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Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.27 (1901)
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Mittheilungen des Deutscheu und Oesterreichischeu Alpenvereius.

Kr.

Erwähnt muss noch werden, dass die Olperer- und Riff ler-
hütte in den Besitz der S. Berlin und das Frischaufhaus
in den Besitz der S. Krain des D. u. Oe. Alpenvereins tibergiengen,
das letztgenannte Haus als Schutzhaus jedoch aufgelassen wurde.
Ebenso werden Touristen nicht mehr im Vincenzhause (O XVI, 5,
Zillerthal) bewirthet

Zum Schlüsse muss noch zweier besonders in diesem Jahre
auffällig gewordener Umstände gedacht werden:

1. Es wurden Fälle bekannt, dass Schutzhütten trotz Be¬
kanntmachung, dass dieselben bewirtschaftet, respective ver¬
proviantiert seien, zeitweilig geschlossen, beziehungsweise zu früh¬
zeitig geschlossen wurden, Uebelstände, die sich auf Grund des mit
dem Hüttenpächter abgeschlossenen Vertrages beseitigen lassen.
Ueberdies sollte der Zeitpunkt der Schliessung der Hüttenwirtk-
schaft genau bestimmt werden, und es sollte wohl als frühester
Termin die Zeit vom 20.—30. September angesetzt werden.

2. Es hat sich besonders in italienischen Alpengebieten die
Gepflogenheit eingebürgert, -mehrere Schutzhütten mit dem
gleichen Namen zu belegen, so dass schon seit langer Zeit
einige Unterkunftshäuser existieren, welche die bekannten Namen,
Budden, Reg. Margherita und Sella führen. Auch in der vor¬
liegenden Zusammenstellung wird ein neues Schutzhaus erwähnt,
das wieder den Namen Budden erhalten hat, während zwei
neue Häuser den Namen Volta und eines den Namen Rifugio
Umberto I. erhalten hat, obgleich auch in den Apenninen ein
Schutzhaus desselben Namens entstanden ist. Bei aller Hoch¬
achtung vor den bedeutenden Namen, die diese Schutzhäuser
erhielten, darf doch der Grundgedanke der Namengebung — Ver¬
wechslungen vorzubeugen — nicht hintangesetzt werden, und
es weist doch auch Italiens politische und alpine Geschichte
genug Persönlichkeiten auf, nach denen neu entstehende Schutz¬
hütten benannt werden können

Verschiedenes.

Weg- und Hüttenbauten.

Wegbauten der S. Wamsdorf. Ausser den alljährlich wieder¬
kehrenden Wiederherstellungen und Verbesserungen an den
Wegstrecken Krimml - Warnsdorferhütte — Krimmler
Thörl Gamsspitzl und Birnlücke vollendete die Section
im Jahre 19U0 den mehr als 8000 m. langen Fusssteig von der
Richterhütte zum Krimmler Tauern, sowie den ca. 7000 m.
langen Fusssteig von der Richterhütte zur Zittauerhütte.
Ausserdem stellte die Section den Weg vom Durlasboden
bis zur Zittauerhütte her, und zwar bestand dieser Bau aus
Verbesserungen des vorhandenen Karrenweges in einer Breite
von 160 cm. und aus dem Neubau eines Saumweges von 1 m.
Breite, insgesammt aus einer Baustrecke von ca. 12.000 m.
Länge. Von der Zittauerhütte aus wird im kommenden Sommer
ein 1 m. breiter Weg bis zur sogenannten Halbinsel am Gerlos-
see geschaffen werden, um den Hüttenbesuchern den Genuss
der prächtigen Landschaftsbilder am See zu erleichtern. Auf
all den vorgenannten Wegstrecken wurden zugleich die noth-
wendigen Wegbezeichnungen durchgeführt, mit Ausnahme des
Weges RichterhütteKrimmler Tauern, auf welchem die Be¬
zeichnung zu Anfang der kommenden Reisezeit nachgetragen
werden wird. — Von dem Fusswege, welcher vom Krimmler
Tauernhause über die Gerlosscharte zur Zittauerhütte
führen soll, hat die Section im Spätherbste noch einige tausend
Meter fertiggestellt und wird den Rest sammt den nöthigen Be¬
zeichnungen und Vorkehrungen zur gefahrlosen Passierung der
Scharte im kommenden Sommer zum Ausbau bringen. — Auf
dem Arbeitsplane für 1901 steht die gründliche Ausbesserung
und theil weise Umlegung des Saumweges Krimml Ger los,
auf der Strecke von Mitterplatten bis zur Krumbachbrücke bei
Gerlos. Die S. Warnsdorf hat vereinbarungsgemäss den Saum¬
weg Krimml Gerlos, sowie die Führeraufsicht in Gerlos im
verflossenen Sommer in ihre Obhut genommen und wird nun
unverweilt dazu schreiten, den schlechten Theil des Weges,
über welchen berechtigte Klagen eingelaufen sind, in guten
Zustand zu bringen. Im Weiteren berichten wir an dieser
Stelle kurz, dass der von der S. Warnsdorf im vorigen Jahre
aufgenommene Bau des „Neuen Wasserfallweges in
Krimml" in der Hauptsache vollendet worden ist. Es fehlen
an diesem Wege nur noch die Beschotterung, sowie theilweise
Geländer, Schutzmauern und kleine Einzelheiten, ferner die
vorgesehenen Zugangserleichterungen zu den alten und neuen
Ansichtspunkten an den Wasserfällen selbst. Bis Ende Juni
1901 gedenkt die Section das wirklich grosse Unternehmen,
über welches wir uns einen angemessenen ausführlichen Bericht
vorbehalten, vollständig beendet zu haben. Hoffentlich gelingt
es auch bis dahin, in finanzieller Beziehung einige noch vor¬
handene Widerwärtigkeiten zu beseitigen und eine noch fehlende
Restbedeckung der Baukosten aufzubringen.

