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Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1972)
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Runt) um Den alten Höttinger Turm !

Wieder isch a Johr um und miar alli sein um
a Johr ölter, gscheider und reifer woarn.
Stimmt's oder hob i recht? Die Hoor giahn
uns a voarzua aus, ober je wianiger Hoor du
hasch, desdito wianiger siegsch an Affn
gleich. Alli Glatzatn hun i auf meiner Seitn.
So und iatzt rödn miar amol vernünftig und
lassn dös Politisiern. Es isch viel passiert in
m Johr, und 's meischti hob i nit derfrogen
können.

S Allerwichtigschti war decht der Bsuach in
Rom. Der Papscht hat inseren Franz in Privat¬
audienz empfangen, und wos do grödt woarn
isch, dös woas i nit. Af alli Fäll weard ear
in Franz erinnert hobn afn Haifisch, der zelm
schon in Jonas nit derpackt hat. Noch drei
Tog hat earn ausgspiebn, weil iahm sau¬
schlecht war. Der Fisch war ganz blaß in
Gsicht.

In lötschter Zeit hun i in Karele troffn, ös
könntsn ja, in Guats Verwalter vun der Weit-
gaßn außen. Und wia er so mit sein Rucksack
und seine zwoa Taschn an miar vorbeigan¬
gen isch, do hun i miar dönkt, der muaß
unbedingt in aner Kinderböttstatt schlaffn.
Isch dir dös nia augfalln, daß er seini Knia
a halbi Schlund voraus hat? Ganz krod weard
dear seini Fiaß nimmer kriagn. Dös hätt i
önk sogn wölln.

Und iatzt machn miar an Ostöcher af die ;
Umbriggler Alm. Do bin i so mit der Wiartin
ins Rödn kommen und do hat sie miar der- j
zöhlt, daß sie amol in Münchn war, und j
weil sie a Herz füars Viech hat, dönkt sie a i
an iahrn Hund. Der isch alm in andri Um- :
schtänd kommen, und dös hat sie gwurmt.
Wo soll si alm unfangen mit dön Mischmasch. J
Oanmol gibt's a Kreizung mit an Bernhar- \
diner, nacher wieder amol mit an Daggl, und j
so gang dös weiter, wenn nit was gschiedit. !
Do hat sie ober a Mittl gfundn in München
und dös hat ghoaßn „Hau ab". Und dös hat
; sie kaft füarn Hund. Dear hat dös gfrößn, j
i wenn er leifig war, und . . . wos soll i önk ;
' sogn, ear war wieder in andri Umstand. Ja, j
J sagt sie, i woas miar koan Rot meahr, und j
I dös Mittl war nit billig. I moan halt, sie
: miaßat amol noch Paris fohrn.
j Der Ander hat iatzt an BMW, dös isch die J
! Abkirzung für bäuerlichn Mischt- Wogn. Vun i
! der Wiartschaft will er nix meahr wissn, j
weil eh alm nur drauzohlscht. Iatzt hat ear j
i nur meahr die Landwirtschaft und die Bern- \
1 hardinerzucht. Die Landwirtschaft hat er !
ghaltn wögn der Steiern und Subventionen
und die Bernhardinerzucht dö tragt meahrer
als die Landwirtschaft. Dö Hund sein nit an-
j fällig für Maul- und Klauenseich und giahn j

wöck wia die frischn Semml. Und außerdöm
können sie iahm nit beißn, wenn er sie no
ganz jung verkafft.

Na, haasch du dön Bau vun ORF schon
gsöchn? Wönn i miar a Haus baun wollt,
dös so ausschaugt, woasch du, wos miar
passiarn tat? Dö tatn mi glatt ins Narrnhaus
schtöckn? Ja hobn dö von der Baubehörde
koani Augn in Kopf? Oder druckn dö boadi
zua? Dear Bauschtil isch die äußeri Ausdruck¬
form der Kultur, dö uns vermittlt weard. Oh
Schmerz, laß nach.

I hob glösn, daß sie iatzt an nuin Schport
hobn. ößn af Radien. Ja sog amol, spinnen
dö. Wenn i ößn will, sitz i mi zun Tisch und
nit af Radien. Sie wißn nimmer, wos si un¬
fangen solin.

Wenn i so dö Rödn hear und dö Zeitungen
lösn tua, nacher hear i oft vun der Enthütte-
lung und Umweltverschmutzung. I mecht
amol mitn Luis durch die Schtadt giahn und
iahm zoagn, wias do eigentlich ausschaugt. Af
der Hungerburg obn, do entschteaht a Bock¬
siedlung. Hobn si do wirklich in Bock zun
Gärtner gmacht? Ja, dös isch decht der Feh¬
ler, daß die Bonzn alm mitn Auto fohrn und
nia z' Fuaß giahn. Dös weard a davun kom¬
men, daß sie alm in krodn Wog giahn und

: nit rechts und links schaugn. Ober rechts und
a links liegt alm a ganzer Haufn Dröck.
I schlaf, af amol reißt's mi außer außn Bött,
die Höttinger Fuierwöhr war unterwögs af
die Hungerburg. Ja wo brennt's denn, hun i
mein Alti gfragt? Schaug selber, i woas es nit,
hat sie gsagt. Und weil's nit unser Haus war,

i hob i mi wieder niederglögt und weiter-

; gschlafn. In nägschtn Tog hob is gwißt, die
Rumer Alm isch oubrennt. Ja, wenn sie koan
Axbruch ghabt hättn, nocher hättn sie wenig-
schtens die Grundmauern rettn können. Dös
isch decht zun Teiflholn. In Johr oanmol

i brennt's und nacher isch's Auto hin. Wahr¬
scheinlich hobn sie's Auto voll Wasser ghabt,

< und dös derfn sie öbn nit töan. Vielleicht
hobn sie ober Glück ghabt, daß sie nit bis zur
Alm kommen sein, vielleicht hobn sie die
Schleich vergößn ghabt?

Schon wieder reißt's mi aus die Födern, weil
i gmoant hob, der Ruß schiaßt mit die Ka-
; nonen. Ober do hun i mi teischt. Die Höttin¬
ger Schützen hobn Fohnenweich ghabt und
hobn um Vieri in der Fruah ungfangen zun
böllern. Miar war's ja gleich, ober dö armen
Taubn?

Und weil i nimmer schlafn hob können, bin i
Richtung Schtoanbruch gangen. Af amol hear
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