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Amtsblatt 1937 Nr. 08 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Amtsblatt Nr.

Bürgermeisters über die Art der Aufbringung der Mit¬
tel für den Ausbau der Pradler Doppel-Haupt- und
Volksschule entgegen, die im Jahre 1931 begonnen und
infolge der hereinbrechenden Wirtschaftskrise nicht
mehr vollendet werden konnte. Am 4. August 1936
hatte der Gemeindetag beschlossen, zur Erinnerung an
den Abschluß eines Freundschaftsvertrages zwischen der
österreichischen Bundesregierung und der deutschen
Reichsregierung am 11. Juli 1937 die Pradler Doppel-
Haupt- und Volksschule fertig zu stellen und die Bevöl¬
kerung vorbehaltlich der gesetzlichen Ermächtigung ein¬
zuladen, sich an der Aufbringung der zum Ausbau not¬
wendigen Barmittel mit dem Höchstbetrag von Schil¬
ling 500.000.— zu beteiligen. Damals lagen aus ver¬
schiedenen Bevölkerungskreisen namhafte Zeichnungs¬
anbote vor, doch verzögerte sich die Schaffung der ge¬
setzlichen Voraussetzungen für die Auflage der Vau-
steinanleihe für die Pradler Schule derart stark, daß in
der Zwischenzeit die ursprünglich für die Bausteinan-
leihe bestimmten Geldmittel anderweitig, insbesondere
durch die Investitionsanleihe des Bundes, in Anspruch
genommen worden sind, woraus sich die schwache Betei¬
ligung der Bevölkerung an der Zeichnung der Baustein¬
anleihe erklären läßt. Einzig und allein die Sparkassa
der Stadt Innsbruck und die Landesbrandschadenver-
sicherungsanstalt haben ihre seinergeitigen Zusicherun¬
gen auf Zeichnung von je 8 20.000.— eingehalten. Die
Zeichnungen der Einzelpersonen und Firmen erreichen
einen Betrag von insgesamt 8 69.770.—. Hievon ent¬
fallen fast 30.000 8 auf die städtischen Bediensteten, die
damit aufs neue ihre enge Verbundenheit mit der
Stadtverwaltung bewiesen haben.

Die große Raumnot in den städtischen Schulen hat
den Finanzausschuß trotz des in der Gesamtheit unbe¬
friedigenden Zeichnungsergebnisses bestimmt, an der
Absicht der Fertigstellung der Pradler Schule festzu¬
halten und sich für die Fortsetzung der Anleiheaktion
auszusprechen. Demgemäß wurde vor allem mit den Ge¬
werbetreibenden, die für den Schulbau Arbeits- und
Lieferungsaufträge erhalten, vereinbart, daß sie für
einen Teil ihrer Rechnungen Bausteine an Zahlungs¬
statt nehmen. Auf diese Weise werden weitere Schil¬
ling 60.000.— für den Ausbau sichergestellt. Ferner ist
es gelungen, mit den Bauunternehmern, denen die Er¬
richtung der Kleinwohnungsbauten in Pradl an Stelle
der Wohnbaracken übertragen ist, ein Uebereinkommen
zu finden, daß sie anstatt eines Haftungsrücklasses von
der Bausumme rund 8 165.000.— in Bausteinen über¬
nehmen.

Zufolge Beschlusses des Finanzausschusses ist der noch
auf die 8 500.000.— fehlende Differenzbetrag von den
felbständigen städtischen Unternehmungen aus verfüg¬
baren Betriebs- oder Fondsmitteln aufzubringen. Im
Sinne dieses Beschlusses haben zur Zeichnung übernom¬
men:

Das L^VI. aus dem Pensionsfonds 8 60.000.—
Das Gaswerk aus dem Pensionsfonds 8 40.000.—
Die Nordkettenbahn aus dem Seilfonds 8 20.000.—
Die Pfandleihanstalt aus dem Delkredere¬
fonds 8 15.000 —

Der Anleihebetrag von 8 500.000.— erscheint somit
gedeckt. Abschließend teilte der Bürgermeister noch mit,
daß die Arbeiten bereits in vollem Gange sind und daß
mit dem Betrag von 8 500.000.— aller Voraussicht nach
bas Auslangen gefunden werden könne und Kredit¬
überschreitungen nicht zu befürchten sein werden.

