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Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.43 (1917)
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Nr. 17 u. 18

Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins.

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Das Buch ruht auf wissenschaftlicher Grundlage; doch
seine klare, leichtflüssige, stilistisch oft hervorragende Dar«
stellungsweise macht es zu einem wertvollen Volksbuche für
weite Kreise. Der Herausgeber hat selbst einen großen Teil
von Beiträgen beigesteuert, doch steht ihm auch ein Stab
hochgeachteter Mitarbeiter zur Seite. Fritz Venesch tritt als
Kenner der Raxalpe auf, Norbert Krebs bietet eine ge-
drängte geographische Übersicht von Österreichisch »Friaul,
hanslik behandelt die Karpaten, Wedan Kärnten, Cvers
Kram und Dalmatien, und so hat jede Landschaft ihren be-
redten Herold, der nicht nur ihre Reize, sondern auch die
Eigenart ihrer Bewohner in Geschichte und Siedlungsweise,
in Kultur und künstlerischem Schaffen mit kräftigen Farben
zu fchildern weih. Diefer eingehenderen Beschreibung der
einzelnen Landesteile geht voraus ein allgemeiner Überblick
über das Werden und die Entwicklung der Habsburger
Monarchie (von Arnold Winkler), über Ihre Größe, Welt-
läge und Vodenaestalt (von Sigmund Schneider), über ihre
geologische Entwicklung (von Karl Diwald), über ihre P-
historischen Kulturdenkmäler (von Artur haberlandt), über
die naturkundlichen Verhältnisse (vom Herausgeber), wäh-
rend Michael haberlandt den Abschnitt über österreichische
Volkskunde mit gewohnter Meisterschaft behandelt. Der
Herausgeber entwirft mit kundiger Hand ein kleines an»
ziehendes Bild der Osialpen, wobei er auch der segensvollen
Tätigkeit des D. u. Q. Alpenvereins in warmen Worten
gedenkt. Der erste Band klingt wirkungsvoll aus mit der
Schilderung des deutschen Volksliedes in Österreich durch
Josef Pommer.

In beiden Bänden kommen zwei bekannte österreichische
Dichter zu Wort, im 1. Bande Peter Rosegger durch ein
Kapitel aus seinem „Volksleben in Steiermark", im 2. Bande

! Karl Schönherr durch eine packende Zeichnung des Tiroler
j Krieges von 1809. Eine stattliche Fülle von woblgelungenen
Bildern (nahezu 1300) ist eingestreut: Phototypien, Farben-
drucke, Doppeltonbilder usw. Dieses Prachtwerk ist in der
Tat (nach dem Gedanken des verblichenen Herausgebers)
wie kaum ein anderes dazu bestimmt, den Sinn für Öfter-
reichs Schönheit und Eigenart in den weitesten Kreifen zu
wecken und zu verbreiten. A. D.

Johannes Mayrhofer: Durch Länder und Meere. Reise-
bilder. Regensburg 1915. Fr. Pustet K Co. 8°. 124 S.,
2 Taf. Mit 18 Textbildern und 2 farbigen Bildern. Preis
brofch. M. 1.80, geb. M. 3.—.

Der weitgereiste Verfasser entwirft hier mit Humor und
Sachkenntnis anfchauliche Einzelbilder von feinen Fahrten in
ferne Länder und Meere. ^Y^. -

Erich K. Schmidt: Fahrt durch den harz. Umschlagzeichnung
von Robert F. K. Scholtz. Darmstadt 1917, Falken-Verlag.
8°. 61 S. Preis M. 1.-.

Eine „empfindsame" harzreife eines „modernen" Dichters!
Fast will es fcheinen, als ob uns der Weltkrieg derartige
literarische Kost gründlich verleidet habe. Nichts erscheint uns
hier „echt", nicht einmal die Vergbegeisterung, die gelegentlich
hervorbricht. C. F.

Matthias Ortner: Tiroler Helden ohne Namen. Inns-
brück 1917, Verlagsanstalt Tyrolia. 8". 250 S. Preis 15 2.10.

Ein Feldpater erzählt hier in schlichter Weise von den
Heldentaten des 1. Tiroler Landsturmregiments in Serbien
und an der italienischen Front. Obwohl der Verfasser den
Schwerpunkt auf die Gläubigkeit feiner Landsleute legt, wird
man diese Schilderungen von dem Mute und der Unerschrocken-
heit der Tiroler nicht ohne Ergriffenheit lesen. V. C.

Verewsangelegenheiten.

Zur freundlichen Beachtung! Infolge Mangels an er- ,
forderlichem Draht und der Unmöglichkeit der Erneuerung der j
Schncidmesser können die „Mitteilungen" in der nächsten Zeit !
nicht mehr geheftet und aufgeschnitten geliefert werden. Wir
hoffen, daß diefe durch die langandauernden kriegerischen
Verhältnisse hervorgerufenen Hemmnisse nicht von allzu
langer Dauer fein werden, und wollen unverzüglich wieder
zur gewohnten Ordnung zurückkehren, sowie dies die Um-
stände möglich erscheinen lassen.

