/ 386 pages
Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.04 (1873)
Search


Der Krarentrag.

145

Mühe — von Gefahr keine Rede in bedeutender Elevation
vollführen kann , dass die Aussichten vortrefflich und die
Ausbeuten an Naturschätzen für Botaniker, Geologen, Ento¬
mologen sehr interessant sind, dass endlich — was auch nicht
zu verachten — im Brenner-Posthaus resp. in Gossensass
für die Labung der Reisenden ausgezeichnet gesorgt ist.

Von den empfehlenswerthen Höhen nenne ich zunächst
das II ühn erspiel 8092 W. F. von der Station Gossensass
in ca. 3 Stunden, den Wolfendorn, 7819 W. F. in ca 2 1 /*
Stunden — den Kraxen trag 9479 in ca. 4 1 /., Stunden von
Station und Posthaus Brenner zu erreichen. Insbesondere
letzterer dürfte dem Alpenfreund , der doch etwas mehr als
Touristenarbeit machen möchte und nur über kurze Zeit für
einen Bergbesuch zu verfügen hat, lohnend erscheinen.

Um den Kraxentrag — gegen Südwest die letzte bedeu¬
tende und begletscherte Erhebung des Duxer Hauptkammes,
ein gewaltiges Bergmassiv aus Gneiss und körnigem Kalk be¬
stehend — zu besteigen, wendet man sich vom Brennerpost¬
hause weg in das reizende Vennerthal, verlässt nach den er¬
sten Häusern den Hauptweg, um zunächst eine Wiese durch¬
schreitend, rechts auf einem sehr schattigen Fusswege empor
über einen kleinen, den Gletscherabfluss überbrückenden Steg
zur Höhe der kleinen Sennhütte zu gelangen. An dieser
vorbei wendet man sich links gegen die Wände des Saxalpeu-
kammes 8307 W. F. und wandert dann — immer auf der
linken Seite — den Zickzackweg über Steingeröll und Gras¬
boden, in schneereichen Jahren wohl auch über Schneefelder
zur Höhe des Gletschers und an diesem entlang bis zu dessen
oberen Theile. Da überquert man den sanftgeneigten Theil,
erreicht die rechte Seite des Berges, auf dieser den Grat und
ohne alle Schwierigkeit über denselben hin die Spitze. (Die
eigenthümlichen Formen einiger Steinhaufen in deren Nähe,
ihre Aehnlichkeit mit einem kraxentragenden Menschen, gaben
dem Berge den Namen.) Man kann auch das Griesberger Thal
statt des Vennerthals zum ersten Aufstieg benutzen und
kommt dann in ungefährer Höhe der Sennhütte auf den vor¬
erwähnten Weg. Auch kann man von dieser weg auf der
na iv. Abth. i. 10