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Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.37 (1911)
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Mitteilungen des Deutschen und österreichischen Alpenvereins.

Nr. 15.

stein (Wohnung des Bewirtschafters Joh. Nep. Demetz)
benützt werden.

Die Heilbronner Hütte (der S. Heilbronn) auf dem
Tascheljöchel, 2770 m, hat heuer schon starken Besuch gehabt
und wird vielfach zu mehrtägigem Aufenthalt aufgesucht. Jeder
Besucher ist hochbefriedigt von der überwältigend großartigen
Aussicht, die sich von der Hütte bietet. Besonders die Berge
des Ortlergebiets und bis zur Bernina fesseln jeden Wan*
derer. Der Bewirtschaftung wird von allen Gästen ebenso
Anerkennung gezollt, wie auch die äußere Erscheinung der
Hütte und ihre geschmackvolle innere Ausstattung gelobt wird.
Die Wegbezeichnung auf den äußerst lohnenden Kortscher
Schafberg ist vollendet, ebenso die von Gerstgras zur Hütte.
Das letzte Wegstück vor Schlanders ist umgelegt und bietet
jetzt einen angenehmen Abstieg. Die Turenreihe im weiteren
Umkreis der Hütte hat der Vorsitzende der S. Heilbronn, Herr
Hofrat Bruckmann, der, mit Franz Braxmair*Oberstdorf
und Josef Garn per» Karthaus von Unserer lieben Frau im
Schnalsertal ausgehend, durch das Mastauntal bis hinter die
Mastaunspitze anstieg und dann über den Süd* und Nordgrat
dieses schönen Gipfels zur Mastaunscharte gelangte, von wo
zur Berglerspitze aufgestiegen und über sie zur Hütte hinab*
geklettert wurde, um manche schöne Fahrt bereichert. Die er*
wähnte Tur eröffnet eine herrliche Gratkletterei: Heilbronner
Hütte—Berglerspitze—Mastaunspitze—Malander—Zerminiger—
Vinschgau (Schlanders) oder Karthaus (Schnalsertal). Weiter
wurde von Hofrat Bruckmann der senöne Felsbau des Obe*
ren Salurnkopfs über den S.*S.*O.*Grat bestiegen, mit Abstieg
durch die Ostwand zum Gletscher. Dadurch ist auch das letzte
Stück der künftigen Dreigipfeltur Heilbronner Hütte—Lagaun*
spitze—Salurnspitze—Oberer Salurnkopf aufgeklärt. Auch
gegen das Matschertal wurde das Gebiet aufgeschlossen, indem
der Genannte bis zur Ramudelscharte ging und von da über
den Nordgrat der schwierigen Rappenspitze (mit teilweiser
Umgehung des großen Gratturmes) diesen Gipfel bestieg und
dann zur Scharte zwischen Rappenspitze und Opikopf (über
den Südgrat) abstieg. Hiebei zeigte sich, daß der beste Über*
gang von der Heilbronner Hütte zu den Glieshöfen im
Matschertal über das Ramudeljoch und durch das Ramudel«
tal führt; er ist zwar steil, aber sicher.

RiemannsHaus (der S. Ingolstadt). Die S. Ingolstadt macht
aufmerksam, daß der M. Zeil ersehe «Führer durch die Berch*
tesgadner Alpen» über das RiemannsHaus Ungenauigkeiten
enthält. Es sollte dortaufS.207richtig heißen:«RiemannsHaus,
2130m, an der Ramseiderscharte gelegen. Das 1882 von Ries
mann und Holzner erbaute Haus ging im Jahre 1901 auf die
S. Ingolstadt über. Durch den Anbau eines stattlichen Schlaf«
hauses im Jahre 1901 und den Ausbau des alten Hauses im
Jahre 1909 wurde das Schutzhaus bedeutend vergrößert. Es
ist auf ärarischem Grunde am Fuße des Breithorns neben dem
senkrechten Westabfall des Sommersteins gelegen, ganz aus
Stein erbaut und enthält Küche, freundliches Gastzimmer,
4 Zimmer mit je 1 Bett, 8 Zimmer mit je 2Betten, 2Zimmer mit
je 3 Betten, 2 Herrenschlafräume und einen Damenschlafraum
mit Matratzen, im Dachraum Lagerstätten für Führer. Es kann
60 Turisten bequem Unterkunft bieten».

Hofpürglhütte (der S. Linz). Die S. Linz teilt mit: Wenn
auch manche Bauernhöfe und Almen in der Umgebung der
Hofpürglhütte durch die Maul? und Klauenseuche des Viehs
betroffen sind, so kann doch jeder Turist unbehindert und
ohne Gefahr durch dieses Gebiet wandern. Man hat sich nur
insoferne an die bekannten behördlich getroffenen Maßregeln
zu halten, als z. B. das Betreten der verseuchten Bauernhöfe
und Ställe, das Berühren von auf der Weide befindlichem Vieh
etc. zu unterlassen istl Eine Wegabsperrung hat nirgends statts
gefunden und es können alle Wege zur Hofpürglhütte sowie
im übrigen Dachsteingebiet begangen werden.

