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Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1977)
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Quer durch die Welt

Was früher dös Hawai bei Krane- er stets fürchtet, einmal Hungers ster-
witten war, dös isch heut' für uns foen zu müssen. Non ölet?
Geldfadcen Teneriffa, weil dort isch ^

unser Kies no eppes wert. Also fahrt
a der Landtagsabgeordnete Eigentli¬
cher
dem

ausm Stubai mit seim Freund,
Rechtsverdreher Bauhofer, hin,
dös hoaßt, so ungern ers a tuat, er
fliagt. Er woaß schun, daß sei Paß
abglafen isch, aber er hat ja wia je¬
des höhere Wesen von Volkes Gna¬
den an Landtagsauswels mit, und der
isch ja viel besser wia a Paß, glabt er.
Sie steig'n also am Zielflughafen aus,
der Eigentlicher wachtelt mit dem Di¬
plomatenausweis, wo drinnen steaht,
die ganze Welt werd gebeten, ihm
Geleitschutz zu gewähren, aber die
Zollerler haben ihm mit Judogriff die
Ann vadraht und wieder über die
Gangway ins Flugzeug zruckbugsiert.
In Zürich hat dann inser braver Diplo¬
mat und Abgeordnete — ganz blau
g'fror'n isch er g'wesen — g'wartet,
bis iahm der Bachl Friederich an neuen
Paß bracht hat.

Manche sagen, man habe den Back
zum Gärtner gemacht, als man ihn, der
sein Hotel am Semmeling als Film¬
kulisse verpachtete, obwohl er wußte,
daß man dort einen üblen Hetzfilm
gegen die österreichische Gastronomie
drehte, zum FVV-Boß wiederwählte,
andere halten ihn für einen Bajazzo,
der sich bald die Mafia auf den Hals
gezogen hätte — eine Flugzeugladung
voll flog schon einmal kurz ein —, in¬
dem er Innsbruck zum Las Vegas des
Kugelroulettes machen wollte, nur weil

Von einem solchen kann man spre¬
chen, wenn man im Seefelder Mon¬
sterbad den Badefreuden frönt Liegen
da nicht mitten im Gewässer Riesen¬
steine von gewaltigen Ausmaßen, an
denen man sich vorbeischlängeln kann.
Der Gedanke entsprang gewiß dem
Hirn des Gigantomanen Brachialensky,
der in seiner Originalität so weit ging,
die viele Tonnen schweren Steine aus
Oberösterreich herbeischaffen zu las¬
sen. So machten es auch die Pharaonen
mit ihren Obelisken, weil es in Ägyp¬
ten keine passenden Steine gab, ähn¬
lich wie bei uns in Tirol, einem so
steinarmen Land!

*

Die Wiener Kulturtiger haben sich
etwas ganz Besonderes ausgedacht, um
ihre Kultur in die „Provinz" ausstrah¬
len zu lassen. Der bekannte Allround-
interpret Gewaltinger wird im Kon¬
greßhaus ein Rülpsfestival in Gestalt
eines Wett- und Preisrülpsens veran¬
stalten, an dem auch das Tiroler Pu¬
blikum aktiv teilnehmen kann. Bier
und Radi sind im Eintrittspreis inbe¬
griffen. Gewaltinger wird als erster
Rülpstöner auch Wiener Dialektlieder
singen — und auch furzen. Durch Teil¬
nahme an einem Speckknödlwettfres-
sen wird der Künstler der tirolischen
Volkskultur Referenz erweisen. Das
Landeskulturreferat hat durch eine
Subvention diesem kulturellen Ereig¬
nis die gewünschte Aufmerksamkeit
erwiesen. Das „Fenster" wird diese«
Kulturinitiativen breiten Raum wid-

Runö um öen alten Höttinger Turm

Unser Fuierwöhr isch sehr fleißig.
AI Nacht sigsch die Fuierwöhr-
halle alm taghell beieichtet A Hauf'n
Mander sein alm am Wirk'n, und es
brönnt nia. Es isch wia verhext Ja
bei der Olympiade hat's amol an Alarm
göb'n, ober nit zun Lösch'n, sondern
zun Kascht'n trog'n und so. All! hob'n
sie miass'n Hilfsarbeiter machen. Und
solls wirklich amol zun brennen kem¬
men, nacher isch dö verdammt! Beruf
als erseht! do, und miar sein die
Erscht'n, dö hoamfohrn können.

