/ 24 pages
Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (1998)
Search


m +\ \\fff mm

Stitttb um öün «(in

i

Mönsch, wönn i an die altn
Zeitn dönk, wia die
Müh In am Höttinger Bach nou
klappert hat, der Schmied die
Rösser beschlogn hat und wia
nacher der Räch augongen isch
und heillos gschtunkn hat. Wo
sein dö Zeitn bliebm? Koan
Bach heart man meahr rauschn,
weil sie iahm einghaust hobn,
und a koa Fuahrwerk siehst du
nimmer. Fiar die oltn Leit ischs
högschti Zeit.

Aniander hat a Auto oder a
Maschin, der Schport isch
beinah schon a Religion-Ersatz.
Alli jammern, nit nur die
Bauern, dö dös decht am
böschtn können, und trotzdem
fliagn sie in der ganzn Welt
ummanand. Und der Finanz-
minischter ziacht die Schraufn
un, weil ear si sagt, nacher
fliagn sie weniger und machn
Urlaub im Landl. Und do hat
ear gor nit so unrecht. Nömts
önk a Beispiel an insri Bauern.
Dö nogn schun am Hunger-
tuach und sein a z'friedn mit dö
poor Schilling, dö sie kriagn
fliar Subventionen, Stützungen,

Bergbaurnhilfn, Exportprämien
und so weiter und so fort.

Und iazt gib i önk an Tip,
wia ös jedi Wochn gwin-
gen könnts. Friager hob i alm
jedi Wochn Lotto gschpielt,
und iazt kannt i sogor zwoamol
in der Wochn schpieln, ober
seit i dös nimmer tua, gwing i
jedi Wochn sogor zwoamol.

Iatz kimmi i zu an ganz
ernschtn Thema. Man kunn
gor nit glabn, wos af der Welt
alles passiarn kunn. Do isch in
der Dorfgassn obn a Auto
gschtandn, dös hat in braunen
Karl gheart. Dös hoaßt es
gheart iahm a heit no. Ear isch
a Tschentlmanu vun Scheitl bis
zur Ledersohln, macht seiner
Frau die Tür au, und wias halt
der Teifl hobn will, hauts iahm
afn Buggl eini, boadi Gigl in
die Heach, wos ja ganz höllisch
weah tian soll, ober dös war ja
no nit alles, a die Hand hat er si
brochn. Und Schuld drun warn
die Lödersohln, af dö er aus-
grutscht isch.

Witte umtt&ttt h

Unglaublich, aber wahr-soviel Jahr!

Jahrln
hat die

Höttinger NUDL iatz aufm
Buckel und die Mander vom
„Sängerbund Hötting", der
das „Organ" seit 1908 heraus¬
gibt, können's selber nit glau¬
ben, daß dös freche Blattl -
außer zu Weltkriegs- und
Naziehzeiten - Jahr für Jahr
hat erscheinen können. Dank
Euch, Habe Leserinnen und
kreuzbrave Inserenten, dö Ihr
der ältesten Faschingszeitung
im gesamten deutschen
Sprachraum die Treu'haltet!
Mit vier Seiten haben wir zur
Kaiserzeit ang'fangen und auf
24 Seiten haben wir's iatz in
der EU-Ära gebracht. Und
dös ohne Presseförderung von
Wiens Gnaden und sinstige
Sumpfventiohnen, was logo
die Giftzahnderln unserer
Rehdacktöre schärft, dö ja nix
Besseres zu tian haben als
insere Unschuldslampin von
Politicker - egal wia sie in der
Wolln eing'farblt sein - in die
Wadl z'beißen.
Und 1997 haben die NUDL-
Schreiber, dö sektischen Teifi,
a no Schützenhilfe ausgrech-
net von denen ihre eigenen

Leut' kriagt: Hat nit der oberste
Wirtschaftsheini, der fahrige
Leitner im Jänner seine schwar¬
zen und roatn Brüada bezichtigt,
sie hätten sich bei den ersten
EU-Verhandlungen „allesamt
über den Tisch ziehen lassen"!.
Im Mai hat dann der klestille
Bundespräsi den politischen
Manntartaren a Gardinenpredigt
g'halten, dö sich g'waschn hat.
Viele Bürger, hat er g'sagt,
„fürchten sich vor einer „Schat¬
tenwelt", in der die wahren
Entscheidungen getroffen wer¬
den". Koa Wunder, daß da die
Weltverschwörungsfans auf die
wildesten Speckulationen kem-
men sein. - Liacht wölln iatz die
Brüsseler Kommissare endlich
in den Beschiß mit die Export¬
stützungen bringen, der auf 140
Milliarden Schilling jährlich
g'schätzt werd. Höchste Zeit,
weil viele Milliarden davon
stammen von ins Steuerzahler,
dö des Geld liaba den rund einer
Million an der Armutsgrenze
lebenden Mitbürgern zuakem-
men lassen taten. Und da muaß
die NUDL a die Sparpaketier am
Haydnplatz a bärige Kopfnußn
verpassen, weil dö für die 20
Millionen, dö sie die Sozialhilfe¬

empfänger im vorauseilenden
EU-gehorsam abzwackt haben, a
jeder 16 Blaue als Erfolgsprämie
kassieren wollt. Daß mir in
Zukunft den gentechnisierten
„Neufraß" (Novel food) trotz 1,2
Millionen Dagegen-Unterschriften
mampfen miaßn, stiert die
NUDL-Gurrmähs närrisch, seit
sie in der Wiener „Fresse" g'tesn
haben, daß die nützlichen
Marienkäfer durch Verzehr mit
Schneeglöckchengenen behan¬
delter Patati die Patschen auf-
gstellt haben. Daß durch den
Treibhausäffekt, den ja die Amis
und Konsorten weiter kräftig
anheizen, bei uns wieder süaße
Trauben (und der Hautkrebs)
wachsen, freut die notorischen
Trunkenbolde der NUDL-Re-
daktion, wianiga die Gletscher¬
liftbesitzer, denen die Eisberge
davunlafn - die Gast' sowieso -.
Daß mir Österreicher Spenden-
weltmoasta sein, woaß a jeder:
Über 1 Milliarde wurde allein
für „Nachtbar in Not" aufge¬
bracht. Aufgebracht isch aber a
die NUDL, wenn mir dafür dau¬
ernd von „gewisse Kreise" mit
dem Knüppel der „Fremden¬
feindlichkeit" verdroschen wer¬
den. Für ihre Verdienste um die

Raucherlunge ernennt die
NUDL-Sauwirtschaftsreda-
ktion unser blahtes Host-
hascherl zur Krankheits¬
ministerin, weil sie so tapfer
gegen das geplante EU-
Gesetz zum Verbot der
Sargnagelwerbung gestimmt
hat, und dem matten Thaner
verleihen wir statt dem
Goldenen Vlies das „Goldene
Kalb", weil er alle Feiertage
abschaffen will.

AUS'M INN-HÄLLT


Seite

POU-TICK

2

STADTGEFLÜSTER 5

MISS NUDL

8

BLUATOPER

8

NUDL-BALL

8

BALLKALENDER

13

RATSCHKATTL

15

ANNO-DAZUMAL

22

SPORT

23