Wegeröfrnung im Höllengebirge. Die S. Vöcklabruck hat
mit Bewilligung der k. k. Forst« und Domänenverwaltung
Attergau die Neuanlage und Bezeichnung von Wegen auf dem
westlichen Teile des zwischen dem Traunsee und Attersee auf*
strebenden Höllengebirgs (höchste Erhebung Höllkogel,
1862 m) vorgenommen. Von der AtterseesDampfschiffhaltes
stelle Forstamt führt ein prächtiger Weg über die Brenner*
riesen zur Brennerin (1472 m) und über den Dachsteinblick
(mit Aussicht auf den Dachstein, die Salzburger und bayris
sehen Alpen, die Hohen Tauern, das Tote Gebirge usw.) zur

Gaisalpe. Der zweite Weg führt von der Dampfschiffstation
Steinbach über den «Auboden» und den «Stieg», größtenteils
durch Wald sowie durch einen großartigen Felszirkus, meist
mit herrlichen Ausblicken, zur Gaisalpe. Diese beiden Steige
sind überall, wo nötig, mit Versicherungen versehen worden.
Der dritte Weg, der «Viehweg», führt über das Aurachkar
zur Griesalpe (ca. 1600 m). Sämtliche Wege sind sehr gut bes
zeichnet, ebenso die Verbindungswege über die Bergrücken.
Mit diesen Weganlagen wurde ein bisher dem allgemeinen
Turistenverkehr unbekanntes Gebiet der Salzkammergutalpen
erschlossen.

Wegbau in den Lienzer Dolomiten. Inder letzten Juliwoche
hat die S. Karlsbad unseres Vereins in den Lienzer Dolomiten
den neuhergestellten Steig von der Karlsbader Hütte im Laserz
auf die 2618 m hohe, unmittelbar zum Drautale abfallende
Laserzwand eröffnet, so daß dieser herrliche Aussichtspunkt
mit seiner berühmten weiten Fernsicht auf die Tauern und
die Dolomiten nunmehr von der Hütte in einer Stunde ganz
leicht und gefahrlos erreicht werden kann. Außerdem wird in
den nächsten Tagen gemeinsam mit der S. Lienzdes Ö.T.*C. ein
guter Steig zur benachbarten Kerschbaumer Alm fertiggestellt
und zugleich der neue Höhenweg vom Hochstadl in Kärnten
bis zur Karlsbader Hütte ausgebaut, so daß in kurzer Zeit ein
herrlicher, langer Höhenweg durch einen großen Teil der
schönen, formenreichen Gruppe vom Hochstadl im Osten bis
zum Spitzkofel im Westen führen wird, in dessen Mitte die
prächtig gelegene Karlsbader Hütte an den Laserzseen einen
gastlichen, gut bewirtschafteten Stützpunkt für alle bedeuten*
den Gipfel der Lienzer Dolomiten bildet.

Wegyerbesserung im Zugspitzgebiet. Aus Garmisch*
Partenkirchen schreibt man uns: Die Forstverwaltung hat den
im vorigen Jahre zerstörten Weg längs der Partnach neu her*
gerichtet und so hoch gebaut, daß künftig Hochwässer ihn
nicht mehr erreichen können. Außerdem hat auch die S. Gar«
misch*Partenkirchen unseres Vereins den Weg von Garmisch
bis zum Hochweg bedeutend verbessert und seitens des neuen
Besitzers des Reintaler Hospizes ist der Hpchweg, der zu den
schönsten Aussichtswegen der Umgebung von Garmisch ge*
hört, in einer Breite von 2 m bis zum Hospiz Reintal neu her*
gerichtet worden. Da hinter dem Reintaler Hospiz ein wenig
bekannter, gut unterhaltener Weg, der sogenannte «Feenweg»,
fast eben durch den Wald führt, bis er in den Hauptweg längs
der Partnach mündet, ist für den Weg zur Angerhütte und zur
Zugspitze eine hübsche Abwechslung geschaffen, die gewiß
viel benützt werden wird.

Eröffnung eines neuen Raxsteigs. Bei der Söldnerwand
wurde vom Pächter des Otto*Hauses K. Kronich ein neuer,
versicherter Felsensteig angelegt, der nach dem Wiener Hoch*
alpinisten Maler Gustav Jahn «Jahnsteig» benannt wurde.
Der Steig, der sich als eine Felsquerung vom Alpenvereins*
steigzum Gaislochsteig darstellt und in einer Höhe von 1500 m
das «Wilde» und das «Allerwildeste Gaisloch» durchquert, ist
nur für felsensichere und schwindelfreie Geher zu empfehlen.
Der neue Steig wurde am 22. Juli der Benützung übergeben.

Arbeitsgebiet der S. Wolfratshausen. Die S. Wolfrats*
hausen hat als ihr Arbeitsfeld aus dem Durachgebiet jenen
Teil übernommen, der westlich von der Riß von Hinterriß bis
zum Marcheckgraben und von da längs der Landesgrenze nörd*
lieh bis zum Forsthaus Aguila und östlich von der Durach bis
zur Einmündung des Bächentals begrenzt wird. Die südliche
Grenze führt längs des Bächentals bis zum Schönalpljoch und
von da südwestlich bis Hinterriß. In dieses Gebiet fällt der
südliche Teil des Scharfreiters, das Stierjoch, der Lerchkogel,
dann das Baumgartenjoch und Schönalpljoch.

Verkehr und Unterkunft.

Wegmarkierung auf dem Hochschwab. Infolge Entgegen*
kommens der Herzog von Parmaschen Jagdleitung konnte
die alpine Gesellschaft «D'Voistaler» nunmehr einen neuen
Aufstieg auf den Hochschwab vom Salzatal aus markieren.
Der Aufstieg beginnt beim Gasthof Wutzl in Gschöder bei
Wildalpen und führt ungefährlich und leicht zur Höhe.

Montblancbahn. Die erste Sektion der Montblancbahn
ist nunmehr von Le Fayet bis zum Col de Voza ge*
führt. Die elf Kilometer lange zweite Sektion bis zur Aiguille