Und nuies Löb'n blüht aus den Uri-
nen, so kannt man sog'n, wönn man
dös Königsschloß der Kolderer be-
' trachtet. Bei der Abfuhr vun Spörr-
mull isch es direkt umschtürzlerisch
zuagangen. Der Traktor vun Fredl isch
umg'fall'n, er isch af die schiefe Bahn
kemmen.

Der Umbau vun der Umtbriggl soll
schon geplant sein. Die Arbeiten wearn
augnommen wearn, sobald die Gelder
vorhanden sein wearn. Es muaß ja
eppes g'sehöch'n für die armen Bauern,
dö. schon am Hungertuach nog'n.

Der Maxi Pitschweib hat in Jahr¬
gang 1926 augruaf'n zur Vergatterung
und prompt hoben si 12 Mann g'mel-
det Knill sein sie g'wös'n wie Hau-
bitz'n, und 80 Liter Wein hob'n sie
einigoss'n in iahneri Bedch.

Der Almabtrieb isch für die Höttin¬
ger Bauern alm a feierliche Sach.
So wia friager isch dös ja nimmer. Do
isch der Senner und die Sennerin frisch
g'waschn und g'schneizt voar die Küah
gangen. An mordstrumm Bart hat er
in G'sicht g'habt, und die Küah hob'n
alli Glogg'n und Schell'n um den Hals
g'habt. Heit isch dös alles andersch.
Der Ander hat in die Küah afn Hin¬
tern g'haut mit der Hand und hat
g'sagt: „Geahts mit Gott". Ober wos
verschteaht denn a Rindviech vun
Gott. Dö sein halt gangen ober nit
hoam, sondern ganz wo andersda hin.
So eppes isch decht zun Weinen. Ja,
sagt der Ander, miar hob'n eib'n zu¬
viel geweint.

Der Butterer Sepp isch durchs Fua-
terloch g'fall'n. Dös hat an Tschin.de-
rer tun, und dabei hat er a Zeitlang
in Verstehstus verloarn. Wias amol
bei die Bauern isch, sein sie meischt
barfuaß unterwägs. Die Küah kriag'n
selt'n a Leck, und do hat iahm a
Kuah die Fiaß ougschleckt Da hat er
miass'n so lach'n, daß er wach woarn
isch. Dös gitz'lt ja, wenn dö mit der
rauch'n Zungen die Hax'n ouschleckt

Die Höttinger Vög'lfocher jammern
fürchterlich, daß sie koan Nachwuchs
meahr kriagn. Der Oberfög'lfocher
Flus Pepi glabt, daß die jungen Höt¬
tinger liaber in die Stadt oi giahn
Bienen fangen.

%V/eil die echt'n Höttinger am Aus-

nacher, wenn sie a Zeitlang dosein,
einbürgert, und nacher hob'n miar in
Hötting a zwoaspraebigi Ortstafeln,
weil öb'n a Minderheit do isch. Und
weil miar grod vun die Minderhei¬
ten röd'n, wia schaug dös in Insern
Parlament aus? Wos hat ins're Min¬
derheit, die DVP, do zu röd'n? Bein
gor nix. Dös tuat alles nur die über¬
wältigende Mehrheit von 51 Prozent
Der Mönsch'nhand'l isch verboten
bis af die Fuaßballer, dö wearn ver-
kaft um Millionen. Bei uns geaht's
schon a bissl billiger, uns verkaf'n sie
a. Erseht voar kurz'm sein zwoa Mad¬
ien, allerdings sein dös ganz schiani
Zwilling g'wös'n, vun die Wiltauer
kaft woarn. Die Höttinger Musägg isch
natürlich traurig wög'n dön Vertuscht.

Eppes hob'n die Höttinger no um-
merrett'n können aus der guat'n
alfn Zeit Samseles Mischthauf'n. Ja
wenn miar dön nit hätt'n, schauget's

Auf unserem Nudlbaumer-Foto demonstriert Tirols Stararchitekt Hubart
Brachenski einer kleinen Gruppe von Studenten der Innsbrucker „Technik",

die er ja bekanntlich, NASS-ENSKI ............ , gebaut hat, an einem

Modell, wie er sich in Zukunft ein regen- und schneesicheres Dach vorstellt,
da sich die Flachdachbauweise nur für die Reparaturfirmen als zielführend
erwiesen hat. Bekanntlich tropfen bzw. rinnen auch noch einige andere
Bauten, wie das Kongreßhaus. Ob das auch von ihm geplante Salcher-
Teehaus im Oberland dicht ist, konnten unsere „Nudl"-Reporter nicht eruieren.
Doch hat der stellvertretende Landeshauptmann, der auch für das Tiroler Ge¬
sundheitswesen zuständig ist, sich bereit erklärt, für alle Patienten, die der¬
einst in das auch von NASS-ENSKI ohne Ausschreibung geplante Allgemeine
Krankenhaus in Innsbruck einziehen müssen, vorsorglich Nulltariftaschenschir-
me bereitzustellen, bezeichnen doch heute schon Sachverständige das neue
Klinikum als „Weltkas".

