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Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1972)
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selbst
da

Guat aufglegt sein sie no olleweil, wia ma siacht,
de Leichtmatrosn vom Obosizionssdiinaggl. Ka
Wunda, de hobn halt no mehr Gottvertraun wia
da Bobscht. ös hobs ja ferngsechn, wia da
Schleinza dem Greisky de Enzüklika erklert hot
und daß da Paul lei fir die Dubbamaros in
Sidamerika zuastendig isch und fir de Missions-
basarling in Afrika. Ins geaht dös olls nix un. Dös
Widitigsdite isch a storke Wermocht und sinsdit
gor nix. Habacht I Zwor tian der Klaus mit seim
Biachl „Macht und Ohnmacht" und da Mode mit
seina Schwortn „Die Zukunft der ÖVP — eine
kritische Selbstdarstellung" meaculpalen, oba de
oan tian liaba weita Soldotalex schbieln — und
wenn's Schiffl in via Joa Wieda auf Grund lafft.
Dö Ratzn, entschuldigs, dö geischtlichn Herrn
ham äh schun dös sinkende Boot verloßn, wenn
iatz a no dö groaßkopfatn Geldfockn nimma mit-
tian, dann kannt's sein, daß dö Volgsbardei gonz
dasaufn tuat. Un dös kannt leicht sein, daß sich de
Kapitalischten mit de tuiflischn Roatn vabriadan,
weil de jo gsorgt ham, daß net gstreikt werd,
damit sie de Streikgelda in Bankn, Versicherun¬
gen und Druckerein unlegn ham können und a so
selba umtafte Geldfackn gwordn sein. I woaß nit,
ob insere Genoßn fir Oltersheime und Krankn-
heisa an Schmatt luckloßn — ghert hun i no nia
eppas. I woaß lei, daß da sogenannte Sozialmi-
nischta insere Rentna koa Zubuaß gunnt und daß
er sie bestrofn tuat, wenn sie buckln wolln.
Drum, ös Vaubela, zwingts schworz raus und
roat rein! Tiats nit so vül mit'm Sabl roßin, reds
wianiga von Leischtungsgsellschaft und Risikofred-
digkeit, helfts liaba die Oltn, Kronkn und sinsch-
tign Schtiagnheisla, dann kriags ös des negschte-
mol a iba 50 Prozentin.

Fortsetzung von Seite 1

i an Mannez schrein, als wönn er afn an
Spieß stocket. Und wos isch passiert? A Dax,
der in Tieronkl Psenner auskemmen iseh, hat
dön Mannez in Orsdi einibißn. Dear Onkl
miassat schon bösser af seini Viecher au-
paßn.

Tirol im Jahr 2000, dös inecht i no söchn,
ober ich glab, i wear dös nimmer derlöbn.
Der Wog af die Höttinger Alm isch unbe¬
dingt wichtig gwösn, wogn der Gamspirsch
von Luis. Dös war ganz unmöglich, dö Gamsn
dö vieln vun Höttinger Berg ouerztrogn. I
woaß dös ganz genau, daß in a poor Johr
schon a Höttinger-Alm-Rennen stattfindn
weard. Dö Schtröckn weard schun geteschtet.
Der Kass-Hannes hat schon probiart mit
sein Traktor, ober ear hat in Wog nur um a
poor Promill verfahlt, und schon isch er untn
glögn.

Bösser isch es in Julius sein Buabn und in
Nockerl gangen, dö hobn a ganzi Fuah Mischt
vun der Höttinger Alm ouerbrocht, weil miar
in Hötting an Mischtmangl hobn. Sog miar
amol, wo solin insri Baurn in Mischt hear-
kriagn, wenn si aus die Schtall Garagn
machn? Der oanzigi Samsele in ganz HÖtting
hat no an richtign Mischthaufn, dear so
richtig schtinkt und Landluft verbreitet.
Dö zwoa sein natürlich an ganzn Tog unter-
wögs gwösn, weil die Sunnen dön Mischt so
ausdrudend hat, hobn sie alm miaßn wieder
Wasser drauschittn. Der Mischt war außn
truckn und sie innen ganz derlexnt.
Bein Tengler hat der Adi dem Hans a
Watschn göbn. Der hat nix dergleichn tun
und hat in Adi später amol einglodn zu sein
Bienenhaus in der Axamer Lizum. Ja siegsch,
und do hat wieder der Hans dem Adi oani
göbn und die Sach war gspitzt. Siegsch, so
eppas gfallt mir, wenn's mi nix ungeaht.

