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[1992-02] Dorfzeitung Inzing Nr.24 (1992)
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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Die Gemeinderatswahlen sind geschlagen und die neuen Funk¬
tionen vergeben. Der Arbeitsalltag hat schon lange wieder begon¬
nen. Die Dorfzeitung wurde in den letzten 6 Jahren von Menschen
der Liste JUF gemacht und wird, aller Wahrscheinlichkeit nach,
auch die kommenden 6 Jahre von Menschen der Liste JUF gemacht
werden.

Die Dorfzeitung ist im Dorf fest verankert. Anders ist es nicht zu
erklären , daß wir einen neuen Abonnentenrekord mit über 260
verkauften Abos für das Jahr 1992 zu verzeichnen haben. Dazu
werden im Straßenverkauf noch 150 bis 250 Zeitungen pro Ausga¬
be an die Frau/an den Mann gebracht. Es ist für uns, das Redaktions¬
team und alle Autoren schon faszinierend zu wissen, daß in jedem
zweiten Inzinger Haushalt die Dorfzeitung gelesen wird. Wir wis¬
sen um dieses Vertrauen und schätzen es.

Doch die Dorfzeitung unterliegt einem ständigen Wandel, immer
mit der Absicht, sie spannender, lesenswerter und informativer zu
gestalten. Die Berichte des Chronisten, umfassende Interviews mit
interessanten Zeitgenossen, Information zum Thema Umwelt, die
Kinderseite usw. werden fortgesetzt.

Erstmals wird es in der Dorfzeitung aber auch zu einer Sportbe¬
richterstattung kommen. Es soll eine andere Berichterstattung
werden. Vor allem geprägt durch Hintergrundinformation und
durch Uberblickmäßige Zusammenfassungen des Inzinger Sportge¬
schehens.

Es wird in Zukunft eine Jugendseite geben. Gestaltet und ge¬
schrieben von Jugendlichen, denen wir eine Plattform für ihre
Aktivitäten und Meinungen sein wollen.

Und die Dorfzeitung wird um vieles politischer werden. Unsere
Absicht ist es, Ihnen Lust auf Dorfpolitik zu machen, Diskussionen
anzufachen und weiterzutreiben. Wir werden uns bemühen, Ihnen
ein Bild von der politischen Arbeit, von verschiedensten Aussagen
und Ideen ins Haus zu liefern. Selbstverständlich werden wir auch
nicht davor zurückschrecken, Ihnen unsere Meinung über Gesche¬
henes oder Ungeschehenes zu enthalten.

Sie werden in Zukunft auch Geschichten und Geschichtchen
zum Lesen bekommen, die zum Nachdenken, aber auch zum
Schmunzeln Anlaß geben sollen.

Wir verfolgen unser Ziel hartnäckiger, als es so manchen lieb
sein mag: Dorfpolitik geht uns alle an, und Dorfpolitik darf keine
Spielwiese für eine kleine Gruppe von Eingeweihten sein. Der
überall angekündigten verbalen Öffnung muß endlich auch eine
reale Öffnung der Entscheidungsabläufe folgen. Durchschaubar
und nachvollziehbar für jede Bürgerin und jeden Bürger von Inzing.

Dorfpolitik muß aber auch Visionen und Wünsche haben. Als
ständige Aufforderung, mehr zu unternehmen als unbedingt not¬
wendig ist.

Und Dorfpolitik sollte von gemeinsam mit den Bürgern erarbei¬
teten Leitbildern geprägt sein. "Miteinander und füreinander aktiv
für das Dorf Inzing", das ist der eine Weg, gemeinsam sich ein
Leitbild zu entwerfen und sich auf den Weg zu einem lebenswerten
Lebensraum Inzing zu machen, der andere.

Herzlichst

Bernhard A. Ernst

LESERBRIEF

In den letzten Wochen fanden Gemein¬
de- und Pfarrgemeinderatswahlen statt. Ich
möchte hier einige Beobachtungen anfuh¬
ren, die mir während des "Wahlkampfes"
aufgefallen sind.

- auf der Kandidatenliste zur Pfarrge-
meinderatswahl vermißte ich Leute über 55
Jahren. Gerade die älteren Menschen bilden
eine große Gruppe in unserer Kirche, daher
wäre es meiner Meinung nach wichtig, daß
sie ihre Einstellungen, Ansichten und Sor¬
gen in den Pfarrgemeinderat einbringen
könnten.

- mit Bedauern habe ich festgestellt, daß
es keiner der ganz neuzugezogenen Kandi¬
daten "geschafft" hat, in den Pfarrgerhein-

derat zu kommen. Sicher ist es schwer, Per¬
sonen zu wählen, die man nicht kennt; aber
gerade das wäre eine Chance für das Mit¬
einander in unserer Pfarre.

Schade, daß auch der Herr Pfarrer bei
der "Berufung in den Pfarrgemeinderat"
nicht an diese beide Gruppen gedacht hat.

- Die Liste JUF (Jugend, Umwelt u. Fa¬
milie) hat sich während der letzten Gemein¬
deratsperiode sehr für die Umwelt einge¬
setzt und hat zur Müllvermeidung aufgeru¬
fen. Ich glaube, daß es dann genügt hätte,
die Wahlbroschüre einmal an jeden Haus¬
halt (und nicht an jede wahlberechtigte
Person) zu schicken.

- Für äußerst unpassend hielt ich die
Wahl werbung am Dorfplatz. Der Tod eines
Dorfbewohners stimmt nicht nur die näch¬
sten Angehörigen traurig, auch Freunde,
Nachbarn und Bekannte sind sicher nicht an
einem detaillierten Wahlprogramm interes¬
siert.

Die Vertreter sind bestimmt und sie
können mit viel Begeisterung, Einsatz und
Geschick ihre Arbeit beginnen. Jedem Ein¬
zelnen wünsche ich alles Gute, wenig Ent¬
täuschungen, faire Entscheidungen.ein tol¬
les Miteinander, Zeit zum Zuhören und
Gottes Segen.

Elisabeth Jäger

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Dorfzeitung

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