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Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins
Nr. 7
und so zum Ausbau der Hauptlichtbilderstelle das ihre bei'
zutragen.
Jahresbericht des Vereins der Freunde des Alpinen Mu.
seums (E. V.) für 1927. Unsere Erwartung, daß ein Relief
des Mount Cverest in großem Maßstab ein besonders an»
ziehendes Lehr» und Schaustück sein werde, hat sich vollauf
erfüllt. Hauptlehrer Otto Raab (Fürstenfeldbruck) hat
mit außerordentlichem Fleiß und größter Gewissenhaftigkeit
und Liebe an der Hand des englischen Kartenmaterials und
zahlreicher Photographien, zum Teil von Captain Finch
überlassen, das Relief im Maßstabe 1 :5000 und im Aus-
maße von 2:2'50m in Stäbchenmanier modelliert und
aus weichem Gips herausgearbeitet. Die Vemalung des
Reliefs erfolgte durch Kunstmaler G. I. Vrunner, der es
verstand, in die großen, starren Cismassen Leben zu bringen,
so daß ein Kunstwerk entstanden ist, um das uns jedes natur»
wissenschaftliche Mufeum beneiden wird. Die Fachmänner,
an der Spitze Geheimrat Dr. S. Finsterw
ald
er, der
Herrn Raab dankenswerterweise beratend zur Seite stand,
haben übereinstimmend ihr Lob ausgesprochen. Gleichzeitig
hat auch Ing. Leo
Aegerter
das erste Viertel seines
großen' Palareliefs, gleichfalls in 1 : 5000, vollendet und mit
diesem Vierte seinen Dachstein noch übertroffen. In gleichem
Maße entzückt das Auge des Beschauers die Farbenpracht
der steilen Wände wie das Gewirre von Radeln, Jacken,
Spitzen und Türmen. Diesen beiden Werken reiht sich noch
eine dritte Gabe unseres Vereins an, die dem historischen
Gebiet entnommen ist. Wir ließen durch den akademischen
Maler I. Pögl eine Kopie des bekannten, im Klagenfurter
Museum befindlichen Gemäldes der Brüder H. I. und
I. C. Scheffer in der Größe von 145:1'18m erstellen.
Das kunsthistorisch wie ersteigungsgeschichtlich interessante
Bild stellt den Fürstbischof von Gurk Graf v. Salm-Reiffer-
scheid dar, wie er mit Generalvikar v. Hohenwart und
einem Gefolge von 62 Personen im Jahre 1800 an der Salm«
Hütte eintrifft; v. Salm war es, der, angeregt durch den
Naturforscher Hacquet, die Ersteigung des Großglockners.
betrieb; ein damals als außerordentlich kühn betrachtetes
Unternehmen, dessen Gelingen in ganz Europa Aufsehen er»
regte. Die Opferwilligkeit unserer Mitglieder ermöglichte
diese drei Vereinsgaben, obwohl sich der Mitgliederstand
gegen das Vorjahr nicht erhöht hat. Wir betrauern das
Hinscheiden unserer treuen Mitglieder Prof. Dr. Brück-
ner
(Wien) und Bankier Dr. Goldfchmidt (Gotha).
An Beiträgen gingen M.5017.— und 8 720.— ein, denen
M. 3290.—, wovon M. 3200.— für die Vereinsgaben und
der Rest für Druck» und Portokosten u. dgl., gegenüber¬
stehen. Beim Druck des Jahresberichtes ist die Firma
M. Schmidt & Söhne wie alljährlich dankenswert ent¬
gegengekommen. Das Vermögen des Vereins bezifferte sich
am Ende des Jahres 1927 auf M. 9350.77 und 8 1731.14.
Wir schließen unseren Bericht mit der Bitte an unsere Mit»
glieder, unserem Verein treu zu bleiben und für ihn zu
werben und mit dem Wunsche, daß die noch fehlenden Sek¬
tionen sich uns anschließen. Was bisher von unserem Ver»
ein, insbesondere im abgelaufenen Vereinsjahr, im Alpinen
Mufeum geleistet wurde, hat wesentlich zu der Bewunderung,
die dem Alpinen Museum von allen Seiten zuteil wurde,
beigetragen.
