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Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.13 (1887)
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MITTHEILUNGEN des V. u. (\ A.-Y.

Nr. 15

Gruppe, sowie die Kette der nördlichen Kalkalpen vom Dachstein
bis zum Kaiser-Gebirge, und bietet insbesondere einen vorzüg¬
lichen Ueberblick der imposanten Birnhorn-Gruppe, des Steinernen
Meeres und der weiten Thalkessel von Zeil am See und Saal-
felden; der Abstieg kann in 2 St. auf bezeichnetem Pfade über
die Gerlingeralpe zur Haltestelle Gerling der k. k. österr.
Staatsbahn, oder über grasige Hänge und Matten nach Thumers-
bach am Zeller See ausgeführt werden. — Die mit viel Arbeit
und Beschwerlichkeiten verbundenen "Wegmarkirungen am Birn-
h o r n sind ebenfalls begonnen, und nehmen erfreuliche Fortschritte.
Die Leitung der Markirungen auf die Schwalbenwand und Birn-
horn hatte in liebenswürdiger Weise das Alpenvereinsmitglied,
Herr Arthur Sieber, übernommen und sei diesem Herrn von
Seite der Section hiemit der wärmste Dank ausgesprochen. Im
Markte Saalfelden und am Bahnhofe wurden zwei grosse. Tafeln
aufgestellt, auf welchen sämmtliche Touren und Partieen mit
bezüglicher Entfernungsangabe angebracht sind.

Wegbau Schnals-Karthaus. Derselbe wurde von der S. Meran
— nicht, wie es in der letzten Nummer irrig hiess, von der
S. Bozen — ausgeführt.

Der Weg zum Madlener-Haus hat leider durch das Un¬
wetter vom 15. Juli beträchtlich gelitten. Der Tschamereibach
zerstörte auf 150 m Länge die Strasse zwischen Gaschurn und
Parthenon und 12 grosse Büfen haben den erst im Vorjahre
von der S. Vorarlberg verbesserten Weg oberhalb Parthenon
sowie jenen zum Wasserfall »Hölle« grösstentheils vernichtet;
auch die Stege wurden weggerissen. Der Wasserfall ist derzeit
von unten auf unzugänglich. — Der Kanalbau beim Madlener-
hause ist vollendet und damit der Keller desselben vollkommen
trocken gelegt. Das aus vier kleinen Quellen entspringende
Wasser wird durch den 4 m langen und 3 m tiefen Kanal
abgeführt.

Der Steig auf das Hohe Rad, 2905 m, vom Madlener-Haus
auf den aussichtsreichen Gipfel führend, von dem aus sich ein
vollständiger Ueberblick der ganzen Silvretta-Gruppe bietet, ist
von der S. Vorarlberg fertig gestellt. In B 1 ^ St. ist nun die
Spitze bei einiger Vorsicht ganz gefahrlos zu erreichen; es sei
jedoch bemerke, dass die Tour nicht zu den „ganz leichten"
gehört und für Anfänger vielleicht einige Schwierigkeiten bietet.
Der ganze Weg durch Gross-Vermunt und dor Steig sind mit
rother Oelfarbe, der Weg von der Bieler Höhe nach Galtür
mit Pflöcken markirt.

Weg Walchensee-Eschenlohe. In dem Thale der Eschen-
laine, welches sich vom Walchensee nach Eschenlohe zieht, ist
schon vor Jahren sowohl durch eine eigene Brücke der Einblick
in die Gache Tod-Klamm ermöglicht, als auch durch einen Steg
und eine zweite Brücke der bequeme Uebergang über die Eschen-
laine selbst hergestellt worden. Eine vorgenommene Unter¬
suchung hat ergeben, dass diese Brücken noch in gutem Stande
sind; der beschwerliche Abstieg zur Uebergangsbrücke ist durch
Einhauen von breiten Staffeln in den Felsen und Verbesserung
des Geländers gut gangbar gemacht worden; ferner hat die
S. Weilheim-Murnau bis zur Klamm, die S. Tölz von da bis
Walchensee eine deutliche Wegmarkirung vorgenommen, so dass
dieser kürzeste Verbindungsweg zwischen dem Walchensee und
dem Loisachthale den Touristen bestens empfohlen werden kann.

Reissthalersteig (Eaxalpe). Sonntag den 17. Juli 1887
fand die Eröffnung des von der alpinen Gesellschaft D'Eeissthaler
neu angelegten und mit einem Drahtseil versehenen Eeiss-
thalersteiges statt. Derselbe geht in gelber Markirung von
Gscheid aus zum Eaxenmäurer Weg und über die Kaxenmäuer
zur Lackenhofer-Hütte, und ist mit Vermeidung des Schlangen¬
weges der kürzeste Weg auf die Heukuppe.

Die Königshäuser auf dem Herzogstand wurden von der
Administration der k. Civilliste an die S. München auf 10 Jahre
verpachtet und werden dieselben nunmehr als Unterkunftshäuser
eingerichtet. Die Baulichkeiten bestehen aus dem k. Jagdhause
mit dem Stallgebäude, dann den Pavillons auf der Spitze des
Herzogstandes uud auf dem Farrenberge. Die Wirthschaft wird
unter der Aufsicht der Section von dem Besitzer- des Bades
n-ochel geleitet werden. Es ist damit nun auf einem der
schönsten Aussichtspunkte der nördlichen Alpenkette für vor¬
zügliche Unterkunft gesorgt und wird zweifellos der Besuch des
Herzogstandes (ein fahrbarer Eeitweg führt zu den Häusern)
erheblich zunehmen.

Glockner-Haus. Am 19. Juli wurde die Telephonleitung
Heiligenblut-Glockner-Haus eröffnet.

