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Amtsblatt 1939 Nr. 05 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Amtsblatt Nr. 5

zitätswerk Innsbruck in Kraft geblieben, so daß die
Sicherung der Stadt auf ausreichende Stromversorgung,
wie sie aus Anlaß der Gründung der Tiwag von der
Stadtvertretung gedacht war, voll gewahrt ist. Mit Rück'
ficht auf die Schwierigkeiten, die durch Verhandlungen
mit den amerikanischen Gläubigern wegen Fallenlassens
der Haftung der Stadt Innsbruck und des Landes Tirol
zugunsten der amerikanischen Gläubiger entstanden wäre,
wurde überhaupt davon Abstand genommen und blieb die
Haftung trotz Verkaufes der Aktien aufrecht. Es liegt
jedoch eine Erklärung der Vereinigten Industrieaktien¬
gesellschaft vor, daß die Stadt Innsbruck und das Land
Tirol aus dieser Haftung vollkommen schadlos gehalten
würden, sollte sie irgendwie einmal in Anspruch genom¬
men werden. Da der gesamte Aktienbesitz der Vereinigten
Industrieaktiengesellschaft sich in den Händen des Deut¬
schen Reiches befindet, fo ist damit die Beibehaltung der
Haftung unwesentlich geworden.

Es wurde in dem Vertrage mit der Vereinigten In¬
dustrieaktiengesellschaft weiters vereinbart, daß sowohl

der Landeshauptmann von Tirol als auch der Ober¬
bürgermeister der Stadt Innsbruck im Aufsichtsrat der
Tiwag vertreten sein werden, womit die Gewähr gegeben
ist, daß die Interessen der Stadt Innsbruck und des Lan¬
des Tirol in der Tiwag auch fernerhin durch einflußreiche
tirolische Vertreter gewahrt bleiben werden.

Diese grundlegenden Veränderungen im Gefüge der
Tiwag schließen für die Stadt Innsbruck und für die
Wirtschaft des Landes Tirol einen wichtigen Abschnitt ab.
Die Stadt Innsbruck ist der Überzeugung, daß sie durch
ihr Verhalten die Interessen der Stadt Innsbruck voll
und ganz vertreten hat.

Durch diese Ausführungen wurden die Beziehungen der
Stadt Innsbruck zur Tiwag seit der Gründung dieser
Gesellschaft und die vorausgegangenen Verhandlungen
zur Erwerbung des Achensees- dargelegt. Sie bieten zu¬
sammenhängend einen Überblick über ein interessantes
und bedeutungsvolles Kapitel der Geschichte der Stadt
Innsbruck.

zoMnges Verufsjubttäum

Der Kommandant der Innsbrucker Berufsfeuerwehr,
XaverHeld, feierte am 8. Mai 1939 den Tag seiner
30jährigen Zugehörigkeit zur Innsbrucker Berufsfeuer¬
wehr. Aus diesem Anlaß fand in den Räumen der Ve-
rufsfeuerwehr im Kreife seiner Diensteskameraden eine
schlichte Feier statt, würdig dieses einfachen und aufrech¬
ten deutschen Mannes, der seit vielen Jahren über die
Sicherheit des Eigentums und des Lebens der Inns¬
brucker Bürger wacht.

Der Magistratsdirektor Dr. Öfner dankte namens des
dienstlich verhinderten Oberbürgermeisters dem Kom¬
mandanten der Verufsfeuerwehr für seine langjährigen
Dienste und führte ausi

Xaver Held, ein gebürtiger Bayer, trat nach Erfüllung seiner
Militärdienstpflicht im deutschen Heer am 8. Mai 1909 in den Dienst
der Berufsfeuerwehr, die damals als eine Einrichtung der Frei¬
willigen Feuerwehr aus drei Mann bestand. Schon IV« Jahre nach
feinem Eintritt wurde er zum Kommandantenstellvertreter ernannt
und übernahm im Jahre 1920 das Kommando über die Berufs¬

