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Dr. Franz Ilwof.
Maasse über ganz Innerösterreich zu entfalten, die reichste Fülle
derselben wurde aber doch, besonders in den späteren Jahren seiues
Lebens und Wirkens, der Steiermark zu Theil. Er gründete in diesem
Lande ein Institut, welches schon kurz nach seinem Entstehen in
weiteren wissenschaftlichen Kreisen berühmt wurde und den Namen
der bis dahin wenig genannten stillen Stadt, in der es wirkte, bald
fernhin rühmlich bekannt machte ; er rief durch seine unermüdliche
Thatkraft und hochherzige Förderung Gesellschaften und Vereine
ins Leben, welche die Mittelpunkte regen geistigen Strebens und
wissenschaftlichen Aufschwungs wurden; er verstand es, immer
und überall die besten Kräfte, die tüchtigsten Männer um sich zu
sammeln und anzuregen, sie in vereinter Thätigkeit anzuspornen zur
Verwirklichung der Ideen, zur Durchführung der Pläne, die er er¬
dacht, die er entworfen. Nie wirkte er von oben herab dilatorisch
(
immer führte er seine Projecte im Verein mit einem wenn auch
kleineu Kreise Erwählter aus, suchte für dieselben das Interesse der
besten und tüchtigsten aus dem Volk zu gewinnen, um den Bau
stets auf breitem, festem, haltbarem Grund zu errichten. Desshalb
trugen auch alle seine zahlreichen herrlichen Schöpfungen den
Keim des Lebens und Gedeihens in sich und entfalteten sich, reiche
Früchte tragend.
Die auserlesene Thätigkeit des Erzherzogs für das Alpenland
Steiermark allein schon würde dem Deutschen und Oesterreichi-
schen Alpenverein die ehrenvolle Pflicht auflegen, im Jahre 1882,
mit dem ein Säculum seit Erzherzog Johann's Geburt verflossen,
dieses grossen Wohlthäters und Culturspenders in treuer Dank¬
barkeit und tiefer Verehrung zu gedenken. Dazu tritt aber noch
ein weiterer Grund. Der Prinz war ein begeisterter Freund des
Hochgebirges, er bereiste und durchforschte die Alpen zu einer
Zeit, wo die Erkenntniss ihrer grossartigen Schönheit in der
Schweiz eben begonnen hatte und in Oesterreich bis dahin erst in
einem einzelnen Fall, in der Erschliessung der Glockner- Gruppe,
aufgetreten war. Von 1800 an lenkte der Erzherzog alljährlich
seine Schritte in das Hochgebirge, in die innersten Thaläste des¬
selben, auf Uebergänge und Spitzen, welche vor ihm nur des
Jägers und des Hirten Fuss betreten. Er wurde ein Bahnbrecher
in unseren Alpen. Und was er da gesehen und herrliches genossen,
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