V. l, b.
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Erscheint einmal i
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Ktock links
. Fernsprecher:
Nr. 3
15. März 1937
3. Jahrgang
Haustein-Anleihe öer LanöeshauptstaÜt Innsbruck
zum Ausbau öer Voppel-Haupt- unö Volksschule in praöl
Der Gemeindetag der Landeshauptstadt Innsbruck ruft die
Bevölkerung auf. sich durch Zeichnung von Bausteinen der
Anleihe der Stadt Innsbruck an der Aufbringung der zum
weiteren Ausbau der Doppel-Haupt- und Volksfchule in
Pradl nötigen Barmittel zu beteiligen.
Hie wachfende Raumnot an den städtischen Schulen zwang
die Gemeindevertretung feit dem Jahre 1918 immer
wieder,
sich mit der Frage des Neubaues einer städtischen
Schule zu
beschäftigen. Als die Entwicklung im Jahre 1931 voraus¬
sehen lieh, daß sich die Raumnot an den städtischen Schulen
in den Schuljahren 1931/32 und 1932/33 schier
verhängnis¬
voll
gestalten werde, entschloß
sich
der damalige Gemeinde¬
rat zum Bau der Doppel-Haupt- und Volksschule in Pradl,
der noch im Herbst 1931
begonnen wurde.
In der
Folge
zwang die hereinbrechende schwere
Wirtschaftskrise die
Stadtgemeinde, alle Ausgaben auf das äußerste
einzuschrän¬
ken.
Auch der begonnene und schon ziemlich weit
gediehene
Schulbau wurde ein Opfer
dieser
Wirtschaftskrise.
Er blieb
bis
heute unvollendet.
Die
Beruhigung der
Wirtschaftslage
und die Ueberwindung
der politischen Unruhen
in
unserem
Lande gestatteten
es
in
den letzten
beiden
Jahren, das
Augenmerk
wieder
der
Durchführung von
Aufgaben zuzu¬
wenden,
die dem
Wohle des Gemeinwesens dienen. Zu
den
dringlichsten
dieser
Aufgaben zählt
die Fertigstellung der
Doppel-Haupt- und
Volksschule in
Pradl. Der
Raummangel
an
den
städtischen
Schulen,
insbesondere
in der
Unterbrin¬
gung
der Hauptschulen, erschwert
—
mag auch die
Tchiiler-
zahl
in den letzten
Jahren etwas zurückgegangen
sein
—
den Schulbetrieb auch
heute
noch
in unerträglichem Matze.
Um alle notwendigen
Klassen unterbringen zu können, müs¬
sen
nach wie vor Jahr für Jahr
Hunderte
von
Kindern
auf
die
Schulen verfchiedener Sprengel aufgeteilt
werden. Die
Schwierigkeiten, die sich darauf fowohl in pädagogischen Be¬
langen, als auch im
Hinblick auf
die physische Leistungsfähig¬
keit
der Schulkinder und
ihrer Gefährdung
auf
dem langen
Schulwege ergeben, finden in den immer wiederkehrenden
nachdrücklichen Protesten der betroffenen
Bevölkerungs-
kreife
ihren
Widerhall. Durch
den
Ausbau der Schule in
Pradl
können
alle diese Schwierigkeiten nahezu mit einem
Schlage behoben werden. Die Stimmen, die den beschleunig¬
ten Ausbau forderten, wurden in den letzten Jahren immer
zahlreicher und dringlicher. Die vielen Kundgebungen aus
Kreisen
der
Eltern und der Jugendfreunde ließen aber auch
erkennen,
daß
viele
unserer Mitbürger bereit wären, zur
Ermöglichung des weiteren Ausbaues ihr Scherflein
beizu¬
tragen.
Der
Gemeindetag hat nun
in
seiner Sitzung vom
4.
August
1938 beschlossen, zur immerwährenden Erinnerung
an die
geschichtliche
Friedenstat
des Abschlusses eines Freundschafts¬
vertrages zwischen der österreichischen Bundesregierung
und
der deutschen Reichsregierung
die
Pradler
Dopvel-Hauut-
und Volksschule auszubauen. Er hat ferner vorbehaltlich
der
gesetzlichen Ermächtigung beschlossen, die Bevölkerung einzu¬
laden,
sich an der
Aufbringung
der
zum Ausbau notwendigen
Barmittel mit
dem
Höchstbetrage von 5N0.N0N 8 zu beteiligen.
Damit
wollte
der
Gemeindetag
den
Bürgern
die
Gelegenheit
geben,
durch
Zeichnung einer Anleihe den Regierungen
in
Oesterreich und im Deutschen Reich
in
sichtbarer Weise
Dank
und
Anerkennung
für das
Friedensabkommen abzustatten.
Die
Schule
selbst
wird
über Beschluß des Gemeindetages
den
Namen
Tchuschnigg-Tchule
tragen, um die Erinnerung
an
Oesterreichs Friedenskanzler wachzuhalten.
Durch
das Landesgesetz vom
IN.
Dezember 1936. verlaut-
bart im Landesgesetzblatt Nr. 2-1937, wurde nun die Landes¬
hauptstadt Innsbruck ermächtigt, für die Fertigstellung des
Hauptschulgebäudes in
Pradl durch
Ausgabe unverzins¬
licher Teilschuldverfchreibungen (Bausteine) eine Anleihe im
Höchstbetrage von 5NN.NUN 8 aufzunehmen.
Um
allen Teilen der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben,
nach Kraft ihrer wirtfchaftlichen Berhältniffe an der Auf¬
bringung der Mittel mitzuarbeiten, werden Bausteine
im
Werte von 10 8.1N0 8
und
10N0 8 ausgegeben.
D
e
rdurch
die
Zeichnung solcher Bausteine
zur
Ver¬
fügung
gestellte
Betrag
wird
zinsfrei
ge¬
geben
und
wird
von
der
Stadtgemeinde
in¬
nerhalb
von
fünf
Jahren
nach
der
Einzah-
lung.
d.
i. früh
e
st
ens
a
m
1. I
uli 1938. spätestens
am 1. Juli 1942 nach
vorheriger
öffentlicher
Auslofung
zurückgezahlt.
Jedes
Jahr
ge¬
langt
ein
Fünftel
der
Anleihe
zur
Ein-
löfung.
Jeder
Inhaber
von
Bausteinen
er¬
hält
bei
der
Einlösung
der
Bausteine
einen
Zuschlag
von
IN
vom
Hundert
der
gezeichne¬
ten
Summe.
Den Mitbürgern der Stadt Innsbruck werden in den
nächsten Tagen gleichzeitig mit einem Prospekte der Anleihe
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