Thätigkeit der S. Bruneck. Nach einer an die S. Bruneck
gelangten Mittheilung der S. Fürth wird diese im laufenden
Jahre im oberen Gellthale, beziehungsweise auf dem Gänse-
bichljoch (2792 m.), ein Unterkunftshaus errichten, während die
S. Erlangen einen Weg vom Gellthale auf das genannte Joch
und von da auf den Schneebigen Nock (3252 m.) herzustellen
gedenkt. Um nun den Schneebigen Nock — diesen so überaus
lohnenden Aussichtsberg der Rieserferner Gruppe — auch von

der Südseite zugänglich zu machen und überhaupt mit der
Fürtherhütte von Bruneck aus eine Verbindung anzubahnen
und auf diese Weise sehr interessante Thalwanderungen zu er¬
möglichen, hat die S. Bruneck auf eingehenden Vorschlag ihres
Vorstandes bei der am -'4. Jänner abgehaltenen Jahresversamm¬
lung einstimmig beschlossen, von Bruneck über Ober-Wielen-
bach auf das Gänsebichljoch einen Touristenweg anzulegen und
denselben heuer noch dem Verkehre zu übergeben. Bei der¬
selben Versammlung wurde infolge längeren Vortrages des Herrn
Hauptmann Platter ebenfalls einstimmig beschlossen, zur Er¬
innerung an den 30jährigen — wenn auch unterbrochenen —
Bestand der Section über die Bohnlander Thalsperre ganz aus
eigenen Mitteln einen dauerhaften Steg zu errichten und den¬
selben mit einer entsprechenden Aufschrifttafel zu versehen.
Ferner verzeichnete der Thätigkeitsbericht des Vorstandes, dass
im abgelaufenen Jahre sehr ausgedehnte Wegbezeichnungen
und Wegausbesserungen vorgenommen, dann mehrere Neuan¬
schaffungen im Kronplatzhause durchgeführt wurden.

Thätigkeit der S. Kitzbühel. Von den Arbeiten der Section
ist ausser einigen Nachmarkierungen in den Kitzbüheler Alpen
und Wegverbesserungen hauptsächlich die Anbringung von Draht¬
seilen und Stiften auf den meistbegangenen Anstiegslinien der
Ackerlspitze im Kaisergebirge zu erwähnen. Es sind nun alle
schwierigen Stellen der an und für sich leichten Wege der beiden
Anstiegslinien vom Griesenerkar (anschliessend an den Steig der
Section durch dasselbe) und über den Niedersessel und die Mauk¬
spitze mit Drahtseilen versehen. Auf der schwierigen, aber be¬
deutend kürzeren Route über den Hochsessel wurden nur Stifte
und Ringe angebracht, nachdem sich ein Drahtseil dort nicht
bewährt hat. Als das bedeutendste Ereignis im Sectionsgebiete
muss der Neubau auf dem Kitzbühelerhorn bezeichnet werden.
Wenn auch ausserhalb der Sectiousthätigkeit stehend, ist der¬
selbe als ein den Bergfreunden zugute kommendes Werk des
Sectionsvorstandes, Herrn Reisch, ein bedeutendes touristisches
Unternehmen, das nebst den neuen Wegbauten dieser altberühmten
Aussichtswarte sicher viele neue Freunde zuführen wird. Das
Kitzbühelerhorn-Gipfelhaus benannte, massive Doppelgebäude
enthält ausser den Wirtschaftsräumen eine grosse Glasveranda
und 22 Wohnzimmer.

Thätigkeit der S. Vorarlberg. Die Hauptthätigkeit be¬
schränkte sich im abgelaufenen Jahre auf Wegverbesserungen
und Bezeichnungen, sowie Neuherstellung von durch Wolken¬
brüche zerstörten Wegstrecken, wie von Brand ziim Lünersee,
auf dem Schlapinergrat, Straussweg, Dreischwesternweg etc. Neu
hergestellt wurde ein Weg von der Todtenalpe zur Scesaplana,
von der Alpe Wurzach zur Canisfluh. Neu bezeichnet wurden
die Wege Au DamülsFaschinajoch, Au Schoppernau
SchröckenHochkrumbach, auf den Didamskopf, Mellan Hoher
Freschen, auf die Mittagsspitze und Canisfluh, von Sulz über
Darfins auf den Hohen Freschen, von Schröcken und Hoch¬
krumbach über Auenfeld nach Lech, nachmarkiert die Wege
von Brand zur Douglasshütte, ParthenenMadienerhausHohes
Rad und im Gampertonathale. Die Unterkunftshütten waren
gut besucht, und zwar: Hoher Freschen 179 (— 1H9), Douglass¬
hütte 1336 (+ 73), Tilisunahütte 591 (+ 121), Madienerhaus 325
(+ 25). Das Gebiet des Hohen Freschen war fast die ganze
Reisezeit wegen Viehseuche für den Verkehr gesperrt, daher der
schwache Besuch des Hauses. Unter Aufsicht der Section stehen