Höttinger Nu&lStamfer Kas
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fpifrige Nof n, pflatfchate Arfch!
Heimkehr vom All
In unserer letzten Ausgabe haben wir Ihnen
vom Flug ins All berithtet und wollen Ihnen nun
die Fortsetzung bringen.
Als
ich meinen
Fuß auf europäischen Boden
setzte, betarat ich in
Holland das Festland wieder.
Die Häuser waren
schwarz beflaggt, und ich er¬
innerte mich an meine
Kindheit, als die Prinzessin
einem Drachen zum Fräße
vorgeworfen
werden sollte. Deswegen war es aber nicht, son¬
dern es war die Trauer um Indonesien, das vom
indonesischen Drachen bereits verschluckt war.
Ich fuhr nun nach Brüssel und war sehr er¬
staunt, daß die Wiederaufbauarbeiten bereits zur
Gänze fertig waren. Was man doch mit einer Mil¬
lion Schilling des OeGB machen kann. Auch hier
die gleiche Trauer, weil man die Schwarzen im
Kongo verloren hat. Unsere Roten würden ganz
bestimmt nicht trauern.
Auf meiner Weiterreise traf ich in Bonn ein
und wollte Conrad besuchen. Ich mußte an die
Zeiten denken, als Conrad keinen Soldaten mehr
sehen konnte, und heute kann er nicht genug
kriegen. Ja, die Zeiten ändern sich. Heute spricht
man von Soldadenauer. Ich wollte ihn im Bun¬
deshaus besuchen, aber leider war er auf Urlaub.
Ich wollte mich erkundigen, wann er wieder ein¬
mal wieder hier sein werde und klopfte an die
Türe mit der Aufschrift CDU, das ist nämlich die
Abkürzung für »Conrad Dauer Urlauber". Für die
Zeit seiner Urlaube, die er bei unseren Freunden
am Comischen See verbringt, wurde ein Draht
von Cadenabbia nach Bonn gezogen, an deren
Ende die
Drahtzieher sitzen.
Wenn Conrad alle neune schiebt, wird Bonn
vom Erfolg verständigt. Vorläufig schiebt er nur
alle sechse. Erst wenn England und noch zweie
zur EWG stoßen, kann er alle neune schieben. Er
schiebt dort eine ganz ruhige Kugel. Man sieht,
daß nicht nur bei uns geschoben wird. Knollen¬
hauer hat den Gnadenauer erst vor kurzem in
Acht und Bonn getan, weil er die Schuld daran
tragen soll, daß die SPD
nicht mehr in den Spiegel schauen
kann. Die Wellen branden ans Brandenburger
Tor, und Brand versucht den Brand zu löschen.
Ich fuhr dann den Rhein aufwärts, und dabei
erfuhr ich, daß der Vogel Strauß den Kopf nicht
in den Sand, sondern in die Politik gesteckt hat.
Auch er bleibt in Bonn und spielt in der Militär¬
kapelle die erste Geige. Ab und zu schlägt er
auch auf die Pauke, und zwar so stark, daß man¬
chem das Trommelfell schmerzt. Er entfesselt
manchmal ein richtiges Trommelfeuer.
Auf dem Schiff, das ich zur Heimreise benutzte,
war ein Schweizer mein Nachbar. Nach einiger
Zeit sagte er zu mir: „Haben Sie schon einmal
was gehört von einem Reinfall?, den müßten Sie
einmal erleben."
„Nein", sagte ich, „ich bin in meinem Leben
noch nie reingefallen." Er sah mich fragend an,
fragte mich, woher ich käme und wie alt ich sei.
Ich sagte ihm, ich käme aus Tirol und wäre
39 Jahre alt. „Ja", sagte er, „dann haben Sie noch
ein ganzes Jahr Zeit", stand auf und ging.
Auf dem Bodensee bestieg ich ein österreichi¬
sches Schiff und fuhr vom Untersee auf den Ober¬
see, ohne von der Steigung etwas zu bemerken.
Wir hatten, schon eine große Strecke zurück¬
gelegt, der See war spiegelglatt, und mit einem
Male fing das Schiff an zu schlingern. Der Kapitän
wurde sichtlich nervös und rief: „Alle Mannen
an Bord!" Es kamen alle, weil sie wieder ein
Geschäft witterten. Das Schiff neigte sich einmal
links und dann wieder rechts, wie in der Politik.
