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Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.37 (1911)
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Mitteilungen des Deutschen und österreichischen Alpenvereins.

Nr. 24.

Freiburger Hütte (der S. Freiburg i. B.) am Formarinsee.
Der Neubau der neuen «Freiburger Hütte» ist soweit gediehen,
daß im kommenden Sommer dieses neue Alpenheim dem Be?
trieb übergeben werden kann. Die Hütte wird direkt auf dem
Rauhen Joch in 1934 m Meereshöhe erstellt und wird sowohl
nach dem Formarinsee und der Roten Wand, als auch auf
die Berge des Ferwalls und des ganzen Rätikons eine ent*
zückende Aussicht bieten. Dieser Platz ist vollkommen lawi*
nenfrei und kann von der Arlbergbahnstation Dalaas in 3 St.
erreicht werden. Nach der vorgesehenen Ausstattung bieten
die Hüttenräumlichkeiten für 30 Personen Unterkunft. In den
6 Zimmern im zweiten Stock können 12 Betten aufgestellt
werden, während der Dachraum 16 Matratzenlager aufnehmen
kann. Im ersten Stock wird ein Speisezimmer und ein Wirt*
schaftsraum mit Küche eingerichtet. Auch mil einer guten
Quellwasserleitung wird die Hütte versehen. Der ganze Hütten*
bau dürfte sich auf rund M. 25.000.— stellen. Von den Weg*
anlagen, beziehungsweise Markierungen, die im nächsten
Jahre durchgeführt werden sollen, ist zunächst der Weg auf
die Rote Wand (2706 m) zu nennen, der von der neuen Hütte
aus etwa 2 km neu angelegt werden muß. Ferner wird gemein*
schaftlich mit der Sektion Ravensburg ein Weg nach der Ra*
vensburger Hütte am Spullersee erbaut und die Ausführung
einer Markierung auf den Schafberg, den Formaletsch und auf
die Saladinaspitze ins Auge gefaßt. Für übernächstes Jahr ist
der Bau eines Wegs nach der neuen, im Jahre 1913 zur Eröff*
nung kommenden Hütte der S. Honenstaufen zwischen
Johanneskopf und Hochlichtspitze in Aussicht genommen.
Die Weganlage, die in Gemeinschaft mit der S. Hohenstaufen
ausgeführt werden soll, würde eine Fortsetzung des vom All»
gäu nach dem BregenzerWald führenden Höhenwegs bilden.
Die spätere Fortsetzung dieses Wegs wird dann von der Frei*
burger Hütte über den Kamm der Nordumrandung des
Klostertals nach Bludenz ziehen.

Holzgauhaus (der S. Holzgau) im Lechtale. Die außer*
ordentliche Hauptversammlung der Sektion befaßte sich mit
der von Mitgliedern der Sektion ausgehenden Anregung, den
im Versteigerungswege feilgebotenen früheren Gasthof «zum
Hirschen» in Lechleiten anzukaufen und in ein Turistenhaus
umzubauen, damit den jahrelangen Klagen von Seiten der
Turisten, daß in Lechleiten, wo verschiedene von Turisten
häufig begangene Wege einmünden, keine ordentliche Unter*
kunft zu erhalten sei, abzuhelfen. Einstimmig wurde beschlos*
sen, der Anregung Folge zu geben, und am 6. September wurde
der Kauf abgeschlossen. Nun ist der Bau in vollem Gange. Bis
die Reisezeil 1912 kommt, wird das Haus vollkommen fertig*
gestellt sein. Es erhält 14 Zimmer mit je 2 Betten und 2 große,
helle Schlafräume. Eine eigene Hochdruckleitung versorgt das
Haus mit Wasser. Nun, da der Bau der interurbanen Telephon*
leitung von Stanz im Lechtale bis Lecb gesichert ist, erhält das
nach der Sektion benannte «Holgauhaus» eine Fernsprech*
stelle. Bezüglich Errichtung einei ganzjährigen Postablage
schweben noch die Verhandlungen, doch hat die k. k. Post*
direktion der Sache bereits grundsätzlich zugestimmt.

Die Jamtalhütte (der S. Schwaben) in der Silvrettagruppe
ist für den Winter mit dem Vereinsschloß geschlossen. Die
unteren Räume stehen den Wintergästen zur Verfügung;
Holz isi genügend vorhanden, doch sind alle Lebensmittel zu
Tal gebracht worden. Anfragen sind an den Führerobmann
Alb. Lorenz in Galtür zu richten; dieser oder seine Brüder
sind auf Bestellung auch zu vorübergehender Bewirtschaftung
erbötig.

Die Stuttgarter Hütte (der S. Schwaben) nächst Zürs am
Flexenpaß ist seit 22. Dezember und bleibt bis 3. Januar be*
wirtschaftet. In der übrigen Zeit ist die Hütte mit demVer*
einsschloß geschlossen. Für die Wintergäste stehen der Vor*
platz, die Küche und der Schlafraum zur Verfügung; Holz ist
vorhanden, Lebensmittel aber nicht 1 Anfragen sind zu richten
an Karl J och um «zur Alpenrose» in Zürs. _

Kaiser=FranzsJosef=Jubiläums*Schutzhaus auf dem Haus
ser Kaibling. In diesem nunmehr der Wiener alpinen Gesell*
schaft «Krummholz» gehörigen Schutzhaus ist für Winter*
besucher ein Teil nebst einem Schlafraum bereitgestellt. Die
Schlüssel erliegen in den Talstationen: Markt Haus (bei Ober*
lehrer Fritz Kabusch und Gastwirt Josef Daum) und in
Schladming (Gasthof Franz Anger er).

