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Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1978)
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1978

Emanzen
hau'n

auf den
Ranzen!

Das Bierstandl-Theaterensemble bringt im neuen Jahr das
lustige Trauerspiel „Tiroler Emanzen haun dem Luis auf den
Ranzen" heraus. Unser Szenenfoto zeigt die bewegte Frauen¬
heldin V. P. Gfallma, wie sie dem notorischen Politfrauenfeind
den Nudelwalker überzieht, weil er ihr und den Tiroler Weibs¬
bildern zuwenig Mandate gegeben hat.

RunO um Öen alten
Höttinger Turm!

Dös alti Sdiualhaus, Gott hobs selig,
isdi a der Schpitzhackn zun Opfer
gfalln. Nodin erschtn Weltkriag
hob i do alm die ougrahmti Mildi
gholt. Wear in Butter gfrössn hat, dös
hob i nia derfragg. Na, isdi ja gleich,
heit isdis genauso wia zelm. Die oan
frössn 's Fleisch, und die oan die ou-
gnaggn Boaner. In drei Tog hasch nix
mehr gsöchn vun altn Sdiualhaus als
wia a groaßi Gruabn. Na und wia die
Leit gsaust sein um dö Sdiirpn vun die
Gröber, ober der Mösmer vun der altn
Kirchn, der hat schun aupafit als wia
a Schiaßhund, daß die Leit nit zuviel
vertrogn hobn. Und nacher war der
erscfati Schpatnschtidi fällig. Und wias
halt so üblich isdi, macht der Bürger-
moaschter in erschtn Schtich, manch-
mol isdi es ober bösser, man macht in
lötsditn Schtich. I siech nirgends a
Sdiaufl liegn und wollt schon hoam-
giahn oani holn, ober do war i nit un-
mmen. Ja, hun i gmoant der Luis
hat vielleicht a kloani Sdiaufl vun
seine Enkelen in Sack, aber weit gf ahlt.
Ear hat in erschtn Schtich in Bagger
madin lassn. Jo vun der Arbat sein dö
Leit no nia gwösn.

Oberhalb glei nöbn der altn Kirdin
isdis Kinisdilößl. Do obn sitzt
iatz Franz der Ersditi mit der Kö¬
nigin Berta, der Braven. Wirklidi sdiian

isdi dös Sdilößl woarn, weil der Franz
alm fleißig war in sein Löbn. Iatzt
fohrt dös Paar mit an Gigg und zwoa
Rösser dervoar spaziarn. Ob er dö
zwoa Rösser nur döswögn, weil er als
Landwirt weniger Stuiern zohln
braudit, dös woaß i nit, geaht mi a
nix un.

Als sditoanalter Höttinger bin i voar
a poor Wodin durdi Hötting
gsdilidin, weil di als Höttinger
voar die Frömdn fürditn muasch. Wos
hobn dö Zuagroastn aus mein Hötting
gmacht? A Sdigandal isdi dös, sog i
önk. Wiartsdiaftlidi sditeaht Hötting
voarn Urin. Kunsdi nit amol meahr a
Viartl trinkn giahn. Oa Wiartshaus
ums ondri sdipörrt zua. Bein Sditam-
ser verkaffn sie Klosterfrau-Melissen-
geisdit und Hoffmannstropfn. Bein
Roaner sein die Ladn zua, bein Natte¬
rer isdis dunkl, nur der Misdithaufn
vun Somsele, der hat no in gleidin
Grudi wia anno dazumal. Er sditeaht
unverrudcbar fösdit, obwohl der Haufn
so mandin a Dorn im Aug isdi. I muaß
sogn, i riadin gearn. Du nit?

Der Pepi volgo Schtiefl hat sei Brenn¬
holz in Kranebittn liegn zun Trudc-
nen, weil ober do aufin die Sunnen
nit so warm scheint, hat er dös Holz
nach Rum oi tun, weil er sagt, do untn
scheint die Sunn viel bösser und rea-