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Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1995)
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»Komm Casanova,
hmm Casanova. ..«

Stadtgeflüster

Der städtische Oberkontrollator Sehnahtsrat Dottore von Stree-
tern wird hieramts nur mehr »Heißer Hüpfer« gerufen. Während
seiner diesjährigen Bronchialkuhr auf Ischia wollte der ob des
massiven Einsatzes als Wahlkampfkommissar schon etwas müde
gewordene Paragrafenreiter nach einer Swimming-action in die
Arme seiner Brittonia eilen. Doch der schlappenlose Urlauber
hüpfte bald wie ein wildgewordener Sandfloh, denn die Sole mio
hatte den Strand wie eine Mikrowelle aufgeheizt. Also zurück ins
Wasser und zum Hotel, zwei Handtücher geholt, wieder hinein in
die Fluten und dann, ein Handtuch vor das andere werfend, damit
die Barfüßerin nicht zum gegrillten Schweinshaxerl werden, hin¬
auf zu Mutti. - Mit der Hitze hatte der Do-it-yourselfmademan
auch zuhause in Wattens sein Gfrett: 3 Wochen lang gab es we¬
gen Umbauarbeiten kein heißes Wasser, eine wahre Katastrophe
für den körperbewußten Jurisprudenzler.

Doch Klausi von Streetern wußte sich zu helfen: Er erstand einen
Tauchsieder (lei 2000 Watt) hielt ihn 3 bis 4 Stunden in die Bade¬
wanne und konnte dann eine Vollwaschung vornehmen.

SCHLECHT GESCHLICHTET

Beim Ball der Lac-du-Cotler im Vereinsheim hat's a kloane
»Schupferei« geben und weil gar soviel nette und ruhige Worte
zwischen die Ringerbuam gfallen sein, wollte der personal Kapo
von der Stadt, unser Charly Brown, als Schlichter vermittelnd
eingreifen, wia die UNO bei die Bosniaken. Er stürzte sich voll
Eifer auf die Streithähne, wobei er sich eine Blessur seines Glie¬
des vom Daumen zugezogen haben soll. So trafen sich am näch¬
sten Tag vor dem Kadi ein Verletzter und drei Delinquenten. Der
Höttinger Jahrhundertprozess endete wie das Hornberger
Schießen und der tapfere Charly hat sich fest vorgenommen ent¬
weder der Steingeier-Boxerstaffel beizutreten oder den drei Nix-
sechn-nix hörn-nix reden-Affen.

Es isch ja alter Huat: Ein Exote wirkt auf unsere Tiroler Weiber-
leut viel mehr wia so a sturer Hiasiger. Womit aber nit der Nie-
scherl gmoant isch! Aber wia aus der Mostschädlrepublik plötz¬
lich der Herbig van Spar kemmen isch und zum Sturm auf das
Ratloshaus angesetzt hat, sein iahm die Damenherzen zuagflo T
gen, daß sagsch, dös gibt's nit! Er selber hat ja wia a Kanarienvo¬
gel ausgschaut, in seinem gelben Lodenjanker. Die zache Hilde
hat sich dem Schamöhr genau so an den Hals gworfen, wia unse¬
re Höttinger Bürgerrnoasterin, die Traudl Frühling, und der
Rohmuhalt hat sei Binkele packen können. (Unser mit versteckter
Kamera geschoßenes Exklusivfoto zeigt letztere. Dahinter der
elektronische städtische Sparometer).

Seit der Frühlings-Traudl ihr Peterle zum geldbrieftragenden
Filmstar im »Bergdoktor« awanziert isch, kennt ihre Tatkraft ko-
an Bahnhof mehr: Bei der Övaubäh-Weiberleut-Uhrabstimmung
hat sie lei gruafn »Hötting gwinnt!« und schun hat sie die Arzler
Konkurrentin wegputzt wia nix. Wenn sie ihre Damenriege ge¬
nauso guat führt wia ihre Bussreiseteilnehmer und koane
Gschnitzer macht, steht ihrem weiteren Höhenflug nix mehr im
Weg.

»Der moralische Sieger«

»PER IHHSCHBRUGGER-
HERBSCHT«

s letsehte Lab fallt,

* a die Tempera turn falln,

ja, a unsere letsehtn Haarin falln,

und ... ja a unser aller Muat fallt.

Ober ZWOA steign alleweil

strahlender empor
und dös ganz unaufhaltsam:
die Stetem und die Preise.

Danksehian - Herbseht!

PER , KLEINE HAMM"

Nachdem der in der Wolle rotgefärbte Bankier (Vraaaanz) am laufenden Band Scheiße gebaut hat -
wir arbeitenden bzw. arbeitslosen Genossen denken z.B. mit Graus (stahl) birnen an die Milliarden¬
pleiten der AMAG, die Phyrn-Auobahn oder die DDSG., wo sich der Bundeshäuptling auch als Ad-
miral versuchen wollte und trotz 4,5 Milliardendefizit noch den "Mozart" Seelenverkäufer von Sta¬
pel ließ - hat er jetzt das familienfeindliche Sparpaket auf den kleinen Mann brutal fallengelassen.
Ihm dabei behilflich, der schwarz Genosse Bußeck, der ja seit dem Absingen der Internationale mit
hochgereckter Faust bei der SPÖ-EU-Siegesfeier auch zu den Verdammten dieser Erde zählt. Doch
Vorsicht, damit habt Ihr Brüder uns den Fehdehandschuh hingeworfen, und selbst der Klerus
schickt sich an, Euch Mores zu lehren!

DUELL

DER GIGANTEN

Seit Monaten wogt schun der Streit hin und her: Wer isch der bessere Tiroler, der Rebengartler
Wendl einstiger Banker und Beau, oder der ehemalige OHRF-Loch-Schurnalist und nunmehr mit
modifiziertem Räuber-Hotzenplotz-Luck Herbart Brocken. Letzterer bezichtigt ersteren der »natio¬
nalen Tirolität«, während er selbst als roata Kosmospoliticker in internationalen Dümmensionen
denkt und ergo den im nationalen Lager kreierten Ander-Hofer-Song genauso wenig mitsingt wie
sein bei der letzten Wahl so bombig abgestürzter Ziehvater, der Hohn Dancer. Genosse Brocken will
die katerstrophalen Wahlniederlagen in Zukunft ins Gegenteil verkehren, indem er die Parteibonzen
zurück zur Basis führen will, wo längst vergangene und inzwischen durch tägliche Massentierhal-
tungsschweinsschnitzel & Biertragl, Bumsen-Dodel-TV und Kettenrauchen verschüttete Soziehtu-
genden zu neuem Leben erweckt werden sollen. Für'n Rebengartler scheint nach dem Erringen der
»Absoluten« alles lavendel zu laufen und er hat nach dem Blödsinn, die 80-er Geschwindigkeitsbe¬
grenzung auf unseren ländlichen Aasfaltpißten abzuschaffen, versprochen, auf der Tiroler Wahlbör¬
se nie mehr als Stimmenspekulant aufzutreten.

Die NUDL nimmt den Zweikampf der zwei LH-Giganten von der sportlichen Seite und hat die bei¬
den, die bereits im Trainingscamp eingetroffen sind (auf unserem Bierschaumer-Foto mit NUDL-
Sportchef Luisl L.), zu einem fairen Duell im Fingerhakeln eingeladen. Wir berichten über dieses
Über-den-Tisch-Ziehen in der NUDL 96.