Die KranabetsattelsSchutzhütte (der S. Gmunden) im
Höllengebirge steht seit 21. Dezember den Alpenvereinsmit*
gliedern und deren Gästen zur Verfügung. Die Schutzhütte
ist weder mit Proviant versehen, noch bewirtschaftet und be*
findet sich in einem Gebiete, das schon seit Jahren mit Vor*
liebe von Schneeschuhfahrern wegen des hiezu ausgezeich*
net geeigneten Terrains besucht wird. Die Rückfahrkarte von
der Staatsbahndirektion Linz (für Wintersportvereinigungen
ermäßigt) muß bis Station Langwies gelöst werden, da der
Weg von der Haltestelle Steinkogel durch den Mühlleiten*
graben und Gsöll zur Schutzhütte und von dort über das
Plateau auf den Höllkogel (1862 m) zur Spitzalpe nach der
Eisenbahnstation Langwies führt.

Neue Hütte der S. Murtal. Die S. Murtal unseres Vereins
hat mit Unterstützung des Hauptausschusses und des Murauer
Wintersportvereins nunmehr die dritte, hauptsächlich dem
Wintersport dienende Hütte, die «Esebeck*Hütte» auf dem
Kreischberge ob Stadl an der Mur, erbaut und zur Benützung
für Schneeschuhfahrer in diesem Herbste vollständig fertig*
gestellt und eingerichtet. Die Hütte liegt 1745 m hoch, ist von
St. Lorenzen a. M. oder Stadl in 2 x / 2 St. auf beiderseitig weiß*
rot*weiß markiertem Wege zu erreichen und bietet mit 4 Betten
und 4 Matratzenlagern eine behagliche und bequeme Unter*
kunft. Eine Quelle befindet sich in 20 Schritt Entfernung.
Alpenvereinsschlüssel sind hinterlegt bei Kaufmann Wesiak
und Bäckermeister Ohly in Murau und im Gasthause Url in
Stadl. Von der Hütte aus gelangt man auf weiß»rot*weiß mars
kierten Wegen entweder in P/2 St. auf den Kreischberg (2036 m)
und weiter entweder über ausgedehnte Almböden und durch
schütteren Wald in idealer Fahrt zur Rosenkranzhütte (1610m)
oder über die Kämme des Kirbisch (2142 m), des Goldach*
nocks (2125 m), der Prankerhöhe (2169 m), des Schwarnbrunn .
(2122 m), der Ackerlhöhe (2044 m) und Frauenalpe (2004 m)
in 67 St. zur Murauer Hütte (1620 m). Vom Kreischberg zur
EsebecksHütte und von da nach Lorenzen ergibt sich eine
sehr lohnende Abfahrt mit Schneeschuhen.

Schutzhüttenbau auf der Sonnschienalpe. Der alpinen
Gesellschaft «D'Voistaler» in Wien ist es nach langjährigen Be*
mühungen gelungen, seitens des Grund* und Jagdeigentümers
Herrn Alex. Ritter v. Lenzendorf die Bewilligung zur Er*
bauung einer nicht bewirtschafteten Schutzhütte auf der Sonn*
schienalpe zu erlangen. Durch die Errichtung dieser Unter*
kunftshütte wird einem lange gefühlten turistischen Bedürf*
nisse abgeholfen, indem die neue Hütte einen Stützpunkt
für Türen in der westlichen Hochschwabgruppe bilden und
besonders die Durchführung der langen Plateauwanderung
von Eisenerz auf den Hochschwab (etwa 12 St.) erleichtern
wird. Der Bau der neuen Unterkunftshütte wird in den nach*
sten beiden Jahren vorgenommen und die alpine Gesellschaft
«D' Voistaler», die bekanntlich im Hochschwabgebiete zahl*
reiche Weganlagen und Wegmarkierungen ausgeführt hat,
wird dann in diesem ihrem Arbeitsgebiete drei Schutzhütten
besitzen.

Ausrüstung.

«Eklöh»sKocher. Dieser in Nr. 22 (S. 270) besprochene
Kochapparat wird von der Firma Heinrich Eklöh jr. in Lüden*
scheid erzeugt und in den Handel gebracht.

Unglücksfälle.

Absturz vom Wischberg. Am 29. November ist am Wisch*
berg der 22jährige Schriftsetzer Jösef Wilhelm aus Klagen*
fürt abgestürzt und da er allein war und niemand eine Ahnung
von dem Unglücksfalle haben konnte, wahrscheinlich schon
in der folgenden Nacht erfroren. Über den Unglücksfall ist
dem Vorstande der S. Villach und gleichzeitigem Obmanne
der dortigen Rettungsstelle, die erst am 2. Dezember abends
Kenntnis von dem vermutlichen Unfall erhielt, durch das
k. k. Gendarmeriepostenkommando in Raibl das Folgende be«
richtet worden: Der Gendarmerieposten in Raibl wurde am
1. Dezember von Klagenfurt aus telegrapisch benachrichtigt,
daß nach Josef Wilhelm auf dem Wischberg geforscht werden
möge. Es wurde festgestellt, daß bei der Sommerwirtschafterin
der FindeneggsHütte der Schlüssel zu dieser Hütte entliehen
worden sei und daß der betreffende Turist die Absicht hatte,
über den Wischberg zur Seisera zu gehen. Am 2. Dezember
brach Gendarmerie Wachtmeister Petz mann mit Wachtmeister