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[1992-04] Dorfzeitung Inzing Nr.26 (1992)
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nung und neue Friedhofsgebührea ausgearbei¬
tet.

Dem Gemeinderat werden verschiedene Budge-
tüberschreiturigen im Gesamtausmaß von ca. S
606.000.- vorgelegt, z.B. für Sanierung und
Ausbau der Volksschule S 220.000.-, Leitschie¬
nen am Enterbach S 79.000.-.Gehweg amAnger-
weg S 85.000.-, Anschaffung von Lehrmitteln
für die Hauptschule S 32.000.-, Mehrausgaben
für Putzmittel und Medikamente im Altersheim.
GR Grüner kritisiert im Rahmen des Überprü-
fungsausschußberichtes die Überschreitungen im
Altersheim und in der Hauptschule. Weiters
beantragt der Überprüfungsausschuß, daß die
Fa. Höpperger eine Information an die Bevölke¬
rung über den Erfolg des neuen
Müllabfuhrsvstems e rstellt, da die Firma von der
Gemeinde ein Budget für Öffentlichkeitsarbeit
erhält.

GR Falkner berichtet über die geplante Bau¬
schuttaufbereitungsanlage in der Industriezone.
GR Ernst zitiert einen Bescheid, aus dem hervor¬
geht, daß die Fa.Zinimennann verschiedene Um¬
weltschutzmaßnahmen durchführen müßte.
GR Lorenz spricht sich gegen die abgeschrägten
Gehsteigkanten am Angerweg aus, er glaubt,
daß sie eine Gefährdung der Fußgänger darstel¬
len.

Gemeinderatssitzung vom
1.12.1992

Tagesordnung

1. Fertigung der Niederschrift vom 13.10.1992

2. Ermäßigung der Baugebühren

3. Cafe Wintergarten - Tanzveranstaltungen

4. Standortverlegung - Fa. Computer-Cassen-
Studio Vertriebs.Ges.m.b.H.

5. Handlauf Kindergartenstiege

6. Grundablöse - Wegbau Peter Anich Weg

7. Tourismusverband - Erhöhung Aufenthalts¬
abgabe

8. Neuer Verrechnungsmodus für Verwal¬
tungsmarken

9. Entlastungskanal - Wasserleitungsfondsdar¬
lehen

10. Bericht von der Sitzung des Familienaus¬
schusses

11. Verzinkerei

12. Überschreitungsgenehmigungen

13. Bericht von der Sitzung des Gemeindevor¬
standes

14. Bericht des Bürgermeisters

15. Personal

16. Allfälliges

GR Friedl Hurmann gibt Bericht über den Fami¬
lien-, Freizeit- und Sportausschuß.
Zum Schwimmbad teilt er mit, daß bis auf das
Schwimmbecken für die gesamte Anlage um¬
fangreiche Sanierungmaßnahmen notwendig
sind. Für die VS muß dringend ein Erweite¬
rungsbau vorgenommen werden, da bereits heute
große Raumnot besteht und in Zukunft, wegen
der Zunahme der Schüleranzahl, von 9 auf 12

Klassen aufgestockt werden muß. Im Unterge¬
schoß dieses Zubaus soll ein Mehrzweckraum
eingerichtet werden.

Im Kindergarten müssen neue Fenster eingebaut
und der Dachboden saniert werden.
Um die Verkehrssituation vor dem Kindergarten
zu entschärfen, sollen Bodenmarkierungen und
Verkehrstafeln angebracht werden.
Im Sportbereich werden zur Zeit Daten gesam¬
melt und es wird beschlossen, daß jährlich alle
Sportanlagen und Kinderspielplätze auf ihre
Sicherheit überprüft werden müssen.
Für die Ausführung größerer Bauvorhaben wie
Schwimmbad oder Volksschule werden eigene
Ausschüsse gebildet.

Es werden Budgetüberschreitungen von insge¬
samt ÖS 520.000,- genehmigt, u.a. für die Ehren¬
bürgerfeier für Alt-Bgm. Schletterer, Ver¬
brauchsgüter und Instandsetzungsarbeiten in der
Schule und im Altersheim, für die Wasserleitung
am Angerweg usw. Die Deckung ist durch Mehr¬
einnahmen bei den Erschließungskostenbeiträ¬
gen gegebea Die Budgeterstellung für das abge¬
laufene Jahr war sehr schwierig, da durch die Ge¬
meindetrennung keine Erfahrungswerte vorhan¬
den waren.

