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Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.40 (1914)
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Mitteilungen des Deutschen und österreichischen Alpenvereins.

Nr. 1 u. 2.

seine poetischen Blüten im hohen Maße aus. Der Zauber
seiner heimatlichen Bergwelt offenbart sich hier so voll
und klar wie in nur wenigen Dichtungen der Gegenwart.
Man lese nur die Gedichte „Bergmorgen" („Das Herz der
Berge hör' ich klopfen im kühlen Sommermorgenhauch"),
„Alpennacht", „Die Tanne", „Am Gletschersee", „En*
gadin" („Mein Engadin, ein Schönheitsmärchen, das Gott
am Schöpfungstag geträumt, ruhst du, vom Frieden deiner
Lärchen und dunklen Arven eingesäumt"), „Bergwinter",
„Ein Berg" („Goldlicht im Laub, die Berge blitzen, mit
Kinderaugen lacht der See") u. a., die das Herz eines
jeden Alpenfreunds in weihevolle Stimmung versetzen!
Die Ausstattung des Buchs gereicht dem bekannten Cotta*
sehen Verlag zur Ehre. A. D.

GempelersSchletti, D.: Sagen und Geschichtliches aus

dem Simmental. Der Sagen und Sagengeschichten
V. Bändchen. Bern 1912. Verlag von G. Stämpfli. 8°.
2 Bl., 168 S.

Gempeler«Schletti, auch durch seine „Heimatkunde
des Simmentais" bekannt, unterzog sich vor Jahren der
dankbaren Aufgabe, die Sagen seiner Heimat zu sammeln.
Vier Bändchen dieses Werks liegen bereits vor; 1909 er*
schien der letzte davon. Der vorstehende fünfte Band
enthält recht ansprechende Sagen sowie heiter gefärbte
Anekdoten und Miszellen und charakteristische Volks*
sprüche und Sprichwörter des Simmentais, die .Zeugen
eines rührigen Sammeleifers. Unverständlich bleibt uns
nur, weshalb der Autor auch einige seiner Erzählungen
und Gedichte dazu gegeben hat, die doch gar nicht in
den Rahmen des Ganzen passen. A. D.

Vereinsangelegenheiten.

Zur gefälligen Beachtung. Infolge der Beendigung des
Ausstandes der österreichischen Buchdruckereiarbeiter
können die „Mitteilungen" nunmehr wieder erscheinen?
Der Hauptausschuß beabsichtigt, den Ausfall der Januar*
und Februarnummern durch Herausgabe zweier Doppel*
nummern wettzumachen und hofft, ab Ende März
die „Mitteilungen" wieder regelmäßig erscheinen lassen
zu können.

Durch die Arbeitsunterbrechung sind viele Nachrichten
verspätet und es wird einiger Zeit bedürfen, um Alles
wieder in den geregelten Gang zu bringen. Hiefür wird
die freundliche Nachsicht der geehrten Leser erbeten.

Die diesjährige Hauptversammlung des D. u. ö. Alpen«
Vereins findet am 4., 5. und 6. September d. J. zu Meran
statt.

XIII. Sitzung des Hauptausschusses. In der am 3. Januar
in Wien unter dem Vorsitz Sr. Exzellenz des Staatsministers
Dr. R. Sydow abgehaltenen XIII. Hauptausschußsitzung
wurden zunächst die Referate wie folgt verteilt: Herr
Geheimrat F. Kruse Referent des Hauptausschusses für
Satzungsprüfung bei den reichsdeutschen Sektionen; Weg*
und Hüttenbaureferat II: Prof. Dr. von Ficker; Referat
VII (seither J. Stüdl): Geheimrat Prof. Dr. C. Arnold;.
X (bisher J. Ries) : Herr Dr. med. G. Leuchs, XI (bisher
Prof. Dr. Grabendörfer) Herr Direktor Dr. E. Niepmann;
Führerwesen (österr. bisher J. Aichinger) Herr H. Ludwig,
Bücherei (bisher Herr H. Steinitzer) Dr. Julius Mayr.
Sodann wurde die Jahresrechnung für 1913 vorgelegt, die
wieder mit einer erfreulichen Erübrigung abschließt, und
der Bericht über die Führerkasse erstattet, der an anderer
Stelle ausführlich veröffentlicht erscheint. Eine eingehende
Erörterung rief eine als erwünscht erkannte geplante Sat*
zungsänderung hervor, über die in der Pfingstsitzung
Beschluß gefaßt und seinerzeit berichtet wird. Die Grün*
düng der neuen Sektionen Tuttlingen und Saaz wurde
genehmigt, der Namensänderung der S. Prien in „S. Prien*
Aschaü" zugestimmt und bezüe-iieh zweier weiterer Sek*
tionen die Satzungsprüfung vorbehalten.

