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Amtsblatt 1947 Nr. 10 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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S ch r i f t l e i t n n g . R a t h a u S
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Nummer

15. Oktober 1947

0. Jahrgang

Bevölkerungsstatistik in vier LanSeshauptstaöten

Von Friedrich Royko.

Die Tatbestände und Entwicklungstendenzen auf
dem Gebiete der Bevölkerungsbewegung wurden —
foweit sie die Landeshauptstadt Tirols betreffen —
in vorhergehenden Veröffentlichungen ausführlich be¬
handelt.

Eö drängt sich nun von selbst die Frage auf: Wie
liegen die analogen Verhältnisse in den übrigen Lan¬
deshauptstädten Österreichs?

Dem Statistischen Amte der Stadt Innsbruck ge¬
lang es bisher nur, von Graz, Linz und Salzburg die
einschlägigen Mitteilungen zu erhalten. Das mitt¬
lerweile erschienene umfangreiche „Statistische Jahr¬
buch der Stadt Wien 1939—1942" soll außerhalb
dieser Betrachtung bleiben.

Wenn nun im folgenden die wesentlichen Momente
des Bevölkerungswcchsels (Geburten, Sterbefälle) und
der Bevölkerungsentfaltung (Eheschließungen) neben¬
einander gestellt werden, so darf vorausgeschickt wer¬
den, daß die Gcsamtbetrachtung relativ bleiben muß.
So betont das Statistische Amt Graz, daß seine Zah¬
len mit Rücksicht auf die Kriegsereignisse nicht verlä߬
lich seien; dem Statistischen Amt der Stadt Salzburg
ist ans den gleichen Gründen wertvolles Material
verloren gegangen. Diese beiden Städte bringen
lcdiglicb die G e s amtzahle n der Ereignisse, ohne
Unterscheidung zwischen „Otsansässigcn" und
„Ortsfremden". Diefe vielfach angewendete Methode
der Betrachtung der „größeren statistischen Masse" hat
den Vorteil, tiefere Erkenntnisse hi usigli ich der sozio¬
logischen und biologischen Hnsannnenhänge zn ver¬
mitteln; die Beschränkung auf die „Ortsansässigen"
ermöglicht der Lokalstatistik in mancher Beziehung
wertvolle Einblicke l;. B. Wachstum der Bevölkerung,
hygienische und Wohnverhältnisse in einzelnen Stadt¬
teilen usw.).

Die absolnten Zahlen der Eheschließungen, beson¬
ders aber jene der Geburten und Sterbefälle sagen an
sich nicht viel aus; sie müssen immer im Zusammen¬
hang mit der Bevölkerungszahl und ihrer Entwick¬
lungstendenz betrachtet werden. Ein kleinerer Mo¬
natsdurchschnitt an Geburtcu bedeutet noch keinen Ge¬
burtenrückgang, wenn die Bevölkerung im gleichen

Zeiträume an Zahl ebenfalls zurückgegangen ist. Um¬
gekehrt ist eine Erhöhung der absoluten Zahl der
Stcrbefälle bei wachsender Bevölkerung noch lange
kein Anzeichen zunehmender Sterblichkeit. Die Tat¬
bestände werden allein durch die Geburten-, bzw.
Sterbeziffer nnd deren Entwicklung gekennzeichnet.

Um die folgenden Tabellen nicht durch eine Über¬
fülle von Zahlen zu komplizieren und statistische Laien
abzuschrecken, wurden nur die Jahre 1911 und 1942,
also jene, in denen die Wirtungen des Krieges schon
zn spüren waren, und daö Jahr l9 16 als erstes volles
Friedcnsjahr" zum Vergleich herangezogen.

Nachfolgend soll nun auf die einzelnen Teilgebiete
der Bevölkerungsbewegung in den vier größten
Landeshauptstädte» Österreichs näher eingegangen
werden. Zunächst die Ehefchlicßungcn als entschei¬
dende Voraussetzung für das Bestehen des Volkes.

I. Eheschließungen.

Stadt

Vevölk.-

z°hl

im
Jahre

Anzahl
der
Ehesä-Iieß.

Mo»
nats»
durch-
schnitt

Ehe-
schließ.-
ziffer

Graz

205.000
211.000
196.000

1941
1942
1946

2788
2542
2038

232
212
170

13.60°/«,,
12.04 „
10.40

Salzburg

»2,334
82.543
109.008

1941
1942
1946

1359
1401
1731

113
117
144

16,50 «
17.00 „
16.00


172.144
185.496
177.320

1941
1942
1946

1751
1654
2»>90

145.9
137.8
224.2

1017
8.92 .
15.17

Innsbruck

97.083

W,308
«5,700

1941
1942
1946

1477
1389
970

123

115

«0

15.19 .

13,«8
1130

Ein Vergleich ist hier am leichtesten möglich, da bei
allen vier Städten die Gesamtzahlen der bei den be¬
treffenden Standesämtern beurkundeten Eheschlie¬
ßungen vorliegen. Die Zahlen von 1943 1945 lie-