/ 232 pages
Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.54 (1928)
Search


86

Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins

Nr. 5

(bisher gültig von Wien nach Grein, beziehungsweise Maut'
Hausen, Raabs und Drosendorf) ist als neue Iielstation
Iwettl aufgenommen worden. Durch diese Ergänzung ist
die Turistenrückfahrkarte zur Verwendung bei Durchwände»
rungen des Waldviertels wesentlich geeigneter geworden.

Ermäßigte Turistenfahrkarten ab der tschechoslowakisch¬
österreichischen Staatsgrenze. Iu Anfang des Monats Mai
wurden neue Turistenrückfahrkarten ab den tschechoslowakisch-
österreichischen Grenzstationen Summerau und Ber
hardstal aufgelegt, die den gleichen Geltungsbereich wie
die Karten Linz 2, 3 und 4, beziehungsweise Wien 8, 9 und
10 haben. Für die Karten ab Summerau wurde eine
Verkaufsstelle in Saaz (Franz Kaiser, Postoberinspektor
i. R., Ringplah) und für die Karten ab Bern hardstal
eine Verkaufsstelle in Vrünn (Viktor Naumann,
Sportausrüster, Krapfengasse 25) errichtet.

Eisenbahnbegünstigungen. Der Verband zur Wahrung
allgemeiner touristischer Interessen gibt folgendes bekannt:
Neuauflage einer ermäßigten Turistenrück-
fahrkarte Wien —Schwaz. Zu Beginn des Monats
Mai wurde eine ermäßigte Turistenrückfahrkarle aufgelegt,
welche die Bezeichnung Wien 10^ führt und nach den Ziel-
Nationen Schwaz, Kufstein, Krimml und Innichen Geltung
hat. Die neue Karte, die 8 35.80 kostet und 17 Tage Gültig-
keit hat, wird besonders bei Benützung zu Türen in die
Iillertaler Alpen und ins Karwenoelgebirge größeren Vor»
teil bieten als die Karte Wien 11, welche bisher allein für
diese Gebiete Zur Verfügung stand.

Begünstigung bei Donaufahrten. Unseren Mitgliedern
wird bei Fahrten mit den auf der Strecke Passau—Hainburg
fahrplanmäßig verkehrenden Eil-, Post» und Lokalschiffen der
Donau-Dampfschiffayrtsgefellfchaft die Begünstigung einge»
räumt, den I. Schiffsplatz gegen Bezahlung der normalen
Fahrtgebühren für den II. Schiffsplatz und den II. Schiffs-
platz gegen Bezahlung der normalen Fahrtgebühren für den
III. Schiffsplah zu benützen. Diefe Begünstigung, die an
Sonn» und Feiertagen und für Fahrten mit dem von Wien
nach Linz am Vortage der Sonn» und Feiertage abgehenden
Postschiffe nicht gültig ist, können die Mitglieder des
D. u. O. A.-V. gegen Vorweisung der für das laufende Jahr
gültigen Vereinslegitimation, die überdies mit der jeweils
gültigen Erkennungsmarke des Verbandes zur Wahrung all»
gemeiner touristifcher Interessen verfehen sein muß, in An»
spruch nehmen.

Haltestelle Vrennersee. Seit 15. Mai besteht an der
Vrennerstrecke der Osterreichischen Bundesbahnen zwischen
Gries am Brenner und Brenner (Paßhöye) die Halte»
stelle V r ennersee. Sie erleichtert den Besuch des Vren»
nersees, des Padaunersattels, des Vennatales und der
Landshuterhütte, die dadurch vom italienischen
Bahnhof Brenner unabhängig wird und ohne italienischen
Sichtvermerk (für Osterreich auch ohne Paß) besucht werden
kann.