Zu einer gründlichen Besprechung führte die Frage ei*
gener Sektionsabzeichen, wobei betont wurde, daß es, je
größer er werde, umso nötiger sei, die Einheitlichkeit des
Alpenvereins auch äußerlich erkennbar "zu erhalten, so
daß eigene Sektionsabzeichen neben dem Abzeichen des
Gesamtvereines nicht wünschenswert erscheinen. Als
Zweck der eigenen Sektionsabzeichen wurde angegeben,
daß sich in größeren Städten, wie beispielsweise München,
bei gemeinsamen Ausflügen, Einführungsturen usw. die
einander persönlich noch nicht kennenden Teilnehmer zu*
sammenfinden können. Es wurde erwähnt, daß diesem
Streben auch gedient werde, wenn z. B. mit dem Ab*
zeichen des Gesamtvereins eine (abnehmbare) Metall*

schleife mit dem Sektionsnamen verbunden wird. Der Be*
schluß des Hauptausschusses wurde den Sektionsleitungen
durch ein Rundschreiben mitgeteilt. — Der Inhalt der
„Zeitschrift 1914" wurde nach den Vorschlägen des
Schriftleiters genehmigt. — Über den Stand der An*
gelegenheit: „Alpenvereinshandbuch", „Rechtshandbuch",
und Bestellung von Rechtsfreunden wurde Bericht er*
stattet. — Auf Antrag des wissenschaflichen Unteraus*
Schusses wurden Beisteuern im Gesamtbetrag vonM. 1900.—
beschlossen: für die Herausgabe einer mit Mitteln des
Alpenvereines aufgenommenen .und gezeichneten Karte
des Vernagtgletschers, für eine Wiederholung des Glet*
scherkurses 1914 bei der Berliner Hütte und für volks*
kundliche Untersuchungen (Flurnamen des Silltales)^
Die von mehreren Sektionen angeregte Üoernahme der
„Haftpflicht für Wege" in einer Art Selbstversicherunß
des Gesamtvereines wurde eingehend erörtert, die Selbst*
Versicherung aber abgelehnt. Hinsichtlich einer Anregung
wegen einer einheitlichen Durchführung der Versicherung
der Hütten gegen Feuersgefahr erfolgte eine Aus*
spräche. Es wurde die Sammlung aller für diese Frage
in Betracht kommenden Einzelheiten beschlossen, auf
Grund deren dann an .die Ausarbeitung von Vor*
schlagen gegangen werden soll. — Über die Angelegen*
heit des „Bremer Hauss" in der Brentagruppe wurde
Bericht erstattet.

Dr. v. Ficker erstattete kurzen Bericht über die Pamyr*
Expedition des D. u. ö. Alpenvereines. Er wies darauf
hin, daß die Anregung zur Veranstaltung außereuro*
päischer Unternehmungen des Vereins dem H.*A.*Mit*
glied Dr. Niepmann zu verdanken sei, schilderte die Vor*
bereitungen zur Forschungsreise, die Aufbringung der
Mittel, nannte die Reiseteilnehmer und besprach die all*
gemeinen Reiseverhältnisse sowie die Reiseroute. Sodann
skizzierte er die wissenschaftlichen Ergebnisse der Expe*
dition, die sich auf das geologische, glaziale, geodätische,
topographische, klimatologische und zoologische Gebiet
erstrecken. Die von der Expedition erforschten Gebirgs*
ketten gehören nunmehr zu den besterforschten ganz
Zentralasiens. Auch die alpinen Erfolge sind bedeutende,
indem 28 Hochgipfel und 14 Pässe zum ersten Mal er*
stiegen wurden, so daß das Expeditionsergebnis alle
Hoffnungen weit überstieg.

Eine besonders gründliche Besprechung wurde der
Frage der „Benützung unserer Schutzhütten im Winter"
gewidmet; hierüber wird, ebenso wie über eine im Schöße
des Hauptausschusses erfolgte Anregung: Eine Verbil*
ligung der Verpflegung in den Schutzhütten anzustreben,
an anderer Stelle dieser „Mitteilungen" ausführlicher be*
richtet (Seite 4). Auch die immer wiederkehrenden Kla*.
gen wegen der Wegabsperrungen wurden ausführlich er*
örtert und noch zahlreiche andere Angelegenheiten in
Beratung gezogen.

Für die diesjährige Hauptversammlung zu Meran
wurden die Tage vom 4.—6. September festgesetzt.