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Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.36 (1910)
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Nr. 16.

Mitteilungen des Deutschen und österreichischen Alpenvereins.

191

Herr Dr. Rothpletz*München bemerkt, es sei überflüssig,
an alle Sektionen jenes Ersuchen zu richten, es genüge, wenn
man sich an die Sektionen wende, von denen die Anregung
ausging.

Herr II. Vorsitzender v. Pf ist er erwidert, daß auch in
anderen Gebieten, nicht bloß an der Schweizer Grenze, ahn;
liehe Verhältnisse herrschen dürften, die ein Heruntergehen
mit den Matratzenpreisen rechtfertigen, um den Mitgliedern
anderer Vereine entgegenzukommen.

Herr Rehlen schließt sich dem Vorredner an. — Die Be*
sprechung dieser Angelegenheit wird geschlossen.

11. Herr II. Vorsitzender v. Pfister beantragt namens des
Hauptausschusses, als Ort der Hauptversammlung 1911 Cob*
lenz zu wählen und für 1912 Graz vorzumerken; teilt ferner
mit, daß die Sektionen Reichenhall und Braunschweig Ein*
ladungen für die nächsten Hauptversammlungen angemeldet
haben.

Herr RehansCoblenz wiederholt mit warmen Worten die
Einladung der S. Coblenz.

HerrThey er* Mainz ladet dieBesucher derHauptversamm*
lung ein, Mainz als Sammelplatz zu wählen und von dort ge*
meinsam nach Coblenz zu fahren.

Der Antrag des Hauptausschusses wird einstimmig ange*
nommen.

Die Tagesordnung ist hiemit erledigt.

Herr II. Vorsitzender v. Pfister teilt mit, daß der Haupts
ausschuß für die durch das Hochwasser Beschädigten aus dem
Kaiser*Franz*Josef*Fonds den Betrag von K. 10.000.— gewidmet
hat. (Beifall.)

Herr Dr. For eher «May r* Innsbruck ersucht die Vertreter
der hüttenbesitzenden Sektionen, die Hütten für Winterturisten
zweckentsprechend einrichten zu lassen; insbesondere sei die
Frage der Holzversorgung noch nicht überall glücklich gelöst.

Die Festsetzung eines Pauschalpreises sei nicht zweckmäßig,
am besten ist es, das Holz bündelweise zu verkaufen.

Herr SchuchtsBraunschweig bringt Klagen über Ver*
Wüstungen der Hütten durch Winterturisten vor.

Herr Siemon*Münster schließt sich diesen Klagen an und
ersucht den Hauptausschuß, der Frage der Offenhaltung der
Schutzhütten im Winter seine besondere Aufmerksamkeit zu
widmen. Es müsse im Interesse der Sicherheit der Hütten und
zur Beruhigung der hüttenbesitzenden Sektionen etwas Ernstes
geschehen.

Herr Dr. Alb erti*Karlsruhe stimmt dem Vorredner bei.
Die Namen solcher Turisten, die Hütten beschädigen, solle
man womöglich feststellen und deren Namen rücksichtslos
veröffentlichen.

Herr Siemon*Münster bemerkt, mit der Veröffentlichung
von Namen werde noch nicht viel geholfen. Die Kontrolle
der Turisten sei eben schwierig und es sei zu wünschen, daß
von den Sektionen dem Hauptausschuß Anregungen und Vor*
schlage zugehen, was da geschehen könne.

Herr Dr. PetersensFrankfurt a.M. dankt namens der Ver*
Sammlung dem Hauptausschuß und dessen drei Vorsitzenden
und fordert die Anwesenden auf, ein dreifaches Hoch auf sie
auszubringen. (Geschieht.)

Herr II. Vorsitzender v. Pfister spricht den fünf aus*
scheidenden Mitgliedern des Hauptausschusses den herzlich;
sten Dank aus. (Beifall.)

Herr I. Vorsitzender v. Guttenberg dankt nochmals der
Stadt Lindau für den freundlichen Empfang, der S. Lindau für
die Vorbereitung und Durchführung der Hauptversammlung,
den Herren Berichterstattern für ihre Mühewaltung, der Ver*
Sammlung für die gezollte freundliche Anerkennung, und er*
klärt die Hauptversammlung für geschlossen.

Schluß der Verhandlung 11 U. 30.

Bericht über das Alpine Museum.

