz bei Mars vorbeigeflo¬
gen und chabe alte Freund Beria gesehen. Ist
jetzt dort Stattchalter für neue Legionen, die sie
zu dritte Weltkrieg brauchen.

Bin serr froh, daß ik nix mehr auf die alte
Errde zurückkoomen muß, denn dort wird nix gut
sein. Die

ganze NATO geht flöten,

weil die Genoosen Franski die algerischen Parti¬
sani für wichtiger ehalten als ganz Europa.
Warum chaben Amerikanski Waffen nach Tunis
geliefert? Chatten russische Genoosen ohnehin
genug alte Stalinpanzer gechabt zu verkaufen.

Was macht unser lieber Freind Tito auf die
schöne Insel Brioni? Chat seine liebe elegante
Genoosin Jovanka ihn nooch nix getröstet wegen
die arme Schukow, die chat gehen missen nach
Beograd, weil sie nix chat gscheit geredet für
Chruschtschow. Oder ist Genoosin Partisani
Jovanka nok immer ganz untröstlich, weil is
gestorben ihr lieber Freind Dior in Paris, der
ihre Kleider chat gemacht und jetzt sitzt bei die
schönen Mannequin auf die Venus. Is nix gut,
daß kann Genoosin Jovanka nix mehr gut reprä¬
sentieren für ihre liebe Joschi Broz, Marschall
Tito. Is alt geworden, der arme, leidet an Chexen-
schuus und mag keine Wodka mehr saufen in
Moskau, sauft lieber Sliwowitz in Jugoslavia.

Stieielabdruck in die Sitzfläche

Mein lieber Kaputnik, seit einigen Woochen
begegnen mir in die Weltall eine Unmenge
Fliegender Holländer". Sie koomen alle von
Indonesien, wo ihnen Genoose Sukarno seinen
bohrte. Nirgends aber sitzt eine Senta und singt
ihnen ein üeimkehrlied. .Die Frist ist um,.»"

Väterchen Eisenhauer chat sich geladen braune
Marokkaner in die Weiße Haus. Marokkanski
aber chaben Feuerchen in Spanien angezündet.
Mohammed der Fünfte is nix so gut wie Moham¬
med der Erste. Sind viel zu viele Mohammeds in
die arabischen Länder: der Trockene von Aegyp¬
ten und der Nasse von Jemen, der Zar vom Jor¬
dan und Genoose Saud in Schweindiarabien und
die rote Genoose von Syrien. Von Ost bis West
arbeiten alle Waffenschmieden für die kleinen
Mohammeds.

Im Tirolanski-Landhaus kehrt ein neuer Besen.
Wird serr gut kehren, der alte Finanzgenoose
Tschigg, is ein bißerl knauserig, aber nix dumm.
Is halt eine sparsame Oberlander. — Eine feine
Posten chat sich der oberste Hammer, unser
Väterchen Vinzenz, geschafft. Is von Wien nach
Tirol übersiedelt, weil is in Tirol besser bezahlt
und sicherer. Auch muß er darauf wachen im
Landhaus, daß in der Viktoria-Passage wird
neues Kino eröffnet. Sind viel zu wenig Kino in
Innsbruck und noch so viele^ Gangsterfilme, die
man kann aufführen. Seine hebe Frau Genoosin
Soonja wird schon dafür sorgen, daß wird die
Jugend merr verführt durch merr Kino, und die
guten amerikanischen Filme gespielt werden in
die Viktoriakino und die schlechten russischen
in die andere Kino. Ob die neue Landhaus wird
genau die Geigen spielen, die der Unterhammer
dirigiert? Sein Freind, der SS.-Sputnik Gatterl,
hat schon die Raketen aufgestellt, damit um die
neue Südtiroler Platz alles explodiert. Nur schade
um die neuen Bäume, wenn

Dreck von Explosion

sie zudeckt und man von ihnen nix mehr sieht,
wird sich dann eine Insel finden von die

viele Inseln auf diese Platz, wo man sich kann
von Skandalkatastrophe retten? Aber is serr gut,
daß stehen diese Kiefern, damit eure lieben,
guten Fremden nicht immer schauen auf die ver¬
patzten Bergisel-Bäume von Heiler.

Lese ik richtig in eure neue Amtsblatt, daß
sind alle Innsbrucker Weinhändler und Wirte in
Konkurs gegangen, weil die Genoosen Finanzer
jetzt lassen zwei Liter rinnen statt einen am
Brennero? Die arme Schuhhändler schreien für
alle Brennerfahrer: Komm zurück zu Rück." Am
liebsten wäre ihnen, wenn endlich alle Patschen¬
händler am Brenner die Patschen aufstellen
würden.

Cheute Nacht bin ich geflogen über Greitero-
grad. Chab ik aber nooch nix gesehen von
Schwimmbad, großer Kongreßhalle, neue Fest¬
spiele, Kunsteislaufbahn, unterirdische Garage am
Bozner Platz, Autobusbahnhof am Bahnhofplatz
usw. Dafür chab ik aber gechört, daß is der Ge¬
neralsekretär der Festspiele, Dr. Pfandl, mit seine
berühmten „Sonntagsbilder" geworden

Weltphotograph von Format,

angefangen von Alpbacher College bis nach
Wien. Sein kleiner Präsidente, unser Genoose
vom AABBB, Gamperlingow, chat trotz aller Ge¬
genstimmen die alteingesessene Regierungsbank
im Landchaus mit seinem Chintern wieder er¬
reicht. Alle Genoosen gratulieren.

Meine lieben Genoosen Spätnik. Was is eigent¬
lich mit eure Rundfunkgesellschaft? In eure Tiro¬
ler Radio kann man nok nix Fernsehen, und fal¬
len seit Wochen alle Wellen durcheinander von
erste bis dritte Programm. Seitdem die Hinter-
arlberger die Grete Dunser nik mehr chaben und
die yorderarlberger die Dr. Scnädie mit sein«