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Höttinger Nudl - unabhängige österreichische Faschingszeitung (2003)
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Der Sandlerwirt

Os Heiligenlandler tiat's nit den Fehlix Matterer und sein Filmstarr, den menschlichen Rex a.D.
Moorrettich, wegen dem Andreas Hofer-Film, „Die Frechheit des Aasgeiers", so in die Pfannen haun,
weil sie den braven Ander beim Marketenderinnenpudern und den roatbartigen Kuttenbrunzer Haspringer als
katholoißlahmistischen Fun-damentalisten zoagt haben. Dö nuien Weltordner machen halt lei an
Sumpfvenzionsgulden locker, wenn a Film dö läpperten Hinterwäldler Krischtn darüber aufklärt, was der
Habe Gott für a Filou isch und seine Söldlinge auf Erden für bluatriinstige Tuifl sein. Dö Innteelecktuellen
und Goldene-Kalbl-Anbeter haben dös ja schun bei uns seit Anders Zeiten begriffen, wia sie den aufgeklär¬
ten Boankönig auf der Sprugger Uni wia in Napoleum hochleben haben lassen und begeistert klatscht haben,
wia der Thresl selig ihr Bua, der Joseph zwo, die Klöschter demoliert und die Metten verboten hat. Sehg's,
da sein insere iatzigen neonlieberaalen Weltordner die reinsten Waselen.

(Repro: F.Maurer)

Pest oder Cholera?

Mei, was hat der arme Gusi Schlag' vom kloanen Schussel kriagt, der so suwehrän bei die verhöllten
Sankzionen sei Mandl g'standen hat. Damals war der europäische Himmel knallroat vor lauter
Soziehstaaten, jetzt wird er alleweil dunkler, weil die schwarze Wachablöse kimmt. Dem Gusi, den sei ame¬
rikanischer Wahlstratege im TV-Oberhaus so staatsmännisch präsentiert hat, steht jetzt genauso als armer
Tropf da wia sei deutscher Genosse, der zwar g'siegt hat bei der Germanenwahl, aber mit seine
Wahlversprechungen dabei ärger g'logen hat wie der Baron von Münchhausen. Nix isch es also g'worden mit
Gusi's „Kabinett des Lichts", und seine Kreuz- und Quereinsteiger, die Bischöfin a.D. und der rotfunkige
Moderne Teims-Ansager, sein eher Armleuchter g'wesen. Jetzt aber geht uns Österreicher angesichts der dro¬
henden Schwarz-rot-Koalition echt der Reiß, vor lauter Angst, daß die verhöllte Proporzpackelei wieder fröh¬
liche Urständ feiert. Oder will's der „Kloane" eppa gar mit die grianen Coffee-Shop-Hascherl in Zukunft trei¬
ben? Die NUDL würde in diesem Fall sofort ein Volksbegehren zum Schütze der Inländer einleiten.

(Foto: Prockal)

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WIA IHR BAD£ !

Höttinger Nudl-
Bauernregel:

A' Blödsinn in der Nudl-Zeit,
verkündet G'lachter weit und breit.

Spielen ist
unsere Sache

Ihr Fachgeschäft für
Hobby, Spiel und
Innsbruck Museumstraße 6, Tel 0512/685056 Freizeit

\ ■ ,

Luchs du hast die Garns gestohlen..."

Wer düst hier durch den finsteren Tann?

Es ist vom Alpenzoo ein gar gelahrter Mann,

der mit dem Schönbrunner Pechlahner flugs

macht Jagd auf einen ausgeriss'nen Luchs

mit betäubendem Blasrohr und Riesennetz

doch ist's fürwahr koa große Hetz,

denn aus dem Trentino ist entfleucht auch a Bär,

das stört vor allem den Agronomen Steigsner sehr,

der Angst hat um Tiroler Bienen, Schafl und Hennen

dös isch ja wirklich bald zum Flennen!

Im Oberland isch obendrein abg'flogen a Känguruh

na, was sagt man eppa da dazu?

Am Schluss wird von einem Strauß berichtet,

der von seinem Besitzer in Osttirol geflüchtet.

Doch dass viele Viecher brechen aus

isch viel weniger für uns a Graus

als die Krimi-Touristen, die brechen ein

und lassen nit das Fladern sein!

Tapfer, tapfer!!

Beim Leif-Ball im Weana Ratloshaus, der großen Aufwärmparty für das andere Wien, waren heuer nicht
nur in der Delikatessenabteilung die Vienna Sängerknaben, huch, ganz lecker anzusehen, es beehrten die
Ähz-Promoter auch Prominente wie der röhrende Öhzieh und der Politfeschak und Säcklwart Aussigrasser.
Anderntags wurde letzerer allerdings zum Ballhausplatz zittiert, wo ihm Abkanzler Schussel das Versprechen
abnahm, nie mehr diese schwüle Festiviehtät zu frequentieren. Aussigrasser konnte jedoch seinem
Arbeitgeber an Hand eines NUDL-Polaroidfotos (siehe anbei) glaubhaft versichern, daß er allen
Annäherungsversuchern die bleckerte Zunge zeigte und ihnen schließlich das neben/untenstehende Gedicht
von Erich Kästner belehrend zum Vortrag brachte:

„Hier tanzen die Jünglinge selbstbewusst
im Abendkleid und mit Gummibrust
und sprechen höchsten Diskant.
Hier haben die Frauen Smokinge an
und reden tief wie der Weihnachtsmann
und stecken Zigarren in Brand.
Hier findet sich kein Schwein zurecht!
Die Echten sind falsch, die Falschen echt

und alles mischt sich im Topf.

Und Schmerz macht Spaß, und Lust zeigt Zorn ,

und oben ist unten und hinten ist vorn.

Man greift sich an den Kopf. ',

Von mir aus schlaft euch selber bei!

Und schlaft mit Drossel, Fink und Star

und Brehms gesamter Vögelschar.

Mir ist es einerlei.

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