Flach¬
denker

Schon seit Jahrtausenden neigt sich im

Alpenland das Dach,
Schutzbietend gegen Wind,

Schneedruck und Wetterkrach,
Geschätzt daher von jedem

Häuselbauer,
Und jeder Zimmermann setzte es

richtig auf die Mauer.
Bis dann die Architekten kamen und

der Meinung waren.
Man könne sich den Dachstuhl ruhig

ersparen,
Um aus dem Wüstenland das Flachdach

einzuschleppen.
Wer da nicht mitkam, zählte zu den

Deppen.
Doch unser Wetter war so gar nicht

plangemäß.
Und die Herrn Architekten warf es

aufs Gesäß.

Die flachen Dächer wachtelten im Föhn.
Auch in der „Technik" fand man es

nicht schön,

den Professoren und Studenten

wahrlich eine Qual,
Daß Schnee und Regen sich durch alle

Ritzen stahl,
Ausgerechnet bei der Hochschule

für Architektur
Hinterließen diese ihre SpurI
Kehrt drum zurück zum guten alten

Zimmermann,
Der weiß noch immer, was man

machen kann,
Daß uns're Dächer hundert Jahre

halten.
Lang vor den Architekten wußten es

die Alten.
Jetzt werden lecke Flachdächer

verkleistert.
Millionen kostet, was man nicht

gemeistert.
Der Architekt, der unbeleckt von

Wissen in der Tinte,
Wirft aber noch lange nicht ins Korn

die neue Flinte.
Er schmiert sie gut, geladen für ein

neues Jagen.
Die Landschaftsschützer dürfen

ohnehin nichts sagen.

Den von der konturlosen Oppo¬
sition, die sich in einer heillosen
i geistigen Verwirrung, sogar — ei
4der Taus! — klerikaler als die ka-
^tholische Kirche gebärdet, um die

# Wähler zu gängeln, wunschgedach-
f ten abnehmenden Glanz des Son-

traurig aus. So oft i do vorbeigeah, { nen königs Bruno will dieser nun

nimm i ty»i^ r a Mr\c'n vr*Tl ur£*i1 rfne jr r I * f l i \ a /

^aufpolieren. Er gab den Wiener
( »fantastischen Realisten den Auf-
<>trag, zwecks bundesweiter Affichie-
<>rung ein Plakat zu schaffen, das
<>ihn der Bevölkerung in voller
< j Pracht und Herrlichkeit zeigen soll-
'Jte. Ein nicht linientreuer Malermei-
| ( ster schmuggelte [siehe Pfeil) je-
Ikdoch im Auftrag aer sogenannten

Die Höttinger Goaßlschnöller wöll'n f ^olkspartei" in den Bildhinter-

<>grund hinein einige Jakobiner mit
} Mützen und der Aufschrift Ö-V-P
^(österreichische- Versager-Partei),
<|die sich anschicken, den Sonnen-

* könig nach Schurkischer-Kuno-Art
Um einen Grind kürzer zu machen.
->Das in Millionenauflage hergestell¬
te Plakat wurde samt dem betref¬
fenden Künstler eingestampft. Ein
<>dem Bauring nahestehender Lö-
^wengassler schaffte gegen eine in
J saudiarabischer Währung zu hin¬
terlegende namhafte Provision für

die „Nudl' 7 -Leser ein Exei
ider Vernichtung zur Seite.

nimm i miar a Nos'n voll, weil dös
g'sund isch. Wenn der Mischthauf'n
voll isch, nacher kimmt er miar für wia
a Trutzburg, mitt'n in der Schtadt.
Krod z' Fleiß.

ös Schtadtlinger bleibts entern Inn,
ös habts bei uns nix z'suach'n,
Miar Höttinger sein alm feini Leit
Und pfeif'n af önk Ruachn.

hob'n, daß dös SchnöH'n endlich amol
g'setzlich g'rög'lt weard. A die Totz'n-
hacker wöll'n si dön Sehnöliern an-
sdiliaß'n. Sie sog'n, wög'n jed'n Dröck
weard a G'setz g'macht, warum nit
für uns?

