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Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1975)
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Runt) um Den alten Höttinger Turm !

Wieder isch a Jahrl um, und in der
Welt gibt's alm no Mord und
Toatschlog wie eh und je. Un¬
ser Waldheim versuacht alm wieder
zu vermittln, ober sie folgn oanfach
nit. Miar sammeln alm wieder für die
unterentwickltn Länder, und wenn sie
nacher obnau sein, nocher drahn sie
ins in Krogn ou. Schaug dir decht dön
Schkandal mitn Dl un, i wött, daß miar
insern Salat amol ohne Dl frössn
miafin. Wos hobn die Araber friager
ghabt? Do sein mit iahneri Kamel in
der Wisditn umananderzochn und
hobn nur a Blochn übern Grind ghabt
und heit? Heit geahts ihnen bösser
wia ins. Der König Scheisal von di
Sau di Arabien hat uns schon den Dl-
hahn zuagmacht. Und so geaht dös
weiter. Ober dös isch ins decht wurscht,
miar hobn ja die DMV. Wönn alli
Schtrick reißn, giahn miar halt wieder
z' Fuaß. Hauptsach isch, daß für insri
Dianschtwagn Benzin aus der Eignför¬
derung do isch, alles andri isch halb
so wild.

Dös, wos i önk iatzt derzöhl, dös
glabt in Hötting koa Mönsch. Do
sein amol drei Jager afn Axl gan¬
gen und hobn si in der Jagdhüttn
niederlassn. Und wia so die Dämme¬
rung kemmen isch, schaugt oaner zua-
fällig bein Fönschter außi, und er traut
seinen Augen nit. Er holt glei sei
Gwöhr und schiaßt. Dreimol hat's tatsch
tun, und wia ear zu dön toatn Hirsch
hin isch, hobn alli drei gsöchn, daß
dös koa kapitaler Hirsch war, sondern
vun Ander 's böschti Kalbl. Soviel i

woaß, giahn die schlechtn Schitzn alm
zum Fierbaß, wenn sie a Reach oder
a Gams össn wölln. Manchmol fohrn
sie a mitn Radi, ober meischtns falln
sie nacher hear.

■ atzt bin i amol in Kerschbuach obn
I gwösn und do hobn sie grod an

■ interessantn Disput ghabt. Die Er¬
innerungen wearn do alm eppas au¬
gfrischt — und do hobn sie nimmer
augheart zum derzöhln. Do sagt die
Wiartin, sie hät amol a Fernglos ein¬
tauscht gögn an Butter, und dös Glos,
i sog diars, mit dön hob i noch Innsch-
brugg einigschaug, und do hasch die
Leit direkt rödn gheart. I hob schun
viel Jägerlatein gheart, ober dös war
decht a bissl zviel.

Die Höttinger Jager sein schon a
eignartigs Völkl. Sie giahn af die
Jagd und schiaßn alm eppas. Lei¬
der derwischn sie alm nur Knöpfler.
Ober wiaso denn? Ja, weils halt koani
andern gibt. Der Max, dös miaßts ös
wissn, isch a a Jager vun Hoch-Innsch-
brugg, dear hat iatzt ungfangen, Reach
zu zichtn, dö richtigi Krickln hobn, dö
laßt ear nacher laffn, damit die Jager
richtigi Reach und nit alm nur Knöpf¬
ler schiaßn brauchn.

Af der Höttinger Alm isch decht
allaweil eppes los. Do hat der
Wiart zwoa Kellnerinnen ein-
gschtöllt mit kurzi Kitl und langi Haxn,
mei liaber Bua, da war was los. I hun
miar oft schon dönkt, wiaso giahn alm
so viele jungi Buabn afs Höttinger
Bild wallfohrn. Erseht viel schpöter
bin i dahinterkemmen, daß dö Buabn

viel weiter giahn, nit lei bis zun Bild.
Dö Saggra, dö giahn ja af die Alm aui
zu dö zwoa Madin. Ober dös war ja
nimmer gangen, do hat ja die Moral
drunter glitn, dö zwoa Weiberleit hobn
unbedingt wöck miaßn. Der sittlidü
Verfall hat ja schon ungfangen.

Af der Arzler Alm isch's krod um-
keahrt, da hat der Wiart an Wach¬
hund, an bissign, dear af dö drei
schianen Madien aupaßt, daß koaner
ihnen znochnt kimmt. Man kunn ja
nia wissn, wos passiert. I tat a liaber
an Sack voll Fleach hiatn als drei
Madien.