Der Zivilschutzstab wird mit der Fa. Freuden¬
thaler einen Katastrophenplan ausarbeiten.
Auf Anfrage von GR Grüner teilt Bgm. Heel mit,
daß im Jänner 1993 über die Zuteilung der Wohn-
bauförderungsmittel für die Wohnanlage am
Sportplatzweg entschieden wird.

Mit oder ohne
Gottesdienst?

Gedanken zur Jungbürgerfeier.

Die heurige Jungbürgerfeier verlief nicht
ganz problemlos. Die Planung wurde in
Kooperation vom Familien- und
Kulturausschuß übernommen.
Bald tauchten elementare Fragen auf. Wie
feiert man denn Jungbürgerinnen? Sind die
traditionellen Abläufe auch 1992 noch
zeitgemäß? Was soll den Jugendlichen
geboten werden, um sie nicht zu langweilen?
Wie kann verhindert werden, daß die
sinkende Anwesenheit nicht noch mehr
zunimmt?

Ein Satz, im Laufe der vom Schreiber nur
am Rande verfolgten Jungbürgerfeier¬
vorbereitung, blieb hängen: "Wir sind zur
Einsicht gelangt, diese Feier ist eine
weltliche. Daher gehen wir heuer nicht
mehr in die Kirche."

Das Ergebnis ist bekannt. Jugendliche, einige
Angehörige, Dorfpolitiker, Ehrengäste, der

Jugendchor und eine Bläsergruppe
versammelten sich im Saal des Gasthofes
Lamm. Ansprache vom Bürgermeister.
Betroffen berichtet er von einem Anruf des
Herrn Pfarrers, der seine Teilnahme
telefonisch abgesagt hat. Er spricht von
schwarzen Wolken am Horizont.
Die Jungbürger sollten sich doch überlegen,
ob sie nicht doch eine Messe gestalten
möchten. Irgendwann einmal. Meint der
Dorfchef.

(Warum die Jungbürger das Problem lösen
müssen, ist zwar nicht verständlich. Sie
haben ja die Feier nicht geplant. Anm.d.S.)
Erstaunte Gesichter rundherum. Man habe
eh mit ihm (dem Pfarrer) geredet, wegen
einer Vorverlegung der Messe auf halb
Sieben. Doch er hat sich geweigert. Stur ist
er halt.
(Wie hat man aber geredet? Hat man

informiert oder erklärt oder gefragt oder
hat man eingeladen, an der Jungbürgerfeier
mitzuwirken?)

Die Feier geht weiter. Gabi Kirchmair wird
für die errungenen Medaillien bei den
Paralympics geehrt. Die Jungbürger
verlesen einen Prolog. Das Jungbürgerbuch
wird überreicht. Noch einmal kommen
Jungbürger ans Podium, um Danke zu sagen.
Dann wird das Büffet eröffnet. Die
Tanzmusik spielt. Es wird gegessen, getanzt,
getrunken, viel geredet und diskutiert.
Und die schwarzen Wolken? Und die nicht
stattgefundene Messe? Und die
Unstimmigkeiten mit dem Pfarrer? Das alles
war kein Thema mehr.
Nächstes Jahr will man sich mehr Zeit
nehmen, zum Planen, zum Vorbereiten.
Und vielleicht, so wünscht es sich jedenfalls
der Autor dieser Zeilen, ist es auch möglich,
den Jungbürgerinnen einen schönen
Jugendgottesdienst, eine Taize-Messe zum
Beispiel, anzubieten.

Jungbürgerin werden oder sein, hat auch
etwas mit DANKE und BITTE zu tun.
"Politisch sein" hat auch etwas zu tun mit
Weltbild, mit Weltanschauung und auch
etwas mit dem Glauben. Unabhängig vom
Glaubensbekenntnis. Auf das Angebot einer
Messfeier haben die Jugendlichen ein Recht
Bernhard A. Ernst

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Dorfzeitung

Nr. 26 4/92