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Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1995)
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Falscher
Fuffziger?

»Aber, Herr Rat, sowas Geniales hätte selbst ich nie und nim¬
mer zusammengebracht!«

Eine Kultur-NUDL ohne den Weana Tiroler Kinschtler und
Kackademierecktkohr Ossi Opernhuber - undenkbar! Alleweil
wieder bringt er sich ins Gespräch, zuletzt als Angeklagter in ei¬
nem Prozess, wo ihm vorgeworfen wird, (Mach)Werke des genia¬
len Kunsteulenspiegels und Publikumsverarschers, Hut von
Boys, gefälscht zu haben. Das trauen wir unserm bietteren Ossi
aber niemals zu! Nachdem nun die Innsbrucker Künstlerschaft,
an ihrer Spitze der EU- und Van Sparpromoter, Florl von der
Hungerburg, ihren ersten Schock über die Kürzungen der
Kinschtlersumpfventionen durch den von ihnen über eine Bene¬
fizausstellung auf den Stadtregententhron gehievten Oberösterrei¬
cher überwunden hat, soll ja auch Ossis berüchtigte Ofenrohrin¬
stallation, die jetzt im Ferdinandeum dahinrostet, wieder der Öf¬
fentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Zusammen mit den die Mariahilfer Häusersilhouette grausam
verschandelnden Stanniolentlüftungsröhren werden sie im Hun¬
dertmillionenbau - wir hamms ja! - des neuen Museum der Mo¬
dernen Kunst am Marktplatz den Kunschtbannausen die Zornes¬
adern schwellen lassen.

Dort sollen auch di(per)verse Aktionskünstler sich produzieren
dürfen, doch darf, zum Leidwesen des zuständigen Ministers,
der hierin eine ungesetzliche Behinderung der künstlerischen
Freiheit erblickt, nicht mehr wild in der Gegend herumgeschissen
bzw. -uriniert werden, sondern nur mehr in einem WC genannten
Raum. Zwei weitere Innsbrucker »Kunsthallen« sollen zusätzlich
an den Steuerzahlertopf gehängt werden. Arsch gratis artis!

» Geschichtsteedecktief

dem tragischen

Höttinger Original,

das vor 100 Jahren starb,

zum Gedächtnis

Josef Pradler, als wortkarger
Mann bekannt, von den Höt-
tingern »Wolfele Wilde«, der
Einsiedler, genannt. Er liebte
das Nannele vom Großbauern
sehr, und der Laufpaß
schmerzte um so mehr; als sie
seinen besten Freund getraut,
ist er in die Gufel am Ger-
schrofen abgehaut.
Dort hauste er Sommer und
Winter 40 Jahre allein, nur 2
Goaß durften bei ihm sein. Er
nährte sich von Beeren,
Schwammerln, Wurzeln und
Kräuter, nit amol an Bims hat
er g'habt, der arme Heiter. Zur
Adventzeit stieg er vom Ber¬
gesheim und kehrte in der Höt¬
tinger Kirche zur Andacht ein.
Als er 75 Jahre war, mit lan¬
gem Bart und fliegendem
Grauhaar, da kam er nicht
mehr von der Höh'...
und man fand ihn dann erfro¬
ren im Schnee. Und seine Go¬
aß meckerten dazua, Herr, gib
ihm die ewige Ruah'!

(Erinnerungsfigur von Lois
Gögl, 1976)

WASCHE

Ständig wird die Laserbriefredakzion der NUDL, und das schon seit ihrem Gründungsjahr 1908,
von Eingesandt-Profis heimgesucht, spinnerten Weltverbesserern oder unnachgiebigen Besserwis¬
sern, die das wahre Leben, wie es z.B. das Fernsehen oder der brave Zeitungsausträger tagtäglich
ins traute Heim bringt, partout nicht akzeptieren wollen. Sie suchen in ihrem Verfolgungswahn nach
Hintergründen und vermeintlichen Zusammenhängen, sind mißtrauisch und tückisch und verschla¬
gen. Einer von ihnen ist der links Abgebildete, von dem nur dieses Phantombild aus einem TV-Duell
vor der EU-Wahl eggsistiert, bei dem diesen unseren heißgeliebten Bundeshäuptling sowie des
Schildlausbefalls der freien Mauerei (also ohne Arbeitesgenehmigung) in der Bilderbuchbergerlo-
sche bezichtigte. Vor kurzem belästigte uns die stets mit dem Pseudonym "J. vom Bärenvalley" un¬
terzeichnende Nervensäge, mit Brief und beigelegter amerikanischer Dollar-Note. Er befürchte, daß
auch auf der neuen ECU, das geheimnisvolle Symbol, welches er den obersten Arbeitgebern der
obigen Maurerzunft zuschreibt, aufscheinen könnte. Ach, du Dummerle! Du Weltverschwörungs¬
angsthase! Du geistig Subilluminierter! Denn unschwer konnte unser Numismathematikrehdacktor
nachweisen, daß es sich bei der Pyramide eindeutig um die im Osten Innsbruck auf steiler Bergeshöh
aufragende Kaisersäule handelt.

ARMES HASCH-ERL

Wie jeder NUDL-Abonnent weiß, verfolgen unsere Landespolitick-Redaktöre interessiert den Ge¬
brauch des Tiroler Wappentieres innerhalb der Övaubäh-Werbung. Bei der heurigen Landtagswahl
konnten die schwarzen Mander & Weibelen den stolzen Aar zum Fressen gern haben - die Werbe¬
strategen vom Südtiroler Platz verteilten ihn in Form von roten Gummibärelen ans Wahlvolk. Und
das hat eingeschlagen: Wächst dem blonden göttlichen TV-Schalk bei deren Verzehr die blonde
Mähne, so errang die Övaubäh damit wieder die Absolute. Schon bastelt man aber an der nächsten
Werbekampagne: Während der Friedenshofer Helli gebratene, (weil ins Maul fliegende Tauben)
symbolisierende Gummiadler vorschlägt, steht die Gesundheitsministerin, bekannt durch ihr Eintre¬
ten für eine lieberaale Giftlerpolitik, d. h. Freigabe von Haschmilch, auf die Verteilung von Grünen-
Affganen-Joints, weil damit besonders jugendliche Wählerschichten gewonnen werden könnten.

Die Sprugger wissen's

ganz genau,

die beschte isch —

die BTV

Dö Bank,
Dö alt gnuag isch,
Erfahr'n z'sein
Und jung gnuag,
Dynamisch z'bleibn.

Bank für Tirol und Vorarlberg
Aktiengesellschaft

BTV HÖTTING

Schneeburggasse 9
Telefon 281611, 281612