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Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.02 (1876)
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e. Von der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Gmunden unter
Mitwirkung der Section Salzkatnmergid des D. u. Oe. A. V. für Ischl
und Umgebung und für Hallstadt und Umgebung.

f. Die k. k. Landesregierung für Krain erliess unter Mitwirkung
der Section Krain des D. u. Oe. A. V. eine Bergführerordnung für
das Herzogthum Krain.

g. Mit Genehmigung der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Zeil
am See und der dortigen ■ Gemeindevorstehung wurde von der Section
Pinsgau des D. u. Oe. A. V. ein Tarif für Bergführer und Sessel¬
träger, für Pferde und Maulthiere auf die Schmittenhöhe, ferner für
das Schifffahren auf dem Zeller See aufgestellt.

Führerordnungen und Tarife sind aus den Führerbüchern der
obrigkeitlich concessionirten Bergführer näher zu ersehen.

Eingesandt.

Zur Dachsteinbesteigung.

Am 11. August verfolgte ich den im vorigen Jahre durch den
Führer Schrempf aus Eamsau bei Sehladming entdeckten, durch
Herrn Rabl aus Wien zuerst begangenen, auch seitdem durch Bei¬
träge des Steirischen Gebirgsvereins und Oesterreichischen Touristen¬
clubs verbesserten neuen Weg zum Dachsteinplateau von der Südseite
und versäume nicht, den Lesern der »Mittheilungen« denselben zu
empfehlen. Von Sehladming (Station der Giselabahn) führt ein be¬
quemer Weg in 34 Stunden über das herrliche Plateau der Ramsau
zur Neustädter Alpe, einer höchst wohnlichen Alpe, wie sie sich nur
in Steiermark vorfinden. Der Absturz des Dachsteingebirges nach
Süden ist ungemein grossartig. In einer Wand fällt das Gebirge
von den Gipfeln bis auf die Höhe von 1200m. ab; oben glänzt der
Rand des Firnes, unten breiten sich die herrlichen Wälder und Matten
der Ramsau. Bequem führt der Pfad über Gras- und Schutthalden
mehrere Stunden bergan. Schon nach den ersten Schritten erschliesst
sich die Aussicht auf die Tauernkette von Hochgolling bis zum Ve¬
nediger. Als bei meiner Besteigung die Helle des Tages eintrat, be¬
fand ich mich schon etwa 2000m. hoch. Der Anblick, wie sich das
herrliche Gebirg aus dem Dunkel der Nacht losrang, war unvergleich¬
lich. Erst die letzte Stunde des Weges bringt Schwierigkeiten. Man
passirt einige steile Schneefelder, dann kommt ein Kamin und eine
Wand, welche auf einer Art Hühnerleiter von eingeschlagenen Eisen¬
stiften überwunden werden. Doch das ist ja nichts so schreckliches.
Bevor man es erwartet, steht man am Firn des Hallstädtergletschers,
den man zwischen Fensterlspitz und Koppenkahrstein betritt. Etwa
3 /4 Stunden bringen uns auf fast ebenem Wege zum Fusse des Grossen
Dachstein, der dann endlich mit Hilfe von Leiter, Seil und Eisen¬
stiften erklettert wird.