Der Buacheni Toni hat a mordstrum
Mauern g'macht, und weil er sein
Nachbarn nit leid'n kunn, hat ear koa-
ni Fönschter einig'macht Wönn er
schlauch isch der Toni, nacher ver-
miatet er die Wand an a Reklame¬
firma. Vielleicht für Baldriantropf'n?

Es isch koa Prager Fönschtersturz ^d] e '7NÜdr-Leser"ein Exemplar vor

g wos n, ober decht hob n sie an Bingg 1 f ju ___ :_l* ______ c~:*~

g'habt wia a Wächterheis'l. Der Franzi
Britsch fallt in die Ritsch und fallt af
die Nos'n, der Moler Luis war in Sud-
Tirol und isch mit an blaun Aug' no
dervun kemmen.

ßolitische Mander, no öppes mecht

no unbringen. A zwoate
Olympiade hobt's guat zammbrocht,
oba geahts decht amol aui so uma
sechs!—halb! siebni in der Fruah und
aufd Nocht noch Gramart oder Hoch-
Innschbrugg, do wearts sicher a poar
Scbualkinder, gor nit die Älteschten,
zu Fuaß aufn Weg zur Schual in die
Stadt untreff'B und dös bei jed'm Wet¬
ter. Mander, ös war Zeit, daß ös Önk
über dös amol eiern Grind zerbröchts,
nocher warn önk sicher a poar Müater
ud Daddis aus der Gegend donkbor.
So und iatz mecht i önk no sogn.

Hockeyschlacht

sterb'n sein, hob'n die jungen kafts Kampl es kommen ganz lausigt

Jugos dös Totz'nhack'n übernommen
und schtöck'n an Hauf'n Geld ein. Dös
bringen dö wieder in Tito dö Tuti,
damit er die Slowenen in Kärnt'n un-

Zeitn. Die Wissenschaftler sogn tn
20 000 Johr solls wieder a Eiszelt
göbm. I moan ober dös wearn miar
und a inseri Kinder nimmer derlöbn.

terstitz'n kunn. Dö jungen Jugos wearn Und iatzt pfiat önk Gott

Hallo, Buben, machts enk auf,

ins Stadion müss'n mir laffen,

die Hockeystar aus Steiermark

tian mit die ünsern raffen!

Steffel, zünd a Fuierl un

glei unterm Prantlschrofn,

dann holst beim Tiger in der Au

zum Blutumrührn an Höfen!

Nemts mir koane Ruatn mit,

heut' brauch ma dicke Stecken,

die Freundin aus der grünen Mark,

dö soll'n was Richtig's schmeckenf

Horts den Krawall, mei da geahts zual

Hupfts eini übers Glander;

ich brich zuerst dem langen Tolm

im Gol drein auseinander!

Schlagts hin, schlagts her — do rührt

sich no

a halbzerrupfter Vogel! —
Der Sieg g'hört ins, die Schlacht

isch aus,

verböllte Fackengogel!
Mir ham s' die Nosen zammendetscht,
mei Bluat spritzt urnanander,
doch sunst, dös kunn a jeder sech'n,
sein mir no guat beinander!
Der Seppl hat a schiefes Maul,
der Richard g'schwoll'ne Lippen,
verstauchte Finger hat der James
und acht zertret'ne Rippen.

Der Daniel isch a armer Hund,
er liegt dort auf der Pappen;
vom Schädel hams ihm oagrissen
die Haar mitsamt der Kapp'n!
Dem Günther hängt ein Aug' heraus,
am Grind hat er drei Dippel;
der Adalbert hat koane Zähnd,
er isch a halber Krüppel.
Der Peter isch ganz grian im G'sicht,
er speibt schun seit zwoa Stunden;
dem Luggi fahlt das l;nke Ohr,
im Gol drein ham mir's g'funden.
Die Schiedsrichter sein nit neutral,
da brauchts den Toni lei frogen;
wenn dös nit sofort besser werd,
müss'n mir a paar dersehlogn!
Jetzt räumen mir die Toaten zamm,
und sollt' no oaner leben,
dann tian mir'n in der Reichenau
dem Wosenmoaster geben!
dann tian mir 'n in der Rcichenau
dann geahts uns früh gnuag holen;
mir schlogn alles kurz und kloan,
ös brauchts dafür nix zohlenl