Verichterstatter Vürgerm.-Stellvertreter Aöolf stlatter

1. Der Gemeindetag genehmigte auf Antrag des Ver¬
waltungsausschusses II ein Uebereinkommen, dem¬
zufolge die Stadtgemeinde als Eigentümerin des
Schlacht- und Viehhofes der Tiroler Häute- und Fell¬
verwertung, reg. Gen. m. b. H. in Innsbruck,

a) den Ausbau des von der Gefeilschaft gemieteten und
als Häute- und Fell-Lager verwendeten Gebäudes im
Schlacht- und Viehhof bewilligt,-

b) ein angrenzendes Grundstück zur Errichtung eines
Neubaues zwecks Unterbringung einer Garage und
von Lager- sowie Kanzleiräumen unter den im
Uebereinkommen näher sestgelegten Bedingungen
überläßt.

2. Auf Grund eines Antrages des Finanzausschusses,
der sich auf ein Gutachten des Vauausschusses stützt, be¬
schloß der Gemeindetag, an Stelle des alten Rüstwa-
gens der städtischen Verufsfeuerwehr, der den Anforde¬
rungen, die an ihn gestellt werden müssen, in keiner
Weise mehr entspricht, einen neuen Rüstwagen anzu¬
schaffen und den hiefür laut Kostenberechnung des
Stadtbauamtes erforderlichen Kredit von 8 21.984.—
zu bewilligen. Die Deckung für diese Ausgabe ist aus
einer außertourlichen Abfuhr eines städtischen Wirt¬
schaftsbetriebes zu suchen.

3. Der Gemeindetag bewilligte sodann auf Antrag
des Finanzausschusses den vom Amte angeforderten
Nachtragskredit von 8 2954.— für Druckschriften fowie
Kanzlei- und Schreibbedarf der Stadtbuchhaltung.

Die nachträgliche Kreditanforderung ist zum überwie¬
genden Teile auf die erstmalig erfolgte Drucklegung
des Rechnungsabschlusses der Gemeinde für 1936 zu¬
rückzuführen.

4. Ueber ein Ansuchen der Waldinteressentschaft Wil-
ten wird im Sinne eines Antrages des Finanzausschus¬
ses der von der Stadtgemeinde gesetzlich zu leistende
Anteil der Interessentschaft am Jagdpacht der Inns¬
brucker Stadtjagd von jährlich 8 37.80 aus freien Stük-
ken auf 8 100.— im Jahre 1937 und auf 8 200.— ab
1938 unter der Voraussetzung erhöht, daß die Inter¬
essentschaft auf jedes weitere Aufteilungsverfahren für
den Iagdpachtzins verzichtet.

5. Der Gemeindetag bewilligte auf Antrag des Fi¬
nanzausschusses den vom Amte in Anspruch genomme¬
nen Nachtragskredit von 8 4000.— für Rechtshilfever¬
tretung der Stadtgemeinde. Mit dem im Haushalts¬
plane 1937 auf Grund der Erfahrungen in den letzten
Jahren eingesetzten Kredit von 8 4000.— konnte haupt¬
sächlich deshalb nicht das Auslangen gefunden werden,
weil im Prozesse gegen zwei Bauunternehmungen und
die Österreichischen Bundesbahnen bezüglich der Ka¬
nalverstopfung in der Ing.-Etzel-Straße alle vorläufi¬
gen Kosten des Beweissicherungsverfahrens usw. von
der Stadtgemeinde ausgelegt werden mußten und erst
bei Obsiegen der Stadtgemeinde vom Prozeßgegner er¬
setzt werden.

6. Da die Gemeinde Hötting der Stadtgemeinde als
Beitrag für die Hauptschule in der Gemeinde Hötting
für das Jahr 1937 8 15.143.62 gegen 8 11.263.— im
Jahre 1936 vorschreibt und im Haushaltspläne für die¬
sen Zweck in Anlehnung an das Erfordernis im letzten
Jahr nur 8 11.300.— eingefetzt sind, fordert der Finanz¬
ausschuß auf amtlichen Antrag einen Nachtragskredit
von 8 3850.— an. Der Berichterstatter zog jedoch diefen
Antrag des Finanzausschusses zurück, nachdem Stadt-