/ 24 pages
Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1997)
Search


Seit 1908 wird geNUDL'T

ARBEITSLOSE
DANM i

4AKUHPUMKTUR

4 KASCDAANANDL

n

ftmtfe um öön altn

$ttrm

Mein Gott, wia die Zeit
vergeaht, ober wos soll
sie denn sinscht a tian? Alli
Johr wearn miar um a Johr
ölter, und dagögn isch koa
Kreitl gwaxn. Monchi sogn,
es gibt nix schianers wie af
der Welt z'sein. Gor so schian
isch dös ober a nit, wenn man
bedönkt, daß manchi Poli¬
tiker mit siebzig Blaue im
Monat nit löbn können. Und
alm wieder muaß dös Jahr-
hundertgsetz nui gschriebn
wearn, weil si der Eberle
mehrer um die Finanzn und
um die Bauern kümmern
muaß, als um dös Jahr-
hundertgsetz. Der Wendelin
höbt iahm alm die Schtangen,
weil ear oanfach koan
Bössern kriagn kunn, dear si
wirklich um alles kümmern
tuat. Koa Wunder, ear isch ja
a a halbeter Vorarlberger. Und
iatz mecht i önk vun die
Höttinger berichtn, leider
gibts vun derer Sortn alm
wianiger. Wos echti Höttinger
sein, dö kunsch an alli Finger
ouzöhln. Vieli sein noch
Inschbrugg ausgwandert und

manche nach Kanada. Im Johr
des Heils 1938 sein miar ver-
kaft und verrotn woarn, und
1994 hobn sie ins in Bausch
und Bogen an die EU ausglie-
fert. Na, sein decht die Leit
blöd. So, und iatz fang i un
und derzöhl önk manchi
Gschichtln.

Der Putti Pepi, a alter
Höttinger, geaht in der
Schitzngildetracht zum Be-
gröbnis vun an Kollegn, leider
isch ear um an Tog z'spat
kommen, ear war schun ein-
grobn. Geah leck mi decht am
Orsch, eppas anders isch iahm
nit eingfalln. Ear weard si ober
a dönkt hobn, i hob ja a nix
versäumt, weil dear bei mein
Begräbnis a nit mitgeaht.

Man siecht alm wieder wia
die Leit mit der Zeit
sorglos umgiahn. Der Engele-
moler schteaht juschtament af
dön Schtandpunkt, Voarmittog
wear i nit viel derreißn und
Nomittog, nachn Mittogschlof,
fang i gor nimmer un und geah

fytte umtUttt h

NUDL" als Weltblatt endlich anerkannt!

„Grüaß Gott", Habe NUDL-
Laserlnnen, wenn ma dös über-
haupst no sagen derf. Denn bald
werd' dös von die politischen
Korreckten sicher als insere
Minderheiten beleidigendes Re¬
likt aus der dunklen Zeit vor der
alles erhellenden Aufkläranlage
verurteilt werden. „Alsdann:
„Juten Tach!", dös passt eh besser
in a Zeit, in der mir Hinterwäldler
nach dem stillen Anschluß von
die deitschn Gschaftlhuber,
Direcktohren, Mädiziehner und
Mulltis überschwemmt werden.

Aber die NUDL-Redakzion kann
a Erfreuliches vermelden: Unser
seit 1908 regelmäßg erscheinen¬
des und vom Männerchor
„Sängerbund Höting" herausge¬
gebenes Kasblattl - lei während
der Naziehzeit und die zwoa
Weltkriag hat's ins nit geben -
isch mit einem Schlag endlich in
den illustren Kreis der „Tiroler
Topmädien" aufgenommen wor¬
den. Es war kein Ritterschlag mit
dem üblichen Schwert, sondern
ein Schlag mit einem Bier¬
schlegel: Peter Kodera, dem
langjährigen Chefredakteur der
Höttinger NUDL", wurde die
Ehre zuteil, beim traditionellen
Journalisten-Bockbieranstich im
Bürgerbräu den Zapfhahn ins
„Kaiser"-Faßl zu rammen (Bild
links). Der Gastgeber, Direktor
Matthias Gurschler, würdigte die
Verdienste der „NUDL", die
quasi das Amt des einstigen
Hofnarren übernommen habe, der
seinerzeit dem Herrscher unge¬
straft die Leviten lesen durfte,
(außerdem wurde die „NUDL"
schon vorher als Sprachpionier,
der „die neue Rechtschreibung
bereits seit jeher pflegt", von der

vielologischen Uni-Fackultät aus¬
gezeichnet).

Vor allem tuat aber die NUDL
dem Volk auf's Maul schauen
und, wenn's nötig isch, a hauen!
Schon will heut' koaner mehr die
EU g'wählt haben, als aber insere
Rehgenten ihre Untertanen print-
mädial befragen ließen, ob sie dös
verfluachte Sparpacket haben
wollen, war alls begeistert wia
damals, als der Klumpfuaß vom
Gröfaz im Berliner Sportpalast
gschrian hat: „Wollt ihr den tota¬
len Krieg?". „Volkes Stimme,
Gottes Stimme?" - nit alleweil!
Weihnachten isch a bald und da
haben die Antikreuzritter wieder
bärig zuagschlagn: Um die
Katholen zu schocken, hat dös
„Prohviel" sein Karikackturisten
a nackerrts Madele in die Krippen
legen lassen, und insere Grianen
haben dös gleiche Motief in ihrem
„An alle Haushalte"-Bammflät
„Kacktus" von ihrem Tuifele-
maler abkupfern lassen. Trotz¬
dem, liebe NUDL-Freunde, a
Frohes Fest, a wenn mir koa
schützenswerte Minderheit sein!
(„Nuhs" hat im Juni a a tolle-rante
Christus-Witzseitn bracht).

1997 will insere Regierung
uns wia Anno 1994 vor der
EU-Wahl mit oana neuen
Propagandawalzen überrollen:
Dösmal kimmt der Euro drun.
a Währung, von der viele
Experten moanen, daß er nit
lei no mehr Milliarden, vor
allem aus die Taschen inserer
ärmsten Hund, nach Brüssel
kostet, sondern a no viel mehr
Arbeitslose. Aber die Haupt¬
sach, die globaalen Börsen-
speckulanten und Scherholder
machen ihm Reibach.

AUS'M INN-HALLT


Seite

POLI-TICK

2

KLORIA IN
EXCELSIS

2

MISS NUDL

4

BALLZEIT

7

BLUATOPER

9

NUDL-BALL

13

TRATSCH

15

PROJEKT
DIDI 2000

24

K.1^^^^^^^^^^^HH^^^^^^^^^^^H uciciis seil jciici jJUCgi , \\ju uci \_iui3ius- " 11z.3v11.11 uianu;. | |