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Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd. 64 (1938)
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Folge 8

Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins

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Niederschlagserscheinungen. — Lieferung 147 setzt die Ar»
beit an dem Band „Nordasien, Zentral- und Ostasien" fort
und bringt Beiträge von G. Wegener über China und
H. Nosinski über Japan. Dr. Vühler.

Gustav Renker, Schicksal in der Nordwand. Noman.

231 Seiten, 3°. Keil-Verlag, Berlin 1938. Preis geh.
NM. 3.—, Leinen 4.50. — Die Schicksale der Ninger um
die Eiger-Nordwand sind der Anlaß für diesen Berg»
steigerroman Gustav Renkers. Sein Berg ist aber der
finstere Heidensiein, die „Faust des Teufels", der an der
Grenze zwischen Deutsch- und Welschland aufragt. Er
gibt ihm Anlaß, die Beweggründe der neuzeitlichen Berg-
steigerei klarzumachen und mit dramatischer Handlung
Vertreter der alten und neuen Richtung in Verbindung
zu bringen und beiden Teilen gerecht zu werden. Auch
das Geheimnisvolle, das um die Berge webt, das Fausti¬
sche, das die Menschen hinantreibt, bewegt die Handlung.
Die Gestalten des Romans sind Plastisch dargestellt und
leben, werden dem Leser lieb. Das Ende ist eine tragische
Apotheose der Treue. Das fesselnd geschriebene Buch wird
jedem Bergsteiger eine willkommene Gabe sein, und nie»
mand wird es unbefriedigt zuklappen, wenn es auch un¬
erbittlich wie das Leben und hartwie die Berge ist. H. V.

Walter Mittelholzer, Fliegerabenteuer. Mit einem

Geleitwort von Werner v. Langsdorff. 31 Abbildun-
gen und 6 Karten. Verlag F. A. Vrockhaus, Leipzig 1938.

Mittelholzer ist den Bergsteigern besonders nahegesian-
den. Er war selbst ein wirklich leidenschaftlicher Alpinist.
Er hat uns die ersten und großartigsten Luftaufnahmen
der ganzen Westalpen vom Montblanc bis zum Säntis
und zur Verninagruppe geschenkt und hat den Hoch-
gebirgsflug für viele zu einem großen Erlebnis und zu
einer neuen Anschauung der Alpen gemacht. Wenn über¬
haupt irgendwo, so muß also hier seines leider letzten, nach¬
gelassenen Buches gedacht werden, zumal es mit einem
Abschnitt „Alpenflüge" eröffnet wird, die Erstüberfliegung
des Kenia und des Kilimandscharo schildert und einige
großartige Luftaufnahmen zu diesen und anderen Gebirgs-
flügen in aller Welt bringt. Mittelholzers Schilderungen
sind Muster von Tatsachenberichten aus einem feinen,
warmherzigen Gemüt. Nicht leicht ein Unglück traf uns
Bergsteiger schwerer als das Anheil an der Stangen-
wand im Mai 1937, wo unter den drei Toten ein Berg-
freund von so großer Vergangenheit wie Mittelholzer und
einer von so großer Zukunft wie Uli Sild sich befanden. Die
Tragik und Größe des Unheils, das uns betraf, ver¬
pflichtet uns, sowohl zum ehrenden Gedenken als zur noch
so bitteren und bitter nötigen Lehre, daß — bei jedweder
Kühnheit! — doch einzig und allein die Erfahrung über
das Wagnis zu bestimmen hat. Denn wieviel lieber
nähmen wir dieses kostbare Zeugnis eines außergewöhn-
liehen Menschen und Kameraden aus den Händen des
Lebenden entgegen?! Walther Flaig.

Hermann Franz, Luftivogelbacher Arlaubsbüchel. Ober-
bayrische Geschichten und Gedichte. Buchschmuck von Her-
mann Stockmann. Verlag H. Hugendubel, München 1938.

