Nr. 13.
Mitteilungen des Deutschen und österreichischen Alpenvereins.
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Verschiedenes.
Weg- und Hüttenbauten.
Die Eröffnung der Adamek Hütte (der S.Austria) an dem
Gosaugletscher in der Dachstein Gruppe fand, begünstigt
von herrlichstem Wetter, am 29. Juni unter sehr zahlreicher
Beteiligung statt. Das stattliche, nach den Plänen des Herrn
Ingenieurs
V.
Po Hak massiv aus Steinen aufgeführte, über¬
aus praktisch und zugleich gefällig und anheimelnd einge¬
richtete Haus, welches zu Ehren des um die S. Austria und
den Gesamtverein so hochverdienten, leider viel zu früh da¬
hingegangenen Hofrats K. Ritter v. Adamek den Namen trägt,
fand die Bewunderung aller Besucher, ebenso wie auch die
unvergleichlich schöne Lage des Hauses alles entzückte.
Gleiche Bewunderung fand die großartige, am Vorderen
Gosausee beginnende, gleichfalls unter Leitung des Herrn
Ingenieurs
V.
Po Hak in mehrjähriger Arbeit ausgeführte
großartige Weganlage, die den Anstieg zur Hütte nunmehr
zu einem überaus lohnenden Hochgebirgsspaziergang macht.
Die Hütte wird durch die Familie Lechner aus Mayrhofen
(Zillertal) trefflich bewirtschaftet. Näherer Bericht folgt.
Eröffnung der Reichenhaller Hütte auf dem Hochstaufen.
Bei prächtigem Wetter wurde am 28. Juni auf der Spitze des
aussichtsreichen Hochstaufens bei Beichenhall mit einer
schlichten Feier die von der S. Eeichenhall erbaute Unter¬
standshütte dem Touristenverkehr übergeben. Die Hütte,
ein schmuckes Blockhaus mit 6:4*50
m
Innenraum, steht
wenige Meter unter dem kreuzgeschmückten Gipfel auf der
östlichen Gratkante. Sie enthält zwei Räume; der größere
Raum^ bleibt unverschlossen dem allgemeinen Besuche zu¬
gänglich, der kleinere Raum ist mit dem Alpenvereinsschloß
versehen und enthält auf zwei Matratzen für etwa fünf Per¬
sonen Platz zum Übernachten. Die Unterstandshütte besitzt
Blitzableiter; von Reichenhall aus ist sie in 3
l
/2 St., vom
Zwieselhaus in 2
l
/
2
St., von Piding, Anger oder Adlgaß aus
in etwa 4 St. zu erreichen. Die Bau- und Transportkosten
belaufen sich auf zirka M. 3000.—.
Tübinger Hütte (der S. Tübingen). Der Rohbau der neuen
Tübinger Hütte im Ganeratale ist vollendet, so daß anfangs
August dieses Jahres die Bewirtschaftung der Hütte durch
«len bekannten Bergführer Klebot aus Gaschurn beginnen
kann. Die eigentliche Eröffnungsfeier und Hüttenweihe findet
mit Rücksicht auf die akademischen Ferien am 19. August
statt. In der Nacht vom 19. auf den 20. August sind sämt¬
liche Lagerstätten der Hütte in erster Linie den Teilnehmern
an der Hüttenweihe und den hieran sich anschließenden
Bergwanderungen vorbehalten. Die Sektion rechnet bei ihrer
Hüttenweihe auf zahlreiche Beteiligung seitens der Nachbar¬
sektionen, denen noch besondere Einladungen mit ausführ¬
lichem Programme zugehen werden.
Augsburger Hütte. Die S. Augsburg des D. u. Ö. Alpen¬
vereins bringt zur Kenntnis, daß ihre Hütte an der Parseier-
spitze (Talstation Pians-Grins) gut überwintert hat und seit
1. Juli wieder bewirtschaftet ist. Der Wirtschaftsbetrieb
wurde für'heuer dem Hirschenwirt in Grins, Herrn Adolf
Handl, pachtweise übergeben unter Beibehaltung des bis¬
herigen Hüttenwarts. Die Wege zur Hütte und auf den
Gatschkopf sind schon fast schneefrei, gut erhalten und werden
frisch markiert. Der Spiehierweg von der Augsburger zur
Memminger Hütte ist bereits größtenteils ausgeapert; letztere
ebenfalls schon
bezogen.
— Zur Zeit sind die Vorbereitungen
für den Höhenwegbau Augsbürger Hütte—Ansbacher Hütte
in^ vollem Gange, und wird nach nochmaliger Begehung
seitens der Kommission der S. Augsburg, voraussichtlich am
19. Juli, von der Dawinscharte aus nach 2 Seiten hin mit
dem Bau dieses großartigen hochalpinen Wegs begonnen.
Hütten der S. Dresden. Die Dresdner Hütte im Stubai-
talu und die Zufall Hütte im Martelltale sind seit 15. Juni
wieder eröffnet. Die erstere wird von der Witwe des im
Winter verstorbenen seitherigen Wirtschafters, der Frau
Kathi Plattner, die letztere von dem Bergführer Heinrich
Eberhöfer und seiner Frau bewirtschaftet.— Die Canali
Hütte und die Pravitale Hütte in der Palagruppe sind
seit 1. Juli bewirtschaftet. — Über die Franz Schlüter-
Hütte wurde bereits in der letzten Nummer berichtet.