Amtlicher österreichischer Taschenfahrplan (Sommerdienst

1928). Die Sommerausgabe 1928 des vom Vundesministe»
rium für Handel und Verkehr (Generaldirektion für die ^>ost»
und Telegraphenverwaltung) herausgegebenen „Amtlichen
österreichischen Taschenfahrplan" ist im Verlage der Oster»
reichischen Staatsdruckerei bereits erschienen. Dieses 632 Sei»
ten umfassende Kursbuch enthält sämtlick)e Eisenbahn», Kraft»
wagen» und Schiffahrtsverbindungen in Osterreich und im
südlichen Bayern sowie die, Cisenbahntarife und ist um den
Verschleißpreis von 81.50 bei allen Buchhandlungen, den
Vahnkassen und Postämtern sowie bei allen übrigen in Be¬
tracht kommenden Verschleißstellen erhältlich.

I. Wimmers Taschenfahrplan. Linz 1928. Preis 8 1.50.
Von diesem bereits seit 50 Jahren bewährten Fahrplan»
büchlein ist die Sommerausgabe erschienen, die alles für den
österreichischen Verkehr auf Bahnen, Schiffen, Kraftwagen
und Luftstrccken Bezügliche enthält. Der „gelbe Wimmer"
ist überall zu haben. H. V.

Ausrüstung.

Neues vom Akademikerpickel. Die große Nachfrage nach
Akademikerpickeln im vergangenen Sommer hat gezeigt, daß
ein billiger und guter Pickel ein wirkliches Bedürfnis der
Bergsteiger war. Die zahlreichen Zuschriften und auch die
eigenen Erfahrungen der Mitglieder der Akademischen Sek¬
tion Wien haben es ermöglicht, noch weitere Verbesserungen
vorzunehmen. So wurde größeres Gewicht auf die Verbin»
düng des Eisens mit dem Stiele gelegt, die Kupfernieten durch
haltbarere Cifennieten erfetzt und die Qualität der Stiele ver¬
bessert. Weiters werden die Zwingen, die früher geschweißt

wurden, jetzt aus einem Stück gezogen hergestellt. Auch die
Prüfung der Pickel, welche an der Versuchsanstalt der. tech¬
nischen Hochschule in Wien erfolgt, wurde ausgestaltet, io
daß jetzt auch die Ausführung der Nieten kontrolliert wird.
Sämtliche Zuschriften, Klagen, Verbesserungsvorschläge und
Erfahrungen werden in der Akademischen Sektion Wien ge-
sammelt und gelangen gesichtet und überprüft an den Er¬
zeuger. Da die Sektion sich vertragsmäßig die Aufsicht über
die Erzeugung gesichert hat, ist es möglich, notwendige Ver¬
besserungen wirklich sofort durchzuführen. Wir bitten daher
die Besitzer von Akademikerpickeln ihre schlechten und guten
Erfahrungen auch weiterhin unmittelbar der Akademischen
Sektion Wien, 1., Universität, mitzuteilen. Die Sektion hat
in Berücksichtigung der Wichtigkeit des Gegenstandes den
Generalvertrieb der Pickel einem der zuverlässigsten Wiener
Geschäfte, dem Sporthaus Mizzi Langer»Kauba, über¬
geben, von dem aus alle größeren Sportgefchäfte beliefert
werden. Der nächste Turensommer wird zeigen, ob die ge¬
meinsame Arbeit des Schmiedes Feli^Nalli'na in Fulpmes
und der Akademischen Sektion Wien von Erfolg begleitet war.

Akademische Sektion Wien.

Personalnachrichten.

Ehrung..Der Vorstand der S. Austria, Hofrat Ingenieur
Cduard Pichl, wurde in Anerkennung seiner Verdienste um
die Karnische Hauptkette und deren Talgebiete von der
Marktgemeinde Mauth/en zum Ehrenbürger ernannt.