Der Tagesordnung der Hauptversammlung war der nach?
stehende Bericht angeschlossen, den wir hiemit zur allgemeinen
Kenntnis bringen:

Im Herbst 1909 wurden in der «Isarlust» die erforderlichen
Umbauten vorgenommen, um die Zentralbibliothek dahin zu
überführen. Für das Alpine Museum sind besondere Bau?
arbeiten nicht notwendig; es sind lediglich im großen Saal
einige Kabinen einzubauen, um mehr Wandflächen zu ge*
winnen.

Die Vorarbeiten bezüglich der auszustellenden Objekte sind
nun im vollen Gang, erfreulicherweise wird denselben von
allen Seiten, die angegangen wurden, reges Interesse und Uns
terstützung zuteil. So hat das k. k. Ministerium der öffentlichen
Arbeiten die sämtlichen Bergbehörden, die Montanistische
Hochschule in Leoben und eine Reihe von Fachschulen an*
gewiesen, das Museum soweit möglich zu unterstützen; das
k. k. Ackerbauministerium hat Photographien von Wildbach*
verbauungen und Alpenmeliorationen, Publikationen über
Alpenwirtschaft und dergleichen zugesagt, wie auch das k. k.
Eisenbahnministerium Photographien von den neuen Alpen*
bahnen und aus dem Ortlergebiet stiftete.

Das k. b. Kultusministerium hat genehmigt, daß die Du*
bletten in den zoologischen, geologisch*paläontologischenund
mineralogischen Staatssammlungen dem Museum leihweise
überlassen werden. Auch die kais. Akademie der Wissen*
Schäften in Wien hat eine Zuwendung in Aussicht gestellt.

Den genannten Ministerien sowie der kais. Akademie wird
auch an dieser Stelle der geziemende Dank ausgesprochen.

An sämtliche hüttenbesitzende Sektionen unseres Vereins
wurde das Ersuchen gerichtet, dem Museum Hüttenmodelle,
Plakate, Abbildungen usw. zu überlassen, welchem Ansuchen
vielfach in dankenswerter Weise entsprochen wurde.

Der Assistent' an der k. k. geologischen Reichsanstalt in
Wien, Dr.Th. Ohnesorge, hat es übernommen, für das Mu*
seum die geologischen Hauptformationen in Gesteinblöcken

von mindestens 50:30 cm Größe, die eigens für das Museum
an Ort und Stelle ausgebrochen werden sollen, zu beschaffen.
Geplant sind zirka 80—100 Blöcke, die durch ihre Größe und
Verwitterung den Beschauer in instruktiver Weise in den geo*
logischen Aufbau der Alpen einführen werden.

DieKosten sind auf M.45.— für jeden Block veranschlagt. In
nachahmenswerterWeise haben die Sektionen Bautzen, Deggen*
dorf, Forchheim, Goslar, Königsberg i. Pr., Lübeck, Meiningen,
Meißen, Mittelfranken, Naumburg a. S., Nördlingen, ölsnitz,
Pößneck, Reichenbach i.V., Rostock, Wilhelmshaven, Zeitz je
einen Stein gestiftet; wirrichten den dringenden Appell an jene
Sektionen, die nicht über Mittel zu größeren Widmungen vei*
fügen, zur Durchführung dieses Plans durch Stiftung eines
Blocks beizutragen; es handelt sich ja nur um den geringen
Betrag von M. 45.—. Aus der Zahl der bisher erfolgten Zu*
Wendungen müssen wir ein Modell der Malaspina*Gletscher*
region in Alaska hervorheben, dessen Beschaffungskosten mit
zirka M. 500.— die Sektion Breslau übernommen hat. Herr
Steckner*Halle a. S. hatte die Liebenswürdigkeit, einen
Steinbock zu widmen und Herr Wolff«Berlin (Firma J.
Rodenstock) hat eine Sammlung optischer und physikalischer
Instrumente für Hochturisten zugesagt. Große Förderung hat
der Verein zum Schütze der Alpenpflanzen dem Museum da*
durch zuteil werden lassen, daß er die Erstellung der botani*
sehen Abteilung, die in dem großen Garten der «Isarlust» in
lebenden Exemplaren vorgeführt werden kann, vollständig auf
seine Kosten übernommen hat. Es würde den Rahmen dieses
Berichts überschreiten, kundzugeben, was sonst alles im Werk
ist; allen, die bisher das Museum unterstützt haben, sei auf*
richtiger Dank gezollt.

Wir hoffen aber, daß wir noch weitere tatkräftige Unter*
Stützung erhalten, sei es durch Geldspenden, sei es durch
schenkungs* oder leihweise Überlassung von Gegenständen;
das Museum soll der Volkskunde und Kulturgeschichte der
Alpenländer keineswegs verschlossen sein; für diesen Zweig