Greizer Hütte im Zillertale (Floitengrund). Der in Num¬
mer 8 erwähnte Dachneubau der Greizer Hütte ist infolge
des günstigen Wetters bereits Ende Juni beendet worden, so
daß irgendwelche Beunruhigung der Touristen nicht ein¬
treten kann. Die Hütte ist jetzt wieder in vollem Betriebe.
Heidelberger Hütte (der S. Heidelberg) im Fimbertal. Die
Hütte wurde am 1. Juli eröffnet und wird, wie in den letzten .
Jahren, von den Geschwistern Kurz aus Ischgl bewirt¬
schaftet.
Die Jamtal Hütte der S. Schwaben ist seit Ende Juni
wieder geöffnet. Während der Reisezeit wird Führerobmann
G. Lorenz stets zur Stelle sein. Er wird für geordneten
Wirtschaftsbetrieb und geeignete Führung Sorge tragen.
Die Lamsenjoch Hütte der S. Oberland im Karwendel, die
bekanntlich im vergangenen Winter durch eine Lawine zer¬
stört wurde, wird jetzt an einem anderen Platze wieder auf¬
gebaut. Zur Zeit ist eine Nothütte auf dem Lamsenjoch im
Betriebe. Diese besteht aus Gaststube, Küche und Schlaf¬
raum, der bequem Unterkunft für 20 Personen bietet, einen
besonderen Damenraum hat und von dem bisherigen Hütten¬
pächter Kofi er bewirtschaftet wird. Während der Bauzeit
findet keinerlei Belästigung der Touristen durch die Bau¬
arbeiter statt, da diese in einem abseits gelegenen Gebäude
untergebracht sind und nicht in der Nothütte verkehren.
Von der alten Hütte befindet sich in der Sportabteilung der
Münchener Ausstellung (Halle
VI)
ein naturgetreues, in
Stockwerke zerlegtes Modell, das bis ins kleinste ausgeführt
ist und jeden Alpinisten, der die Ausstellung besucht, sicher
interessieren wird.
Die Lindauer Hütte (der S. Lindau) im Gauertale (Räti-
kon) ist seit anfangs Juni wieder bewirtschaftet. Die Wirt¬
schaft befindet sich wieder in den bewährten Händen des
Hüttenpächters Both.
Die Memminger Hütte (der S. Memmingen) in den Lech-
taler Alpen ist seit 25. Juni wieder bewirtschaftet, und zwar
wie im Vorjahre von Fräulein Hermine Frey, einer Tochter
des Bergführers Frey. Die Hütte wird heuer noch eine
Wasserleitung erhalten. Die Instandsetzung des Wegnetze3
wird im Monat Juli durch Aufstellung zahlreicher Wegtafeln
zu Ende geführt werden.
Muttekopf Hütte (der S. Imst). Die umgebaute und be¬
deutend vergrößerte Muttekopf Hütte (2000 m) in den Lech-
taler Alpen (Talstation Imst) ist seit 1. Juli wieder bewirt¬
schaftet. Von der S. Imst sind die Wege neu markiert
worden. Ebenso hat die S. Hanau die Verbindungswege von
der Hanauer Hütte zur Muttekopf Hütte und Memminger
Hütte neu markiert. Die Wanderung Imst — Muttekopf
Hütte—Hanauer Hütte—Memminger Hütte—Ansbacher Hütte
ist eine der dankbarsten in den Nordtirclcr Kalkalpen und
bietet außerordentlich viel des Anregenden und Interessanten,
schwierigste Klettertouren und ebenso Besuche von leichten
und lohnenden Aussichtsbergen.
Die Polinik Hütte (der S. Obervellach) wurde am 1. Juli
eröffnet und wird seit diesem Tage bewirtschaftet. Der von
der genannten Sektion erbaute Weg vom Polinik zum Kreuz¬
eck, der eine Länge von zirka 20
hm
besitzen wird, soll Ende
Juli zur Eröffnung gelangen.
Die Regensburger Hütte (der S. Regensburg) in der
Geißlergruppe ist seit Mitte Juni wieder bewirtschaftet Die
Weganlagen befinden sich in bestem Zustande.
Reichenberger Hütte (der S. Reichenberg). Die in präch¬
tiger Lage an der Croda da Lago bei Cortina d'Ampezzo
stehende Hütte ist seit 20. Juni wieder geöffnet und wie
früher in bekannt guter Weise von den Eheleuten Lace-
delli bewirtschaftet.
Hütte der S.Salzburg. Die Kürsinger Hütte im Groß-
Venediger-Gebiete (Zugang vom Salzachtale aus, bei den
Stationen der Pinzgauer Lokalbahn Neukirchen und Rosen¬
tal) ist seit 25. Juni dem Verkehre übergeben. Alle Wege
sind schneefrei und in vorzüglichstem Zustande. Von den
Besuchern der Hütte wird der von den Almbesitzern her¬
gestellte neue Weg im untersten Teile des Obersulzbachtals,
welcher auf der linken Seite des Bachs führt, verlorene
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