Die Koatlackler hobn iazt a a Schützn-
kompanie. Wohrscheinlich sein sie neidig
gwösn, weil die Höttinger Schützn alm auf
der Tur sein. Meischtns fohrn sie halt dohin,
wos an guatn Tropfn gibt. In erschtn Ausflug
wearn die Koatlackler Schützn nach Kochl
machn, weil sie do schon 1809 amol gwösn
sein.

Wenn der Otto mit an Schirm ausgeaht,
kunn der Hund nit weit sein. In Spinges hat
er sei ganzi Geldtasdm verloarn, ums Geld
war iahm ja nit gwösn, ober die Fotografie
vun sein verstorbenen Hund war drein. Mein
Gott war dös a öllend.

Bei der Cäcilienfeier vun der Musigg hobn
sie an Bierunzapfer ghabt, der dös schon
öfter gmacht hat. Ober wenn er alm so naß
woarn isch wia dösmol, nocher pfiat di Gott.
I schätz, daß s'halbi Faßl tschari war. Es isch
a mords Kreuz, wenn mann's nit kunn. Ober
der Max kunn's ja a nit bösser.
I woaß nit, wos in Hötting eigentlich los isch.
Oa Wirtshaus ums andri spörrn sie zua. Ja,
ja, es sein a nimmer so vi Maurer in Hötting,
die meischtn sein ausgwandert, und die Be¬
amte saufn nit so viel. I geah am liabstn
zun Poldl aui, do isch es recht gmüatlich.
Mei liaber Freind, do obn isch amol a Kellne¬
rin gwösn, dö hat zwoa Sumser ghabt, daß
sie sie kaum derbändigt hat. Do sein ober die
Manderleit dahinter gwösn. Leider isch sie
nit lang obn gwösn, leider. I bin a bißl
z'spat kommen. Wia i so am Tisch sitz,

kimmt oaner bei der Tür einer und sagt zu
der Wirtin, du do obn afn Wog liegt a
Toater. Er macht koan Riahrer mehr. Die
Wiartin laft aui afn Wog, und wos moansch,
wer der Toati war? Der Leo war's, mit ziem¬
lich viel Promille. Seit a poor Munat kunsch
bein Leo italienisch, französisch und englisch
ößn. Af der Speiskartn steaht's. I iß ober alm
deitsch.

Iatz no a Nachricht von der Hungerburg!
Unser wilder Jager Fritz hat sich entschlos¬
sen, seine Klausen um oan Stock aufzubauen,
isch ä klor, mit dem Gulden von seini deitschn
Jagdgäst. Den Baumoasta Schneller hot er
so lang ungsumst, bis der den Bau übernom¬
men hot. Der Friedl, wia schon der Nomen
sogt, wor schneller fertig mit dem Bau, wiar
ear eigentlich gmoant hat Doch a Fehlzün¬
dung vom Fritz, dia bei an Jager nit vorkom¬
men sollt, war der Dachstuahl, denn der Zim¬
mermann ließ ihn zittern, daß bold heit no
die Hoblschaitn in der Supp'n z'finden sein.
In Kranebittn isch a Campingplatz und i
woas nit, wos in Arthur eigentlich hintriben
hat? Der Wächter, der af die Ordnung
schaugn muaß, hat in Arthur eppes gsagt,
und mir nix dir nix packt ihn der Arthur und
tragt ihn af die Straßn. Mei liaber Mann, der
hat a Kraft, und miar kimmt für, er woaß
gor nit wohin dermit. Afn Kerschbuachhof
obn isch amol der Hansi und der Hermann
ghockt, und sie rödn alm vun Geld. Af amol
sagt der oani zun odern, wos wött miar denn,
daß i meahr Geld hob wia du. I lög in a
viertl Stund Hunderttausend afn Tisch. Und
tatsächlich sein sie in a viertl Stund wieder
bein Tisch, und der Hansi lögt nit Hundert¬
tausend, sondern Hundertzwanzigtausend afn
Tisch. Dös sein Mander, ha? Do kemmen
miar freilich nimmer mit. Ober gsagt hob is
allaweil, daß dös nit guat isch, dö Ubersied¬
lung vun der Feierwöhr von mittn in der
Schtadt wöck afn Tivoli. Wenn sie in der
Schtadt blieben warn, nacher war der Pal¬
mers bestimmt nit zun brennen kommen.
Dös warn nur a poor Schritt gwösn, und do
hättn dö Mander glatt z' Fuaß hingiahn
können. Wahrscheinlich warn die hoaßn Hosn
schuld, daß es zun brennen kemmen isch.

