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Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.27 (1901)
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Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins-

Nr. 2.

zum Pfitscherjochhause herzustellen. Ausser dem Olperer ist,
wie bereits berichtet wurde, der nahe der Hütte aufragende,
schwer zu ersteigende Schrammacher (3416 m.) durch Anbringung
von Eisenklammern im vergangenen Jahre zugänglicher ge¬
macht worden.

hrerwesen.

Johann Santner-Stiftung. Johann Santner's, des in allen
Bergsteigerkreisen bestbekannten Erschliessers seiner heimischen
Dolomitberge, im Jahre 1900 gefeierter 60. Geburtstag gab der
S. Bozen Anlass, den Namen dieses selbstlosen, bescheidenen
Mannes durch eine wohlthätige Stiftung zu ehren. Auf An¬
regung des Herrn Hermann Piesker aus Breslau besehloss die
S. Bozen, eine „Santner-Stiftung" ins Leben zu rufen. Zweck
derselben soll sein die Unterstützung hilfsbedürftiger Witwen
und Waisen von Bergführern im Sectionsgebiete. Das Stiftungs-
capital wird mit K 1000.— bestimmt. K 400.— spendete dazu
Herr Piesker, der Eest von K 600.— ist von der Section oder
durch Spenden weiterer Wohlthäter aufzubringen, in der Weise,
dass bis 1. April 1905 das ganze Stiftungscapital beisammen
sein muss. Von diesem Zeitpunkte an sollen dann die jährlich
abreifenden Zinsen zum Stiftungszwecke verwendet werden.

Im Allgäll sind auf Anregung der S. Allgäu-Kempten drei
neue Führeraspiranten für Oberstdorf aufgestellt worden: Adolf
Rees, Alois Rietzier und Kaspar Schwarz. Zwei Führer sind
wegen hohen Alters zurückgetreten: Ignaz Zobel sen. und J. B.
Schraudolph, der bekannte Mädelegabel-Führer.

Verkehr und Unterkunft,

Eine Osterreise nach Gorfu mit Sonder-Eilzug der Süd¬
bahn und Sonder-Salondampfer des Oesterreichischen Lloyd
veranstaltet der Oesterr. Touristen-Club in der Zeit von Freitag
den 29. März abends bis Dienstag den 9. April morgens. Auf
dieser Reise werden besucht: Triest, Miramare, Pola, Sebenico,
die Kerkafälle bei Scardona, Spalato, der Monte Marian, die
Ruinenstadt Salona, Gravosa, die Riesenplatanen von Cannosa,
die Insel Lacroma, Ragusa, Cattaro mit Ausflug nach Cettinje
(Montenegro), Corfu mit dem herrlichen „Achilleion", dem Schlosse
weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich,
Comisa, die berühmte blaue Grotte auf der Insel Busi, Lissa,
Zara. Für Ragusa, Cattaro und Corfu und deren Umgebung
sind 20, beziehungsweise 32 und 38 St. Aufenthalt anberaumt.
Der Bequemlichkeit der p. t. Reisenden zuliebe soll nur ein©
beschränkte Anzahl Karten ausgegeben werden. Gäste sind
freundlichst willkommen. Die Preise der Theilnehmerkarten sind:
I. Classe (einschliesslich Cabine) K 370.— = fl. 185.—
II. 300.- = „ 150.-

Aufzahlung für eine Special-Cabine (nur zwei Plätze enthaltend,
welche jedoch zusammen bestellt werden müssen) per Platz
K 30.— = fl. 15.—. Für Damen sind separierte Schlafräume
in beiden Schiffsplätzen vorbehalten. Die Rückreise kann bis
16. April ausgedehnt werden, Näheres in der Reiselegitimation.
Das Billet berechtigt zu: Sonder-Eilzug WienTriest, Fahrt
und Schlafplatz auf einem Sonder-Salondampfer, Verpflegung
auf dem Schiffe, auch während des Aufenthaltes in Ragusa (mit
Ausnahme der Getränke), Souper im H6tel Ragusa, Diner im
Hotel d'Angleterre auf Corfu, Ein- und Ausbarkierung in
sämmtlichen Landungsplätzen der Reise, freie Benützung der
Sonderschiffe bei" den Fahrten zu den Kerkafällen, nach Cannosa,
zur Insel Lacroma und in die Grotte von Busi, unentgeltliche
Führung bei allen Ausflügen, endlich Sonder-Eilzug TriestWien.
Jene Reisetheilnehmer, welche den Ausflug nach Cettinje mit¬
machen wollen, haben für Wagen und Quartier gelegentlich
der Lösung der Fahrscheinhefte K 35.— separat zu erlegen.
Behufs rechtzeitiger Vorbereitung der Arrangements und Zu¬
weisung der Schiffsplätze werden die Anmeldungen bis 25. Fe¬
bruar erbeten. Die Anmeldung erfolgt in der Clubkanzlei:
Wien, L, Bäckerstrasse 3, gegen Erlag einer Angabe von JE" 200.—
oder des vollen Fahrpreises und gegen Empfangnahme einer
Interimsbestätigung. Zwischen 20. und 25. März wird diese Be¬
stätigung bei gleichzeitigem Erlag des eventuell noch ausstehenden
Restbetrages gegen das definitive Fahrscheinheft ausgetauscht.
Die Reise kann nur stattfinden, wenn bis 25. Februar die nöthige
Anzahl von Theilnehmern angemeldet ist. Sollte die Reise aus
irgend einem Grunde unterbleiben, so wird der eingezahlte Be¬
trag rechtzeitig und voll zurückerstattet. Den Mitgliedern des
D. u. Oe. Alpenvereins sind die gleichen Begünstigungen ein¬
geräumt, wie den Mitgliedern des Oe. T.-C.