Prof. Dr. Karl Wilhelm (von) Dalla Torre (Inns¬
bruck) 5. Am 6. Ostermonds starb in Innsbruck das Ehren»
Mitglied der S. Innsbruck Univ.-Prof. i. N. Dr. Karl
Wilhelm (von)DallaTorre»Thurnberg»Stern-
Hof im Alter von 77 Jahren,(geboren 1850 zu Kitzbühel).
Professor Dalla Torre wirkte von 1880 bis 1897 im Aus¬
schusse der S. Innsbruck, und zwar sechs Jahre als Schrift¬
führer, zwölf Hahre als 1. Vorstand. Er vertrat besonders
die wissenschaftliche Richtung (Naturwissenfchaften, Volks»
künde) im Alpenverein und arbeitete hiefür in gediegenen
Aufsätzen (siehe „Zeitschrift", „Mitteilungen"; Anleitung zu
wissenschaftlichen Beobachtungen auf Alpenreifen; Atlas der
Alpenflora; Stubai, Tal und Gebirg, Land und Leute;
Alpenfreund; Naturführer durch Tirol ufw.) und in aus¬
gezeichneten Vorträgen in Nord» und Südtirol, die durch
meisterhafte Darstellungsart allgemein fesselten und viele für
den Alpenverein gewannen. Das Studentenherbergswesen er»
freute sich gleichfalls der Fürsorge des Verstorbenen. Auch
Wegbau und Wegbezeichnung wurden trotz Vorherrschens
wissenschaftlicher Bestrebungen gepflegt. Das Tiroler Lan¬
desgesetz zum Schütze des Edelweiß, von 1892, wohl das erste
Alpenpflanzenschutzgesetz, entsprang seiner Anregung. Das
Führerwesen (Führertage, Führerkurse, Führcrordnung, 1892),
-in der S. Innsbruck von jeher eifrig bearbeitet, machte ihm
besonders zu schaffen. In der Alpenvereinsgefchichte gehört
Prof. Dalla Torre zu den Führern und Bahnbrechern des
Alpenvereins während der ersten Jahrzehnte und hat sich
somit unvergängliche Verdienste um den D. u. O.A.-V. er¬
worben. S.Innsbruck.

Toni Steinmaier ^. Wieder ist einer von der alten Garde
ins Grab gesunken! Ein echter Bergsteiger, dessen Höhen-
sehnsucht nichts Gekünsteltes oder durch die Mode Aner¬
zogenes, sondern tief verwurzeltes Erbgut war, einer, dessen
Seele aufging in der Schönheit der Natur, in der Freude an
kühner Mannestat, aber auch in eiserner Erfüllung der
Pflicht, ein braver, tapferer. Soldat Altösterreichs, ein gold¬
getreuer Freund und Vergkamerad! Toni Steinmaier
und sein 1924 im Tode vorausgegangener Iwillingsbruder
Felix gehörten zu den tüchtigsten Führerlosen Österreichs und
waren besonders im Salzkammergut, ihrer engeren Heimat,
deren Gipfel sie auf ihren schwierigsten Pfaden, gar oft als
Crstbegeher, erklommen hatten, aber auch in Wiener, Linzer
und Salzburger Vergsteigcrkreifen als die zwei Gambfen"
bei jung und alt bekannt. Sooft es irgendwo Hilfe in Berg»
not zu bringen galt, bei Nacht und Nebel, in Schneesturm
und Gefahr, die beiden „Gambfen" waren stets die ersten und
überall dabei, wo nur der Einsatz höchster Opferfreudigkeit
Erfolg verbürgen konnte. Am 28. Juni 1891 in Goifern ge-
boren, trat Toni Steinmaier, gleich seinem Bruder,
frühzeitig in den Dienst der Ischler Saline, wo er zuletzt die
Stelle eines Oberbergmeisters bekleidete. Aber auch nach den
schmählichen Novembertagen des Jahres 1918 blieb Toni
Steinmaier was- er war, ein aufrechter deutscher Mann.
Furchtbar schwer traf den kurz Heimgekehrten der Tod seines
heißgeliebten Iwillingsbruders, dem er damals wohl in
wenigen Tagen gefolgt wäre, wenn nicht der Zuspruch alter
Freunde, noch mehr aber die Liebe seiner nachmaligen jungen
Gattin, - ihm langsam wieder- neuen - Lebensmut gegeben