Die Gemeinderät, dö Hötting vertrötn solin,
es sein ja nit vieli, weil die meischtn entwe¬
der die OVP oder die SPÖ vertrötn tian,
wölln an Antrag Stölln, a in Hötting a Fuaß-
gängerzone einzurichtn. I moan, es war gor
nit schlecht. I tat, wenn i wos zun rödn hätt,
voarschlogn, 's Scheißgassi zur Fuaßgänger-
zone zu erklärn. Do derfet koa Auto und koa
Moped fohrn. Wenn oaner eppes ouzulodn
hat, nacher soll er 's die Nacht toan, ober nit
bein Tog. Bis iatz hobn alli dös bei der Nacht
tun. I muaß sogn, i bin no nia durchkemmen,
ohne daß i an Blindn a Aug auströtn hob.

Zu Weihnachtn solin die Insassn vun die
Höttinger Beton-Altersheime I, II und III
Scheichklappn kriagn, damit sie nit afn Fried¬
hof schaugn können, weil dös decht nit
erfreilich isch. I schaug sinscht gern in die
Zukunft, ober bitt schön nur dös nit.
Und weil sie überall an Fütness-Bakur hobn,
derfn miar a nit zruggstiahn. Ober wos solin
miar dön machn, wenn miar eh schon koan
Platz meahr hobn. I wear nochdönkn, und
wenn i no nit gstorbn bin, nachher sog is
önk in an Johr drau.

Erfreulicher Freundschaftspokt

Das abgelaufene Jahr brachte Tirol einen Schritt
weiter in seinen Bestrebungen nach Internatio-
nalisierung. Die Sowjetrepublik Georgien hat sich
um die Freundschaft der Tiroler bemüht, und die
Tiroler haben mit beiden Händen zugegriffen,
und so kam es zu einem georgisch-tirolischen
Freundschaftspakt ohne Rücksicht auf die öster¬
reichische Neutralität, die ohnehin nicht mehr
verteidigt wird.

Die Gründe sind zwar nicht ganz durchsichtig
und mehr emotioneller und hintersinniger Natur.
Bei dem Namen Georgien denken die alten Tiro¬
ler an den heiligen Georg, ihren alten Landes¬
patron, der nur noch selten traurige Auferstehung
feiert, wenn etwa ein Landeshauptmann stirbt
und in der Geörgskapelle aufgebahrt wird oder
wenn bei einer neuen Landtagssession die Lan¬
desversammlung geistiger Aufrüstung und des
Mutes bedarf, für den einst St. Georg sorgte.

Auch der neue Landespatron, den Maria There¬
sia den Tirolern im Hinblick auf ihren durchaus
nicht so heiligen Sohn Josef aufzwang, erinnert
an Georgien, dessen großer Sohn Josef Stalin
auch jedem Tiroler ein Begriff ist, wenngleich
auch er kein Heiliger war.

Was die beiden Länder noch verbindet, ist der
Gebirgscharakter. Speziell die Tiroler Kletterer

J und Bergwanderer und die alpinen Vereine er-
I blicken in Georgien eine letzte Zufluchtsstätte und
Oase der Bergsteiger, da sie ja wissen, daß bei
dem kommerziellen Fortschrittsglauben der Tiro¬
ler bald kein Klapf mehr ohne Seilbahn, kein
Hang ohne Piste, kein Wald ohne Kahlschlag,
kein Bichl ohne Aufzug, kein Waldweg ohne
Autoverkehr, kein Bach ohne Jauchengeruch und
Fischsterben, kein Rain ohne Deponie, kein Hang
ohne Schottergrube, kein Himmel ohne Fernheiz¬
gewölk sein wird.

Da ist uns Tirolern die Freundschaft mit Geor¬
gien ein wahrer Hoffnungsschimmer. Dort ist
selbst das Volk nicht umweltverseucht. Dort ar¬
beitet man sogar noch gern und hält an den alten
Bräuchen und Traditionen fest, und das nicht nur
fremdenverkehrsbezogen wie bei uns, sondern
aus innerem Bedürnis und Idealismus, so daß auch
ein Jugendaustausch zwischen beiden Ländern
den Tirolern trotz anderer weltanschaulicher Aus¬
richtung mehr nützen wird, als er der georgischen
Jugend schadet. Der Weitblick unseres Edi ist zu
loben. Eine Reise nach Georgien sei ihm gegönnt,
wo selbst es für ihn zum Unterschied von Tirol
auch einen naturbelassenen Wein gibt. Möge dies
seinen Kulturdurst befeuern und seine freund¬
schaftlichen Gefühle für Georgien in unser aller
Interesse stärken.

OOOOOOOOOOOOOOGOO^