Der Mitgliedsbeitrag beträgt für Cinzelmitgliedsr
M. 3.-^-, für Sektionen für die ersten hundert Mitglieder
M. 10.—, für jedes weitere Hundert je M. 1.— mehr. Wir
ersuchen um Einzahlung auf Postscheckkonto 4301, Postscheck»
amt München, oder auf Konto 130.900 des österreichischen
Postsparkassenamtes Wien oder Überweisung auf Konto
10.599 bei der Deutschen Bank, Filiale München, oder in
bar an die Geschäftsstelle unseres Vereins, München, Prater-
insel 5. Die Mitglieder unseres Vereins haben stets freien
Eintritt in das Alpine Museum.
Krebs: Die Ostalpen. Neue Vezugsbegünstigung. Der
Vorzugspreis für diefes Werk (M. 40.— statt M. 48.—
broschiert und M. 44.— statt M. 52.— gebunden) gilt be¬
kanntlich ausnahmslos nur dann, wenn mindestens 10 Exem¬
plare gleichzeitig bestellt wurden. Vielen Sektionen war es
nicht möglich, diese Anzahl von Bestellungen zusammenzu»
bekommen. 5lm nun allen Mitgliedern ohne Ausnahme den
Bezug zum Vorzugspreis zu ermöglichen, hat sich der HA.
auf Wunfch einiger Mitglieder entschlossen, alle Bestellungen
zu sammeln und zusammen an den Verlag weiterzuleiten.
Der HA. ersucht daher alle Mitglieder, die das Werk zum
Vorzugspreis beziehen wollen und innerhalb der eigenen
Sektion nicht genügend weitere Besteller finden, um dort die
erforderliche Zahl von 10 Exemplaren zu erreichen, die Ve»
stellung beim HA. zu machen. Dieser zählt dann die Ve»
stellungen und gibt sofort eine Sammelbestellung auf die Ge¬
samtzahl aller Exemplare an den Verlag weiter. Der Ver»
lag läßt dann die Bestellungen umgehend unter Nachnahme
des zugesagten Betrages je nach Bedarf durch eine oder
mehrere Sortimentsbuchhandlungen zur Ausführung bringen.
Die HA.-Kanzlei, München, Ainmillerstraße 31/4.
Hütten unü Wege.
Unsere Hütten im Sommer 1928. Bewirtschaftet sind:
Die Ansbacherhütte in den Lechtaler Alpen feit
25. Juni bis 20. September. Von Flirsch (Arlbergbahn)
in 3)4 Stunden, von Bach im Lechtal durch das Alperschon»
tal in 6 Stunden erreichbar. — Leutkircherhütte bei
St. Anton und Kaiserjochhaus bei Pettneu seit Ende
Juni. —
Göppingerhütte
auf dem Gamsboden bei
Lech feit 28. Juni. —
Paffauerhütte
im Leoganger
Steinberg und die Schmidt-Iabierow»
Hütte
im
Loferer Steinberg feit Ende Juni. —
Oberzalimhütte
und
Straßburgerhütte
(S. Mannheim) im Rhätikon
seit 26. Juni. — Saarbrückerhütte in der Silvretta.
Anbau wird am 18. August feierlich eingeweiht, daher vom
17. auf 18/und auf 19. August für die Sektionsmitglieder
und Festgäste vorbehalten! — Darmstädterhütte im
Moostal (Ferwall) von Juli bis Mitte September. —
Hildesheimerhütte
(Stubaier Alpen) seit 23. Juni.