Eektionsberichte.

Baden bei Wien. Der Bericht über das 12. Vereinsjahr
(1916) ist mit Rücksicht auf die Kriegsverhältnisse kurz gefaßt.
Die.Zahl der Mitglieder betrug 101. Die Leitung der Sek-
tion lag in den gleichen Händen wie in den beiden Vor«
jähren. Von den Leitungsmitgliedern starb Herr Gustav
Pawikovski infolge einer im Felde erlittenen Erkrankung,
wodurch die Zahl der im Kampfe für das Vaterland der-
storbenen Mitglieder vier beträgt. Die seit 1915 militärisch
gesperrte Vadner Hütte am Grotzvenediger konnte wieder vom
Hüttenwart besucht werden. Sie wurde wieder erbrochen, doch
sind keine nennenswerten Beschädigungen erfolgt. Die Wege
im hüttenqcbiete sind teilweife arg in Verfall geraten. Dank
einiger großer Spenden an Geld und Waren könnten die im
Felde stehenden oder in Gefangenschaft geratenen Windisch'
matreier Bergführer und ihre Angehörigen mit Liebesgaben
im Gesamtwerte von über 15 100Ü.— bedacht werden. Zwei
der Bergführer find gefallen.

Verchtesgaden. Am 5. Juni fand die Hauptversammlung
statt. 18 Mitglieder sind auf dem Felde der Ehre gefallen,
14 sind gestorben. Den Einnahmen der Jahre 1915 und 1916
mit M. 7726.66 und M. 8393.62 standen Ausgaben von
M. 12.755.68 und M. 8951.86 gegenüber. Im Kärlinger-Haus
am Funtensee übernachteten 1915 377, im Jahre 1916 957 Per»
sonen. Unter neun Mitgliedern^ die das silberne Edelweiß

für 25 jährige Mitgliedschaft erhielten, befindet sich auch Ihre
Hoheit Prinzessin Marie von Sachsen-Meiningen. Von den
Verchtesaad'ener Führern stehen 16 im Felde. Der neuge-
wählte Ausschutz besteht aus den Herren: Vergrat Fischer,
Vorsitzender; Vezirksbaumeisier Wenig, Kassierer; Steuer-
oberkontrollor Pfaffenberger, Postverwalter Grimm, Dr.
Ohlenschlager und Lehrer Schramm, Beisitzer.

Dresden. Auch das dritte Kriegsjahr bedeutete für die
Sektion eine Zeit ruhiger und ernster Betätigung. Von den
beiden Schuhhütten in der Palagruppe ist keine Nachricht ein-
gelangt, die Iufallhütte ist zum Mittelpunkte eines öfter-
reichischen Lagers gemacht worden und die Dresdner Hütte
sowie die Franz Schlüter-Hütte blieben, weil im weiteren
Kriegsgebiete liegend, während des ganzen Jahres geschlossen.
In die Sektion eingetreten sind im Jahre 1916 16 Mit'
glieder, abgegangen sind 112 Mitglieder. Für das Vaterland
gefallen sind feither 43 Mitglieder. 22 Mitgliedern wurde
das silberne Chrenedelweiß für 25 jährige Zugehörigkeit zum
Alpenverein verliehen.« Im Jahre 1916 sind 7 Vorträge ge-
halten und 21 Wanderungen und Klettereien in den heimi-
schen Bergen ausgeführt worden. An Unterstützungen wurden
gewährt: X 700.— den Standschützen auf der Iufallhütte in
Beträgen von k 300.— als Liebesgabe zur Feier des Ge¬
burtstages des deutschen Kaisers, von 15 200.— als Dankes-
spende für den Bau einer Kapelle bei der Iufallhütte und
für die Stiftung eines Gemäldes in dieser und von 15 200.—
als Weihnachtsgabe; X 700.— dem Kriegsfürsoraeamt in
Vozen-Gries für allgemeine Kriegsfürforge; X 100.— dem
hilfsausfchuß für Flüchtlinge aus dem Süden; M. 200.—
für das Rote Kreuz in Bulgarien; M. 300.— für den Roten
Halbmond in der Türkei; M. 800.— für die Kriegsorgani-
fation Dresdner Vereine; M. 500.— dem Verein Heimat-
dank in Dresden; M. 100.— dem Kriegsausfchuß für Trup-
Penbedürfnisse im Königreich Sachsen; M. 100,— für deutsche
Weihnachten in Südtirol.

Krain. Unter reger Teilnahme der Mitglieder veranstaltete
die Sektion am 23. Februar d. I. ihre Hauptversammlung.
Einer würdigen Trauerkundgebung für den verstorbenen