Kronplatz-Hütte. Dieselbe wird heuer nicht bewirthschaftet;
Schlüssel sind in den Gasthöfen »Zur Post« in Bruneck und
St. Vigil hinterlegt.

Krottenkopf-Hütte. Der Weg zum Krottenkopfe von Eschen¬
lohe aus über die Pustertbalalpe wurde ebenfalls allenthalben
ausgebessert und stellenweise neu markirt. In Eschenlohe ist
auch der autorisirte Führer Hornsteiner zu Diensten. Die
Krottenkopfhütte ist seit 20. Juni ständig bewirthschaftet.

Leipziger-Hütte. Die S. Leipzig wird dieses Jahr versuchs¬
weise eine ständige Bewirthschaftung der Leipziger-Hütte auf
der Mandronalpe einführen (vom 15. Juli bis Anfang September).
Lebensmittel sind stets auf der Hütte nach Tarif zu finden.
Die Bedienung spricht auch deutsch. Die im vorigen Jahre
ausgeführte Wegmarkirung, die u. A. das Auffinden der Hütte
erheblich erleichtert, .wird dieses Jahr bis zur Tonale-Strasse
fortgesetzt. Der Wirth in der Corona zu Pinzolo hat auch
deutsche Bedienung eingeführt.

Eröffnung des Unterkunftshauses auf dem Nassfeld. Die¬
selbe fand am 21. Juli durch die S. Gailthal statt und nahmen
an dor Feier bei 130 Personen theil.

Schlern-Haus. Heuer wurden vom Alpenvereinsmitgliede
Herrn August Fink in Bozen auf der Schiernhöhe äusserst
practische Markirungen und Signale hergestellt, die vorzüglich
den Zweck haben, verirrte oder verspätete Schlernbesteiger auf
das richtige Ziel hinzuführen. Der letzte steilere Aufstieg zum
Schlern-Hause wurde damit deutlich gekennzeichnet, dass auf
hohen und starken Stangen in gewissen Entfernungen weisse
Scheiben mit je einem rothen Einge gegen den Scheibenrand
hin aufgestellt worden sind; am Schlern-Hause selbst ist eine
12 m hohe Stange mit einer ebensolchen Scheibe angebracht,
desgleichen kann eine grosse Laterne dort aufgezogen werden,
die jeden Abend (bis Mitternacht) nach drei Himmelsrichtungen
weithin leuchtet.

Teplitzer-Hütte. Die Eröffnung wurde auf Samstag,
den 27. August, Vormittags 10 Uhr, festgesetzt. Die Ein¬
ladungen an die gesammte Mitgliedschaft des D. und Ö. A.-V.
erfolgt erst Ende Juli, nachdem noch das Programm durch
einige Abgesandte der S. Teplitz-Nordböhmen in Sterzing und
in Eidnaun festgesetzt werden soll. Die Hütte wird nicht, wie
zuerst projeetirt, 6 Schlafstellen haben, sondern 14, indem
durch die Opferwilligkeit der Teplitzer Bürgerschaft 14 Matratzen
mit allen Wolldecken und Wäsche gespendet wurden. Die
innere Ausstattung wird allen modernen Anforderungen der
Touristik entsprechen, wie auch für passende Ausschmückung
Vorsorge getroffen wurde. Ausser den durch die Fabrikanten
Herren Grohmann und Mitscherlich gestifteten Schlaf¬
stellen, erwähnen wir nur von den zahlreichen Spenden: Por¬
zellan-, Trink-, Koch- und Essgeschirr, Sparherd, Papinianischer
Topf, Kannen, Eimer, Waschbecken nebst allen Behelfen an
Wäsche und Werkzeugen, Lampen für Zug und Wand, Weck-
und Wanduhr, eine vorzüglich eingerichtete Hausapotheke
nebst Gebrauchsanweisung, Aneroid, Barometer, Thermometer,
Eettungsseil mit Carabiner, Gletscherseile und Eispickel, Wind¬
laternen, alle Arten Werkzeuge in einem grossen Kasten ver¬
einigt ; Kasten für Conserven und Esswaaren, sowie Thee-, Caffee-,
Chocolade- und Zuckerbüchsen; Hüttenkasse, Touren- und Be¬
suchsbuch. Für Unterhaltung ist durch eine ganz hübsche
Bibliothek, Karten, sowie durch vielartige Karten- und Brett¬
spiele gesorgt. Zur Hütteneröffnung spendeten mehrere Mit¬
glieder Pilsner Lagerbier und Weine, sowie diverse Delicatessen.
Die Hütteneinrichtung wird von den Herren Liebisch,
Müller und Haueisen besorgt. Ein eigens von Herrn
Liebisch angeschaffter, sehr scharfer Apparat wird photo¬
graphische Aufnahmen aus der Stubaier-Gruppe und der Um¬
gebung der Hütto besorgen, wie auch die ganze Gesellschaft
nach der Eröffnung abconterfeit werden soll. Für Unterkunft
in Sterzing, besonders aber in Eidnaun und Mayern, wird
bestens gesorgt. Bis zur Hütte ab Sterzing 6—7 Wegstunden,
wenn bis Mareith gefahren wird (1 St.) Es wird die S. Teplitz-
Nordböhmen ausserordentlich freuen, wenn recht viele Mitglieder
unseres Vereines die Betheiligung an der Hütteneröffnung zu¬
sagen und hievon die Sectionsleitung verständigen. B. Czermack.

Hirschberg-Unterkunftshütte. Am 24. Juli erfolgte die
Eröffnung dieser dem Hirschberg-Hüttenverein gehörigen Hütte,