Waltl's Gasthöfe „zur Post" in Krimml. Wie erinnerlich,
wurde am 7. October v. J. das altbekannte Gasthaus „zur Post"
von Stephan und Elise Waltl in Krimml ein Raub der Flammen.
Das geräumige Wohnhaus, welches in den letzten Jahrzehnten
vielen tausend Besuchern des idyllischen Krimml und der
mächtigen Wasserfälle Unterkunft geboten hat, wurde binnen
wenig Stunden, sammt allen Stallungen und Nebengebäuden,
bis auf die Grundmauern vernichtet. Bis heute ist die Ursache
des Brandes noch nicht ermittelt worden. Die wohlbekannten
Wirthsleute waren durch das Brandunglück, welches die Frucht
eines Theiles jahrelanger Mühen verzehrte, schwer gebeugt, aber
nicht entmuthigt. Sie leiteten sofort die nöthigen Schritte zum
Wiederaufbau des Hauses ein, und in der nächsten Reisezeit wird
der Waltl'sche Gasthof „zur Post" .in verbesserter und ver¬
schönerter Gestalt für den Fremdenverkehr zur Verfügung stehen.
Ausser diesem 34 Zimmer und die nöthigen Gesellschaftsräume
umfassenden Neubau haben die Eheleute Waltl ein zweites
grosses Wohnhaus im modernen, hötelmässigen Stile errichtet.
Dasselbe war schon zur Zeit des Brandes im Bau begriffen,
erhebt sich (mit 46 Fremdenzimmern) ganz in der Nähe des erst¬
genannten Hauses und wird zu Beginn der diesjährigen Reise¬
zeit ebenfalls zur Aufnahme der Gäste bereit stehen. Im Ganzen
werden somit die Waltl'schen Gasthöfe in Krimml vom heurigen
Sommer an 80 Fremdenzimmer mit mindestens 120 Betten zu
bieten in der Lage sein.

Elektrische Bahn zwischen Attersee und Mondsee. Die
Wiener Eisenbahnbaufirma Stern & Hafferl, welche alle tech¬
nischen Vorarbeiten für die Herstellung einer elektrischen
Kleinbahn zwischen dem Attersee und Mondsee beendigt hatte,
hat nunmehr vom k. k. Eisenbahn-Ministerium auch die Ge¬
nehmigung für die vorgeschlagene Bahnlinie erhalten.

Unglücksfälle.

Vom Schänniserhorn (Schweiz) stürzte am 6. December v. J.
der Bankdirector Saxer aus Zürich etwa 100m. hoch über eine
steile Halde ab. Hilfspartien fanden den Abgestürzten schwer
verletzt.

Personal-Nachrichten.

f Hermann Findenegg. Am 9. Jänner starb in Ferlach in
Karaten der dortige Apothekenbesitzer Herr Hermann Findenegg
in seinem 51. Lebensjahre. Mit ihm ist ein wackerer Mann
dahingegangen, dem der Alpinismus viele Förderung verdankt;
denn Findenegg war in seinen jüngeren Jahren ein begeisterter
Vorkämpfer der alpinen Sache und wirkte für diese in seinem
engeren Heimatlande Karaten in bahnbrechender Weise. Durch
17 Jahre war Findenegg Vorstand der S. Villach, und er führte
diese zu manch' schönem Erfolge. Gelegentlich der gewaltigen
Hochwasserschäden im Jahre 1882 entwickelte Findenegg eine
überaus erspriessliche Thätigkeit. Dem Weg- und Hüttenbau-
Ausschuss des Gesammtvereins gehörte er seinerzeit als Ersatz¬
mann an. Aus seinen Heimatsbergen hat Findenegg eine Reihe
prächtiger Lichtbilder gefertigt, von denen einige unsere „Zeit¬
schrift", sowie die „Erschliessung der Ostalpen" zieren. Von
seinen Leistungen als ausübender Bergsteiger sei insbesondere
die von ihm durchgeführte erste Ersteigung des Bramkofels
(Jof del Montasio) erwähnt. Ueber die Berge seiner Heimat
ist Finden egg wenig hinausgekommen, diese aber kannte er wie
Wenige und liebte sie mit voller Hingabe und Begeisterung
auch dann noch, als Berufspflichten und körperliche Leiden
ihm die praktische Ausübung des Alpinismus verwehrten. Jeder
Kärntner wird dem treuen, biederen Manne gewiss ein liebe¬
volles Andenken bewahren.

{ Franz Schlüter. Mit dem am Neujahrstage in den ersten
Morgenstunden erfolgten Ableben des Commerzienrathes Franz
Schlüter hat die S. Dresden einen schweren Verlust erlitten.
Der Verstorbene, welcher seit 1878 der Section angehörte, war
auch in weiteren Kreisen als ausdauernder, rüstiger Bergsteiger
bekannt; in ihm verliert die S. Dresden eines ihrer treuesten,
unermüdlichsten Mitglieder, welches in verschiedenen Stellungen,
namentlich im Vorstande, thätig war und überall, wo es galt, die
Sectionsinteressen zu fördern und zu unterstützen, seine regste
Antheilnahme bekundete. Das glänzendste Zeugnis seiner An¬
hänglichkeit aber hat sich der Verstorbene durch die hoch¬
herzige Schenkung der von ihm nächst dem Peitlerkofel im
Villnösthale errichteten, im Jahre 1898 eingeweihten Franz
Schlüter-Hütte ausgestellt, welche ihm für alle Zeiten ein dank¬
bares Andenken der Section sichern wird.