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Centralalpen, Gloclmergruppe.
des Eispickels und Entgegenstemmen, aufhalten kann. Und
wirklich , ich konnte zerren und reissen an dem Seile , so
viel ich wollte, so brachte ich den starken Mann nicht
einen Augenblick zum Wanken. Nach diesem überraschen¬
den Resultate über die vortheilhafte Verwendung der Eis¬
axt bei Gletscherfahrten, setzten wir uns auf den Schneehang
und machten , wie unsere beiden Vorgänger , die uns auf
dem Sattel wie kleine schwarze Punkte vorkamen, eine
lustige Rutschpartie.
Ehe ich zu der Beschreibung der darauffolgenden
Touren übergehe , kann ich nicht unerwähnt lassen , dass
das Grosse Wiesbachhorn am allerleichtesten und schnell¬
sten von der Kapruner Seite und zwar binnen
5
bis
5
^2
Stunden erstiegen werden kann, so ferne man diesen so
eben geschilderten Weg an den nördlichen Abhängen des
Fochezkopfes einschlägt. Hingegen ist ganz entschieden
abzurathen den letzteren Gipfel gegen Süden zu umgehen,
wie diess Hofmann beim Hinabwege nach seiner ersten
Wiesbachhorner
Steigung
gethan hat und in Folge dessen
auf böse Wände gestossen war. Jener von uns einge¬
schlagene Weg ist auch dem langwierigen und nicht un¬
gefährlichen Anstiege von der Fuscher Seite unbedingt
vorzuziehen, zumal die Kapruner Seite die Schattenseite ist
und man durch die Gluth der Sonne nicht in gleicher
Weise belästigt wird, wie bei der Ersteigung aus dem
Fuscherthale.
20. Glockerin, Grosser und Kleiner Bärenkopf.
Von J. Stüdl.
Wie schon bei der Schilderung der Wiesbachhorn-
Ersteigung im Juli durch meinen Freund Hofmann erwähnt
wurde, befindet sich zwischen dem Grossen Wiesbachhorn
und der beinahe direkt westlich davon gelegenen Glockerin
ein flacher Firnsattel, welchen wir mit dem Namen
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