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Centralalpen, Glocknergmppe.
12. Ueber die Fuscherkarscharte nach Heiligenhlut.
Von
J.
Stüdl.
Welchem Besucher der Fuscherthales wird nicht jenes
grossartige Hochthal bekannt sein, das durch seine rauhe
Majestät, durch seine fesselnde Wildheit in jedem Beschauer
einen überwältigenden Eindruck hervorruft ! Ich meine das
Käferthal,
der oberste Theil der Fusch. Kein Tourist,
der einmal in das Fuscherthal seine Schritte gelenkt, sollte
zurückwandern ohne dasselbe besichtigt zu haben. Und
selbst jenen Reisenden, welche nicht über die Pfandlscharte
zu steigen beabsichtigen , dürfte es anzurathen sein , doch
wenigstens bis zur Trauner Alpe zu gehen , wo das ganze
Käferthal am besten überblickt werden kann.
Im Hintergrunde des Thaies ragt die sanft gewölbte
Kuppe des Breitkopf (Bockkarkopf) auf und scheidet jene
beiden Gletscherströme, die in bläulich schimmernden Eis¬
terrassen zum Thale herniederfluthen. Rechts (nördlich)
von diesem Gipfel, entspringt der Bockkargletscher in einer
weiten Mulde, die von der abgestumpften Felspyramide der
Hohen Dock, vom Kleinen und Mittleren Bärenkopf, dem
Eiswandbühl, der Bockkarscharte und dem oben erwähnten
Breitkopf bogenförmig umsäumt wird ; der obere Theil des¬
selben ist weniger steil als der untere, wo die bedeutende
Neigung ein beständiges Ablösen von grossen Eistrümmern
zur Folge hat. Links (südlich) vom Breitkopf zieht der
Fuscherkargletscher zum Käferthal herab und nimmt seinen
Ursprung theilweise in jener flachen Einsattelung, die
zwischen dem Breitkopf und dem Fuscherkarkopf ein¬
geschnitten ist und die Fuscherkarscharte 9194' 2906
ra
Keil
bildet, theilweise in jenen Firnhängen, die zwischen dem
Sonnenwelleck und dem Fuscherkarkopf sich ausbreiten.
Auch der Fuscherkargletscher ist in seinen unteren Regionen
stark zerklüftet, in gleicher Weise, wie der Bockkargletscher.
Die beiden Eisströme sind durch einen aus der Mitte der¬
selben hervorstehenden Felskamm gegen ihren Ausgang
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