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Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.13 (1882)
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Erzherzog Johann
und seine Beziehungen zu den Alpenländern.

Von Dr. Franz Ilwof in Graz.

Die Lage der österreichisch-deutschen Alpenländer war im
achtzehnten Jahrhundert keine erfreuliche; der Rückschlag, welcher
durch die Restauration unter Carl IL und Ferdinand II. erfolgt
war, wirkte noch immer lähmend und drückend auf das Geistesleben,
und der Umstand, dass damals Steiermark, Kärnten und Krain von
allen wichtigeren Communicationslinien unberührt blieben, verzögerte
jeglichen materiellen Aufschwung; dieser konnte aber auch die Jahr¬
hunderte vorher nicht platzgreifen, da die südöstlichen deutschen
Länder erst durch die Siege der österreichischen und deutschen
Waffen in Ungarn von 1683 bis 1699 von der drohenden Türken¬
gefahr, die bis knapp an die Grenzen gerückt war und durch zahllose
Einbrüche sich furchtbar gemacht hatte, befreit worden waren. Der
wohlthätige Umschwung, den Maria Theresia's Regierung in ganz
Oesterreich hervorrief, kam allerdings auch den Alpenländern zu
Gute, die grossartigen Reformen Joseph's LT. aber wirkten nicht
sogleich, sondern streuten nur Samen für eine viel spätere Zukunft.
So traten die österreichischen Alpenländer in das neunzehnte Jahr¬
hundert mit Zuständen auf dem Gebiet der geistigen und materiellen
Cultur, welche sichtlich hinter denen anderer deutschen Länder
zurückgeblieben waren.

Da erstand ein Mann, welcher durch das, was er gründete und
förderte, was er anregte und hervorrief, in diese Verhältnisse nicht
nur segensreich, sondern geradezu reformatorisch eingriff. Erzherzog
Johann beabsichtigte seine ^heilbringende Thätigkeit in gleichem

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