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Amtsblatt 1937 Nr. 11 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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I.^K.jährlich. Einzelnummer 30

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Nr.11

15. November 1937

3. Jahrgang

An öie Bevölkerung Innsbrucks

Die leuchtenöe Farbenpracht öes Herbstes fegt öer Dktobersturm weg unö öroben auf unseren Vergen hat
schon öer Winter Einzug gehalten.

Im grauen Nebel schleicht sich örohenö öie fahle Gestalt öer §rau Forge heran. Mit ihren hohläugigen
Kinöern: Kälte, Hunger, Krankheit versucht sie in öie Häuser unserer Staöt zu bringen. Doch wo ein Licht brennt,
von helfenöer Riebe entzünöet, öa hat sie nicht Einlaß uns muß vorüber.

So haben wir's alle öie Jahre gehalten, öaß wir Lichter in öie Häuser unserer Mitbürger trugen/ fast ist's
ein Brauch geworöen, öen man übt in Selbstverständlichkeit unö Kreuöe.

Ja, wenn ich öie letzten Jahre überblicke, so sehe ich, wie von Jahr zu Mahr öiese Lichtträger öer Winte
hilfe immer zahlreicher öurch sie Staöt in öie öunklen Häuser wanöeln unö reicheren Lichtschein hinter öen
Fenstern erstrahlen machen.

Da gilt mein Dank ganz besonöers üen vielen Helfern, öie selbst zu Hause nur ein bescheiöenes Licht ihr
eigen nennen unö öoch von öem leuchtenüen Schein ein Entbehrliches weitertrugen in brüöerlicher Liebe zu jenen,
öie ohne Licht Krau sorge unö ihrem Gefolge verfallen wären. In brüöerlicher Liebe sage ich, ja, öenn unser
großes Vaterhaus ist unsere Staöt unö keiner kann sich von öieser Verbunöenheit ausschließen unö für sich allein
öenken/ wir alle gehören zusammen uns sinö verantwortlich für einanöer:

Der Hunger öes Arbeitslosen ist öie Sorge öes Veschäftigten,
Die Kot öes Armen ist öer Kummer öes Begüterten.

Wenn wir alle vereint sinö in öiesem Geöanken öer gegenseitigen Hilfsbereitschaft unö jeöer einzelne nach
feinem besten Vermögen mithilft an öem gemeinsamen Wert, öann wirö sich bestimmt, wie in öen letzten Jahren,
öie Winterhilfe neuerlich verbessern lassen, so s in unserer Staöt auch im heurigen Winter jeöer Arme seinen
Hunger stillen unö eine warme Stube sein eigen nennen kann.

In öiesem Sinne bitte ich alle Mitbürger, mir meine Sorge um unsere Armen zu erleichtem unö öurch ein¬
trachtiges Jusammensteuern ein großes

Winterhilfswerk 1557/5S
erstehen zu lassen.

Bürgermeister

Kranz Pscher