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Amtsblatt 1939 Nr. 03 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Amtsblatt

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ich. Einzelnummer 2oNpf.

Innsbruck

schriftleüung:Nathaus,2.swck rechts
, Kernsprecher:

15.

5.

krtte sitzung und feierliche Vereidigung der
lnnsbrucker liatslierren

Auf Einladung des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Egon
Deng fanden sich am 11. März 1939, dem ersten Jahrestag
des Sieges und Machtantrittes des Nationalsozialismus
in Österreich, die von Gauleiter Franz Hofer im Sinne
der Bestimmungen der Deutschen Gemeindeordnung für
die Gauhauptstadt Innsbruck berufenen Ratsherren um
4 Uhr nachmittags im Adlersaal des Stadtsaalgebäudes
zu ihrer ersten Sitzung ein. Der reiche Fahnen- und Grün¬
schmuck mit einer kunstvoll umrahmten Führerbüste an
der Stirnseite des Sitzungssaales und das Bunt der Uni¬
formen des Dritten Reiches gaben der Sitzung ein fest¬
liches Gepräge. Die große Zahl der erschienenen Ehren¬
gäste und der überfüllte Zuhörerraum kennzeichneten die
besondere Bedeutung und die starke Anteilnahme an dem
erstmaligen Ereignis der Vereidigung der neuernannten
Ratsherren.

Die Tagungsfolge sah nach der Begrüßung durch den
Oberbürgermeister und einer Ansprache des Gauleiters
und Landeshauptmannes die Vereidigung des Oberbür¬
germeisters durch den Gauleiter als Landeshauptmann,
die Vereidigung der Beigeordneten und Ratsherren durch
den Oberbürgermeister und einen Bericht des Oberbür¬
germeisters über das erste Geschäftsjahr vom 12. März
1938 bis 11. März 1939 vor.

Nach einer musikalischen Einleitung nahm der Ober¬
bürgermeister das Wort zu folgender Begrüßungsan¬
sprache:

„Gauleiter, meine Parteigenossen!

Am gleichen Tage, an dem wir vor Jahresfrist mit unüber¬
windlicher Siegeszuversicht und ebenso mit unerschütterlicher
Entschlossenheit zum Endkampf um die Freiheit unserer Hei¬
mat angetreten sind, eröffne ich die erste Sitzung der Rats¬
herren der Stadt Innsbruck.

Ich begrüße vor allem unseren Gauleiter, der uns die Ehre
seiner Teilnahme an unserer heutigen Sitzung erweist. Zu¬
gleich mit dem Gruß verbinde ich aber auch den herzlichsten
Dank dafür, daß er es trotz ungeheurer Aroeitsüoertmroung
und zeitlicher Schwierigkeiten ermöglicht hat, diese erste
Sitzung gerade am heutigen Tage abzuhalten, der für uns
alle so herrliche Erinnerungen beinhaltet.

Ich begrüße ebenso unseren Kreisleiter Parteigenossen
Doktor Primbs und alle in so großer Zahl erschienenen Ehren¬
gäste der Partei und des Staates, der Wehrmacht und aus
den Reihen meiner Mitarbeiter sowie die Vertreter der Presse.

Mein ganz besonderer Gruß aber gilt Ihnen allen, meine
nunmehrigen neuen Mitarbeiter, dem Herrn Bürgermeister,
den Herren Beigeordneten und den Ratsherren.

Es ist mir ein Bedürfnis, dem Gauleiter persönlich meinen
Dank dafür auszusprechen, daß er mir in Ihnen allen Mit¬
arbeiter berufen hat, die mir von vornherein die Gewähr
eines besonders fruchtbaren Zusammenaroeitens bieten. Ich
glaube, wohl keiner von Ihnen ist mir nicht schon seit Jahren
bekannt und wohl mit fast jedem von Ihnen verbindet mich
irgend eine oder vielleicht auch recht viele gemeinsame Kampf¬
erinnerungen. Die Ebene der gemeinsamen Erinnerungen und
des gemeinsamen Kampfes wird aber, wie ich Sie kenne,
nicht die einzige sein, auf der wir unsere Mitarbeit aufbauen
wollen, sondern sie wird vor allem aufbauen auf unserer ge¬
meinsamen Liebe zu unserer herrlichen Heimatstadt und auf
dem Willen, in der Zurückstellung aller eigenen Belange
Arbeit für die Gemeinfchaft zu leisten.

Ich hoffe, daß Sie sich von diesem Gesichtspunkte aus auf
die Zusammenarbeit mit mir ebenso freuen, wie ich meiner¬
seits."

Im Anschlüsse sprach der Gauleiter, der fol¬
gendes ausführte:

„Meine Parteigenossen!

Es ist für mich ein fehr stolzes Gefühl, daß heute, am ersten
Jahrestag der Machtübernahme, und gerade in diesem Saal,
die Vereidigung der leitenden Männer der Gauhauvtstadt
Innsbruck erfolgen kann. Sie alle werden sich zurückerinnern
an die Zeit, als vor sechs Jahren die nationalsozialistische Be¬
wegung auch in diesem Gau zum großen Siegeszug angesetzt
hat, als vor sechs Jahren die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei zur stärksten Partei dieser schönen Stadt ge¬
worden war. Eine Wahlarithmetik ganz besonderer Art hat
es uns damals allerdings unmöglich gemacht, als stärkste
Partei in den Innsbrucker Gemeinderat und damit in diesen
Sitzungssaal einzuziehen. Zweiundvierzig Prozent der Be¬
völkerung stellten sich schon damals hinter uns. Da uns mit
ehrlichen Mitteln der Anspruch auf den Posten des Ober¬
bürgermeisters und damit auf die Übernahme der Verant¬
wortung für die Gemeinoehruna. nicht mehr streitig zu
machen gewesen wäre, wurde damals in diesem Saal einer