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Erscheint einmal imM
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Nr.
9
15.
September
1936
2. Jahrgang
Kleinwohnungsbauten in firaöl
Der schlechte Bauzustand der ehemaligen Kriegsbarak¬
ken in Pradl stellt die Stadtgemeinde Innsbruck vor die
dringende Aufgabe, in geeigneter Weise und in ausrei¬
chender Anzahl Ersatzwohnungen zu errichten.
Es wäre sicher wünschenswert, die wohnungsbedürfti¬
gen Familien in Eigenheimen unterzubringen und ihnen
ein entsprechendes Grundstück zur Bewirtschaftung zu
überlassen. Besonders geeignet ist diese Art von Woh¬
nungen für arbeitsfreudige und -fähige Väter kinder¬
reicher, ärmerer Familien, da ihnen in der Grundaus-
nützung eine zusätzliche Erwerbsmöglichkeit geboten
wird.
Die Voraussetzung für eine solche Wohnungsbeschaffen¬
heit bildet in erster Linie, daß im ausreichenden Maße
geeigneter Grund zur Verfügung steht; bei der großen
Zahl der Wohnungsuchenden verursacht die Grundbe¬
schaffung große Schwierigkeiten. Es besitzen aber auch
nicht alle Wohnungsbedürftigen die Eignung, eine solche
halbländliche Siedlung zu bewirtschaften. Für diese plant
die Stadtgemeinde die Errichtung in sich geschlossener
Kleinwohnungsbauten. Für diese Bauten steht ein Grund
südlich vom ehemaligen Garnisonsspital zur Verfügung.
Um zu geeigneten Entwürfen zu gelangen, wurde der
Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, Landes¬
verband Tirol, im Wege eines Wettbewerbes die Auf¬
gabe gestellt, in dieses Grundstück eine Wohnbauanlage
zu projektieren, die rund 100 Einzimmerwohnungen und
100 Zweizimmerwohnungen mit Küchen und Nebenräu¬
men umfaßt.
Die Ergebnisse dieses Preisausschreibens zeitigten sehr
beachtenswerte Lösungen und wurden in einer Ausstel¬
lung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Stadt¬
bauamt arbeitete außer Wettbewerb ein Projekt aus,
das vom Gemeindetage wegen seiner klaren Grundri߬
lösung und insbesondere mit Rücksicht auf seine große
Wirtschaftlichkeit zur Ausführung bestimmt wurde. Der
Entwurf des Stadtbauamtes nimmt in erster Linie dar¬
auf Bedacht, im Hinblicke auf die gestellte Aufgabe billige
Wohnungen für bedürftige Familien zu errichten. Größt¬
mögliche Einfachheit in der Gestaltung gewährleistet die
rationellste Ausnützung, weshalb getrachtet wurde, die
Ein- und Zweizimmerwohnungen in einem Grundriß
unterzubringen. Weiterhin erschien es notwendig, den
Anteil der Wohnungen an den gemeinsam zu benützen¬
den Baukörpern so gering als möglich zu gestalten. Dem¬
entsprechend sind in jedem Geschosse vier Wohnungen
geplant. Daraus ergeben sich die parallelliegenden Ein-
und Zweizimmerwohnungen.
Um jeder Wohnung die notwendige Sonnenlage zu
geben, war es nötig, die Fenster gegen die Ost-, bezie¬
hungsweise Westseite zu richten; diese Anordnung be¬
dingte die Aneinanderreihung des Grundrißtyps in der
Nord-Süd-Richtung. Aus diesen Erwägungen ergaben
sich die in der Nord-Süd-Richtung gestellten Reihen¬
häuser.
Die zwischen den Häuserreihen liegenden Felder sind
durch Mauern straßenseitig abgetrennt, so daß die da¬
durch entstehenden breiten Höfe vom Straßenverkehr
geschieden sind. Die Höfe können auf verschiedene Weise
ausgestaltet werden, und zwar als Gärten, Rasen- oder
Spielplätze.
Es wird im Entwürfe des Stadtbauamtes weiters ge¬
zeigt, daß auch ein Einbau von Geschäftsräumen, Poli¬
zeiwachstuben usw. zwischen den Häuserreihen ohne wei¬
teres möglich ist, ein Umstand, der bei der dichten Besied¬
lung wünschenswert erscheint.
Auch ist es bei dieser Art der Verbauung der Stadt¬
gemeinde ermöglicht, das Bauvorhaben in einzelne Bau¬
abschnitte aufzuteilen, ohne dabei dem äußeren Bilde den
Charakter der Unvollständigkeit zu geben.
Die Höhe der Mietzinse würde nach den reinen Bau¬
kosten unter Außerachtlassung des Wertes des Grundes,
der Betriebskosten, der Kosten für die Baureifmachung
usw. rund 20 8 für die Einzimmerwohnung und rund
30 8 für die Zweizimmerwohnung betragen! Selbstver¬
ständlich ist sich die Stadtverwaltung bewußt, daß die end¬
gültige Bestimmung des Mietzinses im einzelnen Falle
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