Bein Ander obn sein sie ghockt und
hobn manchn Liter durch iahnere
Gurgl rinnen lassen, und wia sie
nacher voll worn zum Ubergiahn, sagt
der Pepi, der schon glaserige Augn
ghabt hat, du iazt fohrn miar. Ja, sagt
der Hansi, iatzt isch es gnuag. Nachher
sein sie gfohrn. Und wia sie so fohrn,
tuats an Schnall und stinkn hat's an¬
gfangen ganz mordialisch. In Pepi isches
passiert, so epes isch lahm woll in sei¬
ner Kindheit passiert und seider nim¬
mer. Kunsch der vürschtölln dö Mön-
gen, der Pepi hat decht a Wampn wia
a trogeter Betler, und wenn's do los-
geaht, mei liaber Bua! Siegsch, hun i
miar dönkt, wenn die Leit alt wearn,
nacher wearn sie wieder kindisch. Af
alU Fäll hobn die Weiberleit a mords
Freid ghabt, wia der Hansi in Pepi
bei der Tür einigschobn hat. Na ja,
solang nix örgers passiert, können
miar no zfriedn sein. Moants nit a?
Mit die heitign Wasdunittl isch dös a

leichts. Ariel wascht eh um die oani
Spur reiner.

Es isch ober schun a Gfrött, wenn in
Hötting in a Wiartshaus giahn
willsch, nacher tuasch di schun
recht schwar. Als wönn sie's ausgmacht
hättn, am Mittwoch isch Ruah über
alln Wipfeln. I verschteah dös oanfach
nit, wos hat denn a Wiart eigentlich
ztoan? Bedianen tuat die Kellnerin,
der Wiart spielt mit seini Göscht Kartn,
nacher geaht er amol in Keller und
macht die wunderbari Weinvermeh¬
rung, er trinkt a a Halbi oder mehr,
und nacher geaht er schlaffn. In
nägschtn Tog schteaht er viel spöter
au wia seini Göscht, weil dö ja in die
Arbat'miassn. Langweilig isch dös mit
der Zeit schun, drum spörrn sie nach-
anand die Ladn zua. Voar gor nit
langer Zeit hun i glösn, daß die
Öschterreicher 1974 wieder meahrer
gsoffn hobn als im vorign Jahr. Ja,
sagt's miar, wia isch denn dös möglich?
Miar hobn ja alm wianiger Glögnheit,
wenn sie voarzua zuschpörrn. In die
Weiberleit isch dös ober sehr recht,
wenn die Manderleit alm derhoam
sein, nur recht zwider sein sie der¬
hoam.

Der Hansi isch mitn Otto übers Pfit-
scher Joch nach Bozn gflogn.
Zerscht hat ober der Pilot a Ehrn-
runde über Kerschbuach fliagn miassn
und nach Rotholz und Tulfes. Da hat
der Hansi eigentlich zun erschtn Mol
in sein Löbn gsöchn, wia kloan sei
Besitz isch. Dös hat koa Minutn dauert,
nocher isch er schon über an frömdn

Grund gflogn, wo er sinscht alm
schtundnlang mit seiner Altn af sein
Grund spazdarn geaht. Ja, man mecht
gor nit moanen, wia kloan miar alli
sein, gell Hansi?

Omei, alm kunn man nit gleicher
Moanung sein, dös war fad und
sditinklangweilig. Gscheidi Leit
sogn, der Kriag isch die Fortsetzung
der Politik, und der Butti Pepi und der
Robert hobn si gsagt, warum solln nit
miar a amol die Gscheidern sein? So
ab und zua muaß man decht amol die
Leit überzeign können. Wenn's mitn
rödn nimmer geaht, nacher muaß man
halt öbn deitn, damit der andere a
verschteaht, wos man gmoant hat.
Stimmt's, oder hob i recht? Na öbn!

Der Ander, inser greaschter Bauer
vun ganz Hötting, heart fleißig die
Sendung vun der Bauernkammer,
in dear die Herrn Landwirte aufmerk¬
sam gmacht wearn, wia sie's bösser
machn kanntn. Do hat der Ander amol
Scbweindln verkaft, und a so a söx
oder acht Wochn spöter hat er sein
Buabn zun Keifer gschickt und wollt
die Schweindln wieder hobn uman
gleichn Preis. Ober der andri heart a
alm die Sendung vun der Kammer
und hat ja a gmörkt, daß die Fackln in
der Zwischenzeit schwarer woarn sein.
Na ja, wos soll i önk sogn? I moan
am böschtn nix. Wenn man sie so
rödn heart, nacher sein sie die
Drmschtn vun alli in Österreich, und
derweil göbn sie koa Ruah, bis nit die
lötschti Kuah af an Perser scheißn
kunn. Fortsetzung Seite 2