Mittlieilungen des Deutschen und Oesterreicliischen Alpenvereins.
Nr. 1.
jenigen, welche blos örtlichen Interessen dienen, vpn
solchen scheiden, welche vorzugsweise für die All¬
gemeinheit Werth besitzen. Wir kommen nur einer
selbstverständlichen Pflicht gegenüber dem Gesammt-
vereine nach, wenn wir die genaueste, ziffermässige
Begründung aller an die Centralcasse gerichteten An¬
sprüche und den ordnungsmässigen Nachweis über
die Verwendung der Gelder als nothwendige Vor¬
aussetzungen für die Gewährung von Unterstützungen
aus Vereinsmitteln bezeichnen.
Wir erhoffen eine gedeihlicheFortentwicklung dieses
stets sorgfältig gepflegten Theiles der Vereinsthätig-
keit von der Beobachtung dieser Grundsätze, welche
ihre genaue Feststellung in der neuen Weg- und
Hüttenbauordnung finden werden, die zugleich auch
die Frage der Eigentumsverhältnisse regeln soll; wir
legen aber auch besonderen Werth darauf, dass die
geehrten Sectionen uns nicht nur bei der Bethätigung
dieser Grundsätze unterstützen, sondern auch stets im
Einvernehmen mit uns vorgehen, auch dann, wenn
sie ihre Unternehmungen ganz aus eigenen Mitteln
bestreiten. Das gedeihliche Zusammenwirken von
Flachland- und Gebirgs-Sectionen in noch erhöhterem
Maasse als bisher verwirklicht zu sehen, ist unser
lebhafter Wunsch.
Dem Führerwesen werden wir, den bewährten,
bisher geübten Grundsätzen folgend, unsere vollste
Aufmerksamkeit zuwenden. Die Ergänzung und fach¬
liche Ausbildung der Führerschaft, die Fürsorge für
dieselbe in Fällen der Noth wird unsere Sorge sein;
wir ersuchen aber auch die verehrlichen Sectionen,
Wien, 1. Jänner 1889.
die Führeraufsicht in gewissenhafter Weise zu üben,
auf die zeitgemässe Gestaltung der Führertarife zu
dringen und die gemachten Wahrnehmungen in dieser
Hinsicht zur Kenntniss der Behörden zu bringen, auf
deren gütige Unterstützung wir bei unseren im allge¬
meinen Interesse gelegenen Bestrebungen auch ferner¬
hin hoffen.
Den anderen bisher gepflegten, auf die Förde¬
rung der Wissenschaft und des Volkswohles gerich¬
teten Unternehmungen wird unsere Unterstützung
niemals fehlen, wie auch die Bewohner der uns so
lieben Alpenländer unserer thatkräftigen Theilnahme
stets sicher sein dürfen.
Freundschaftliche Gesinnungen werden wir alle¬
zeit den anderen alpinen Vereinen entgegenbringen;
wir sind überzeugt, dass mit Rücksicht auf die Ge¬
meinsamkeit der Interessen und Bestrebungen unser
aufrichtiges Entgegenkommen gleiche Erwiderung fin¬
den wird.
Unsere vollste Kraft mit ehrlichem Willen dem
Wohle des Vereins zu widmen, ist unser fester Ent-
schluss. Wir sind uns der Schwere und Verantwort¬
lichkeit unseres Amtes voll bewusst und bitten die
geehrten Sectionen und Mitglieder, uns vertrauensvoE
mit jener selbstlosen Hingabe, welche sie stets bethä-
tigt haben, zu unterstützen, auf dass der Deutsche
und Oesterreichische Alpenverein auch unter unserer
Leitung, zu Nutz und Frommen seiner Mitglieder,
der Alpenländer und ihrer Bewohner an Grosse,
Kraft, Bedeutung und Einfluss gewinne. — Dess
walte Gott.
Karl Bitter YOn Adamelf,
k. k. Landesgerichtsrath,
Dr. Albrecllt Penck,
k. k. Universitätsprofessor,
1. Präsident.
II.
Präsident.
Dr. Johannes Eminor,
Schriftsteller,
Otto Fischer,
Kaufmann,
Adolf Leonhard,
Kaufmann,
Heinrich Hess,
Kaufmann,
I.
Schriftführer und Eedacteur der „Zeitschrift".
II.
Schriftführer.
Cassier.
Eedacteur der „Slittheilungen".
Dr. B. J. Barth Edler von Wehrenalp,
Hof- und Gerichtsadvoeat,
Johann de Be"n Freiherr von TYolsheimo,
k. k. Forstrath,
Carl Göttmann,
Scriptor der k. k. Hofbibliothek,
Arthur Oelwein,
Oberinspector der k. k. Generaldirection der Staatsbahnen,
,
Beisitzer.
Die Vollendung der Specialkarte der österreicliiscli-ungarisclien Monarchie.
Von
E. Richter in Graz.*
Der grosse Geograph Dr. August Petermann
sagte in einem kurz vor seinem Tode erschienenen
Artikel über die österreichische Specialkarte: „Die
topographische Aufnahme oder Generalstabskarte ist
das Höchste, was die Erdkunde hat, indem sie die
genaueste Abbildung derErdoberfläclie gibt und darum
wieder die beste Basis für alle geographische Kennt¬
niss".
In den letzten Monaten des abgelaufenen Jahres
1888 ist die grosse österreichische Specialkarte, welche
* Vortrag, gehalten in der zu Ehren des vierzigjährigen Re-
giorungsjubiläums des Kaisers Franz Josef veranstalteten Fest-
versainnilung derSection „Austvia" zuWien, am 28.November 1888.
die Monarchie auf 715 Blättern im Maassstabe 1:75.000
darstellt, vollendet worden. Eine praktisch-wissen¬
schaftliche Unternehmung von einer Grossartigkeit,
Ausdehnung und Kostspieligkeit, welcher gegenüber
nicht blos manche weitaussehenden Unternehmungen
gelehrter Corporationen, sondern auch die meisten
Entdeckungsreisen und Forschungsexpeditionen in
ferne Länder weit zurücktreten müssen, und zwar
sowohl was die aufgewendeten Kosten, als die Summe
der ineinandergreifenden Arbeit einer grossen Anzahl
ganz besonders für diesen Zweck ausgebildeter Ar¬
beitskräfte betrifft; vor Allem aber in ihrer prak¬
tischen und wissenschaftlichen
in
Bedeutung.
Denn
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