— Gleiwitzerhütte im Hirzbachtal (Hoher Tenn) seit
20. Juni. —
Duisburgerhütte
am Wurtenkees
(Goldberggruppe). —
Feldnerhütte
am Glanzsee, Tal»
ort Greifenburg, feit 10. Juli und
Salzkofelhütte,
Talstation Sachsenburg-Möllbrücke, seit Ende Juni, beide in
der Kreuzeckgruppe. — Die Talherberge in Greifenburg kann
seit 15. Juni benutzt werden. — Goldeckhütte der
S. Spittal a. d. Drau feit 15. Juni. — Varmerhütte
am Hochgall (Rieferferner) seit 1. Juli bis 15. September.
Vom 12. bis 19. August für Ciskurs der Wiener Lehrer»
sektion belegt! — St.°Pölt ener -
Hütte
am Felder»
tauern seit 19. Juni.
Hütteneröffnungen. Die S. Austria hat am 8. und 9. Juli
ihr Hochweiß st
einHaus
(1900 m) im Frohntal bei
St. Lorenzen (Lesachtal) sowie die
Steinkarhütte
(2524 m), die
Reiterkarhütte
(1900 m) am Winkler»
joch und die Porzehütte (1900 m) am Tilliacherjoch
festlich eröffnet. Damit ist der ganze Karnische Hauptkamm
nunmehr erschlossen, da auch gleichzeitig die Wegbezeichnung
besorgt und im Tale billige Herberge geschaffen wurde.
Eine neue Hütte im Rhätikon. Der Verband unferer
Pfälzischen Sektionen hat in den Jahren 1927 und 1928 auf
dem Vettlerjoch (2111 m) am Naafkopf eine Hütte erbaut,
die am 5. August d. I. als „Pfalz
erHütte"
feierlich
eröffnet werden wird. Die mit fehr beträchtlichen Mitteln
errichtete Hütte stellt einen massiven Steinbau dar, der sich
architektonisch ausgezeichnet in seine 5lmaebuna einpaßt und
wohl der erste Alpenvereinsbau sein dürfte, dessen Plan aus
einem unter den Architekten des D. u. O. A.-A. ausgeschrie»
denen Wettbewerb hervorgegangen ist, an dem sich 37 Archi¬
tekten Deutschlands und Österreichs beteiligt hatten. Ge¬
wählt wurde der Plan des Architekten Ernst Sommerlad
in Schaan (Fürstentum Liechtenstein), dem auch die gesamte
Bauausführung übertragen wurde. Hart an der Dreiländer»
ecke Liechtenstein, Schweiz und Österreich auf liechtenjtein»
fchem Boden stehend, vermittelt die Hütte nachfolgende itber»
gänge: 1. nach Vaduz: a) über Gritsch- und Valünaalve,
Kurhaus Sücca, Fahrstraße; d) über Sücca, Silum, Kurhaus
Gaflei, Wildschloß; c) über Gapfahlalpe, Rappenstein, La»
venaalpe, Triefen; ä) über Gritsch, Kurhaus Malbun, Steg,
Sücca; 2. nach Feldkirch und Frastanz: a) über Sücca durchs
Saminatal, Ammerlügen; b) über Gaflei, „Fürstensteig",
Kuhgratspitze, Garsellakopf, Dreischwestern; 3. nach Nenzing
über St. Rochus (Nenzinger Himmel) durchs Gamperdona»
tal; 4. zur Oberzalimhütte über Nenzinger Himmel, Spusa»
gang; 5. zur Straßburgerhütte auf der Schesaplana: a) über
Nenzinger Himmel, Spusagang, Leiberweg (oder Strauß»
weg); d) über Große Furka, Schesaplanahütte, Alpsteinstock,
Vrandnerferner; e) über Große Furka, Kleine Furka (Sala»
rueljoch), auf dem
neuen
Höhen steig über den Schaf»
berg und Panüler Schrofen, Vrandnerferner; 6. zur Schefa»
planahütte über Große Furka; 7. zur Douglashütte über
Schesaplana» oder Straßburgerhütte; 8. nach Brand, be»
ziehungsweise Vludenz über Schesaplana», Oberzalim- oder
Straßburgerhütte; 9. nach Seewis über Varthümeljoch, Ies»
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