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[1997-01] Dorfzeitung Inzing Nr.43 (1997)
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Liebe Leserin, lieber Leser!

Einige Artikel der letzten DZ haben
rege Diskussionen im Dorf ausgelöst,
worüber wir uns in der Reaktion sehr
gefreut haben. Diese Diskussionen zei¬
gen nämlich, daß wir Themen in unserer
Zeitung behandelt haben, die die Inzin-
gerlnnen interessieren und die zum
Nachdenken anregen. Konkret waren es
die beiden Artikel von Bernhard Ernst
über Mädchen sein in Inzing - Musi¬
kantinnen und Ministrantinnen" und der
Beitrag von Christine Klapeer über die
Rolle der Jugend in Inzing. Im einen Fall
verlief die Diskussion meiner Meinung
nach sehr erfreulich: lange Debatten
wurden geführt und viele Argumente der
einen und anderen Seite ins Treffen ge¬
führt. Auch in der Musikkapelle intern
wurde und wird recht eifrig diskutiert,
wie man hört. Darüberhinaus zeigte der
Auftritt der „Damenmusikkapelle" beim
Faschingsumzug, daß nicht alles tierisch
ernst, sondern auch mit Humor genom¬
men wurde. Für mich ist dies der richtige
Weg, um an ein Thema heranzugehen
und letztlich zu einer befriedigenden Lö¬
sung zu finden, und es freut mich, daß
der Anstoß dazu von einem Artikel in der
DZ gekommen ist.

Weniger erfreulich verliefen die Aus¬
einandersetzungen im zweiten Fall -
hier wurde die Autorin sogar mit einem
anonymen Brief „beglückt", in dem ihr -
in väterlichem Ton - klargemacht wurde,
daß sie als junger Mensch eigentlich
nichts zu sagen habe, und daß sie gefäl¬
ligst zufrieden zu sein habe, daß es ihr
gut gehe.

Abgesehen davon, daß der Brief
anonym war - ich überlasse es Ihnen
selbst, sich die Gründe dafür auszumalen
- finde ich es traurig, wenn ein erwachse¬
ner Mensch nicht fähig oder willens ist,
die Ansichten einer Jugendlichen ernst¬
zunehmen und sich mit ihnen seriös aus¬
einanderzusetzen. Wir sollten unseren
Jugendlichen nicht den Mund verbieten,
sondern sie im Gegenteil dazu ermuti¬
gen, uns ihre Meinung zur Gesellschaft,
in der wir alle leben, mitzuteilen.

Schließlich sind sie es, die mit dem, was
wir heute schaffen (Positives und Nega¬
tives), zurechtkommen müssen. Wir
müssen dankbar sein, wenn sie sich heu¬
te schon einbringen, denn dies öffentlich
zu tun, dazu gehört sehr viel Mut. Mehr
Mut jedenfalls, als einen anonymen Brief
zu schreiben.

Der heutige Landtagspräsident Ing.
Helmut Mader - sicher kein Politiker, der
im Verdacht steht, revolutionär zu sein -
hat, als er in der Landesregierung für
Jugendangelegenheiten zuständig war,
meines Erachtens die richtigen Worte ge¬
funden. Ich zitiere „A/s Erwachsener ist
man geneigt, Meinungen von jüngeren
Menschen abtutun. Die Erfahrungen,
die jeder Erwachsene gemacht hat,
scheinen ihm das Recht zu geben, vieles
besser zu wissen . Vielleicht wäre es bes¬
ser, öfter auf Euch junge Menschen zu
hören. Gedanken, die nicht nur von Er¬
fahrungen geprägt sind, neue Wege, die
noch nicht ganz eingefahren sind, hätten
dann öfter die Möglichkeit, sich durchzu¬
setzen. Trotz all unserer Erfahrungen ist
es uns als Erwachsene nicht möglich,
Euer Lebensgefühl nachzuvollziehen. Ihr
müßt es uns mitteilen. Das Ergebnis soll
uns wie ein Spiegel sein, der uns zeigt,
wie Ihr uns seht, wo wir Euch mehr ein¬
binden können, welche Schwerpunkte zu
setzen sind, welche Werte zu schützen
sind."

Die Dz will auch weiterhin allen, und
ganz bewußt auch den Jugendlichen, ein
Forum bieten, in dem sie ihre Meinungen
mitteilen, erläutern und diskutieren kön¬
nen. Unterschiedliche Meinungen sind
legitim und befruchten den kreativen
Prozeß der Problemlösung. Vorausset¬
zung dafür ist aber Fairneß und die Be¬
reitschaft, den Gesprächspartner auch
dann zu respektieren, wenn er/sie ande¬
rer Meinung ist. In diesem Sinne hoffe
ich auf weitere interessante Diskussio¬
nen in der DZ, aber auch außerhalb. Viel¬
leicht finden Sie Anregungen dazu auch
in der vorliegenden Ausgabe der DZ.
Hannes Gstir

Seite 2

Für das Dorf
Wirtschaft

Gesellschaft

Kinder

Kultur

Seite 3

Seite 7
Seite 9

SeiteU
Seite 12

Der Chronik Seite 20

Sport

Seite 26

Impressum:

Medieninhaber und Herausgeber:

Christine Scheiber, Mag. Hannes Gstir, 6401 Inzing

Grundlegende Richtung der Zeitung:
Berichterstattung über das Dorfgeschehen

Repro: Dtp-Studio G. Schatz, Inzing

Druck: Inn-Druck, Inzing

Verlagspostamt: 6401 Inzing
Redaktionsleitung und Layout: Martin Spiegl
Aboverwaltung und Kassa: Pühringer Renate
Mitarbeiterinnen und Autorinnen dieser Ausgabe:

Georg Oberthanner, Christine Gstir, Betty Walch, Wal¬
traud Plattner, Hanni Hurmann, Margit Drexel, Mathilde
Ebner, Erna Fink, Veronika Haider, Bernhard Hörtnagl,
Bernhard Kammerlander, Christine Klapeer, Bernhard
Mayer, Renate Schick, Tanja Scharnier, u.v.a.

Anschrift der Redaktion: DORFZEITÜNG, 6401
Inzing, Ziegelstr. 52

Bankverbindungen: Raika Inzing,

Kto.Nr.: 7.732.480
Einzelpreis: öS 23.-

Jahresabonnement: öS 80-

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Diese Zeitung wurde gefördert von:

Dr. Paul Hougnon

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Dorfzeihing Iijziiß

Nr, 431/57

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