— Dem wurzelechten Heimatdichter Hermann Franz ge-
fällt es nirgends so gut als in Lusiivogelbach (— Birken»
stein), wo er im Umgang mit den gemütlich-derben Ve»

vVUl

wohnern und der lieblichen Natur, die außer Kobell kein
anderer bayrischer Dichter so trefflich zu vermenschlichen
weiß, höchst vergnügliche Stunden verlebt. Diese spiegelt
in Vers und Prosa sein neuestes Buch, das der gleich
humorbegabte Künstler Hermann Stockmann mit köstlichen
Bildern schmückte. A. D.

Hans Denzer, Plastische Geländedarstellung. Eine prak»
tische Anleitung zur Herstellung von Geländemodellen für
Spiel, Sport und Unterricht. Otto Maier-Verlag, Navens-
bürg. 48 Seiten mit 36 Bildern. Preis NM. 1.80. — Sie
beschäftigt sich mit dem Verbindungsglied zwischen Na»
tur und Karte, der plastischen Geländenachbildung. So
dürfte sie auch für die Gelände» und Kartenkunde all»
gemein eine willkommene Unterlage und Stütze sein. Sie
behandelt in erster Linie die technischen Fragen und bringt
eine wesentlich neue Methode der sogenannten „Sand¬
kastenarbeit", die es ermöglicht, in ganz kurzer Zeit natur-
getreue Nachbildungen bestimmter Ausschnitte aus dem
Gelände zu schaffen. Zugleich zeigt sie aber auch, in
welcher Weise dauerhafte Reliefs, die als Lehrmittel in
der Karten- und Geländekunde dienen, hergestellt werden
können. Da das Bündchen aus der Praxis herausgewach-
sen ist, kann erwartet werden, daß es für die Gelände-
und Kartenkunde recht wertvolle Anregungen zu geben
vermag. H. V.

Julius Kiener, Neise nach Trias. Ein phantastischer
Roman. Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart. Preis Leinen
RM. 4.50. — Ein lustiger Roman, der in Iütland beginnt
und im Karwendel endet, trotz eines Schusses zwischen den
Rivalen um Ebba, der Heldin, gut endet. Er ist eigen¬
artig und eigenwillig geschrieben, lustig und launig, so daß
man das Buch mit Vergnügen liest. Die übrigen Schau¬
plätze sind Baden-Baden und Wien. Es ist kein Berg-
steigerroman, aber die Berge, überhaupt die Natur, Geo-
logie und Fauna spielen eine große Rolle und rechtfertigen
die empfehlende Besprechung an dieser Stelle. H. V.

Zur 64. Hauptversammlung des T. A. V., die vom 15.

bis 17. Juli in der Zeppelinstadt Friedrichshafen statt-
fand, kleidete „Der Bergsteiger" sein Iuliheft in ein
reiches, festliches Gewand, das mit einem farbigen Bilde
vom Großglockner, dem Gipfel des, geeinten deutschen
Reiches, geschmückt ist. Zwei Dichter des Vodensees, Paul
Sattele und Wilhelm v.'S ch o l z, eröffnen das Heft
mit feingeprägten Abhandlungen über den See und seine
Geschichte, bebildert mit großen stimmungsvollen Voden-
see-Aufnahmen und einem kleinen „Vodenseefilm". An¬
schließend folgen Beiträge mit Bildern über zwei Alven-
vereinsjubilare: über Dr. Ludwig Dürr, den getreuen
Ekkehard des Grafen Zeppelin und Führer des Zweiges
Friedrichshafen, zu seinem 60. Geburtstag und über Dr.
Julius Kugy, den bedeutenden Bergsteiger und Berg-
Poeten, der kürzlich 80 Jahre vollendete. Erwähnt seien
unter anderem nur noch der Veitrag von Ernst Koch, der
uns durch die Berge des Ferwalls geleitet, eine umfang¬
reiche Abhandlung über das hundertjährige Bestehen der
Gletscherforschung von Walther Flaig und eine Schil¬
derung der Kurdisian-Kundfahrt 1937 von Herbert Ku n t-
scher. Aberaus willkommen dürfte wohl jedem die diesem
Heft eingefügte dreiteilige Karte der deutschen Alpen sein^

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2ls uncl 65 pl., lubs 50 Pf.