Ich wurde seekrank, setzte meine Brille auf, aber
es wurde und wurde nicht besser. Auf einmal
stürzte ein Matrose an Deck und rief: „Herr Kapi¬
tän, Herr Kapitän, im Zwischendeck sind
Twistigkeiten ausgebrochen."
Ich mit einem Satz die Treppe runter, und was
sah ich da? Alle Passagiere tanzten den in Vor¬
arlberg verbotenen Twist. Durch diese Bewegun¬
gen wurde also das Schiff ins Schlingern gebracht,
und die Wellen schlugen bis in die Amtsräume
der Vorarlberger Landesregierung. Wie das sadi¬
stische Zentralamt bekanntgab, sind seit dem
Twistverbot die außerehelichen Kinder im Ländle
im Sinken.
Aber auch der Wahlkampf schlug bereits große
Wellen. Wir wollten an Land, aber es war uns
nicht möglich, weil die Kapitäne des Staatsschiffes
bereits ausgebootet waren. Ihre Arme waren so
kurz geworden, so daß sie die streikenden Zöll¬
ner mit dem Arm der Gerechtigkeit nicht erreich¬
ten. Der Zollposten hatte sich innerhalb kurzer
Zeit in einen Streikposten verwandelt. Die Ab¬
fertigung ging derart schleppend, daß ich die
Empfangsfeierlichkeiten in Hölting telegraphisch
absagen mußte. Ich mußte telegraphieren, weil
die Postler auch schon streiken wollten. Als ich
durch die Zollkontrolle mußte, nahm der Zöllner
ein Buch aus meinem Koffer und begann zu lesen,
es war ein dickes Buch, die gesammelten Werke
von Schiller. Als er das Gedicht las vom Zöllner
und an die Stelle kam, wo es heißt:
„O
Zöllner,
o Zöllner, entfleuch geschwind", klappte er das
Buch zu und ließ mich ziehen. Am Lande ent¬
standen
Riesenschlangen,
deren Schwanz man im Dunst der Ferne nicht
mehr erkennen konnte. Willkommen ' in Oester¬
reich!, so steht es schwarz auf weiß in roter
Schrift.
Die ersten Wahlplakate wurden sichtbar, und
siehe da, alle Parteien sind dabei, den Schilling
zu stabilisieren. Eine Einigkeit wie bei der Er¬
höhung der Diäten. Wie wäre es, wenn man dem
Schilling eine Stabilisierungsflosse anhängen
würde bei einer Neuausgabe. Bei den Tausendern
konnte man doch schon Erfahrungen sammeln. An
Tausendsassas sind wir nicht arm.
Auch die Olympischen Spiele werfen ihre Schat¬
ten schon weit voraus, und
dieser Schatten verfolgt uns
noch im Schlaf und legt sich schwer auf unseren
Geldbeutel. Durch welche Kanäle die Gelder
hereinfließen ist egal, selbst wenn sie nur durch
die Höttinger Kanäle fließen. Geld stinkt nicht.
Die olympischen Preise sollen diesmal nur in
Gold verliehen und aufgewogen werden. Die
olympischen Geldanlagen gehen ihrer Vollendung
entgegen. Die Bergiselschanze läßt große Sprünge
zu mit einem herrlichen Bück auf unsere Zu¬
kunft, den Friedhof. Der Gegenhang mahnt die
Springer zur Umkehr, solange es noch Zeit ist.
Ein Windfang hindert die Springer, auf die Seite
zu springen. Besonders interessant verspricht der
Abfahrtslauf zu werden, weil man
Jede Minute einen
fahren läßt
Dasselbe gilt vom Torlauf, der in der Axamer
Lizum stattfindet Der Vorlauf wurde bereits von
den Axamer Womp eiern gewonnen vor einem
schlauen Fuchs.
Die Eishalle erhält nun schon die Bedachung,
und nach Beendigung der Spiele werden hier
sämtliche Wahlversprechen aufs Eis gelegt. Es ist
zu hoffen, daß die Halle ausreicht. Die Bobbahn
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