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Amtsblatt 1948 Nr. 03_04 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Bezugspreis 3 5>. jährl.
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2. Stock Zimmer Nr. 163
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März/April 194«

Jahrgang

Die Landeshauptstadt Innsbruck nach dem 2. Weltkrieg

Dr. E. Angerer

l Die Wiederaufrichtttttss demolratischer

Ilnnnttelbar nach dein Einmärsche der II 3 ^-Streit¬
kräfte in Innsbruck am 3. Alai 1945 wurden die ober¬
sten Organe der nationalsozialistischen Stadtverwaltung
ihres Dienstes enthoben und zunächst von der ameri¬
kanischen Mililärregierung ein kommissarischer Bürger¬
meister eingesetzt, der mit zwei Vizebürgermeistern die
Zügel der ans den Fugen geratenen Stadtverwaltung
mit fester Hand erfaßte. Der organische, sehr bewährte
Aufbau der Stadtuerwaltnng war auch in der Zeit des
Fnhrergruudsatzes" erhalten geblieben und konnte im
wesentlichen unverändert übernommen werden.

Dagegen mußte über Verlangen der amerikanischen,
und nach deren Ablösung der französischen Besatzungs¬
macht sowie späterhin auf Grnnd der Bestimmungen
des Verbotsgesetzes ein erheblicher Teil der Beamten-
und Angestelltenschaft der Stadtverwaltung (Stadt-
werke) vom Dienste entfernt werden. Es schieden anf
diese Weise bis Ende 1947 ans dem Dienste der Ho-
heitsverwaltung des Stadtmngistrates 81 Beamte,
127 Angestellte und 8 Arbeiter, und aus den Stadt¬
werken und Innsbrncker Verkehrsbetrieben sì4 Bedien¬
stete aus. Die Personalstände mußten ergänzt und
eingearbeitet werden, was in der ersten Zeit die Ver-
waltungsführnng sehr erschwerte.

Anf Grnnd des '-Art. 7, Abs. 3 des vorläufigen
(bemeindrgl'setzes vom 10. 7. l945, StGBl. Nr. l>l>,
hat die Tiroler Landesregierung gemäß dem von den
anerkannten demokratischen Parteien eingereichten Vor¬
schlag im Sinne der Gemeindeordnnng von 1935, ^an-
desgeschblattNr. 35/1935,40 Gemeinderatsmitglieder
und die entsprechende Zahl Ersalunitglieder am IN. 7.
!94l> ernannt. Der Gemeinderat sel^t sich ans Mitglie¬
dern der österreichischen Voltspartei, Sozialistischen
und Noinnuinistiscln'n Partei zusammen. Am l. 4.19W
fand die erste (^emeinderatssitzung statt, in der der
Bürgermeister und zwei Vizebürgermeisler von den
Mitgliedern des Coemeinderates einstimmig gewählt
wurden. Weiters wurdc die Wahl von 7 Stadträten

und der gemeinderätlichen Ausschüsse vorgenommen.
Damit war die Gemeindevertretung konstituiert.

Während der nationalsozialistischen Zeit vergrößerte,
sich das Gemeindegebiet von Innsbruck nm 6 Nand-
gemeinden, die zusammen eine Fläche von 88,15 <>!<üi
umfaßten, auf 1(N,76 <i!<m. Die Einwohnerzahl stieg
von 61.005 (Volkszählung 1934) anf 78.395 (Volks¬
zählung 17. 5, 1939) nnd durch weitere Eingemein¬
dungen und Bevölkerungszunahme auf 91.704 laut
Personenstandsaufnahme vom 31. 12. 1945.

I. Die Kriegsschädeu Innsbrucks.

Innsbruck als Fremdenstadt litt seit Kriegsbeginn
durch den Ausfall an Fremdengästen, wenngleich die
Zahl der Übernachtungen während der ersten Kriegs¬
jahre in Innsbruck als der Stadt in den Bergen, die
aus Gründen der Luftsicherheit gerne aufgesucht wurde,
nicht zurück giug; allein die Anzahl der Devisenaus--
länder sank fast auf Null. Außerdem verursachte die
Inanspruchnahme der Hotels, Gasthöfe und Schulen
für Wehrmachts- und sonstige kriegsbedingte Zwecke
erheblichen Schaden.

Die Stadt Innsbruck wurde 22 mal von Fliegern
angegriffen, die Einflüge erstreckten sich auf den Zeit¬
raum vom 15.12.1943 bis 20.4.1945 und erforderten
insgesamt 504Todesopfer, darunter452 Zivilpersonen,
39 Wehrmachtsangehörige nnd )3 Kriegsgefangene.
843 Personen wurden dabei vermundet. Der erste An¬
griff kostete allein 25tt Menschen da> ^eben.

Die 22 ^ustangrisse richteten im ganzen Stadtgebiet
gewaltige Schäden an, wobei besonders die innere
Stadt nnd die Stadtteile Willen und Pradl am meisten
durch die verheerenden Wirkungen "er Bomben getrof'
fen wurden. Von 7.I5I vorhandenen Vaulichleiten
wurden durch Fliegerangriffe 3.833 beschädigt, 3.318
blieben unbeschädigt; es wurden also 53, <>"/,, aller
Baulichkeiten hievon berührt. Als totalbeschädigt sind
hiebet 344 Baulichkeiten, das sind 4,8l"/ nnd als
schwerbeschädigt 25! Gebäude oder3,55"/<> anzusehen.

folgt.)