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Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.01 (1870)
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Aneroid-Barometer für Höhenmessungen.

Von Dr. med. Schildbach in Leipzig.

Die barometrischen Höhenmessungen sind nichts Neues.
Längst besitzen wir die Höhenformel von berühmten Gelehrten,
z. B. von Laplace (f 1827) , wir haben Tafeln von Deluc,
Carlini, Altmans, Gauss u. A., wozu neuerdings (1864) noch
die Radau'schen Tafeln gekommen sind. Aber der Transport
des langen, schweren und gegen unsanfte Behandlung sehr
empfindlichen Quecksilber - Barometers auf bedeutende Höhen
ist ziemlich umständlich und schwierig , und oft musste man
die schmerzliche Erfahrung macheu, dass das Instrument sich
schliesslich , wenn man es benutzen wollte , als zerbrochen
oder sonstwie in Unordnung gekommen erwies.

Darum setzte man auf die neuerdings in Aufnahme ge¬
kommenen Aneroid-Barometer (ßarometres holosteriques)
in Beziehung auf Höhenmessungen grosse Hoffnung, die aber
lange Zeit nicht erfüllt wurde. Einerseits war der Gang des
Zeigers beim Wechsel des Luftdrucks nicht immer gleich -
mässig und auch die nach der Temperatur des Instruments
vorzunehmende Correction keine den verschiedenen Höhen dieser
Temperatur proportionale, andererseits wollte es nicht gelin¬
gen, die Empfindlichkeit und den Mechanismus des Aneroids
auf eine so bedeutende Verminderung des Luftdrucks einzu¬
richten, wie sie auf bedeutenden Höhen eintritt. Zudem waren
die Instrumente , sollten sie auf einige Genauigkeit Anspruch
machen, so gross, dass sie den Bergsteiger unangenehm be¬
lastet hätten.