feuermehr, die heute auf einen Stand von 24 Mann angewachsen
ist. In den Jahren des Krieges von 1914 bis 1918 wurde Held
mehrfach für tapferes Verhalten ausgezeichnet. Held widmete seinem
Berufe seine ganze ideale Auffassung, die fernab vom materiellen
Streben liegt, immer bereit, in voller Hingabe, auch unter Einsatz
seines Lebens, der hohen Pflichterfüllung zu dienen. Unablässig
arbeitete er an der Ertüchtigung der ihm anvertrauten Feuerwehr¬
mannschaft. Seinen Feuerwehrkameraden gegenüber war er jeder¬
zeit ein gerechter und sozial denkender Vorgesetzter. Im Auftrage
des Oberbürgermeisters überreichte der Magistratsdirektor ihm eine
von Künstlerhand gezeichnete Ehrenurkunde und gab ihm gleich-
Zeitig seine Beförderung bekannt.

Nach ihm dankten noch der Landesfeuerwehrführer
Seiler namens der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck
und der Landesfeuerwehrinsvektor Ing. Graff sowie der
Vertreter der städtischen Beamten, Amtssekretär Hof¬
bauer, und ein Kamerad der Berufsfeuerwehr. Der Ge¬
feierte dankte für die überraschende Ehrung und ver¬
sicherte seinem Dienstgeber auch fernerhin treueste Pflicht¬
erfüllung.

Daslnnsbruckerstadtarckw

Vettge ium
blatt der 6aunauptttadt Innsbruck

Vor lwndert

Von Dr. Karl Schadelbauer.
l839 — Mai:

1. schreibt Pusch in seiner Stadtchronik: „Zum Beginn des Monats
Mai, der wirklich mit dem herrlichsten Morgen anfängt, zogen
vereint um 5 Uhr früh die doppelte Musikbande der Kaiserjäger.
die türkische Musik von Großherzog (von) Banden und die Kapelle
der Dragoner mit Musik durch die Stadt." Anschließend fand die
feierliche Installation der barmherzigen Schwestern statt.

wird das Bad im Kirfchental und jenes in Ferneck (Husselhof)
wieder eröffnet.

7. wird der am 20. Sept. 1836 von den Ständen gestiftete Iahrtag
für Andreas Hofer und alle gefallenen Landesverteidiger in der
Hofkirche feierlich begangen. Eine Kompanie Stadtfchützen mit der
doppelten Musikbande rückte aus und hielt Wache. Beim Standbild
Hofers und gegenüber an der Stelle, wo das Denkmal für die
Landesoerteidiger errichtet werden sollte, standen je 2 Unteroffi¬
ziere. Veteranen mit goldenen und silbernen Medaillen von 1797
und 1809 wohnten der Feier in eigens bestimmten Betstühlen bei.

8. wird die 1. General-Versammlung des neuen geognostisch-
montanistischen Vereins für Tirol und Vorarlberg abgehalten.

IN. wird im großen Redoutensaal das 5. Konzert des Musik-
oereins gegeben.

wird ein Buch von Dr. Bergk „Die Kunst reich Zu werden" mit
24 Regeln für Bürger und Landleute und 44 für junge Kaufleute,
sowie einer Spekulations- und Geld-Lehre allen jenen empfohlen,
die „auf rechtlichem Wege reich werden" wollen.

14. fchneit es nach einigen warmen Tagen bis „auf den Stein¬
bruch" (wohl den unter der Hungerburg) herab.

veranstaltet das Ferdinandeum in der silbernen Kapelle ein
feierliches Seelenamt für feinen verstorbenen Vorstand Andr. AI.
Frh. o. Dipauli und hält nachher seine General-Versammlung in
der Universität ab.

15. wird das Bad am Egerdach mit 30 Gästezimmern eröffnet.
Ein Mittagmahl 1. Klasse kostete 24 kr., ein Nachtmahl 16 kr., ein
Bad im Zimmer 10 und im Wannhause 6 kr. Die Heilquelle mit
Salpeter- und Alaun-Gehalt wurde für die verschiedensten Leiden,
wie Rotlauf, Seitenstechen, schwarze Gallsucht, Sand und Gries usw.,
empfohlen.

17. wird der Landtag geschloffen.

21. ernennt T.Maj. den Präfidenten des Stadt- und Landrechtes
zu Innsbruck Ioh. R. o. Ienull zum Präsidenten des Avpellations-
qerichtes und verleiht dessen freigewordene Stelle dem Grafen
Franz v. Alberti.